Hansi Flick: "Es geht ums Ergebnis"

Am Dienstag (ab 20.45, live bei RTL) steht in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen für die deutsche Nationalmannschaft im letzten Länderspiel vor der Sommerpause das Duell gegen Kolumbien an. Vor dem Abschluss der Teststpielserie sprechen Bundestrainer Hansi Flick und Ilkay Gündogan auf DFB.de über die aktuellen Probleme, die Kapitänsrolle und die Rolle der U 21.

Hansi Flick über...

... Veränderungen in der Startelf: Es sind alle an Bord, es haben alle mittrainiert und sind einsatzfähig. Malik Thiaw hat es im letzten Spiel sehr gut gemacht, das haben alle gesehen. Er wird spielen. Wie viele Veränderungen wir machen? Wir haben heute mit zwei Mannschaften trainiert, und man hat wieder gesehen, dass einige Positionen doppelt besetzt sind. Wir müssen gucken, wie wir es machen. Es geht darum, die Stabilität der zweiten Halbzeit gegen Polen auf den Platz zu bringen und die Offensive zu stärken.

... das Kolumbien-Spiel: Es geht ums Ergebnis. Jeder ist bereit, alles zu investieren. Wir können uns nur gut vorbereiten, die Spieler müssen ihre Leistung zu 100 Prozent abrufen. Wir können nichts garantieren, auch das Gewinnen nicht. Man merkt in dieser Phase, dass der letzte Tick Vertrauen und Entschlossenheit fehlt. Wir müssen das wieder auf den Platz bringen, möglichst überzeugend auftreten und unbedingt das Tor schießen wollen.

... die Kapitänsrolle während Neuer fehlt: Es ist bei der Nationalmannschaft der, der die meisten Länderspiele hat. Das ist Tradition, daran wird sich nichts ändern.

... über die jüngsten Ergebnisse: Wir stehen in der Verantwortung. Die Ergebnisse geben wenig Spielraum für etwas anderes her. Wir, das Trainerteam und ich, glauben an unseren Weg, sind davon überzeugt und sehen Fortschritte. Auch wenn das Polen-Spiel wegen des Ergebnisses negativ betrachtet wurde, sind viele Dinge besser als gegen die Ukraine gelaufen. Deswegen wollen wir den Weg weitergehen. Die Mannschaft ist auch gefragt. Wir müssen versuchen, Lösungen zu finden und zu gewinnen, auch für uns als positiven Abschluss. Ab September geht es wieder neu los. Ab da sehen wir einen Großteil der Mannschaft, die bei der EURO auch dann Erfolg haben soll.

... Ilkay Gündogans Führungsrolle: Ilkay ist eher ein ruhigerer Vertreter. Er wird von allen gehört und kommuniziert mit jedem. Das ist in und für die Mannschaft sehr wichtig.

... Gündogans taktische Rolle: Wir haben heute im Training auch in einer Dreierkette gespielt, wo er seinen Platz hat, wie auch in einer Formation mit einer Viererkette. Er kann in jeder Mannschaft spielen mit der Qualität, die er mitbringt. Er ist ein Spieler mit hoher Qualität, sehr intelligent und dazu, was für mich persönlich auch sehr wichtig ist, auch ein feiner Mensch.

... seinen Job als Bundestrainer: Ich mag den Job als Bundestrainer. Ich darf mit den besten Spielern Deutschlands arbeiten, habe ein super Trainerteam und der Staff herum ist wunderbar. Mit der Vorbereitung für die Europameisterschaft im nächsten Jahr, das macht mir viel Spaß. Was gerade passiert, gehört zum Fußball und auch zum Leben dazu. Ich gehe kompromisslos meinen Weg, alles andere wird die Zukunft zeigen.

... die Nations League: Die Nations League hat sich etabliert. Wir haben alle Spiele geschaut, der Terminplan hat es hergegeben. Es waren gute Spiele, manchmal hat man gemerkt, dass die Spieler nach der langen Saison körperlich am Limit sind. Gestern hat es Spanien sehr gut gemacht. Wenn wir all das einbringen, was wir können, spielen wir auf dem gleichen Niveau. Das muss unser Anspruch sein. Wir wollen mit den Besten mithalten, das müssen wir uns wieder erarbeiten. Aktuell sind wir davon weit weg. In der neuen Saison muss es uns gelingen, von Spiel zu Spiel mehr Stabilität zu bekommen und den Spielpartner immer besser zu verstehen. Das sind sehr wichtige Dinge.

... die Rolle der U 21: Mouki und Josha sind dabei. Ich habe ihnen gesagt, dass sie zeigen sollen, dass sie A-Nationalspieler sind. Toni Di Salvo gibt mir gutes Feedback. Es ist der ein oder andere für uns dabei, daher schauen wir ganz genau hin. Es gibt viele Spieler, auch bei den Jüngeren, die uns Optionen geben und etwas mitbringen, was wir sonst in der Form nicht haben, sei es in der U 21 oder im Verein. Das gilt aber auch für verletzte Spieler, zum Beispiel Serge Gnabry: Er könnte uns auch helfen, aber er ist verletzt. Wir reden nicht darüber, aber er würde uns helfen. Wir sind happy mit den Spielern, die wir aktuell haben - mit denen arbeiten wir und sind damit zufrieden. Durch die Länderspiele im März haben wir aktuell mehr Optionen, auch wenn wir nicht glücklich sind mit den Ergebnissen. Man sieht, dass die Mannschaft sich entwickelt und daran müssen wir weiterarbeiten.

... einen möglichen EM-Titel: Ich bin kein Hellseher. Wir haben alle einen großen Wunsch in Deutschland. Wir werden uns so vorbereiten, dass alles möglich ist. Der Rest ist Wunschdenken, das liegt in der Zukunft - damit beschäftige ich mich nicht.

... Kai Havertz' möglichen Wechsel zu Arsenal: Kai und ich haben natürlich gesprochen. Dazu möchte ich mich aber nicht äußern.

... seine Zuversicht: Wenn sie an das Turnier 2006 denken, davor war der Tenor sehr negativ, daran erinnere ich mich. Wir sehen die Spieler, wie sie im Training sind, und wie sich die Mannschaft entwickelt. Ich bin zuversichtlich, weil die Mannschaft eine hohe Qualität hat. Es ist nicht einfach, eine Elf aufzustellen, jeden zu integrieren, die Stärken von jedem einzelnen, und was derjenige der Mannschaft bringt. Das ist das Entscheidende. Ich bin überzeugt, dass wir die Entwicklung Schritt für Schritt machen wollen und werden.

... die Unterstützung der DFB-Frauen bei der anstehenden WM: Seit 2011, als ich als Botschafter für die WM in Sinsheim tätig war, habe ich einen guten Kontakt zur Frauen-Nationalmannschaft. Bei der EM habe ich die Spiele geschaut, das haben sie gut gemacht. Wenn die Zeit es hergibt, werde ich sie unterstützen und die Spiele schauen. An Martina und das Trainerteam werde ich die ein oder andere Nachricht senden. Die Unterstützung wird auf jeden Fall da sein.

lkay Gündogan über ...

... das Spiel in seinem Geburtsort Gelsenkirchen: Ich habe aktuell sehr viele positive Gefühle, und das nicht nur wegen der für mich positiven letzten Wochen. Ich bin voller Vorfreude, ich freue mich, nach langer Zeit, wieder in meine Geburtsstadt zu kommen. Auf Schalke Fußball zu spielen ist ein tolles Gefühl.

... was er einbringen kann und was die Schwachstellen sind:  Wir sind kritisch und haben hohe Standards an uns. Wir haben eine hohe Qualität und auch das Know-How. Wir sind weit davon entfernt, unser Potenzial voll auszuschöpfen. Im Polen-Spiel habe ich persönlich viele gute Ansätze gesehen, viele Torchancen, die wir leider nicht getroffen haben. Wir verlieren dann etwas unglücklich. Ich kann positive Energie mit einbringen und eine gewisse Ruhe, die mein Spielstil mitbringt. Wir dürfen in keinen Aktionismus verfallen. In uns schlummert große Stärke, das sieht man im Training. Wir müssen es auf den Platz bringen. Wir sind hoch motiviert und wollen guten Abschluss haben.

... die Spende an seinen Gelsenkirchener Jugendverein: Ich bin als kleiner Junge in Gelsenkirchen-Heßler aufgewachsen. Mein älterer Bruder hat als Dreijähriger dort angefangen und meine Eltern haben das gleiche Prinzip bei mir angewendet. Seit meinem dritten Lebensjahr bin ich dem Ball hinterher gerannt. Der Verein bedeutet mir sehr viel, ich habe ihm viel zu verdanken. Die Spende war ein Dankeschön meinerseits und das Public Viewiing zum Champions-League-Finale hat auch Glück gebracht.

... die fehlende Wertschätzung für seine Person: Ich kenne meine Stärken, mache kein großes Tamtam und versuche guten Fußball zu spielen. Ich weiß, was ich kann, und was nicht. Ich brauche keine Anerkennung von außen. Wenn mein Trainer, meine Mitspieler und die Fans mir das zeigen, reicht das für mich. Ab dem Abpfiff weiß ich, ob ich meine Erwartungen erfüllt habe oder nicht, so schaue ich im Nachhinein auf jedes Spiel.

... die Kritik am Spielstil: Vor dem Lehrgang hat der Trainer gesagt, dass er etwas ausprobieren möchte. Das ist konsequent, dass er das durchzieht. Er zieht seine Lehren daraus und gibt uns Alternativen für die Zukunft. Egal, welche Formation man spielt, man muss immer seine Aufgaben erfüllen und Leistung bringen.

 ... fehlenden Mannschaftsspirit: Es ist schwer, außerhalb des Trainings ist es oft künstlich, das ist nicht authentisch. Es muss sich so ergeben, das können kleine Momente auf und neben dem Platz sein. Es ist schwer zu greifen, was dafür sorgt, dass eine Mannschaft zusammen wächst. Man braucht gewisse Routinen und Zeit. Es ist schwer, künstlich was zu erschaffen, manchmal passiert etwas automatisch und völlig unerwartet, was zu einem Klick führen kann, damit bestimmte Dinge besser laufen.

... Gratulationen in der Nationalmannschaft: Ich hatte noch keine Zeit, einen auszugeben. Es gab Jubel und Applaus, das wir mir aber ehrlich gesagt unangenehm. Es hat mich aber trotzdem gefreut.

... den aktuellen Eindruck, den er von der DFB-Elf hat: Die Qualität ist da, das macht mir Mut. Die Trainingseinheit heute hat Spaß gemacht. Elf gegen Elf, da war Zug drin, das gilt es auf den Platz zu bringen. Morgen ist der Start dafür. Wir haben tolle Fußballer in den Reihen, der Trainer hat die Aufgabe, die Spieler perfekt abgestimmt auf den Platz zu bringen, die dann die Verantwortung haben, alles zu geben.

... den Vergleich seiner Position bei Manchester und dem DFB: Die Positionen sind relativ ähnlich. In der Nationalmannschaft bin ich eher der zweite Sechser oder Achter, bei City bin ich eher offensiver ausgerichtet. Es ist auch eine Frage der Interpretation. Eine Stärke von mir ist, dass ich nicht auf jeder Position der Beste der Welt bin, ich kann mich aber sehr gut anpassen. Egal, wo ich gebraucht werde, ich werde bereit sein.

... seine favorisierte Postion und ob er diese mit Flick bespricht: Jetzt neulich haben wir nicht nochmal über das Taktische gesprochen. Hansi sieht es ähnlich, dass ich flexibel bin. Persönlich fühle ich mich in der Rolle bei City in den letzten Monaten, vielleicht sogar ein oder zwei Jahre, am wohlsten: als Achter oder Zehner, der einen Drang nach vorne hat, mit einem klaren Sechser dahinter, der immer die Position hält und Konter abfangen kann. Das gibt mir Sicherheit, in die Räume nach vorne zu stoßen und Torgefahr auszustrahlen.

... die Mittelstürmer-Diskussion: Gerade vor Erling haben wir bei City, selbst mit Gabriel Jesus oder Kun Agüero, oft mit einer falschen Neun gespielt. Das hat auch Spaß gemacht und wir waren sehr erfolgreich. Das war toller Fußball. Jetzt mit Erling haben wir eine andere Qualität, mit seiner Toranzahl hat er einen Hauptanteil am Erfolg. Trotzdem gibt es nie Garantien für irgendwas. Man muss aus den Möglichkeiten das Beste rausholen, das haben wir bei City auch gemacht, unabhängig von Personal oder Positionen auf dem Platz. Das liegt auch an Pep, der sich an jede Situation anpassen kann und flexibel reagiert. Niclas gibt uns eine tolle Qualität mit seiner physischen Stärke, seinem Kopfballspiel, seiner Strafraumbeherrschung und seinem Abschluss - ich denke oft an sein Tor gegen Spanien. So einen zu haben ist großes Glück. Ob man ihn in jedem Spiel einsetzt ist die Sache vom Bundestrainer. Auch charakterlich gibt uns Niclas einiges. Wir sind froh ihn zu haben.

... eine mögliche Titelchance: Mit dem Potenzial kann man ganz oben mitspielen. Zu der WM bin ich auch mit einem sehr positiven Gefühl gefahren. Gegen Japan sah es lange gut aus, hätten wir das gewonnen, hätte es weit gehen können, das Momentum wäre da gewesen. Die zwei Gegentore und die unglückliche Niederlage haben uns dann extrem zurückgeworfen. Vom Potenzial her können wir weit kommen. Die Realität ist: Vor ein paar Jahren saß hier oben die Generation Lahm, Schweinsteiger, Özil, Khedira - das war ein anderes Selbstverständnis. Das müssen wir uns wieder erarbeiten, Schritt für Schritt. Gegen Spanien, die gestern die Nations League gewonnen haben, waren wir auf Augenhöhe. Da müssen wir hinkommen, das ist unsere Verantwortung als Nationalmannschaft.

[dfb]

Am Dienstag (ab 20.45, live bei RTL) steht in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen für die deutsche Nationalmannschaft im letzten Länderspiel vor der Sommerpause das Duell gegen Kolumbien an. Vor dem Abschluss der Teststpielserie sprechen Bundestrainer Hansi Flick und Ilkay Gündogan auf DFB.de über die aktuellen Probleme, die Kapitänsrolle und die Rolle der U 21.

Hansi Flick über...

... Veränderungen in der Startelf: Es sind alle an Bord, es haben alle mittrainiert und sind einsatzfähig. Malik Thiaw hat es im letzten Spiel sehr gut gemacht, das haben alle gesehen. Er wird spielen. Wie viele Veränderungen wir machen? Wir haben heute mit zwei Mannschaften trainiert, und man hat wieder gesehen, dass einige Positionen doppelt besetzt sind. Wir müssen gucken, wie wir es machen. Es geht darum, die Stabilität der zweiten Halbzeit gegen Polen auf den Platz zu bringen und die Offensive zu stärken.

... das Kolumbien-Spiel: Es geht ums Ergebnis. Jeder ist bereit, alles zu investieren. Wir können uns nur gut vorbereiten, die Spieler müssen ihre Leistung zu 100 Prozent abrufen. Wir können nichts garantieren, auch das Gewinnen nicht. Man merkt in dieser Phase, dass der letzte Tick Vertrauen und Entschlossenheit fehlt. Wir müssen das wieder auf den Platz bringen, möglichst überzeugend auftreten und unbedingt das Tor schießen wollen.

... die Kapitänsrolle während Neuer fehlt: Es ist bei der Nationalmannschaft der, der die meisten Länderspiele hat. Das ist Tradition, daran wird sich nichts ändern.

... über die jüngsten Ergebnisse: Wir stehen in der Verantwortung. Die Ergebnisse geben wenig Spielraum für etwas anderes her. Wir, das Trainerteam und ich, glauben an unseren Weg, sind davon überzeugt und sehen Fortschritte. Auch wenn das Polen-Spiel wegen des Ergebnisses negativ betrachtet wurde, sind viele Dinge besser als gegen die Ukraine gelaufen. Deswegen wollen wir den Weg weitergehen. Die Mannschaft ist auch gefragt. Wir müssen versuchen, Lösungen zu finden und zu gewinnen, auch für uns als positiven Abschluss. Ab September geht es wieder neu los. Ab da sehen wir einen Großteil der Mannschaft, die bei der EURO auch dann Erfolg haben soll.

... Ilkay Gündogans Führungsrolle: Ilkay ist eher ein ruhigerer Vertreter. Er wird von allen gehört und kommuniziert mit jedem. Das ist in und für die Mannschaft sehr wichtig.

... Gündogans taktische Rolle: Wir haben heute im Training auch in einer Dreierkette gespielt, wo er seinen Platz hat, wie auch in einer Formation mit einer Viererkette. Er kann in jeder Mannschaft spielen mit der Qualität, die er mitbringt. Er ist ein Spieler mit hoher Qualität, sehr intelligent und dazu, was für mich persönlich auch sehr wichtig ist, auch ein feiner Mensch.

... seinen Job als Bundestrainer: Ich mag den Job als Bundestrainer. Ich darf mit den besten Spielern Deutschlands arbeiten, habe ein super Trainerteam und der Staff herum ist wunderbar. Mit der Vorbereitung für die Europameisterschaft im nächsten Jahr, das macht mir viel Spaß. Was gerade passiert, gehört zum Fußball und auch zum Leben dazu. Ich gehe kompromisslos meinen Weg, alles andere wird die Zukunft zeigen.

... die Nations League: Die Nations League hat sich etabliert. Wir haben alle Spiele geschaut, der Terminplan hat es hergegeben. Es waren gute Spiele, manchmal hat man gemerkt, dass die Spieler nach der langen Saison körperlich am Limit sind. Gestern hat es Spanien sehr gut gemacht. Wenn wir all das einbringen, was wir können, spielen wir auf dem gleichen Niveau. Das muss unser Anspruch sein. Wir wollen mit den Besten mithalten, das müssen wir uns wieder erarbeiten. Aktuell sind wir davon weit weg. In der neuen Saison muss es uns gelingen, von Spiel zu Spiel mehr Stabilität zu bekommen und den Spielpartner immer besser zu verstehen. Das sind sehr wichtige Dinge.

... die Rolle der U 21: Mouki und Josha sind dabei. Ich habe ihnen gesagt, dass sie zeigen sollen, dass sie A-Nationalspieler sind. Toni Di Salvo gibt mir gutes Feedback. Es ist der ein oder andere für uns dabei, daher schauen wir ganz genau hin. Es gibt viele Spieler, auch bei den Jüngeren, die uns Optionen geben und etwas mitbringen, was wir sonst in der Form nicht haben, sei es in der U 21 oder im Verein. Das gilt aber auch für verletzte Spieler, zum Beispiel Serge Gnabry: Er könnte uns auch helfen, aber er ist verletzt. Wir reden nicht darüber, aber er würde uns helfen. Wir sind happy mit den Spielern, die wir aktuell haben - mit denen arbeiten wir und sind damit zufrieden. Durch die Länderspiele im März haben wir aktuell mehr Optionen, auch wenn wir nicht glücklich sind mit den Ergebnissen. Man sieht, dass die Mannschaft sich entwickelt und daran müssen wir weiterarbeiten.

... einen möglichen EM-Titel: Ich bin kein Hellseher. Wir haben alle einen großen Wunsch in Deutschland. Wir werden uns so vorbereiten, dass alles möglich ist. Der Rest ist Wunschdenken, das liegt in der Zukunft - damit beschäftige ich mich nicht.

... Kai Havertz' möglichen Wechsel zu Arsenal: Kai und ich haben natürlich gesprochen. Dazu möchte ich mich aber nicht äußern.

... seine Zuversicht: Wenn sie an das Turnier 2006 denken, davor war der Tenor sehr negativ, daran erinnere ich mich. Wir sehen die Spieler, wie sie im Training sind, und wie sich die Mannschaft entwickelt. Ich bin zuversichtlich, weil die Mannschaft eine hohe Qualität hat. Es ist nicht einfach, eine Elf aufzustellen, jeden zu integrieren, die Stärken von jedem einzelnen, und was derjenige der Mannschaft bringt. Das ist das Entscheidende. Ich bin überzeugt, dass wir die Entwicklung Schritt für Schritt machen wollen und werden.

... die Unterstützung der DFB-Frauen bei der anstehenden WM: Seit 2011, als ich als Botschafter für die WM in Sinsheim tätig war, habe ich einen guten Kontakt zur Frauen-Nationalmannschaft. Bei der EM habe ich die Spiele geschaut, das haben sie gut gemacht. Wenn die Zeit es hergibt, werde ich sie unterstützen und die Spiele schauen. An Martina und das Trainerteam werde ich die ein oder andere Nachricht senden. Die Unterstützung wird auf jeden Fall da sein.

lkay Gündogan über ...

... das Spiel in seinem Geburtsort Gelsenkirchen: Ich habe aktuell sehr viele positive Gefühle, und das nicht nur wegen der für mich positiven letzten Wochen. Ich bin voller Vorfreude, ich freue mich, nach langer Zeit, wieder in meine Geburtsstadt zu kommen. Auf Schalke Fußball zu spielen ist ein tolles Gefühl.

... was er einbringen kann und was die Schwachstellen sind:  Wir sind kritisch und haben hohe Standards an uns. Wir haben eine hohe Qualität und auch das Know-How. Wir sind weit davon entfernt, unser Potenzial voll auszuschöpfen. Im Polen-Spiel habe ich persönlich viele gute Ansätze gesehen, viele Torchancen, die wir leider nicht getroffen haben. Wir verlieren dann etwas unglücklich. Ich kann positive Energie mit einbringen und eine gewisse Ruhe, die mein Spielstil mitbringt. Wir dürfen in keinen Aktionismus verfallen. In uns schlummert große Stärke, das sieht man im Training. Wir müssen es auf den Platz bringen. Wir sind hoch motiviert und wollen guten Abschluss haben.

... die Spende an seinen Gelsenkirchener Jugendverein: Ich bin als kleiner Junge in Gelsenkirchen-Heßler aufgewachsen. Mein älterer Bruder hat als Dreijähriger dort angefangen und meine Eltern haben das gleiche Prinzip bei mir angewendet. Seit meinem dritten Lebensjahr bin ich dem Ball hinterher gerannt. Der Verein bedeutet mir sehr viel, ich habe ihm viel zu verdanken. Die Spende war ein Dankeschön meinerseits und das Public Viewiing zum Champions-League-Finale hat auch Glück gebracht.

... die fehlende Wertschätzung für seine Person: Ich kenne meine Stärken, mache kein großes Tamtam und versuche guten Fußball zu spielen. Ich weiß, was ich kann, und was nicht. Ich brauche keine Anerkennung von außen. Wenn mein Trainer, meine Mitspieler und die Fans mir das zeigen, reicht das für mich. Ab dem Abpfiff weiß ich, ob ich meine Erwartungen erfüllt habe oder nicht, so schaue ich im Nachhinein auf jedes Spiel.

... die Kritik am Spielstil: Vor dem Lehrgang hat der Trainer gesagt, dass er etwas ausprobieren möchte. Das ist konsequent, dass er das durchzieht. Er zieht seine Lehren daraus und gibt uns Alternativen für die Zukunft. Egal, welche Formation man spielt, man muss immer seine Aufgaben erfüllen und Leistung bringen.

 ... fehlenden Mannschaftsspirit: Es ist schwer, außerhalb des Trainings ist es oft künstlich, das ist nicht authentisch. Es muss sich so ergeben, das können kleine Momente auf und neben dem Platz sein. Es ist schwer zu greifen, was dafür sorgt, dass eine Mannschaft zusammen wächst. Man braucht gewisse Routinen und Zeit. Es ist schwer, künstlich was zu erschaffen, manchmal passiert etwas automatisch und völlig unerwartet, was zu einem Klick führen kann, damit bestimmte Dinge besser laufen.

... Gratulationen in der Nationalmannschaft: Ich hatte noch keine Zeit, einen auszugeben. Es gab Jubel und Applaus, das wir mir aber ehrlich gesagt unangenehm. Es hat mich aber trotzdem gefreut.

... den aktuellen Eindruck, den er von der DFB-Elf hat: Die Qualität ist da, das macht mir Mut. Die Trainingseinheit heute hat Spaß gemacht. Elf gegen Elf, da war Zug drin, das gilt es auf den Platz zu bringen. Morgen ist der Start dafür. Wir haben tolle Fußballer in den Reihen, der Trainer hat die Aufgabe, die Spieler perfekt abgestimmt auf den Platz zu bringen, die dann die Verantwortung haben, alles zu geben.

... den Vergleich seiner Position bei Manchester und dem DFB: Die Positionen sind relativ ähnlich. In der Nationalmannschaft bin ich eher der zweite Sechser oder Achter, bei City bin ich eher offensiver ausgerichtet. Es ist auch eine Frage der Interpretation. Eine Stärke von mir ist, dass ich nicht auf jeder Position der Beste der Welt bin, ich kann mich aber sehr gut anpassen. Egal, wo ich gebraucht werde, ich werde bereit sein.

... seine favorisierte Postion und ob er diese mit Flick bespricht: Jetzt neulich haben wir nicht nochmal über das Taktische gesprochen. Hansi sieht es ähnlich, dass ich flexibel bin. Persönlich fühle ich mich in der Rolle bei City in den letzten Monaten, vielleicht sogar ein oder zwei Jahre, am wohlsten: als Achter oder Zehner, der einen Drang nach vorne hat, mit einem klaren Sechser dahinter, der immer die Position hält und Konter abfangen kann. Das gibt mir Sicherheit, in die Räume nach vorne zu stoßen und Torgefahr auszustrahlen.

... die Mittelstürmer-Diskussion: Gerade vor Erling haben wir bei City, selbst mit Gabriel Jesus oder Kun Agüero, oft mit einer falschen Neun gespielt. Das hat auch Spaß gemacht und wir waren sehr erfolgreich. Das war toller Fußball. Jetzt mit Erling haben wir eine andere Qualität, mit seiner Toranzahl hat er einen Hauptanteil am Erfolg. Trotzdem gibt es nie Garantien für irgendwas. Man muss aus den Möglichkeiten das Beste rausholen, das haben wir bei City auch gemacht, unabhängig von Personal oder Positionen auf dem Platz. Das liegt auch an Pep, der sich an jede Situation anpassen kann und flexibel reagiert. Niclas gibt uns eine tolle Qualität mit seiner physischen Stärke, seinem Kopfballspiel, seiner Strafraumbeherrschung und seinem Abschluss - ich denke oft an sein Tor gegen Spanien. So einen zu haben ist großes Glück. Ob man ihn in jedem Spiel einsetzt ist die Sache vom Bundestrainer. Auch charakterlich gibt uns Niclas einiges. Wir sind froh ihn zu haben.

... eine mögliche Titelchance: Mit dem Potenzial kann man ganz oben mitspielen. Zu der WM bin ich auch mit einem sehr positiven Gefühl gefahren. Gegen Japan sah es lange gut aus, hätten wir das gewonnen, hätte es weit gehen können, das Momentum wäre da gewesen. Die zwei Gegentore und die unglückliche Niederlage haben uns dann extrem zurückgeworfen. Vom Potenzial her können wir weit kommen. Die Realität ist: Vor ein paar Jahren saß hier oben die Generation Lahm, Schweinsteiger, Özil, Khedira - das war ein anderes Selbstverständnis. Das müssen wir uns wieder erarbeiten, Schritt für Schritt. Gegen Spanien, die gestern die Nations League gewonnen haben, waren wir auf Augenhöhe. Da müssen wir hinkommen, das ist unsere Verantwortung als Nationalmannschaft.

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