Höwedes: "Haben anscheinend einen ganz guten Job gemacht"

Frage: In der 48. Minute bekommen Sie den Ball im Strafraum nach einem Schuss von Pierre-Emerick Aubameyang an die Hand. Wie haben Sie die Szene gesehen?

Höwedes: Ich gucke weder zum Ball, noch ist es eine aktive Bewegung. Zum Glück hat der Schiedsrichter es nicht gepfiffen. Aus meiner Sicht und meiner ersten Einschätzung war es kein Elfmeter.

Frage: Es gab insgesamt acht Gelbe Karten, auf beiden Seiten vier. Würden Sie trotzdem sagen, es war unterm Strich ein faires Derby?

Höwedes: Der Schiedsrichter hat meines Erachtens früh Zeichen setzen wollen, dass hier heute eben nicht viel zu spaßen ist. Das war aus meiner Sicht in Ordnung, weil er eine klare Linie gefahren hat. Es ist relativ fair abgelaufen, es waren keine üblen Nickeligkeiten dabei. Wir waren beide aktiv in den Zweikämpfen und auch präsent, hatten viel Herzblut in den Zweikämpfen, aber es war nie so unfair, dass man sagt, es hätte eskalieren können. Dementsprechend hatten es alle Beteiligten gut im Griff.

Frage: Fühlt sich die Mannschaft im 3-5-2-System von Trainer Markus Weinzierl mit diesem kompakten Mittelfeld inzwischen ganz wohl?

Höwedes: Wir fühlen uns soweit wohl. Ich glaube auch, dass wir das gut machen. Wir dürfen nur nie den Fehler machen, dass wir passiv werden. In der zweiten Halbzeit waren wir ein bisschen passiv, das war vielleicht auch ein wenig der Laufleistung aus der ersten Halbzeit geschuldet. In der ersten Halbzeit haben wir viel investiert, dass hat man in der zweiten Hälfte auch gespürt, als wir nicht mehr ganz so zwingend in die Zweikämpfe gekommen sind und auch nicht mehr die Kompaktheit hatten. Wir müssen aber immer aktiv sein. Wenn wir mit einer Dreierkette spielen, heißt das nicht, dass wir hinten ein Bollwerk haben wollen, sondern wir wollen trotzdem nach vorne verteidigen, den Gegner beschäftigen und in Probleme bringen. Das gilt es, auch in Zukunft so zu spielen.

Frage: Dennoch müssen Sie auch nach hinten verstärkt aufpassen. In der ersten Halbzeit gab es eine Szene, als Sokratis den Ball abgefangen hat, und dann rollte die BVB-Offensive auf die Schalker Abwehr zu. Kann so ein Konter da auch schnell zu einem zurückkommen?

Höwedes: Das birgt immer gewisse Risiken. Aber welches System tut das nicht? Wenn man Fehler im Spielaufbau bei eigenem Konter macht, ist man immer im Schritt nach vorne und muss dann wieder den Rückwärtsgang einschalten – das ist dann ein schnelles Spiel. Aber wir haben es noch gut hingekriegt.



Weltmeister Benedikt Höwedes ging mit breiter Brust und der Binde am Arm voran. Der Kapitän des FC Schalke erkämpfte bei Borussia Dortmund im 149. Revierderby mit seinem Team einen Punkt. Mit fünf Siegen und zwei Remis aus den letzten fünf Pflichtspielen befinden sich die Königsblauen weiter im Aufwärtstrend. Die Dreierkette mit dem Nationalverteidiger hinten rechts hat daran einen großen Anteil.

Im Interview auf DFB.de äußert sich der 28-Jährige zum Unentschieden beim Erzrivalen, zur kompakten Defensivleistung der Schalker, zu seinem strittigen Handspiel und zur Einstellung einer zehn Jahre alten Bestmarke gegen Dortmund.

Frage: Sind Sie mit dem unentschiedenen Ausgang des Derbys richtig zufrieden oder eher einigermaßen zufrieden?

Benedikt Höwedes: Wir sind zufrieden mit dem Punkt. In der ersten Halbzeit waren wir besser, hatten mehr Zug zum Tor und mehr Gefahr in der Box. Mit ein bisschen mehr Glück und ein bisschen mehr Zielstrebigkeit können wir da auch ein Tor machen. Wir hatten Dortmund in der ersten Halbzeit sehr gut im Griff, in der zweiten Halbzeit kam nochmal eine Offensive von Dortmund. Da hatten wir bei ein, zwei Dortmunder Chancen auch ein bisschen Glück. Wir haben heute alles gegeben, waren in den Zweikämpfen aktiv und haben deshalb auch ein gerechtes Unentschieden mitgenommen.

Frage: Vor allem in der ersten Halbzeit haben Sie und Ihr Team die Dortmunder sehr gut zugestellt und die Räume zugemacht. War genau das der Plan?

Höwedes: Genau, das war der Plan. Wir wollten gut stehen und über Konter gefährlich werden. Das haben wir teilweise richtig gut gemacht, teilweise hätten wir – wie gesagt – ein bisschen zielstrebiger sein können.

Frage: Erstmals seit 2006 hatte der BVB in der ersten Halbzeit nicht eine Torchance im Derby. Wussten Sie das?

Höwedes: Nein, das habe ich auch gerade zum ersten Mal gehört. Ich glaube, dass es nicht einfach ist, gegen so eine bärenstarke Offensive so wenig zuzulassen. Das spricht für uns, und dass wir gut gearbeitet haben. Letzten Endes war damit nicht mehr als ein Punkt drin, aber das fühlt sich trotzdem gut an, dass wir anscheinend einen ganz guten Job gemacht haben.

Frage: In der 48. Minute bekommen Sie den Ball im Strafraum nach einem Schuss von Pierre-Emerick Aubameyang an die Hand. Wie haben Sie die Szene gesehen?

Höwedes: Ich gucke weder zum Ball, noch ist es eine aktive Bewegung. Zum Glück hat der Schiedsrichter es nicht gepfiffen. Aus meiner Sicht und meiner ersten Einschätzung war es kein Elfmeter.

Frage: Es gab insgesamt acht Gelbe Karten, auf beiden Seiten vier. Würden Sie trotzdem sagen, es war unterm Strich ein faires Derby?

Höwedes: Der Schiedsrichter hat meines Erachtens früh Zeichen setzen wollen, dass hier heute eben nicht viel zu spaßen ist. Das war aus meiner Sicht in Ordnung, weil er eine klare Linie gefahren hat. Es ist relativ fair abgelaufen, es waren keine üblen Nickeligkeiten dabei. Wir waren beide aktiv in den Zweikämpfen und auch präsent, hatten viel Herzblut in den Zweikämpfen, aber es war nie so unfair, dass man sagt, es hätte eskalieren können. Dementsprechend hatten es alle Beteiligten gut im Griff.

Frage: Fühlt sich die Mannschaft im 3-5-2-System von Trainer Markus Weinzierl mit diesem kompakten Mittelfeld inzwischen ganz wohl?

Höwedes: Wir fühlen uns soweit wohl. Ich glaube auch, dass wir das gut machen. Wir dürfen nur nie den Fehler machen, dass wir passiv werden. In der zweiten Halbzeit waren wir ein bisschen passiv, das war vielleicht auch ein wenig der Laufleistung aus der ersten Halbzeit geschuldet. In der ersten Halbzeit haben wir viel investiert, dass hat man in der zweiten Hälfte auch gespürt, als wir nicht mehr ganz so zwingend in die Zweikämpfe gekommen sind und auch nicht mehr die Kompaktheit hatten. Wir müssen aber immer aktiv sein. Wenn wir mit einer Dreierkette spielen, heißt das nicht, dass wir hinten ein Bollwerk haben wollen, sondern wir wollen trotzdem nach vorne verteidigen, den Gegner beschäftigen und in Probleme bringen. Das gilt es, auch in Zukunft so zu spielen.

Frage: Dennoch müssen Sie auch nach hinten verstärkt aufpassen. In der ersten Halbzeit gab es eine Szene, als Sokratis den Ball abgefangen hat, und dann rollte die BVB-Offensive auf die Schalker Abwehr zu. Kann so ein Konter da auch schnell zu einem zurückkommen?

Höwedes: Das birgt immer gewisse Risiken. Aber welches System tut das nicht? Wenn man Fehler im Spielaufbau bei eigenem Konter macht, ist man immer im Schritt nach vorne und muss dann wieder den Rückwärtsgang einschalten – das ist dann ein schnelles Spiel. Aber wir haben es noch gut hingekriegt.

Frage: Der S04 überwintert im DFB-Pokal, in der Europa League sieht es auch gut aus, und in der Bundesliga geht es ebenfalls langsam nach oben. Wenn Sie fünf, sechs Wochen zurückdenken: Hätten Sie sich da vorstellen können, hier in Dortmund relativ glücklich zu stehen?

Höwedes: Ich habe mir vor sechs Wochen keine Gedanken darüber gemacht, wie stehe ich in Dortmund da. Aber es freut mich, dass wir so positiv die Wende geschafft haben. Wir haben immer an uns geglaubt und sind auch sehr ruhig geblieben, das war absolut bemerkenswert. Deshalb sind wir auch so zusammengewachsen in dieser schwierigen Situation und sind auch gut da rausgekommen. Wir belohnen uns für das, was wir jetzt auf dem Platz bringen und münzen das auch mittlerweile in Punkte um. Dementsprechend sind wir auf einem guten Weg, aber wir dürfen uns nicht ausruhen. Acht Punkte sind zu wenig. Wir hinken immer noch hinterher und müssen Punkte gutmachen. Heute ist ein Punkt gegen einen sehr guten Gegner okay, aber im nächsten Heimspiel müssen wir wieder einen Dreier einfahren.

Aufgezeichnet von DFB.de.