Der WM-Pokal: Ein unvergängliches Kunstwerk

Als der damalige DFB-Kapitän Franz Beckenbauer 1974 Gazzanigas Werk in München nach dem Finalsieg gegen die Niederlande (2:1) erstmals in die Höhe reckte, war dieses umgerechnet 24.224 Euro wert. Nach Angaben der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung (BWF) beträgt der materielle Wert wegen des gestiegenen Goldpreises inzwischen 114.654 Euro.

Pokalsockel reicht bis zur WM 2038

Der ideelle Wert ist natürlich unermesslich. Er könne sich noch gut daran erinnern, wie Lothar Matthäus den Cup 1990 in Rom entgegen nahm, sagt der deutsche Kapitän Lahm. "Das habe ich mir 100-mal angeschaut." Am Sonntag könnte er die berühmte Geste selbst wiederholen. Wie damals nach einem Finalsieg gegen Argentinien.

Danach wird das Kunstwerk weiter um die Erde reisen. Für insgesamt 17 Weltmeister-Gravuren ist Platz auf dem Sockel, elf Titelträger werden nach dieser WM verzeichnet sein. Bis zur WM 2038 kann der Pokal demnach noch vergeben werden. Und dann? "Kunstwerke sind unvergänglich", sagt Gazzaniga.

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Am Sonntag gilt's: Der Fußball-WM-Pokal wird aus einem Tresor ins legendäre Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro gebracht, noch einmal auf Hochglanz poliert und dann feierlich aufgebaut. Brasiliens Topmodel Gisele Bündchen und Spaniens Fußball-Idol Carles Puyol werden die Trophäe vor Beginn des Endspiels zwischen Deutschland und Argentinien (ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) auf den Platz bringen.

Irgendwann am Abend wird dann Philipp Lahm oder Lionel Messi nach 90 oder 120 Minuten oder gar erst nach dem Elfmeterschießen die Trophäe aus den Händen von FIFA-Boss Joseph S. Blatter und Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff entgegen nehmen. Es wird jedoch ein kurzes Vergnügen für den neuen Weltmeister.

Sieger erhält die elfte Kopie des Pokals

Denn schon bald nach den Feierlichkeiten kehrt das laut FIFA 36,6 Zentimeter hohe und 6175 Gramm schwere Original aus 18-karätigem Massivgold, das 1974 erstmals vergeben wurde, in die Zentrale des Weltverbandes nach Zürich zurück. Sicher verwahrt in einem Safe bis zur WM 2018 in Russland. Der neue Titelträger erhält eine Kopie, die insgesamt elfte. Eine weitere befindet sich im Besitz der FIFA, Nummer 13 gehörte dem im Mai verstorbenen Stuttgarter Unternehmer Rolf Deyhle, der in den 1970er Jahren das Emblem der FIFA erfand.

Zwei Repliken stehen schon im Foyer der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt/Main für die Titel 1974 und 1990. Auch Argentinien hat bereits zwei Nachbildungen erhalten (1978 und 1986). Deutschlands Kapitän Fritz Walter nahm 1954 noch den "Coupe Jules Rimet" vom damaligen FIFA-Präsidenten Rimet höchstpersönlich in Empfang. Brasilien durfte diesen Pokal 1970 nach dem dritten Titelgewinn in Mexiko behalten.

Geschaffen von einem Bildhauer aus Mailand

Sollte Deutschland oder Argentinien den neuen Cup am Sonntag als erste Nation ebenfalls zum dritten Mal gewinnen, müsste er trotzdem wieder zurück nach Zürich. "Das Original des WM-Pokals bleibt stets im Besitz der FIFA und kann nicht dauerhaft von einem Land gewonnen werden", heißt es im Reglement. Die Nachbildung wird daher lediglich als "WM-Siegerpokal" bezeichnet.

Geschaffen hat ihn der italienische Bildhauer Gazzaniga aus Mailand 1971. Der heute 93-Jährige gewann den von der FIFA nach 1970 ausgeschriebenen Künstlerwettbewerb, für den 53 Designs aus sieben Ländern eingegangen waren. "Ich liebe ihn wie mein eigenes Kind, er ist einfach ein Teil von mir", sagt Gazzaniga.

Als der damalige DFB-Kapitän Franz Beckenbauer 1974 Gazzanigas Werk in München nach dem Finalsieg gegen die Niederlande (2:1) erstmals in die Höhe reckte, war dieses umgerechnet 24.224 Euro wert. Nach Angaben der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung (BWF) beträgt der materielle Wert wegen des gestiegenen Goldpreises inzwischen 114.654 Euro.

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Pokalsockel reicht bis zur WM 2038

Der ideelle Wert ist natürlich unermesslich. Er könne sich noch gut daran erinnern, wie Lothar Matthäus den Cup 1990 in Rom entgegen nahm, sagt der deutsche Kapitän Lahm. "Das habe ich mir 100-mal angeschaut." Am Sonntag könnte er die berühmte Geste selbst wiederholen. Wie damals nach einem Finalsieg gegen Argentinien.

Danach wird das Kunstwerk weiter um die Erde reisen. Für insgesamt 17 Weltmeister-Gravuren ist Platz auf dem Sockel, elf Titelträger werden nach dieser WM verzeichnet sein. Bis zur WM 2038 kann der Pokal demnach noch vergeben werden. Und dann? "Kunstwerke sind unvergänglich", sagt Gazzaniga.