Mit 43 A-Länderspielen, die er allesamt
während seiner Gelsenkirchener
Zeit absolviert hat, hält Asamoah
übrigens weiterhin auch die
Schalker Bestmarke im DFB-Trikot.
Olaf Thon kommt zwar auf 52 A-Länderspiele, davon aber lediglich
40 als Schalker. Dass sein
Rekord demnächst dennoch
geknackt werden dürfte, sieht Asamoah
erfreut: "Benedikt Höwedes
wird das hundertprozentig schaffen.
Ich gönne ihm das total, wir
hatten als Mitspieler auf Schalke
eine tolle Zeit."
Höwedes hat bisher 30-mal für
Deutschland gespielt, Weltmeister-
Kollege Julian Draxler etwa halb
so oft. "Ich hoffe doch sehr, dass
auch Julian meine Marke überbietet",
schmunzelt Asamoah, "denn
das würde bedeuten, dass er noch
entsprechend lange auf Schalke
bleibt. Ich kann ihm das auch nur
raten: Hier weiß er, was er hat und
kann sich ruhig weiterentwickeln."
Dass Vereinstreue glücklich machen
kann, dafür ist Gerald Asamoah
schließlich der lebende Beweis.
[dfb]
Schalkes Rekord-Nationalspieler spielt vierte Liga. Freiwillig. In Schalkes U 23 ist
der 36-jährige Gerald Asamoah der Mann, der den Talenten ein Vorbild ist, der ihnen
zeigt, wie das geht mit der großen Karriere. Für keinen anderen Klub hätte der
Fan-Liebling das getan. Aber Schalke und "Asa" – das ist einfach die große Liebe. Am Dienstag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) schaut er sich auf Schalke das EM-Qualifikationsspiel der Weltmeister gegen Irland an.
Als Gerald Asamoah
während des Regionalliga-Derbys
der Schalker U 23 bei Rot-Weiss
Essen Mitte September begann,
sich am Spielfeldrand für einen
möglichen Joker-Einsatz warmzumachen,
wurde für etliche Fans der
Hausherren das Geschehen auf
dem Rasen im Handumdrehen zur
Nebensache. Die geballte Aufmerksamkeit
richtete sich stattdessen
auf Asamoah, der sich ein paar
happige Sprechchöre anhören
durfte. Doch als der wohl prominenteste
Akteur der Vierten Liga mit
seinem längst zum Markenzeichen
gewordenen breiten Grinsen antwortete,
schlug die Stimmung
zumindest teilweise um. Für seine
souveräne Reaktion wurde Asamoah
plötzlich auch von gegnerischen
Anhängern gefeiert.
Eine Episode, die auf den Punkt verdeutlicht,
was den 36-Jährigen ausmacht:
Asamoah ist einer, der niemanden
kaltlässt. Und zugleich ein
markantes Gesicht des FC Schalke 04,
das nicht nur in den eigenen Reihen
als "Kult" verehrt wird, sondern
über alle Vereinsgrenzen hinweg
Respekt und Sympathie erfährt.
Dass "sein" S04 den von 1999 bis
2010 in der Bundesliga für die
Königsblauen aktiven Angreifer
nach Abschluss der Profi-Karriere
im Sommer 2013 als Vereinsbotschafter
zurückholte, ist daher ein
ebenso gelungener wie logischer
Schachzug. Ob bei Terminen mit
den Vertretern von Großsponsoren
oder anlässlich der Eröffnung einer
Currywurst-Bude – wenn Asamoah
von seinen Erlebnissen in Blau und
Weiß erzählt, geht den Schalke-
Fans quer durch alle Gesellschaftsschichten
das Herz auf. "Meistens
wollen die Leute wissen, wie das
2001 mit der Meisterschaft der Herzen
war. Und 2007, als wir noch einmal
ganz dicht am Titel dran
waren", sagt der in Mampong/
Ghana geborene Publikumsliebling.
"Es geht darum, die Jungen zu fördern"
Parallel zu seiner Tätigkeit als
Repräsentant dient Asamoah, mit 51
Europacup-Einsätzen weiterhin
Schalkes "Rekord-Internationaler",
dem stark verjüngten Unterbau des
Klubs in der Regionalliga West als
Führungsspieler. Auch wenn die Einsätze
auf dem Feld wie von vornherein
abgesprochen weniger werden.
"Es geht darum, die Jungen zu fördern",
sagt Asamoah, "und wenn
der Trainer mich braucht, bin ich
bereit." Dazu gibt der Routinier im
täglichen Übungsbetrieb permanenten
Anschauungsunterricht
("Wir trainieren wie die Profis, da bin
ich voll dabei") – und wirkt,
zumindest äußerlich
betrachtet, so fit wie auf
dem Zenit seiner Laufbahn.
Seine voraussichtlich letzte Saison
als Aktiver genießt er dabei in vollen
Zügen: "Gerade in einer Mannschaft
wie unserer mit richtig talentierten
jungen Spielern macht jedes Training
total Spaß." Und die Spiele erst
recht, gerade weil so mancher Gegner
sich gegen einen Asamoah
natürlich ganz besonders ins Zeug
legt: "Man wird häufiger mal provoziert,
aber gerade das macht für
mich den Reiz aus und pusht mich
zusätzlich. Und man weiß ja: Ich bin
selbst kein Kind von Traurigkeit."
Fußballerisch treu bleibt sich Asamoah
dabei bis zuletzt: "Ich war
immer ein Spieler, der auch vom
Kampf und vom Einsatz gelebt hat.
Das mache ich weiterhin."
In die vierte Liga, das hatte "Asa" von
vornherein klargestellt, wäre er für
keinen anderen Verein als Schalke 04
gegangen: "Ich liebe diesen Club wie
keinen anderen, auch daran wird sich
definitiv nichts ändern." Dass seine
Zukunft auch nach Ablauf des aktuell
bis Sommer 2015 befristeten Vertrags
auf Schalke liegen wird, gilt als
beschlossene Sache. Lediglich die
genaue Funktion ist nach Ende der
aktiven Laufbahn noch offen.
Zukunftspläne
Macht Asamoah als Vereinsbotschafter
weiter oder übernimmt er
eine Trainertätigkeit im Jugendbereich?
Beide Optionen sind möglich,
im Januar soll eine Entscheidung
getroffen werden. Asamoahs
Gedankenprozess dazu ist noch
nicht abgeschlossen: "Beides ist
sehr reizvoll." Bereits jetzt schaut
Asamoah U 23-Coach Jürgen
Luginger intensiv über die Schulter.
Nach dem B-Schein will er auf jeden
Fall auch noch die A-Lizenz erwerben.
"Jungen Talenten etwas mitzugeben",
daran hat der Vizeweltmeister
von 2002 unverkennbar
Gefallen gefunden.
Mit 43 A-Länderspielen, die er allesamt
während seiner Gelsenkirchener
Zeit absolviert hat, hält Asamoah
übrigens weiterhin auch die
Schalker Bestmarke im DFB-Trikot.
Olaf Thon kommt zwar auf 52 A-Länderspiele, davon aber lediglich
40 als Schalker. Dass sein
Rekord demnächst dennoch
geknackt werden dürfte, sieht Asamoah
erfreut: "Benedikt Höwedes
wird das hundertprozentig schaffen.
Ich gönne ihm das total, wir
hatten als Mitspieler auf Schalke
eine tolle Zeit."
Höwedes hat bisher 30-mal für
Deutschland gespielt, Weltmeister-
Kollege Julian Draxler etwa halb
so oft. "Ich hoffe doch sehr, dass
auch Julian meine Marke überbietet",
schmunzelt Asamoah, "denn
das würde bedeuten, dass er noch
entsprechend lange auf Schalke
bleibt. Ich kann ihm das auch nur
raten: Hier weiß er, was er hat und
kann sich ruhig weiterentwickeln."
Dass Vereinstreue glücklich machen
kann, dafür ist Gerald Asamoah
schließlich der lebende Beweis.