DFB-Team ungeschlagen gegen Japan

Auf Japan traf Deutschlands Nationalmannschaft erst zweimal, aber das relativ kurz hintereinander. Bei beiden Spielen war Jürgen Klinsmann der Bundestrainer - und er überstand sie ungeschlagen. Jeweils trug die deutsche Elf ein rotes Trikot. Diesmal nicht - heute (ab 14 Uhr MEZ, live in der ARD und bei MagentaTV) im WM-Auftaktspiel geht es auch erstmals um Punkte.

Bei der Asien-Reise in der Adventszeit 2004 trafen die Deutschen am 16. Dezember zum Auftakt auf Japan. In dem Stadion, in dem die DFB-Auswahl zwei Jahre zuvor das WM-Finale bestritten hatte (0:2 gegen Brasilien) - in Yokohama. Nur vier Spieler kannten es schon: Oliver Kahn, Bernd Schneider, Miroslav Klose und Michael Ballack, der aber damals bekanntlich gesperrt auf der Bank saß. Nun führte er die unerfahrene Elf als "Capitano" aufs Feld. Die Außenverteidiger Patrick Owomoyela (Arminia Bielefeld) und Christian Schulz (Werder Bremen) gaben ihr Debüt, Innenverteidiger Per Mertesacker (Hannover 96) bestritt sein drittes Spiel und auf Linksaußen stand der 19-jährige Zweitligaspieler Lukas Podolski (1. FC Köln) zum sechsten Mal für Deutschland auf dem Rasen. Für Klinsmann war es erst das fünfte Spiel. Vieles war im Vorfeld der WM im eigenen Land im Umbruch, atmete Frische und Unbekümmertheit.

2004: Klose und Ballack sorgen für 3:0

Gegner Japan nominierte neun Spieler aus der J-League und zwei Legionäre, einer davon war Naohito Takahara (HSV), der bei seiner Ankunft in Deutschland eine regelrechte Hysterie ausgelöst hatte und von einem Schwarm Reportern seines Heimatlandes auf Schritt und Tritt verfolgt wurde. Der Stürmer war der populärste Spieler seines Landes, doch Japans größter Star war ein Brasilianer: der Brasilianer Zico, legendärer Spielmacher der Achtziger, hatte das Team nach der WM 2002 übernommen und würde es 2006 nach Deutschland führen.

Favorit war dennoch Deutschland, das vor der Pause aus seiner Überlegenheit zu wenig machte. 61.805 Zuschauer hofften bei Halbzeit noch auf ein anständiges Ergebnis für die Gastgeber, aber dann kamen die Deutschen zu ihren Toren: Klose staubte ab, nachdem Torwart Narazaki Ballacks Fernschuss nicht festhalten konnte (54.). Nach 69 Minuten lief es umgekehrt, bereitete Klose gemeinsam mit Gerald Asamoah Ballacks Tor aus 18 Metern vor. Im Kicker war von einem "Traumtor" zu lesen, der Schütze verdiente sich ein Sonderlob: "So wünscht man sich den deutschen Kapitän."

In der Nachspielzeit setzte Klose mit seinem 20. Länderspieltor den Schlusspunkt, der Innenpfosten assistierte bei seinem Schuss im zweiten Anlauf. Nach 77 Minuten kam mit dem Kaiserslauterer Marco Engelhardt ein dritter Spieler zu seinem Debüt. Angesichts von 10:2 Chancen war der 3:0-Auswärtssieg auch in der Höhe verdient, Oliver Kahn musste in seinem 75. Länderspiel nur zwei Bälle halten.

WM-Test 2006: "So können wir nicht spielen"

Das Wiedersehen am 30. Mai 2006 in Leverkusen stand klar im Zeichen der WM. Die Mannschaft kam gerade "mit schweren Beinen" (Ballack) von der Vorbereitung am Genfer See zurück. Es war das vorletzte Testspiel und sollte ernste Zweifel am positiven Abschneiden der Nationalmannschaft wecken. "Wir hätten fünf oder sechs Tore kassieren können, das muss uns noch große Sorgen machen", sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Und Kapitän Ballack schlug nach dem glücklichen 2:2 Alarm: "So können wir nicht spielen."

Für seinen Geschmack hatte das DFB-Team eine "zu offensive Ausrichtung und zu viele Chancen zugelassen". Genau davor hatte Klinsmann noch gewarnt: "Wir sind gegen sie auch in der Rückwärtsbewegung gefordert." Die Lücken zwischen der tief stehenden Abwehr und dem Mittelfeld waren dennoch zu groß, die wuseligen Japaner stießen nach deutschen Ballverlusten immer wieder durch die Reihen, und der gerade erst zur Nummer eins erklärte  Jens Lehmann musste mehrmals in höchster Not retten.

Zwei Standards retten Deutschland ein Unentschieden

Wie bei der Premiere fielen alle Tore nach der Pause, diesmal aber trafen auch die Asiaten. Der immer noch, nur seltener, beim HSV spielende Takahara versetzte die Fußballnation in einen leichten Schockzustand, als er binnen acht Minuten ziemlich leicht zu zwei Treffern (57., 65.) kam. 0:2 im vorletzten Testspiel im eigenen Stand gegen einen als schlagbar eingeschätzten Gegner - was sollte das bloß werden bei der Heim-WM?

Doch die größte deutsche Fußballtugend beseitigte die ärgsten Zweifel: Die Moral war intakt. Die Deutschen wehrten sich gegen die Niederlage, und zwei Spieler taten sich besonders hervor: Bastian Schweinsteiger und Miro Klose. Der Münchner zirkelte in der 75. Minute einen Freistoß auf den Bremer, der aus fünf Metern einschob. In der 80. Minute erschien Schweinsteiger selbst auf der Anzeigetafel, per Kopf glich er nach Schneiders Freistoß aus. Dabei blieb es, und die Bild reimte etwas platt: "Außer Schweini und Klose tote Hose".

Zwei Standards hatten Deutschland ein Unentschieden gerettet, zu dem auch der Überraschungskandidat im WM-Aufgebot noch etwas beitrug. Nach 63 Minuten debütierte der Dortmunder David Odonkor und "entfachte mit seiner Schnelligkeit Wind auf der rechten Seite" (Kicker). Dass indes der Torwart die Bestnote bekam, sagte einiges aus über den zweiten deutschen Auftritt gegen Japan. Der Gast, befand der Kicker, "hatte die klareren Chancen und war so wesentlich näher am Sieg". Klinsmann sah wie so oft das Positive: "Eine Niederlage hätte zwar gewurmt, wäre aber kein Beinbruch gewesen. Positiv war, dass wir das Tempo über 90 Minuten durchgehalten haben."

[um]

Auf Japan traf Deutschlands Nationalmannschaft erst zweimal, aber das relativ kurz hintereinander. Bei beiden Spielen war Jürgen Klinsmann der Bundestrainer - und er überstand sie ungeschlagen. Jeweils trug die deutsche Elf ein rotes Trikot. Diesmal nicht - heute (ab 14 Uhr MEZ, live in der ARD und bei MagentaTV) im WM-Auftaktspiel geht es auch erstmals um Punkte.

Bei der Asien-Reise in der Adventszeit 2004 trafen die Deutschen am 16. Dezember zum Auftakt auf Japan. In dem Stadion, in dem die DFB-Auswahl zwei Jahre zuvor das WM-Finale bestritten hatte (0:2 gegen Brasilien) - in Yokohama. Nur vier Spieler kannten es schon: Oliver Kahn, Bernd Schneider, Miroslav Klose und Michael Ballack, der aber damals bekanntlich gesperrt auf der Bank saß. Nun führte er die unerfahrene Elf als "Capitano" aufs Feld. Die Außenverteidiger Patrick Owomoyela (Arminia Bielefeld) und Christian Schulz (Werder Bremen) gaben ihr Debüt, Innenverteidiger Per Mertesacker (Hannover 96) bestritt sein drittes Spiel und auf Linksaußen stand der 19-jährige Zweitligaspieler Lukas Podolski (1. FC Köln) zum sechsten Mal für Deutschland auf dem Rasen. Für Klinsmann war es erst das fünfte Spiel. Vieles war im Vorfeld der WM im eigenen Land im Umbruch, atmete Frische und Unbekümmertheit.

2004: Klose und Ballack sorgen für 3:0

Gegner Japan nominierte neun Spieler aus der J-League und zwei Legionäre, einer davon war Naohito Takahara (HSV), der bei seiner Ankunft in Deutschland eine regelrechte Hysterie ausgelöst hatte und von einem Schwarm Reportern seines Heimatlandes auf Schritt und Tritt verfolgt wurde. Der Stürmer war der populärste Spieler seines Landes, doch Japans größter Star war ein Brasilianer: der Brasilianer Zico, legendärer Spielmacher der Achtziger, hatte das Team nach der WM 2002 übernommen und würde es 2006 nach Deutschland führen.

Favorit war dennoch Deutschland, das vor der Pause aus seiner Überlegenheit zu wenig machte. 61.805 Zuschauer hofften bei Halbzeit noch auf ein anständiges Ergebnis für die Gastgeber, aber dann kamen die Deutschen zu ihren Toren: Klose staubte ab, nachdem Torwart Narazaki Ballacks Fernschuss nicht festhalten konnte (54.). Nach 69 Minuten lief es umgekehrt, bereitete Klose gemeinsam mit Gerald Asamoah Ballacks Tor aus 18 Metern vor. Im Kicker war von einem "Traumtor" zu lesen, der Schütze verdiente sich ein Sonderlob: "So wünscht man sich den deutschen Kapitän."

In der Nachspielzeit setzte Klose mit seinem 20. Länderspieltor den Schlusspunkt, der Innenpfosten assistierte bei seinem Schuss im zweiten Anlauf. Nach 77 Minuten kam mit dem Kaiserslauterer Marco Engelhardt ein dritter Spieler zu seinem Debüt. Angesichts von 10:2 Chancen war der 3:0-Auswärtssieg auch in der Höhe verdient, Oliver Kahn musste in seinem 75. Länderspiel nur zwei Bälle halten.

WM-Test 2006: "So können wir nicht spielen"

Das Wiedersehen am 30. Mai 2006 in Leverkusen stand klar im Zeichen der WM. Die Mannschaft kam gerade "mit schweren Beinen" (Ballack) von der Vorbereitung am Genfer See zurück. Es war das vorletzte Testspiel und sollte ernste Zweifel am positiven Abschneiden der Nationalmannschaft wecken. "Wir hätten fünf oder sechs Tore kassieren können, das muss uns noch große Sorgen machen", sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Und Kapitän Ballack schlug nach dem glücklichen 2:2 Alarm: "So können wir nicht spielen."

Für seinen Geschmack hatte das DFB-Team eine "zu offensive Ausrichtung und zu viele Chancen zugelassen". Genau davor hatte Klinsmann noch gewarnt: "Wir sind gegen sie auch in der Rückwärtsbewegung gefordert." Die Lücken zwischen der tief stehenden Abwehr und dem Mittelfeld waren dennoch zu groß, die wuseligen Japaner stießen nach deutschen Ballverlusten immer wieder durch die Reihen, und der gerade erst zur Nummer eins erklärte  Jens Lehmann musste mehrmals in höchster Not retten.

Zwei Standards retten Deutschland ein Unentschieden

Wie bei der Premiere fielen alle Tore nach der Pause, diesmal aber trafen auch die Asiaten. Der immer noch, nur seltener, beim HSV spielende Takahara versetzte die Fußballnation in einen leichten Schockzustand, als er binnen acht Minuten ziemlich leicht zu zwei Treffern (57., 65.) kam. 0:2 im vorletzten Testspiel im eigenen Stand gegen einen als schlagbar eingeschätzten Gegner - was sollte das bloß werden bei der Heim-WM?

Doch die größte deutsche Fußballtugend beseitigte die ärgsten Zweifel: Die Moral war intakt. Die Deutschen wehrten sich gegen die Niederlage, und zwei Spieler taten sich besonders hervor: Bastian Schweinsteiger und Miro Klose. Der Münchner zirkelte in der 75. Minute einen Freistoß auf den Bremer, der aus fünf Metern einschob. In der 80. Minute erschien Schweinsteiger selbst auf der Anzeigetafel, per Kopf glich er nach Schneiders Freistoß aus. Dabei blieb es, und die Bild reimte etwas platt: "Außer Schweini und Klose tote Hose".

Zwei Standards hatten Deutschland ein Unentschieden gerettet, zu dem auch der Überraschungskandidat im WM-Aufgebot noch etwas beitrug. Nach 63 Minuten debütierte der Dortmunder David Odonkor und "entfachte mit seiner Schnelligkeit Wind auf der rechten Seite" (Kicker). Dass indes der Torwart die Bestnote bekam, sagte einiges aus über den zweiten deutschen Auftritt gegen Japan. Der Gast, befand der Kicker, "hatte die klareren Chancen und war so wesentlich näher am Sieg". Klinsmann sah wie so oft das Positive: "Eine Niederlage hätte zwar gewurmt, wäre aber kein Beinbruch gewesen. Positiv war, dass wir das Tempo über 90 Minuten durchgehalten haben."

###more###