Das Warten auf den ersten Sieg gegen England in Berlin

Der Klassiker hat eine Heimat – Berlin. Schon acht Mal trafen die deutsche und die englische Nationalmannschaft in der Hauptstadt aufeinander, nur in London (elfmal) wurde noch öfter gespielt. Es gab zwar keine derart legendären Momente wie das Wembley-Tor 1966 oder die Elfmeter-Dramen bei den großen Turnieren 1990 und 1996, die in Filmrückblicken Eingang finden könnten. Und doch ist eine ganze Menge passiert in Berlin, wo Deutschland noch auf seinen ersten Sieg wartet. Doch für alle acht Partien galt: Die Vorfreude war immer riesig.

Alles begann am Ostermontag 1908 bei leichtem Schneefall auf dem Viktoria-Platz in Mariendorf, heute eine Tennis-Anlage. Es war erst das zweite Länderspiel der DFB-Geschichte, der Fußball war noch kein Volkssport – und doch waren immerhin 7000 Zuschauer gekommen, obwohl die Engländer nur eine Amateurmannschaft schickten. Der DFB bildete ein Empfangskomitee und holte seine Gäste am Bahnhof ab, um sie anschließend ins Nachtleben zu schleppen. Dort erlagen sie angeblich dem Charme einer österreichischen Sopranistin, die damals ganz Berlin faszinierte. "Ihr könnt von Glück sagen, dass wir nicht so turbulent in Form waren wie die Fritzy Massary gestern im Metropol-Theater", sagten die Gäste nach der Partie auf dem Bankett. Sie hatten nur 5:1 (3:1) gewonnen. "In den Reden erwähnten die Engländer die faire Spielweise und eine erhebliche Verbesserung der deutschen Fußballspieler", schrieb die Berliner Morgenpost am 22. April 1908. Torwart Paul Eichelmann von Union 92 Berlin verhinderte Schlimmeres und der Karlsruher Fritz Förderer verschoss den ersten Elfmeter der Länderspiel-Geschichte, nutzte aber später seine zweite Chance zum Ehrentor. Übrigens gab es keine Duschen für die Pioniere, nur fünf Waschkübel.

Zwei Jahre später kam es an gleicher Stätte zur ersten fünfstelligen Länderspielkulisse. 10.000 Zuschauer erlebten an Karfreitag 1911 ein furioses 2:2 (0:1). Kiels Linksaußen Ernst Möller bog mit einem Doppelschlag binnen zwei Minuten die englische Führung um, überragender Akteur war jedoch Kapitän Camillo Ugi (VfB Leipzig). Ihm gratulierten die Engländer auf dem Bankett ausdrücklich, sie kamen an seinen Tisch und stießen alle einzeln mit ihm an. "Es war das schönste Länderspiel vor dem Weltkriege", schrieb der kicker in einer Chronik.

Beim dritten Spiel musste das Stadion geschlossen werden

Für Superlative sorgte auch das dritte Duell auf dem Viktoria-Platz am 21. März 1913. Rund 17.000 Zuschauer erzwangen es, dass erstmals ein deutscher Sportplatz wegen Überfüllung geschlossen werden musste. "Selbst die Spielfeldbarrieren waren durchbrochen, hart an den Linien stand, kniete und lagerte Alt und Jung", vermeldete die kicker-Chronik. Trotz einer ordentlichen Leistung verlor Deutschland, in schwarzen Hemden und weißen Hosen, gegen den Lehrmeister des Fußballs, der wieder nur Amateure schickte, mit 0:3 (0:2).

Durch den Ersten Weltkrieg dauerte es 17 Jahre, bis es wieder ein Länderspiel mit den Briten gab – und wiederum in Berlin. Das Duell vom 10. Mai 1930 zählt zu den drei bedeutendsten Partien der DFB-Historie vor dem Zweiten Weltkrieg. Im "Deutschen Stadion" in Grunewald, extra für die nie ausgetragenen Olympischen Sommerspiele 1916 errichtet und 1934 abgerissen, gastierte England erstmals mit einer Profi-Auswahl. Arsenal London bezahlte für Englands Kapitän David Jack eine damals ungeheure Ablösesumme von umgerechnet 210.000 Mark an Bolton, Welten prallten aufeinander. 50.000 Menschen strömten in den Grunewald, noch am Morgen wurden die letzten 5000 Stehplatzkarten verkauft. Das Spiel wurde im Radio übertragen und begann mit 13 Minuten Verzögerung, denn ausgerechnet die deutsche Elf war unpünktlich. Der Mannschaftsbus hatte auf der Anfahrt vom "Russischen Hof" einen Motorschaden und zuckelte nur noch, so dass Reichstrainer Otto Nerz am Bahnhof Tiergarten halten ließ und seine Spieler in fünf Taxen setzte. Das Publikum pfiff die Deutschen aus, zu peinlich war es, dass die Engländer beim Spielen der Nationalhymnen alleine auf dem Feld standen. Die Partie aber versöhnte alle, sie endete 3:3 (1:2) – der Dresdner Richard Hofmann erzielte alle Treffer. Fans wollten ihn vom Platz tragen, was er bescheiden abwehrte, da schnappten sie sich den Rechtsaußen Josef Pöttinger von Bayern München. Die Fußball-Woche titelte schlicht "Triumph!".

1936: Breslau-Elf kassiert sechs Gegentore

Den wünschte sich die Nazi-Regierung auch am 14. Mai 1938 beim ersten englischen Auftritt im Olympiastadion vor 105.000 Zuschauern, doch es kam anders. Die legendäre Breslau-Elf unterlag den Engländern um Stan Matthews mit 3:6 (2:4) – nie kassierte eine deutsche Mannschaft mehr Tore in einem Heimspiel. Die Elf von Sepp Herberger war chancenlos und die Deutschen ergingen sich in Bewunderung, wie es schon die Autogrammjäger bei der Ankunft der Briten am Bahnhof Friedrichstraße taten. Kinder sprangen sogar auf den einfahrenden Zug, um sich Autogramme zu holen. Für Aufsehen sorgte der deutsche Gruß, den die Engländer vor dem Anpfiff beim Abspielen der Hymnen (widerstrebend) entboten.

Eine klare Angelegenheit wurde auch das Gastspiel im Mai 1956, als selbst die Helden von Bern chancenlos blieben gegen das Team von Sir Alf Ramsey und vor 95.000 Menschen 1:3 (0:1) unterlagen. Torschütze Fritz Walter bekam regelrechte Depressionen nach der Lehrstunde: "Von diesen englischen Profis ist doch eine ganze Menge zu lernen. Sie verstehen das Fußballhandwerk aus dem ff", grummelte der Lauterer auf dem Bankett vor 150 geladenen Gästen in den Kindl-Festsälen von Neukölln. Die Engländer brachten dazu sogar Veteranen vom ersten Spiel 1908 mit. Die Jüngeren verschwanden aber alsbald in einen Nachtklub und ließen die Deutschen allein in ihrem Frust. Mehr zu lachen hatten sie am 13. Mai 1972, als sie an einem verregneten Samstag vor 84.000 Zuschauern ein 0:0 glanzlos über die Bühne brachten. Nach dem 3:1 im Hinspiel von Wembley reichte es der Elf um Franz Beckenbauer und Günter Netzer zur EM-Teilnahme. Aber die Zuschauer, von denen die ersten schon fünf Stunden vor Anpfiff im Stadion waren, pfiffen. Dafür dass sie so lange im Regen standen, hätten sie gerne auch ein paar Tore gesehen. Doch es war schon die Zeit, wo das Ergebnis wichtiger als das Erlebnis war.

Langes Warten auf das nächste Duell

Das nächste Gastspiel der Engländer sollte am 20. April 1989 stattfinden, doch da rundete sich fatalerweise der "Führer-Geburtstag" und rechtsradikale Kräfte wollten den Sport für ihre Zwecke missbrauchen und sich mit englischen Hooligans prügeln. Die offensive Ankündigung führte zur Absage des Spiels, von englischer Seite, aber der Beifall kam auch von allen anderen Seiten – außer der einen.

So dauerte es 36 Jahre bis zum bis dato letzten Treffen. Am 19. November 2008 war Berlin längst wieder die Hauptstadt eines vereinigten Deutschlands und England war immer noch ein unbequemer Gegner. Die deutsche Elf im Jahr drei unter Jogi Löw durfte sich nun Vize-Europameister nennen und 74.244 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion ersehnten den ersten Sieg in Berlin. Löw experimentierte in Maßen, verhalf dem linken Verteidiger des Sensations-Aufsteiger 1899 Hoffenheim, Marvin Compper, zu seinem Debüt, auch der Schalker Jermaine Jones und Torwart René Adler (beide drittes Länderspiel) waren keine Stammgäste im DFB-Kreis. Das Mittelfeld Schweinsteiger, Jones, Rolfes und Trochowski hatte so noch nie zusammen gespielt. Es konnte nicht alles harmonieren und die Engländer profitierten von der fehlenden Abstimmung. Upson traf zum 0:1 (23.), nachdem Adler an einer Ecke vorbei geflogen war. So ging es in die Kabinen, aus denen mit Werder-Keeper Tim Wiese wieder ein Debütant kam, auch Patrick Helmes und Marko Marin erhielten ihre Chance. Der Leverkusener Helmes packte sie beim Schopf und traf unmittelbar, nachdem Bent das 0:2 fahrlässig vergab, zum Ausgleich (63.). Aufmerksam profitierte er von einem Missverständnis zwischen Terry und Carson. John Terry fuchste das offenbar so sehr, dass er seinen Abwehrposten immer mal verließ, um den Blackout wieder gutzumachen. In der 84. Minute war es so weit, der Mann von Chelsea setzte sich in der Luft gegen Heiko Westermann durch und überwand den starken Wiese. Das war das 1:2, das war der Sieg. Nach Chancen (8:3) und Ecken (6:3) hatten ihn sich die Briten auch verdient. Der kicker fand: "Ein gerechter, extrem gerechter Sieg. Die englische Notelf war deutlich besser organisiert und aufgestellt. Die Deutschen enttäuschten."

Auch nach über 100 Jahren sind die Engländer noch unbesiegt in Berlin. Wie wird es am Samstag?

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Der Klassiker hat eine Heimat – Berlin. Schon acht Mal trafen die deutsche und die englische Nationalmannschaft in der Hauptstadt aufeinander, nur in London (elfmal) wurde noch öfter gespielt. Es gab zwar keine derart legendären Momente wie das Wembley-Tor 1966 oder die Elfmeter-Dramen bei den großen Turnieren 1990 und 1996, die in Filmrückblicken Eingang finden könnten. Und doch ist eine ganze Menge passiert in Berlin, wo Deutschland noch auf seinen ersten Sieg wartet. Doch für alle acht Partien galt: Die Vorfreude war immer riesig.

Alles begann am Ostermontag 1908 bei leichtem Schneefall auf dem Viktoria-Platz in Mariendorf, heute eine Tennis-Anlage. Es war erst das zweite Länderspiel der DFB-Geschichte, der Fußball war noch kein Volkssport – und doch waren immerhin 7000 Zuschauer gekommen, obwohl die Engländer nur eine Amateurmannschaft schickten. Der DFB bildete ein Empfangskomitee und holte seine Gäste am Bahnhof ab, um sie anschließend ins Nachtleben zu schleppen. Dort erlagen sie angeblich dem Charme einer österreichischen Sopranistin, die damals ganz Berlin faszinierte. "Ihr könnt von Glück sagen, dass wir nicht so turbulent in Form waren wie die Fritzy Massary gestern im Metropol-Theater", sagten die Gäste nach der Partie auf dem Bankett. Sie hatten nur 5:1 (3:1) gewonnen. "In den Reden erwähnten die Engländer die faire Spielweise und eine erhebliche Verbesserung der deutschen Fußballspieler", schrieb die Berliner Morgenpost am 22. April 1908. Torwart Paul Eichelmann von Union 92 Berlin verhinderte Schlimmeres und der Karlsruher Fritz Förderer verschoss den ersten Elfmeter der Länderspiel-Geschichte, nutzte aber später seine zweite Chance zum Ehrentor. Übrigens gab es keine Duschen für die Pioniere, nur fünf Waschkübel.

Zwei Jahre später kam es an gleicher Stätte zur ersten fünfstelligen Länderspielkulisse. 10.000 Zuschauer erlebten an Karfreitag 1911 ein furioses 2:2 (0:1). Kiels Linksaußen Ernst Möller bog mit einem Doppelschlag binnen zwei Minuten die englische Führung um, überragender Akteur war jedoch Kapitän Camillo Ugi (VfB Leipzig). Ihm gratulierten die Engländer auf dem Bankett ausdrücklich, sie kamen an seinen Tisch und stießen alle einzeln mit ihm an. "Es war das schönste Länderspiel vor dem Weltkriege", schrieb der kicker in einer Chronik.

Beim dritten Spiel musste das Stadion geschlossen werden

Für Superlative sorgte auch das dritte Duell auf dem Viktoria-Platz am 21. März 1913. Rund 17.000 Zuschauer erzwangen es, dass erstmals ein deutscher Sportplatz wegen Überfüllung geschlossen werden musste. "Selbst die Spielfeldbarrieren waren durchbrochen, hart an den Linien stand, kniete und lagerte Alt und Jung", vermeldete die kicker-Chronik. Trotz einer ordentlichen Leistung verlor Deutschland, in schwarzen Hemden und weißen Hosen, gegen den Lehrmeister des Fußballs, der wieder nur Amateure schickte, mit 0:3 (0:2).

Durch den Ersten Weltkrieg dauerte es 17 Jahre, bis es wieder ein Länderspiel mit den Briten gab – und wiederum in Berlin. Das Duell vom 10. Mai 1930 zählt zu den drei bedeutendsten Partien der DFB-Historie vor dem Zweiten Weltkrieg. Im "Deutschen Stadion" in Grunewald, extra für die nie ausgetragenen Olympischen Sommerspiele 1916 errichtet und 1934 abgerissen, gastierte England erstmals mit einer Profi-Auswahl. Arsenal London bezahlte für Englands Kapitän David Jack eine damals ungeheure Ablösesumme von umgerechnet 210.000 Mark an Bolton, Welten prallten aufeinander. 50.000 Menschen strömten in den Grunewald, noch am Morgen wurden die letzten 5000 Stehplatzkarten verkauft. Das Spiel wurde im Radio übertragen und begann mit 13 Minuten Verzögerung, denn ausgerechnet die deutsche Elf war unpünktlich. Der Mannschaftsbus hatte auf der Anfahrt vom "Russischen Hof" einen Motorschaden und zuckelte nur noch, so dass Reichstrainer Otto Nerz am Bahnhof Tiergarten halten ließ und seine Spieler in fünf Taxen setzte. Das Publikum pfiff die Deutschen aus, zu peinlich war es, dass die Engländer beim Spielen der Nationalhymnen alleine auf dem Feld standen. Die Partie aber versöhnte alle, sie endete 3:3 (1:2) – der Dresdner Richard Hofmann erzielte alle Treffer. Fans wollten ihn vom Platz tragen, was er bescheiden abwehrte, da schnappten sie sich den Rechtsaußen Josef Pöttinger von Bayern München. Die Fußball-Woche titelte schlicht "Triumph!".

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1936: Breslau-Elf kassiert sechs Gegentore

Den wünschte sich die Nazi-Regierung auch am 14. Mai 1938 beim ersten englischen Auftritt im Olympiastadion vor 105.000 Zuschauern, doch es kam anders. Die legendäre Breslau-Elf unterlag den Engländern um Stan Matthews mit 3:6 (2:4) – nie kassierte eine deutsche Mannschaft mehr Tore in einem Heimspiel. Die Elf von Sepp Herberger war chancenlos und die Deutschen ergingen sich in Bewunderung, wie es schon die Autogrammjäger bei der Ankunft der Briten am Bahnhof Friedrichstraße taten. Kinder sprangen sogar auf den einfahrenden Zug, um sich Autogramme zu holen. Für Aufsehen sorgte der deutsche Gruß, den die Engländer vor dem Anpfiff beim Abspielen der Hymnen (widerstrebend) entboten.

Eine klare Angelegenheit wurde auch das Gastspiel im Mai 1956, als selbst die Helden von Bern chancenlos blieben gegen das Team von Sir Alf Ramsey und vor 95.000 Menschen 1:3 (0:1) unterlagen. Torschütze Fritz Walter bekam regelrechte Depressionen nach der Lehrstunde: "Von diesen englischen Profis ist doch eine ganze Menge zu lernen. Sie verstehen das Fußballhandwerk aus dem ff", grummelte der Lauterer auf dem Bankett vor 150 geladenen Gästen in den Kindl-Festsälen von Neukölln. Die Engländer brachten dazu sogar Veteranen vom ersten Spiel 1908 mit. Die Jüngeren verschwanden aber alsbald in einen Nachtklub und ließen die Deutschen allein in ihrem Frust. Mehr zu lachen hatten sie am 13. Mai 1972, als sie an einem verregneten Samstag vor 84.000 Zuschauern ein 0:0 glanzlos über die Bühne brachten. Nach dem 3:1 im Hinspiel von Wembley reichte es der Elf um Franz Beckenbauer und Günter Netzer zur EM-Teilnahme. Aber die Zuschauer, von denen die ersten schon fünf Stunden vor Anpfiff im Stadion waren, pfiffen. Dafür dass sie so lange im Regen standen, hätten sie gerne auch ein paar Tore gesehen. Doch es war schon die Zeit, wo das Ergebnis wichtiger als das Erlebnis war.

Langes Warten auf das nächste Duell

Das nächste Gastspiel der Engländer sollte am 20. April 1989 stattfinden, doch da rundete sich fatalerweise der "Führer-Geburtstag" und rechtsradikale Kräfte wollten den Sport für ihre Zwecke missbrauchen und sich mit englischen Hooligans prügeln. Die offensive Ankündigung führte zur Absage des Spiels, von englischer Seite, aber der Beifall kam auch von allen anderen Seiten – außer der einen.

So dauerte es 36 Jahre bis zum bis dato letzten Treffen. Am 19. November 2008 war Berlin längst wieder die Hauptstadt eines vereinigten Deutschlands und England war immer noch ein unbequemer Gegner. Die deutsche Elf im Jahr drei unter Jogi Löw durfte sich nun Vize-Europameister nennen und 74.244 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion ersehnten den ersten Sieg in Berlin. Löw experimentierte in Maßen, verhalf dem linken Verteidiger des Sensations-Aufsteiger 1899 Hoffenheim, Marvin Compper, zu seinem Debüt, auch der Schalker Jermaine Jones und Torwart René Adler (beide drittes Länderspiel) waren keine Stammgäste im DFB-Kreis. Das Mittelfeld Schweinsteiger, Jones, Rolfes und Trochowski hatte so noch nie zusammen gespielt. Es konnte nicht alles harmonieren und die Engländer profitierten von der fehlenden Abstimmung. Upson traf zum 0:1 (23.), nachdem Adler an einer Ecke vorbei geflogen war. So ging es in die Kabinen, aus denen mit Werder-Keeper Tim Wiese wieder ein Debütant kam, auch Patrick Helmes und Marko Marin erhielten ihre Chance. Der Leverkusener Helmes packte sie beim Schopf und traf unmittelbar, nachdem Bent das 0:2 fahrlässig vergab, zum Ausgleich (63.). Aufmerksam profitierte er von einem Missverständnis zwischen Terry und Carson. John Terry fuchste das offenbar so sehr, dass er seinen Abwehrposten immer mal verließ, um den Blackout wieder gutzumachen. In der 84. Minute war es so weit, der Mann von Chelsea setzte sich in der Luft gegen Heiko Westermann durch und überwand den starken Wiese. Das war das 1:2, das war der Sieg. Nach Chancen (8:3) und Ecken (6:3) hatten ihn sich die Briten auch verdient. Der kicker fand: "Ein gerechter, extrem gerechter Sieg. Die englische Notelf war deutlich besser organisiert und aufgestellt. Die Deutschen enttäuschten."

Auch nach über 100 Jahren sind die Engländer noch unbesiegt in Berlin. Wie wird es am Samstag?

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