Höwedes: "Wir haben die Leidenschaft vermissen lassen"

Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes biss auf die Zähne: Nach einem Foul seines Gegenspielers Lukas Hinterseer hatte sich der Abwehrspieler in der 72. Minute an der Hand verletzt und musste behandelt werden. Trotz der Schmerzen hielt der Weltmeister aber bis zum Schlusspfiff durch.

Mit dick bandagiertem Arm und dem Verdacht auf einen Handbruch kam der 27-Jährige nach dem 1:1 des FC Schalke 04 gegen Aufsteiger FC Ingolstadt am 11. Bundesliga-Spieltag schließlich aus der Kabine und begab sich zur eingehenden Untersuchung ins Krankenhaus. Im Interview auf DFB.de spricht Höwedes über die Gründe für das Remis gegen Ingolstadt, die aktuelle Situation mit nur einem Sieg aus den vergangenen sechs Pflichtspielen und das Programm von S04 in den kommenden Wochen.

Frage: Sie haben einen bandagierten Arm. Was ist passiert, Herr Höwedes?

Benedikt Höwedes: Passiert ist es im Zweikampf, wo mein Gegenspieler mich in der Luft weghaut und ich auf die Mittelhand falle. Ich denke, dass sie gebrochen ist. Das ist meine Vermutung und auch die von unserem Arzt. Wir müssen jetzt schauen, was im Krankenhaus herauskommt.

Frage: Hoffen Sie, dass Sie, falls die Hand gebrochen ist, trotzdem spielen können?

Höwedes: Ich hoffe, dass ich eine Schiene bekommen könnte, damit es geht. Wenn wir uns am Mittwoch beim Training wiedersehen, kann ich mit Sicherheit mehr sagen.

Frage: Zum Spiel: Warum war es so schwer, gegen den Aufsteiger Ideen zu entwickeln?

Höwedes: In der ersten Halbzeit hatten wir ein bisschen einen Rückfall in alte Zeiten. Wir haben die Leidenschaft vermissen lassen, den letzten Willen, den letzten Biss und das letzte Engagement. Das hat uns das Leben ein wenig schwer gemacht. Dann hat Ingolstadt ein glückliches Tor erzielt. Dafür sind die Aufsteiger aber auch bekannt, und sie haben es auch ordentlich gemacht. In der Halbzeit gab es eine klare Ansprache. Ganz sachlich, ganz nüchtern, aber vom Trainer faktisch auf den Punkt gebracht. Dann sind wir deutlich besser, motivierter und leidenschaftlicher aus der Kabine gekommen und haben den Ball schneller laufen lassen und uns bessere Möglichkeiten herausgespielt. Ingolstadt hatte, glaube ich, keinen Torschuss mehr in der zweiten Halbzeit. Daran sieht man auch, dass es geht, wenn wir vernünftig in das Spiel reingehen. So ist es natürlich schade, dass wir nur einen Punkt mitnehmen statt drei Punkten, die uns gut zu Gesicht gestanden hätten.

Frage: Es wirkt, als sei seit einigen Spielen auf Schalke ein Knacks drin. Sehen Sie das auch so - und falls ja: Woran kann man das festmachen?

Höwedes: Wollen Sie sagen, dass wir zum Beispiel im letzten Spiel gegen Gladbach (0:2 im DFB-Pokal; Anm. d. Red.) schlecht gespielt haben?

Frage: Nein, aber es waren jetzt ein paar nicht so gute Spiele dabei, und von den Ergebnissen her läuft es nicht mehr so rund wie am Anfang der Saison. Da lief es doch anders?

Höwedes: Ergebnistechnisch steht das schon wieder auf einem anderen Blatt. Die Erfolge waren da, klar. Ich glaube aber nicht, dass wir zum Beispiel gegen Gladbach ein schlechtes Spiel gemacht oder weniger Qualität gehabt haben. Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit ein Riesenspiel gemacht haben. In der zweiten Halbzeit hat uns ein wenig die Kraft verlassen. Aber das ist ja auch das, was wir zeigen möchten: Engagement und Leidenschaft. Das kann nicht immer funktionieren, wir können nicht jedes Spiel gewinnen. Wir haben gegen Gladbach ein bisschen Pech gehabt und heute in der ersten Halbzeit zu wenig gemacht. Da gebe ich Ihnen völlig Recht, dass wir aus unerklärlichen Gründen zu wenig gemacht haben. Man sieht, dass es dann auch nicht funktioniert. Kaum legen wir den Schalter in der zweiten Halbzeit wieder um, läuft es so wie vorher. Es liegt nur an uns, in welche Richtung es geht. Wir müssen zusehen, dass wir wieder zu alter Begeisterung und Leidenschaft finden. Dann bin ich mir sicher, dass wir wieder drei Punkte einfahren können. Dafür muss das dann aber auch 90 Minuten lang stimmen.

Frage: Die Fans haben schon angefangen, über das Derby am nächsten Spieltag zu singen. Dortmund wird eine breite Brust haben. Wie breit ist die Schalker Brust?

Höwedes: Brust hin oder her - wie sagt man so schön? Die Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Da kommt es nicht darauf an, wer die breitere Brust hat, sondern welche Mannschaft mit der besseren Einstellung in das Spiel geht, die Zweikämpfe annimmt und trotz eines hitzigen Spiels, das es immer ist, kühlen Kopf bewahrt. Da ist es egal, wer welche Form hat.

Frage: In der Bundesliga folgen neben dem Derby noch weitere schwere Spiele (gegen Tabellenführer FC Bayern und in Leverkusen; Anm. d. Red.). Mit welchem Gefühl gehen Sie da rein?

Höwedes: Natürlich sind die schwer. Das sind jetzt die großen Namen der Bundesliga, die auf uns warten. Wenn wir wieder das in die Waagschale werfen, was uns stark gemacht hat, werden wir in diesen Spielen auch nicht schlecht aussehen. Es liegt ganz allein an uns. Wir müssen auch nicht alles schwarz malen, denn es ist nicht alles schwarz. Viele Sachen machen wir auch gut. So ist das manchmal im Fußball. Wir sind schon gewillt, in den kommenden Wochen etwas mitzunehmen.

Frage: Wünscht sich die Mannschaft in der Managerfrage eine schnelle Lösung, oder ist das ausblendbar?

Höwedes: Wir haben zu dem Thema nichts zu sagen, und wir können als Spieler auch nichts dazu sagen. Ich glaube, da habe ich in den vergangenen Wochen klar und deutlich Stellung bezogen. Ich wünsche mir natürlich, dass die Sache jetzt irgendwann mal geklärt wird. Denn natürlich ist das auch Thema, das hat der Trainer ja auch klar kommuniziert. Aber wir können an der Sache nichts ändern.

Aufgezeichnet von DFB.de.

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Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes biss auf die Zähne: Nach einem Foul seines Gegenspielers Lukas Hinterseer hatte sich der Abwehrspieler in der 72. Minute an der Hand verletzt und musste behandelt werden. Trotz der Schmerzen hielt der Weltmeister aber bis zum Schlusspfiff durch.

Mit dick bandagiertem Arm und dem Verdacht auf einen Handbruch kam der 27-Jährige nach dem 1:1 des FC Schalke 04 gegen Aufsteiger FC Ingolstadt am 11. Bundesliga-Spieltag schließlich aus der Kabine und begab sich zur eingehenden Untersuchung ins Krankenhaus. Im Interview auf DFB.de spricht Höwedes über die Gründe für das Remis gegen Ingolstadt, die aktuelle Situation mit nur einem Sieg aus den vergangenen sechs Pflichtspielen und das Programm von S04 in den kommenden Wochen.

Frage: Sie haben einen bandagierten Arm. Was ist passiert, Herr Höwedes?

Benedikt Höwedes: Passiert ist es im Zweikampf, wo mein Gegenspieler mich in der Luft weghaut und ich auf die Mittelhand falle. Ich denke, dass sie gebrochen ist. Das ist meine Vermutung und auch die von unserem Arzt. Wir müssen jetzt schauen, was im Krankenhaus herauskommt.

Frage: Hoffen Sie, dass Sie, falls die Hand gebrochen ist, trotzdem spielen können?

Höwedes: Ich hoffe, dass ich eine Schiene bekommen könnte, damit es geht. Wenn wir uns am Mittwoch beim Training wiedersehen, kann ich mit Sicherheit mehr sagen.

Frage: Zum Spiel: Warum war es so schwer, gegen den Aufsteiger Ideen zu entwickeln?

Höwedes: In der ersten Halbzeit hatten wir ein bisschen einen Rückfall in alte Zeiten. Wir haben die Leidenschaft vermissen lassen, den letzten Willen, den letzten Biss und das letzte Engagement. Das hat uns das Leben ein wenig schwer gemacht. Dann hat Ingolstadt ein glückliches Tor erzielt. Dafür sind die Aufsteiger aber auch bekannt, und sie haben es auch ordentlich gemacht. In der Halbzeit gab es eine klare Ansprache. Ganz sachlich, ganz nüchtern, aber vom Trainer faktisch auf den Punkt gebracht. Dann sind wir deutlich besser, motivierter und leidenschaftlicher aus der Kabine gekommen und haben den Ball schneller laufen lassen und uns bessere Möglichkeiten herausgespielt. Ingolstadt hatte, glaube ich, keinen Torschuss mehr in der zweiten Halbzeit. Daran sieht man auch, dass es geht, wenn wir vernünftig in das Spiel reingehen. So ist es natürlich schade, dass wir nur einen Punkt mitnehmen statt drei Punkten, die uns gut zu Gesicht gestanden hätten.

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Frage: Es wirkt, als sei seit einigen Spielen auf Schalke ein Knacks drin. Sehen Sie das auch so - und falls ja: Woran kann man das festmachen?

Höwedes: Wollen Sie sagen, dass wir zum Beispiel im letzten Spiel gegen Gladbach (0:2 im DFB-Pokal; Anm. d. Red.) schlecht gespielt haben?

Frage: Nein, aber es waren jetzt ein paar nicht so gute Spiele dabei, und von den Ergebnissen her läuft es nicht mehr so rund wie am Anfang der Saison. Da lief es doch anders?

Höwedes: Ergebnistechnisch steht das schon wieder auf einem anderen Blatt. Die Erfolge waren da, klar. Ich glaube aber nicht, dass wir zum Beispiel gegen Gladbach ein schlechtes Spiel gemacht oder weniger Qualität gehabt haben. Ich glaube, dass wir in der ersten Halbzeit ein Riesenspiel gemacht haben. In der zweiten Halbzeit hat uns ein wenig die Kraft verlassen. Aber das ist ja auch das, was wir zeigen möchten: Engagement und Leidenschaft. Das kann nicht immer funktionieren, wir können nicht jedes Spiel gewinnen. Wir haben gegen Gladbach ein bisschen Pech gehabt und heute in der ersten Halbzeit zu wenig gemacht. Da gebe ich Ihnen völlig Recht, dass wir aus unerklärlichen Gründen zu wenig gemacht haben. Man sieht, dass es dann auch nicht funktioniert. Kaum legen wir den Schalter in der zweiten Halbzeit wieder um, läuft es so wie vorher. Es liegt nur an uns, in welche Richtung es geht. Wir müssen zusehen, dass wir wieder zu alter Begeisterung und Leidenschaft finden. Dann bin ich mir sicher, dass wir wieder drei Punkte einfahren können. Dafür muss das dann aber auch 90 Minuten lang stimmen.

Frage: Die Fans haben schon angefangen, über das Derby am nächsten Spieltag zu singen. Dortmund wird eine breite Brust haben. Wie breit ist die Schalker Brust?

Höwedes: Brust hin oder her - wie sagt man so schön? Die Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Da kommt es nicht darauf an, wer die breitere Brust hat, sondern welche Mannschaft mit der besseren Einstellung in das Spiel geht, die Zweikämpfe annimmt und trotz eines hitzigen Spiels, das es immer ist, kühlen Kopf bewahrt. Da ist es egal, wer welche Form hat.

Frage: In der Bundesliga folgen neben dem Derby noch weitere schwere Spiele (gegen Tabellenführer FC Bayern und in Leverkusen; Anm. d. Red.). Mit welchem Gefühl gehen Sie da rein?

Höwedes: Natürlich sind die schwer. Das sind jetzt die großen Namen der Bundesliga, die auf uns warten. Wenn wir wieder das in die Waagschale werfen, was uns stark gemacht hat, werden wir in diesen Spielen auch nicht schlecht aussehen. Es liegt ganz allein an uns. Wir müssen auch nicht alles schwarz malen, denn es ist nicht alles schwarz. Viele Sachen machen wir auch gut. So ist das manchmal im Fußball. Wir sind schon gewillt, in den kommenden Wochen etwas mitzunehmen.

Frage: Wünscht sich die Mannschaft in der Managerfrage eine schnelle Lösung, oder ist das ausblendbar?

Höwedes: Wir haben zu dem Thema nichts zu sagen, und wir können als Spieler auch nichts dazu sagen. Ich glaube, da habe ich in den vergangenen Wochen klar und deutlich Stellung bezogen. Ich wünsche mir natürlich, dass die Sache jetzt irgendwann mal geklärt wird. Denn natürlich ist das auch Thema, das hat der Trainer ja auch klar kommuniziert. Aber wir können an der Sache nichts ändern.

Aufgezeichnet von DFB.de.