FAQ zur Spielortvergabe

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) muss bei der Vergabe der Spielorte eine Menge Kriterien berücksichtigen. Welche das genau sind und wie man sich als Standort bewerben kann, beantwortet DFB.de im FAQ.

Ein Spieltermin steht fest, wie sehen dann die Planungen aus?

An erster Stelle steht immer der Abgleich zwischen Spieltermin und Verfügbarkeit. Beispiel: Die UEFA setzt ein Heim-Länderspiel der Männer-Nationalmannschaft für den 13. September an. Daraufhin startet der DFB-Event-Bereich eine Anfrage bei allen in Frage kommenden Standorten. Wenn die Männer spielen, pausieren auch die Ligen, sportliche Termine finden parallel also in aller Regel in den Stadien nicht statt. Aber vielleicht gibt es Konzerte oder andere Veranstaltungen, die eine Durchführung des Länderspiels an dem betreffenden Ort nicht möglich machen. Bei Frauen und U 21 liegt die Sache noch mal etwas anders: Die Länderspielphasen der Frauen überschneiden sich so gut wie nie mit denen der Männer, entsprechend läuft bei den Männern in dieser Zeit der Spielbetrieb weiter, das erschwert die Auswahl "freier" Stadien für die Frauen-Länderspiele. Die Hürde bei der U 21 ist, dass die kleineren Stadien, in denen sie ihre Auswahlpartien austrägt, teilweise von Regionalligavereinen genutzt werden. Und die haben andere Länderspielphasen als die Profiklubs.

Wie geht es dann weiter?

Im nächsten Schritt werden die wirtschaftlichen Konditionen der Betreiber und lokalen Gewerke (etwa ÖPNV, Ordnungs- oder Sanitätsdienst sowie Catering) geprüft. Darüber hinaus wird in Erfahrung gebracht, ob die Landesverbände in den Bereichen Volunteers und Rahmenprogramm unterstützen können. Sind diese Kriterien erfüllt, wird abgefragt, ob ausreichend Hotelkapazitäten und Trainingsplätze für die beiden Teams zur Verfügung stehen, auch eine mögliche Reiseroute mit Bus, Bahn oder Flugzeug wird grob geplant. Eine Auswahl der infrage kommenden Spielorte, auch auf Grundlage einer zeitlichen Rotation, wird nun der Gesellschafterversammlung der DFB GmbH & Co. KG zur Entscheidung vorgelegt. Dort wird darüber abgestimmt.

Wie sehen die Kriterien für die Vergabe aus?

Für die Männer-Länderspiele schreibt die UEFA eine Mindestzahl an VIP- (1.500) und Parkplätzen (800) vor, dazu muss das Flutlicht eine Mindesthelligkeit haben (1.400 LUX), das Spielfeld eine Mindestgröße (105x68 Meter), ebenso der TV-Compound (1.000 m²), also der Bereich, in dem Übertragungswagen samt sanitärer Anlagen Platz haben. In den Stadien muss die Torlinientechnik sowie eine komplette Sitzplatzbestuhlung vorliegen, außerdem muss die Zugangskontrolle elektronisch erfolgen können. Dazu gibt es weitere Vorgaben zu Kamerapositionen, Pressetribüne und TV-Studios. Bei Frauen und U 21 sind die Kategorien die gleichen, die Anforderungen sind jedoch größtenteils andere. Unterschiedlich sind nicht zuletzt die Fristen: Die Spielorte von Männer-Länderspielen müssen mindestens 120 Tage vor dem Spieltermin feststehen, bei Frauen und U 21 sind es 60 Tage.

Gibt es auch Vorgaben, was die Kapazität angeht?

Bei UEFA-Spielen der Männer sind Stadien mit einer Mindestkapazität von 8.000 Sitzplätzen vorgeschrieben. Läge die Grenze höher, wären kleinere UEFA-Mitglieder benachteiligt. Bei Frauen und U 21 müssen mindestens 1.500 Sitzplätze angeboten werden. Um aber möglichst vielen Menschen einen Stadionbesuch ermöglichen zu können, haben die DFB-Gremien für Männerspiele eine Mindestzahl von 25.000 Plätzen festgelegt, bei den Frauen von 10.000 und bei der U 21 von ca. 5.000 Sitzplätzen. Die UEFA würde also mit weniger Plätzen auskommen.

Wie sieht es mit Stehplätzen aus?

Bei UEFA- und FIFA-Spielen von Männern, Frauen und U 21 sind Stehplätze grundsätzlich nicht erlaubt. Eine Ausnahme gibt es derzeit nur in den europäischen Vereinswettbewerben, dies ist jedoch eine Testphase. Auch bei der EURO 2024 sind nur Sitzplätze zugelassen. Der DFB steht einer Wiedereinführung von Stehplätzen positiv gegenüber. DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte im Dezember vorigen Jahres: "Wir machen in Deutschland sehr gute Erfahrungen mit Stehplätzen und ich hätte mich gefreut, wenn dieses Angebot für Fans auch bei der EURO 2024 möglich gewesen wäre. Gleichzeitig haben die Fans für künftige Turniere eine wichtige Diskussion angestoßen. Wir werden dieses Anliegen der Wiedereinführung seitens des DFB weiterhin in den Gesprächen mit der UEFA und deren Verantwortlichen transportieren."

Spielt bei der Vergabe auch eine möglichst gleichmäßige regionale Verteilung der Spielorte eine Rolle?

Diese Art der Vergabe ist grundsätzlich wünschenswert, immer eingehalten werden kann sie aber angesichts der Kriterien und Verfügbarkeit jedoch nicht. Bei weiterem nicht jede Region oder jeder Standort erfüllen die Vorgaben, die mit der Austragung eines Länderspiels einhergehen, andere dafür  umso mehr. So gibt es in Nordrhein-Westfalen die bei weitem größte Dichte infrage kommender Spielorte in Deutschland für Länderspiele der Männer, nicht zuletzt deshalb sind ja auch Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln unter den Host Cities der EURO 2024. Dass in dieser Region, die noch weitere große Stadien beherbergt, mehr Länderspiele stattfinden, ist daher folgerichtig. Im Laufe der Zeit gelingt es jedoch, Spiele in sehr vielen Regionen durchzuführen. Beispiel Frauen-Nationalmannschaft: Spielorte in der jüngeren Vergangenheit waren unter anderem Rostock, Dresden, Nürnberg, Offenbach und Sinsheim, im Juli kommt Hannover hinzu.

Wie groß ist der Kreis der in Frage kommenden Stadien?

Für Männer-Länderspiele kommen derzeit etwa 20 Stadien infrage, die die Anforderungen erfüllen. Für Frauen- und U 21-Länderspiele kommen 25 bis 30 weitere Stadien hinzu.

Müssen sich Standorte bewerben, um in den Kreis der Spielorte aufgenommen zu werden?

Sie müssen es nicht, können es aber natürlich, gemeinsam mit Vereinen, Stadionbetreibern und/oder Landesverbänden. Dem DFB sind die geeigneten Stadien in der Regel sehr gut bekannt, da nahezu überall auch schon Länderspiele stattgefunden haben. Doch es kommen auch immer neue Spielorte hinzu, nach Neu- oder Umbau. Von diesen Standorten macht sich der DFB, sofern Interesse besteht, dann ein Bild, um zu prüfen, ob es ein potenzieller Länderspielort ist. Der DFB freut sich jedoch darüber, wenn die Stadien nicht nur Verfügbarkeit signalisieren, sondern in der Stadt und beim ansässigen Klub ein echtes Interesse an einem Länderspiel spürbar ist.

Wenn es so viele Spielorte gibt – wieso spielt die Frauen-Nationalmannschaft innerhalb eines halben Jahres zweimal in Rostock?

Aus mehreren Gründen. Aufgrund der EURO 2024 stehen zehn Stadien nicht zur Verfügung. Die nächstgrößeren Stadien werden, mit Ausnahme von Rostock, ebenfalls anderweitig genutzt, sei es als Trainingsort für EM-Teams oder durch Konzerte und Business-Events. Aufgrund des zu erwartenden hohen Zuschauerinteresses und der Begeisterung um die Frauen-Nationalmannschaft wurden nach der Auslosung der Women‘s European Qualifiers am 5. März nur Stadien mit einer Mindestkapazität von 10.000 Sitzplätzen angefragt. Nur Rostock erfüllte alle Kriterien. Mit dem Spielort machte der DFB im Dezember bereits sehr gute Erfahrungen.

Hat der DFB auch Einfluss auf die Vergabe der Spielorte bei Auswärtsspielen?

Nein, das obliegt dem gastgebenden Verband. Gewährleistet sein muss aber, dass ein internationaler Flughafen höchstens zwei Stunden vom Spielort entfernt liegt.

[dfb]

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) muss bei der Vergabe der Spielorte eine Menge Kriterien berücksichtigen. Welche das genau sind und wie man sich als Standort bewerben kann, beantwortet DFB.de im FAQ.

Ein Spieltermin steht fest, wie sehen dann die Planungen aus?

An erster Stelle steht immer der Abgleich zwischen Spieltermin und Verfügbarkeit. Beispiel: Die UEFA setzt ein Heim-Länderspiel der Männer-Nationalmannschaft für den 13. September an. Daraufhin startet der DFB-Event-Bereich eine Anfrage bei allen in Frage kommenden Standorten. Wenn die Männer spielen, pausieren auch die Ligen, sportliche Termine finden parallel also in aller Regel in den Stadien nicht statt. Aber vielleicht gibt es Konzerte oder andere Veranstaltungen, die eine Durchführung des Länderspiels an dem betreffenden Ort nicht möglich machen. Bei Frauen und U 21 liegt die Sache noch mal etwas anders: Die Länderspielphasen der Frauen überschneiden sich so gut wie nie mit denen der Männer, entsprechend läuft bei den Männern in dieser Zeit der Spielbetrieb weiter, das erschwert die Auswahl "freier" Stadien für die Frauen-Länderspiele. Die Hürde bei der U 21 ist, dass die kleineren Stadien, in denen sie ihre Auswahlpartien austrägt, teilweise von Regionalligavereinen genutzt werden. Und die haben andere Länderspielphasen als die Profiklubs.

Wie geht es dann weiter?

Im nächsten Schritt werden die wirtschaftlichen Konditionen der Betreiber und lokalen Gewerke (etwa ÖPNV, Ordnungs- oder Sanitätsdienst sowie Catering) geprüft. Darüber hinaus wird in Erfahrung gebracht, ob die Landesverbände in den Bereichen Volunteers und Rahmenprogramm unterstützen können. Sind diese Kriterien erfüllt, wird abgefragt, ob ausreichend Hotelkapazitäten und Trainingsplätze für die beiden Teams zur Verfügung stehen, auch eine mögliche Reiseroute mit Bus, Bahn oder Flugzeug wird grob geplant. Eine Auswahl der infrage kommenden Spielorte, auch auf Grundlage einer zeitlichen Rotation, wird nun der Gesellschafterversammlung der DFB GmbH & Co. KG zur Entscheidung vorgelegt. Dort wird darüber abgestimmt.

Wie sehen die Kriterien für die Vergabe aus?

Für die Männer-Länderspiele schreibt die UEFA eine Mindestzahl an VIP- (1.500) und Parkplätzen (800) vor, dazu muss das Flutlicht eine Mindesthelligkeit haben (1.400 LUX), das Spielfeld eine Mindestgröße (105x68 Meter), ebenso der TV-Compound (1.000 m²), also der Bereich, in dem Übertragungswagen samt sanitärer Anlagen Platz haben. In den Stadien muss die Torlinientechnik sowie eine komplette Sitzplatzbestuhlung vorliegen, außerdem muss die Zugangskontrolle elektronisch erfolgen können. Dazu gibt es weitere Vorgaben zu Kamerapositionen, Pressetribüne und TV-Studios. Bei Frauen und U 21 sind die Kategorien die gleichen, die Anforderungen sind jedoch größtenteils andere. Unterschiedlich sind nicht zuletzt die Fristen: Die Spielorte von Männer-Länderspielen müssen mindestens 120 Tage vor dem Spieltermin feststehen, bei Frauen und U 21 sind es 60 Tage.

Gibt es auch Vorgaben, was die Kapazität angeht?

Bei UEFA-Spielen der Männer sind Stadien mit einer Mindestkapazität von 8.000 Sitzplätzen vorgeschrieben. Läge die Grenze höher, wären kleinere UEFA-Mitglieder benachteiligt. Bei Frauen und U 21 müssen mindestens 1.500 Sitzplätze angeboten werden. Um aber möglichst vielen Menschen einen Stadionbesuch ermöglichen zu können, haben die DFB-Gremien für Männerspiele eine Mindestzahl von 25.000 Plätzen festgelegt, bei den Frauen von 10.000 und bei der U 21 von ca. 5.000 Sitzplätzen. Die UEFA würde also mit weniger Plätzen auskommen.

Wie sieht es mit Stehplätzen aus?

Bei UEFA- und FIFA-Spielen von Männern, Frauen und U 21 sind Stehplätze grundsätzlich nicht erlaubt. Eine Ausnahme gibt es derzeit nur in den europäischen Vereinswettbewerben, dies ist jedoch eine Testphase. Auch bei der EURO 2024 sind nur Sitzplätze zugelassen. Der DFB steht einer Wiedereinführung von Stehplätzen positiv gegenüber. DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte im Dezember vorigen Jahres: "Wir machen in Deutschland sehr gute Erfahrungen mit Stehplätzen und ich hätte mich gefreut, wenn dieses Angebot für Fans auch bei der EURO 2024 möglich gewesen wäre. Gleichzeitig haben die Fans für künftige Turniere eine wichtige Diskussion angestoßen. Wir werden dieses Anliegen der Wiedereinführung seitens des DFB weiterhin in den Gesprächen mit der UEFA und deren Verantwortlichen transportieren."

Spielt bei der Vergabe auch eine möglichst gleichmäßige regionale Verteilung der Spielorte eine Rolle?

Diese Art der Vergabe ist grundsätzlich wünschenswert, immer eingehalten werden kann sie aber angesichts der Kriterien und Verfügbarkeit jedoch nicht. Bei weiterem nicht jede Region oder jeder Standort erfüllen die Vorgaben, die mit der Austragung eines Länderspiels einhergehen, andere dafür  umso mehr. So gibt es in Nordrhein-Westfalen die bei weitem größte Dichte infrage kommender Spielorte in Deutschland für Länderspiele der Männer, nicht zuletzt deshalb sind ja auch Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln unter den Host Cities der EURO 2024. Dass in dieser Region, die noch weitere große Stadien beherbergt, mehr Länderspiele stattfinden, ist daher folgerichtig. Im Laufe der Zeit gelingt es jedoch, Spiele in sehr vielen Regionen durchzuführen. Beispiel Frauen-Nationalmannschaft: Spielorte in der jüngeren Vergangenheit waren unter anderem Rostock, Dresden, Nürnberg, Offenbach und Sinsheim, im Juli kommt Hannover hinzu.

Wie groß ist der Kreis der in Frage kommenden Stadien?

Für Männer-Länderspiele kommen derzeit etwa 20 Stadien infrage, die die Anforderungen erfüllen. Für Frauen- und U 21-Länderspiele kommen 25 bis 30 weitere Stadien hinzu.

Müssen sich Standorte bewerben, um in den Kreis der Spielorte aufgenommen zu werden?

Sie müssen es nicht, können es aber natürlich, gemeinsam mit Vereinen, Stadionbetreibern und/oder Landesverbänden. Dem DFB sind die geeigneten Stadien in der Regel sehr gut bekannt, da nahezu überall auch schon Länderspiele stattgefunden haben. Doch es kommen auch immer neue Spielorte hinzu, nach Neu- oder Umbau. Von diesen Standorten macht sich der DFB, sofern Interesse besteht, dann ein Bild, um zu prüfen, ob es ein potenzieller Länderspielort ist. Der DFB freut sich jedoch darüber, wenn die Stadien nicht nur Verfügbarkeit signalisieren, sondern in der Stadt und beim ansässigen Klub ein echtes Interesse an einem Länderspiel spürbar ist.

Wenn es so viele Spielorte gibt – wieso spielt die Frauen-Nationalmannschaft innerhalb eines halben Jahres zweimal in Rostock?

Aus mehreren Gründen. Aufgrund der EURO 2024 stehen zehn Stadien nicht zur Verfügung. Die nächstgrößeren Stadien werden, mit Ausnahme von Rostock, ebenfalls anderweitig genutzt, sei es als Trainingsort für EM-Teams oder durch Konzerte und Business-Events. Aufgrund des zu erwartenden hohen Zuschauerinteresses und der Begeisterung um die Frauen-Nationalmannschaft wurden nach der Auslosung der Women‘s European Qualifiers am 5. März nur Stadien mit einer Mindestkapazität von 10.000 Sitzplätzen angefragt. Nur Rostock erfüllte alle Kriterien. Mit dem Spielort machte der DFB im Dezember bereits sehr gute Erfahrungen.

Hat der DFB auch Einfluss auf die Vergabe der Spielorte bei Auswärtsspielen?

Nein, das obliegt dem gastgebenden Verband. Gewährleistet sein muss aber, dass ein internationaler Flughafen höchstens zwei Stunden vom Spielort entfernt liegt.

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