Can: "Mit einem guten Gefühl zur EM fahren"

Mit dem Spiel gegen Island startet die deutsche Nationalmannschaft heute (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in die WM-Qualifikation. Wieder mit von der Partie wird auch Emre Can (27) sein, der zuletzt gefehlt hatte. Im DFB.de-Interview spricht der 30-malige Nationalspieler von Borussia Dortmund mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über die kommenden Aufgaben, seine Rolle im Team und sein Verhältnis zum scheidenden Bundestrainer.

DFB.de: Emre Can, Sie sind nach fünf Monaten erstmals wieder im Kreis der Nationalmannschaft dabei. Wie fühlt sich das Wiedersehen auch angesichts veränderter Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie an?

Emre Can: Zuerst einmal freuen wir uns alle wieder, dass wir zusammen sein dürfen. Es ist immer eine Ehre, für die Nationalmannschaft zu spielen. Die Stimmung ist gut, wir haben uns sehr über das Wiedersehen gefreut. Es ist aber auch ein bisschen anders als vor der Corona-Pandemie, weil wir Vorsichtsmaßnahmen beachten. Wir sind jetzt häufiger alleine auf den Zimmern.

DFB.de: Gibt es beim Tagesablauf Einschränkungen?

Can: Wir haben den Kontakt untereinander stark eingeschränkt und sind nur beim Essen, bei Besprechungen oder beim Training zusammen. Unsere Spieler aus England sind wiederum in einer Blase in der Blase. Sie fahren beispielsweise mit einem separaten Bus.

DFB.de: Im DFB-Kader werden Sie als Abwehrspieler geführt. Sie haben aber auch schon im zentralen oder defensiven Mittelfeld gespielt. Wo rechnen Sie in den anstehenden Spielen Spielen möglicherweise zum Zug zu kommen?

Can: Das wird sich zeigen, ich weiß selbst noch nicht, wie der Trainer plant. Aber in dieser Saison habe ich sehr oft im Zentrum als Innenverteidiger gespielt. Wie man mich kennt, habe ich aber in meiner gesamten Karriere die unterschiedlichen Rollen, die mir zugedacht wurden, immer angenommen. Meine Position, auf der ich am besten zur Geltung kommen und meine Stärken einbringen kann, ist im Zentrum, sei es im Mittelfeld oder in der Abwehr.

DFB.de: Haben Sie sich inzwischen mit der Position des Innenverteidigers angefreundet, die früher nicht als Ihre Lieblingsposition galt?

Can: Ja, inzwischen fühle ich mich auf der Position sehr wohl. Vor ein paar Jahren habe ich das noch anders gesehen. Aber jetzt habe ich mich mit ihr angefreundet.

DFB.de: Ist Ihre Vielseitigkeit eher ein Vor- oder Nachteil?

Can: Beides. Der Vorteil ist, dass man auf verschiedenen Positionen immer wieder einspringen kann, um der Mannschaft zu helfen. Der Nachteil ist manchmal, dass du dich nicht kontinuierlich auf einer Position einspielen kannst.

DFB.de: Sehen Sie sich als Bestandteil der Stammelf?

Can: Ich bin sicher ein fester Bestandteil des Kaders. Wenn ich gesund war, war ich in den letzten Jahren immer dabei. Ob ich zum Stammpersonal gehöre, wird man sehen. Ich würde mir wünschen, bei der EM von Beginn an zu spielen. Das weiß auch der Trainer. Er weiß, was er an mir hat. Er hat mir schließlich oft genug das Vertrauen geschenkt, und ich habe es zurückgezahlt.

DFB.de: Im letzten Jahr haben Sie in einem Interview eine klare Ansage formuliert und gesagt: "Ich muss mich vor niemanden verstecken, ich habe bei großen Vereinen gespielt."

Can: Das gilt immer noch. Ich spiele seit einigen Jahren auf höchstem Niveau. Ich habe in Topmannschaften gespielt, Titel gewonnen. Ich brauche mich vor niemandem zu verstecken.

DFB.de: Ab heute stehen dann drei Länderspiele in der WM-Qualifikation auf dem Programm. Was haben Sie sich in den Partien gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien für Ziele gesteckt?

Can: Bei allem Respekt vor jedem Gegner muss es unser Ziel als Deutschland sein, alle drei Spiele zu gewinnen. Wir wollen mit einem guten Gefühl im Sommer zur EM fahren. Nach der letzten Niederlage in Spanien (dem 0:6 im November, die Red.) haben wir wieder etwas gutzumachen. Wir wollen eine Reaktion zeigen und erfolgreich sein.

DFB.de: Beim Spiel gegen Spanien waren Sie nicht dabei. Wurde die Partie jetzt noch einmal aufgearbeitet und thematisiert?

Can: Das Trainerteam hat die Niederlage mit uns besprochen. Klar ist: Als Nationalmannschaft darf uns so etwas nie wieder passieren. Es war ein Ausrutscher, der nicht sein musste. Wir müssen jetzt stärker zurückkommen.

DFB.de: Ist die Mannschaft heiß auf die Wiedergutmachung?

Can: Ja, Island soll der Anfang sein.

DFB.de: Island hat in der letztjährigen Nations League alle Spiele verloren. Wie stark schätzen Sie den ersten Gegner ein?

Can: Die Stärke der Isländer ist, dass sie als geschlossene Mannschaft agieren. Sie waren nicht umsonst bei der EM und WM dabei. Sie haben keinen Superstar, sondern sie sind ein funktionierendes Team. Kompakt und kämpferisch.

DFB.de: Wie haben Ihnen die Rituale der Isländer bei der EM und bei der WM gefallen, das "Hu"-Rufen und Klatschen mit den Fans?

Can: Sehr gut. Das war eine coole Sache.

DFB.de: Für Bundestrainer Joachim Löw beginnt nun die Endphase seiner Amtszeit. Er tritt nach der EM zurück. Wie haben Sie ihn in den letzten Tagen erlebt?

Can: Er hat eine kurze Ansprache gehalten, aber auch nicht so viele Worte darüber verloren. Er hat sich bei der Mannschaft bedankt und seinen Entschluss mitgeteilt, dass er nach der EM aufhört. Er ist sehr motiviert für die EM und will es noch einmal jedem beweisen. Und wir als Mannschaft wollen ihm einen schönen Abschied schenken.

DFB.de: Wie war und ist Ihr persönlicher Draht zu ihm?

Can: Sehr gut. Ich war wie gesagt in den letzten Jahren immer dabei, wenn ich gesund war. Ich habe immer sein Vertrauen gespürt. Für mich ist aber noch wichtiger, wie er als Mensch ist. Joachim Löw ist ein großartiger Mensch, ein wunderbarer Mensch, der zu jedem höflich und immer sehr respektvoll ist. Seine Menschlichkeit habe ich als genauso wichtig empfunden wie seine großen Fähigkeiten als Trainer.

[tg]

Mit dem Spiel gegen Island startet die deutsche Nationalmannschaft heute (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in die WM-Qualifikation. Wieder mit von der Partie wird auch Emre Can (27) sein, der zuletzt gefehlt hatte. Im DFB.de-Interview spricht der 30-malige Nationalspieler von Borussia Dortmund mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski über die kommenden Aufgaben, seine Rolle im Team und sein Verhältnis zum scheidenden Bundestrainer.

DFB.de: Emre Can, Sie sind nach fünf Monaten erstmals wieder im Kreis der Nationalmannschaft dabei. Wie fühlt sich das Wiedersehen auch angesichts veränderter Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie an?

Emre Can: Zuerst einmal freuen wir uns alle wieder, dass wir zusammen sein dürfen. Es ist immer eine Ehre, für die Nationalmannschaft zu spielen. Die Stimmung ist gut, wir haben uns sehr über das Wiedersehen gefreut. Es ist aber auch ein bisschen anders als vor der Corona-Pandemie, weil wir Vorsichtsmaßnahmen beachten. Wir sind jetzt häufiger alleine auf den Zimmern.

DFB.de: Gibt es beim Tagesablauf Einschränkungen?

Can: Wir haben den Kontakt untereinander stark eingeschränkt und sind nur beim Essen, bei Besprechungen oder beim Training zusammen. Unsere Spieler aus England sind wiederum in einer Blase in der Blase. Sie fahren beispielsweise mit einem separaten Bus.

DFB.de: Im DFB-Kader werden Sie als Abwehrspieler geführt. Sie haben aber auch schon im zentralen oder defensiven Mittelfeld gespielt. Wo rechnen Sie in den anstehenden Spielen Spielen möglicherweise zum Zug zu kommen?

Can: Das wird sich zeigen, ich weiß selbst noch nicht, wie der Trainer plant. Aber in dieser Saison habe ich sehr oft im Zentrum als Innenverteidiger gespielt. Wie man mich kennt, habe ich aber in meiner gesamten Karriere die unterschiedlichen Rollen, die mir zugedacht wurden, immer angenommen. Meine Position, auf der ich am besten zur Geltung kommen und meine Stärken einbringen kann, ist im Zentrum, sei es im Mittelfeld oder in der Abwehr.

DFB.de: Haben Sie sich inzwischen mit der Position des Innenverteidigers angefreundet, die früher nicht als Ihre Lieblingsposition galt?

Can: Ja, inzwischen fühle ich mich auf der Position sehr wohl. Vor ein paar Jahren habe ich das noch anders gesehen. Aber jetzt habe ich mich mit ihr angefreundet.

DFB.de: Ist Ihre Vielseitigkeit eher ein Vor- oder Nachteil?

Can: Beides. Der Vorteil ist, dass man auf verschiedenen Positionen immer wieder einspringen kann, um der Mannschaft zu helfen. Der Nachteil ist manchmal, dass du dich nicht kontinuierlich auf einer Position einspielen kannst.

DFB.de: Sehen Sie sich als Bestandteil der Stammelf?

Can: Ich bin sicher ein fester Bestandteil des Kaders. Wenn ich gesund war, war ich in den letzten Jahren immer dabei. Ob ich zum Stammpersonal gehöre, wird man sehen. Ich würde mir wünschen, bei der EM von Beginn an zu spielen. Das weiß auch der Trainer. Er weiß, was er an mir hat. Er hat mir schließlich oft genug das Vertrauen geschenkt, und ich habe es zurückgezahlt.

DFB.de: Im letzten Jahr haben Sie in einem Interview eine klare Ansage formuliert und gesagt: "Ich muss mich vor niemanden verstecken, ich habe bei großen Vereinen gespielt."

Can: Das gilt immer noch. Ich spiele seit einigen Jahren auf höchstem Niveau. Ich habe in Topmannschaften gespielt, Titel gewonnen. Ich brauche mich vor niemandem zu verstecken.

DFB.de: Ab heute stehen dann drei Länderspiele in der WM-Qualifikation auf dem Programm. Was haben Sie sich in den Partien gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien für Ziele gesteckt?

Can: Bei allem Respekt vor jedem Gegner muss es unser Ziel als Deutschland sein, alle drei Spiele zu gewinnen. Wir wollen mit einem guten Gefühl im Sommer zur EM fahren. Nach der letzten Niederlage in Spanien (dem 0:6 im November, die Red.) haben wir wieder etwas gutzumachen. Wir wollen eine Reaktion zeigen und erfolgreich sein.

DFB.de: Beim Spiel gegen Spanien waren Sie nicht dabei. Wurde die Partie jetzt noch einmal aufgearbeitet und thematisiert?

Can: Das Trainerteam hat die Niederlage mit uns besprochen. Klar ist: Als Nationalmannschaft darf uns so etwas nie wieder passieren. Es war ein Ausrutscher, der nicht sein musste. Wir müssen jetzt stärker zurückkommen.

DFB.de: Ist die Mannschaft heiß auf die Wiedergutmachung?

Can: Ja, Island soll der Anfang sein.

DFB.de: Island hat in der letztjährigen Nations League alle Spiele verloren. Wie stark schätzen Sie den ersten Gegner ein?

Can: Die Stärke der Isländer ist, dass sie als geschlossene Mannschaft agieren. Sie waren nicht umsonst bei der EM und WM dabei. Sie haben keinen Superstar, sondern sie sind ein funktionierendes Team. Kompakt und kämpferisch.

DFB.de: Wie haben Ihnen die Rituale der Isländer bei der EM und bei der WM gefallen, das "Hu"-Rufen und Klatschen mit den Fans?

Can: Sehr gut. Das war eine coole Sache.

DFB.de: Für Bundestrainer Joachim Löw beginnt nun die Endphase seiner Amtszeit. Er tritt nach der EM zurück. Wie haben Sie ihn in den letzten Tagen erlebt?

Can: Er hat eine kurze Ansprache gehalten, aber auch nicht so viele Worte darüber verloren. Er hat sich bei der Mannschaft bedankt und seinen Entschluss mitgeteilt, dass er nach der EM aufhört. Er ist sehr motiviert für die EM und will es noch einmal jedem beweisen. Und wir als Mannschaft wollen ihm einen schönen Abschied schenken.

DFB.de: Wie war und ist Ihr persönlicher Draht zu ihm?

Can: Sehr gut. Ich war wie gesagt in den letzten Jahren immer dabei, wenn ich gesund war. Ich habe immer sein Vertrauen gespürt. Für mich ist aber noch wichtiger, wie er als Mensch ist. Joachim Löw ist ein großartiger Mensch, ein wunderbarer Mensch, der zu jedem höflich und immer sehr respektvoll ist. Seine Menschlichkeit habe ich als genauso wichtig empfunden wie seine großen Fähigkeiten als Trainer.

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