Flick wählt Bundespräsidenten: "Ein Privileg"

"Privileg und Ehre" für Hansi Flick: Der Bundestrainer nimmt als Teil der Bundesversammlung an der Wahl des Bundespräsidenten am kommenden Sonntag im Paul-Löbe-Haus in Berlin teil. Im Interview erklärt der 56 Jahre alte Fußball-Lehrer, wie es dazu kam und welche Eigenschaften ihm bei der Wahl besonders wichtig sind.

Frage: Wie kam es dazu, dass Sie zu denen zählen, die den Bundespräsidenten wählen?

Hansi Flick: Ich bin fest verwurzelt in meiner Heimatgemeinde Bammental. Dort ist die Idee an mich herangetragen worden, an der Bundesversammlung teilzunehmen. Holger Karl, der Bürgermeister von Bammental, hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Ich habe keine Bedenkzeit gebraucht, denn ich empfinde es als Privileg und als Ehre, den Bundespräsidenten wählen zu dürfen. Ich hatte immer großen Respekt vor unseren Bundespräsidenten, diese Rolle und dieses Amt halte ich für sehr wichtig. Und daher ist es auch wichtig, welche Person dieses Amt ausfüllt.

Frage: Was macht einen guten Bundespräsidenten für Sie aus?

Flick: Ein Bundespräsident oder eine Bundespräsidentin sollte zwischen unterschiedlichen Positionen vermitteln, er sollte ausgleichen und versöhnen können. Er sollte ein Bundespräsident für alle sein - für ganz Deutschland, für ein vielfältiges, buntes, offenes, tolerantes Land. Er sollte, dank seiner Erfahrung und seines Blicks von außen, mahnen, wenn er Missstände wahrnimmt, er muss seine Stimme erheben gegen alle, die die Freiheit und die Vielfalt in unserem Land gefährden. Gleichzeitig sollte er diejenigen stärken, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Ein Bundespräsident muss aber auch nach außen wirken und unser Land international gut vertreten. Frank-Walter Steinmeier ist für mich ein solcher Bundespräsident. So wie viele andere vor ihm auch.

Frage: Stehen Sie der CDU, auf deren Liste Sie stehen, auch inhaltlich nahe?

Flick: Wie gesagt: In meinen Augen ist es ein Privileg, Teil der Bundesversammlung zu sein und den Bundespräsidenten mit wählen zu dürfen. Parteinähe spielt für mich dabei nur eine untergeordnete Rolle, diese Aufgabe ist größer - es geht um die Zukunft und um das Beste für unser Land. Auf wessen Liste ich dabei stehe, halte ich für nicht sonderlich relevant.

Frage: Fußballer und politisches Engagement - das ist für viele nicht unbedingt eine typische Verbindung: Ist Ihnen das wichtig, sich auch in diesem Bereich zu engagieren?

Flick: Dieses Thema ist vielschichtig, und ich finde durchaus, dass viele Spieler mittlerweile sehr wohl und an den richtigen Stellen ihre politischen Botschaften platzieren. In einer globalen Welt kann etwas so Bedeutendes wie der Fußball nicht mehr unpolitisch sein. Bei der Wahl zum Bundespräsidenten beeinflussen wir die Zukunft unseres Landes, insofern, ja, hat es für mich eine große Wichtigkeit. Ich finde: Wer hier gefragt wird, kann sich dem nicht verschließen. Für mich gilt dies für Wahlen grundsätzlich. Mittels freier Wahlen mitgestalten zu können, ist ein Recht, das jeder wahrnehmen sollte. Viele Menschen in vielen anderen Ländern haben diese Möglichkeit der Mitbestimmung nicht, insofern plädiere ich immer dafür, von diesem Recht auch Gebrauch zu machen.

Frage: Wegen der Corona-Pandemie wird auch die Wahl diesmal anders stattfinden - zum Beispiel ohne die üblichen Feiern danach. Finden Sie das schade? Und haben Sie sich dennoch für den Tag etwas Besonderes vorgenommen?

Flick: Es ist im Moment wichtig und richtig, verantwortungsvoll zu handeln und das Risiko einer Ansteckung möglichst gering zu halten. Ich bin mir aber sicher, dass dieser Tag trotz der aktuellen Einschränkungen ein besonderer und feierlicher werden wird. Etwa Spezielles vorgenommen habe ich mir nicht - aber mir bedeutet es viel, Teil dieses Aktes zu sein, und ich benötige keinen besonderen Rahmen, um mir dessen bewusst zu sein.

[dpa]

"Privileg und Ehre" für Hansi Flick: Der Bundestrainer nimmt als Teil der Bundesversammlung an der Wahl des Bundespräsidenten am kommenden Sonntag im Paul-Löbe-Haus in Berlin teil. Im Interview erklärt der 56 Jahre alte Fußball-Lehrer, wie es dazu kam und welche Eigenschaften ihm bei der Wahl besonders wichtig sind.

Frage: Wie kam es dazu, dass Sie zu denen zählen, die den Bundespräsidenten wählen?

Hansi Flick: Ich bin fest verwurzelt in meiner Heimatgemeinde Bammental. Dort ist die Idee an mich herangetragen worden, an der Bundesversammlung teilzunehmen. Holger Karl, der Bürgermeister von Bammental, hat dabei eine wichtige Rolle gespielt. Ich habe keine Bedenkzeit gebraucht, denn ich empfinde es als Privileg und als Ehre, den Bundespräsidenten wählen zu dürfen. Ich hatte immer großen Respekt vor unseren Bundespräsidenten, diese Rolle und dieses Amt halte ich für sehr wichtig. Und daher ist es auch wichtig, welche Person dieses Amt ausfüllt.

Frage: Was macht einen guten Bundespräsidenten für Sie aus?

Flick: Ein Bundespräsident oder eine Bundespräsidentin sollte zwischen unterschiedlichen Positionen vermitteln, er sollte ausgleichen und versöhnen können. Er sollte ein Bundespräsident für alle sein - für ganz Deutschland, für ein vielfältiges, buntes, offenes, tolerantes Land. Er sollte, dank seiner Erfahrung und seines Blicks von außen, mahnen, wenn er Missstände wahrnimmt, er muss seine Stimme erheben gegen alle, die die Freiheit und die Vielfalt in unserem Land gefährden. Gleichzeitig sollte er diejenigen stärken, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Ein Bundespräsident muss aber auch nach außen wirken und unser Land international gut vertreten. Frank-Walter Steinmeier ist für mich ein solcher Bundespräsident. So wie viele andere vor ihm auch.

Frage: Stehen Sie der CDU, auf deren Liste Sie stehen, auch inhaltlich nahe?

Flick: Wie gesagt: In meinen Augen ist es ein Privileg, Teil der Bundesversammlung zu sein und den Bundespräsidenten mit wählen zu dürfen. Parteinähe spielt für mich dabei nur eine untergeordnete Rolle, diese Aufgabe ist größer - es geht um die Zukunft und um das Beste für unser Land. Auf wessen Liste ich dabei stehe, halte ich für nicht sonderlich relevant.

Frage: Fußballer und politisches Engagement - das ist für viele nicht unbedingt eine typische Verbindung: Ist Ihnen das wichtig, sich auch in diesem Bereich zu engagieren?

Flick: Dieses Thema ist vielschichtig, und ich finde durchaus, dass viele Spieler mittlerweile sehr wohl und an den richtigen Stellen ihre politischen Botschaften platzieren. In einer globalen Welt kann etwas so Bedeutendes wie der Fußball nicht mehr unpolitisch sein. Bei der Wahl zum Bundespräsidenten beeinflussen wir die Zukunft unseres Landes, insofern, ja, hat es für mich eine große Wichtigkeit. Ich finde: Wer hier gefragt wird, kann sich dem nicht verschließen. Für mich gilt dies für Wahlen grundsätzlich. Mittels freier Wahlen mitgestalten zu können, ist ein Recht, das jeder wahrnehmen sollte. Viele Menschen in vielen anderen Ländern haben diese Möglichkeit der Mitbestimmung nicht, insofern plädiere ich immer dafür, von diesem Recht auch Gebrauch zu machen.

Frage: Wegen der Corona-Pandemie wird auch die Wahl diesmal anders stattfinden - zum Beispiel ohne die üblichen Feiern danach. Finden Sie das schade? Und haben Sie sich dennoch für den Tag etwas Besonderes vorgenommen?

Flick: Es ist im Moment wichtig und richtig, verantwortungsvoll zu handeln und das Risiko einer Ansteckung möglichst gering zu halten. Ich bin mir aber sicher, dass dieser Tag trotz der aktuellen Einschränkungen ein besonderer und feierlicher werden wird. Etwa Spezielles vorgenommen habe ich mir nicht - aber mir bedeutet es viel, Teil dieses Aktes zu sein, und ich benötige keinen besonderen Rahmen, um mir dessen bewusst zu sein.

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