Hummels: "Meisterschaft ist keine Selbstverständlichkeit"

Bereits vier Spieltage vor Schluss hat der FC Bayern München am Samstagabend mit dem 6:0 (3:0) beim VfL Wolfsburg die 27. Deutsche Meisterschaft gefeiert. Mit dabei am 31. Spieltag der Bundesliga war auch Mats Hummels. Im Gespräch mit DFB.de sprach der Weltmeister über seinen körperlichen Zustand nach den vielen Englischen Wochen, die Stimmung in der Mannschaft und zieht eine erste Saisonbilanz.

Frage: Herr Hummels, Glückwunsch zur Deutschen Meisterschaft! Mit dem 6:0 beim VfL Wolfsburg hat sich der FC Bayern vorzeitig, am viertletzten Spieltag, den Titel gesichert. Wie froh sind Sie?

Mats Hummels: Ich habe leider lange Zeit keine Titel geholt, von daher fühlt es sich für mich noch mal schöner und besonderer an. Ich war sehr froh, als uns schon vor Anpfiff um 17.20 Uhr klar war, dass wir das Ding nun schon gewinnen können, weil Leipzig gegen Ingolstadt nur 0:0 gespielt hat.

Frage: Wie geht es Ihnen nun körperlich? Schon nach dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund hatten Sie davon gesprochen, dass Sie "muskulär gesehen leer" waren.

Hummels: Puh. Da geht nicht mehr viel jetzt. Schon am Mittwoch bin ich endgültig körperlich an meiner Grenze angekommen. In Wolfsburg war ich selbst etwas überrascht, dass ich wieder ein Thema für die Startelf wurde. Jetzt ist erst einmal groß Regeneration angesagt in den nächsten Tagen. Es gibt einige Brandherde im Körper, die es jetzt zu löschen gilt. Von daher muss ich schauen, was die restlichen Wochen der Saison noch für mich bereithalten.

Frage: Sie haben sich nach Abpfiff gerade noch zu den Fans in die Kurve geschleppt.

Hummels: Ich konnte nicht mal mehr hüpfen, bin quasi auf der Felge zu den Fans.

Frage: Wie hat Sie denn Trainer Carlo Ancelotti dann überzeugen können, doch zu spielen? Weil Jérôme Boateng verletzt ausgefallen ist?

Hummels: Er wollte den Titel unbedingt holen. Der Trainer hat lediglich drei Positionen gegenüber dem Dortmund-Spiel verändert, also kaum rotiert. Es ist ja auch ein Vertrauensbeweis. Vielleicht sogar mehr, wenn der Trainer sich wünscht, dass man auf dem Platz steht. Dann habe ich es natürlich versucht. Ich habe dann gemerkt, dass es so halbwegs geht. Aber ehrlich gesagt, konnte ich die letzten zwei Spiele nicht wirklich sprinten, sonst wäre wohl irgendwas gerissen. Aber man muss die Sprints dann ein wenig umschiffen. Das geht schon - wenn man weiß, wie.

Frage: Ein bisschen feiern und tanzen sollte aber schon drin sein, oder?

Hummels: Ich bin kein großer Tänzer. Vielleicht hilft das ja, meinen Stil zu verbessern.

Frage: Wie wurde in der Kabine gefeiert?

Hummels: Rafinha hat den Kabinen-DJ gegeben, es lief viel spanische und portugiesische Musik. Ich habe auch zwei, drei Lieder dazu beigetragen. Wir deutschen Nationalspieler müssen uns mit deutschsprachiger oder englischer Musik da wieder etwas reinkämpfen in nächster Zeit (lacht). Nur leider war die Lautstärke nicht ganz so wie wir uns das vorgestellt und erhofft haben. Da müssen wir uns eine qualitativ bessere Anlage und Box suchen.

Frage: Gab's schon Bierchen oder einen Gin Tonic?

Hummels: Nein, noch nichts. Weder Pizza noch Gin Tonic - habe versucht, was zu bestellen, kam aber leider noch nichts (lacht).

Frage: Wie schwierig war es, nach den großen Enttäuschungen der letzten Wochen nun plötzlich auf Party umzustellen?

Hummels: Gar nicht. Ganz im Gegenteil. Ich finde es gut, dass wir direkt das Ding holen konnten. Als wir gemerkt haben, dass wir es schon an diesem Wochenende schaffen können, hat das direkt noch ein paar Prozentpunkte Motivation bei uns herausgekitzelt. Nach dem letzten Mittwoch war die Meisterschaft ein richtig großes Ziel. Um so glücklicher sind wir, dass wir es schaffen konnten und weil das Spiel schon sehr früh entschieden war, konnten wir uns rechtzeitig darauf einstellen, dass es so weit sein würde.

Frage: Nun sind es bis Saisonende nach dem K.o. in beiden Pokal-Wettbewerben nur noch drei Ligaspiele. Was steht dabei im Vordergrund?

Hummels: Erstmal erholen und wenn ich nochmal auf dem Platz stehe, dann auf jeden Fall genießen. Einfach Spaß haben und trotzdem natürlich ernsthaft spielen. Es ist ja auch schön, wenn man mal völlig ohne Druck befreit aufspielen kann. Das gibt es in Pflichtspielen ja ganz selten.

Frage: Trotz der Meisterschaft: Sagt man bei Bayern nun, es war "nur" ein Titel. Wächst damit der Druck ab der nächsten Saison.

Hummels: Das kommt ab Juli früh genug. Jetzt genießen wir erst einmal, dass wir die Meisterschaft gewonnen haben. Von Beginn der Saison an, vom ersten Spieltag weg, war das unser Ziel. Es ist ein harter Wettbewerb. Daher ist das keine Selbstverständlichkeit. Ich bin kein Fan davon, das kleinzureden. Man muss aber nicht drumherum reden, dass wir auch in den anderen beiden Wettbewerben gerne erfolgreich gewesen wären. Aber die Meisterschaft muss man erst einmal gewinnen und da bin ich unheimlich stolz drauf.

Aufgezeichnet von DFB.de.

[pst]

Bereits vier Spieltage vor Schluss hat der FC Bayern München am Samstagabend mit dem 6:0 (3:0) beim VfL Wolfsburg die 27. Deutsche Meisterschaft gefeiert. Mit dabei am 31. Spieltag der Bundesliga war auch Mats Hummels. Im Gespräch mit DFB.de sprach der Weltmeister über seinen körperlichen Zustand nach den vielen Englischen Wochen, die Stimmung in der Mannschaft und zieht eine erste Saisonbilanz.

Frage: Herr Hummels, Glückwunsch zur Deutschen Meisterschaft! Mit dem 6:0 beim VfL Wolfsburg hat sich der FC Bayern vorzeitig, am viertletzten Spieltag, den Titel gesichert. Wie froh sind Sie?

Mats Hummels: Ich habe leider lange Zeit keine Titel geholt, von daher fühlt es sich für mich noch mal schöner und besonderer an. Ich war sehr froh, als uns schon vor Anpfiff um 17.20 Uhr klar war, dass wir das Ding nun schon gewinnen können, weil Leipzig gegen Ingolstadt nur 0:0 gespielt hat.

Frage: Wie geht es Ihnen nun körperlich? Schon nach dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund hatten Sie davon gesprochen, dass Sie "muskulär gesehen leer" waren.

Hummels: Puh. Da geht nicht mehr viel jetzt. Schon am Mittwoch bin ich endgültig körperlich an meiner Grenze angekommen. In Wolfsburg war ich selbst etwas überrascht, dass ich wieder ein Thema für die Startelf wurde. Jetzt ist erst einmal groß Regeneration angesagt in den nächsten Tagen. Es gibt einige Brandherde im Körper, die es jetzt zu löschen gilt. Von daher muss ich schauen, was die restlichen Wochen der Saison noch für mich bereithalten.

Frage: Sie haben sich nach Abpfiff gerade noch zu den Fans in die Kurve geschleppt.

Hummels: Ich konnte nicht mal mehr hüpfen, bin quasi auf der Felge zu den Fans.

Frage: Wie hat Sie denn Trainer Carlo Ancelotti dann überzeugen können, doch zu spielen? Weil Jérôme Boateng verletzt ausgefallen ist?

Hummels: Er wollte den Titel unbedingt holen. Der Trainer hat lediglich drei Positionen gegenüber dem Dortmund-Spiel verändert, also kaum rotiert. Es ist ja auch ein Vertrauensbeweis. Vielleicht sogar mehr, wenn der Trainer sich wünscht, dass man auf dem Platz steht. Dann habe ich es natürlich versucht. Ich habe dann gemerkt, dass es so halbwegs geht. Aber ehrlich gesagt, konnte ich die letzten zwei Spiele nicht wirklich sprinten, sonst wäre wohl irgendwas gerissen. Aber man muss die Sprints dann ein wenig umschiffen. Das geht schon - wenn man weiß, wie.

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Hummels: Ich bin kein großer Tänzer. Vielleicht hilft das ja, meinen Stil zu verbessern.

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Frage: Wie wurde in der Kabine gefeiert?

Hummels: Rafinha hat den Kabinen-DJ gegeben, es lief viel spanische und portugiesische Musik. Ich habe auch zwei, drei Lieder dazu beigetragen. Wir deutschen Nationalspieler müssen uns mit deutschsprachiger oder englischer Musik da wieder etwas reinkämpfen in nächster Zeit (lacht). Nur leider war die Lautstärke nicht ganz so wie wir uns das vorgestellt und erhofft haben. Da müssen wir uns eine qualitativ bessere Anlage und Box suchen.

Frage: Gab's schon Bierchen oder einen Gin Tonic?

Hummels: Nein, noch nichts. Weder Pizza noch Gin Tonic - habe versucht, was zu bestellen, kam aber leider noch nichts (lacht).

Frage: Wie schwierig war es, nach den großen Enttäuschungen der letzten Wochen nun plötzlich auf Party umzustellen?

Hummels: Gar nicht. Ganz im Gegenteil. Ich finde es gut, dass wir direkt das Ding holen konnten. Als wir gemerkt haben, dass wir es schon an diesem Wochenende schaffen können, hat das direkt noch ein paar Prozentpunkte Motivation bei uns herausgekitzelt. Nach dem letzten Mittwoch war die Meisterschaft ein richtig großes Ziel. Um so glücklicher sind wir, dass wir es schaffen konnten und weil das Spiel schon sehr früh entschieden war, konnten wir uns rechtzeitig darauf einstellen, dass es so weit sein würde.

Frage: Nun sind es bis Saisonende nach dem K.o. in beiden Pokal-Wettbewerben nur noch drei Ligaspiele. Was steht dabei im Vordergrund?

Hummels: Erstmal erholen und wenn ich nochmal auf dem Platz stehe, dann auf jeden Fall genießen. Einfach Spaß haben und trotzdem natürlich ernsthaft spielen. Es ist ja auch schön, wenn man mal völlig ohne Druck befreit aufspielen kann. Das gibt es in Pflichtspielen ja ganz selten.

Frage: Trotz der Meisterschaft: Sagt man bei Bayern nun, es war "nur" ein Titel. Wächst damit der Druck ab der nächsten Saison.

Hummels: Das kommt ab Juli früh genug. Jetzt genießen wir erst einmal, dass wir die Meisterschaft gewonnen haben. Von Beginn der Saison an, vom ersten Spieltag weg, war das unser Ziel. Es ist ein harter Wettbewerb. Daher ist das keine Selbstverständlichkeit. Ich bin kein Fan davon, das kleinzureden. Man muss aber nicht drumherum reden, dass wir auch in den anderen beiden Wettbewerben gerne erfolgreich gewesen wären. Aber die Meisterschaft muss man erst einmal gewinnen und da bin ich unheimlich stolz drauf.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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