Brasiliens "Mission Hexa" beginnt heute gegen Kroatien

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Es geht endlich los: Wenn heute (ab 22 MESZ, live im ZDF) mit dem Duell Brasilien gegen Kroatien in Sao Paulo die 20. Weltmeisterschaft eröffnet wird, rückt 2417 Tage nach der Vergabe der Endrunde und etlicher Nebenschauplätze der Fußball selbst in den Mittelpunkt. Für die Gastgeber zählt dabei nur eins: der sechste WM-Titel.

Pelé fordert das Ende des Traumas "Maracanazo", für Jorginho "ist der Titel Pflicht" und Ronaldo sieht "eine große Verantwortung für das gesamte Volk": Die Weltmeister vergangener Jahre geben der brasilianischen Nationalmannschaft eine Menge Druck mit in die "Mission Hexa". Der sechste Titel und nichts anderes darf es sein für Brasilien bei der WM im eigenen Land.

Titel und schöner Fußball sind Pflicht

Zudem dürfte es nur mit positiven Ergebnissen nicht getan sein. Auf die Frage, ob der Gastgeber den Titel holen müsse, antwortete der frühere Bundesligastürmer Giovane Elber: "Ja, und sie müssen außerdem noch schön spielen." Lutz Pfannenstiel, der als einziger deutscher Profi in Brasilien spielte, berichtet nach zahlreichen Reisen in das WM-Land: "Seit dem Gewinn des Confed-Cups erwartet jeder Straßenhund von Brasilien den Titel."

Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari versucht derweil, sein Team im Alltag - so gut es geht - abzuschotten und auf die Extremsituation mental vorzubereiten. So schaute im Quartier im abgeschiedenen Bergort Teresópolis zuletzt auch Carlos Alberto Júlio, Autor mehrerer Selbsthilfebücher, vorbei und referierte vor den 23 Spielern.

Die Erwartungen sind beim Trainer wie bei den Akteuren aber dieselben wie beim Volk. "Wir müssen diesen sechsten Stern holen", sagt Scolari, der zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel die traurige Nachricht vom Unfalltod seines 48 Jahre alten Neffen erhielt. Und Superstar Neymar erklärt mit glänzenden Augen: "Als Kind habe ich Ronaldo und Romario gesehen. Jetzt möchte ich Weltmeister werden, genau wie sie."

Gustavo über Neymar: "Er wird eine große WM spielen"

Dafür gilt der 22-Jährige vom FC Barcelona als der größte Trumpf. "Er wird eine große WM spielen und hat das Zeug, bald der Beste der Welt zu sein", meint Wolfsburgs Mittelfeldspieler Luiz Gustavo, der im Gegensatz zu Bayern Münchens Innenverteidiger Dante gegen Kroatien wohl in der Startelf stehen wird.

Und auch Pelé hat seine Meinung über seinen x-ten Nachfolger mit der Nummer 10 geändert: "Der Junge ist ein Genie", sagte der 73-Jährige dieser Tage - nachdem er ihn vor einigen Jahren wegen seiner Fallsucht noch als "Hampelmann" bezeichnet hatte. Klar ist für den Weltmeister von 1958, 1962 und 1970: "Nur wenn Neymar keine Show macht, kann er Brasilien zum Titel führen." Und damit endlich das Trauma von 1950 beenden, als die Selecao vor 200.000 Zuschauern im Maracana von Rio den Titel bei der bisher einzigen WM im eigenen Land im entscheidenden Spiel an Uruguay verlor.

Nahezu jede Statistik spricht heute für die so abergläubischen Brasilianer. Seit 1934 haben sie kein Auftaktspiel verloren, die letzten acht haben sie gewonnen, gegen Kroatien gab es ebenso noch keine Niederlage wie in den bisherigen drei WM-Eröffnungsspielen. Zudem liegt der letzte Sieg der Kroaten bei einer WM-Endrunde mehr als zwölf Jahre zurück.

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Mandzukic gesperrt - Modric führt Kroaten an

Wahrscheinlich dachte Davor Suker, Held des WM-Dritten 1998 und heutiger Verbandspräsident des Balkanvolkes daran, als er erklärte, Kroatien "könne nur auf der Playstation Weltmeister werden". Vielleicht war das aber auch nur cleveres Understatement - oder ein Versuch, die Nationalspieler anzustacheln und zusätzlich zu motivieren.

Mit großem Selbstvertrauen dürften zwei zentrale Figuren der Kroaten ohnehin nach Brasilien gereist sein. Luka Modric führte Real Madrid zum Triumph in der Champions League, der neuerdings mit dem FC Barcelona in Verbindung gebrachte Ivan Rakitic den FC Sevilla zum Europa-League-Sieg.

Einziger Wermutstropfen für Kroatiens Nationaltrainer, den früheren Bundesligaprofi Niko Kovac, ist daher der Ausfall von Mario Mandzukic. Der Angreifer vom Deutschen Meister FC Bayern München ist nach seiner Roten Karte in den WM-Play-offs für das Eröffnungsspiel gesperrt.

[sid/cm]

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Es geht endlich los: Wenn heute (ab 22 MESZ, live im ZDF) mit dem Duell Brasilien gegen Kroatien in Sao Paulo die 20. Weltmeisterschaft eröffnet wird, rückt 2417 Tage nach der Vergabe der Endrunde und etlicher Nebenschauplätze der Fußball selbst in den Mittelpunkt. Für die Gastgeber zählt dabei nur eins: der sechste WM-Titel.

Pelé fordert das Ende des Traumas "Maracanazo", für Jorginho "ist der Titel Pflicht" und Ronaldo sieht "eine große Verantwortung für das gesamte Volk": Die Weltmeister vergangener Jahre geben der brasilianischen Nationalmannschaft eine Menge Druck mit in die "Mission Hexa". Der sechste Titel und nichts anderes darf es sein für Brasilien bei der WM im eigenen Land.

Titel und schöner Fußball sind Pflicht

Zudem dürfte es nur mit positiven Ergebnissen nicht getan sein. Auf die Frage, ob der Gastgeber den Titel holen müsse, antwortete der frühere Bundesligastürmer Giovane Elber: "Ja, und sie müssen außerdem noch schön spielen." Lutz Pfannenstiel, der als einziger deutscher Profi in Brasilien spielte, berichtet nach zahlreichen Reisen in das WM-Land: "Seit dem Gewinn des Confed-Cups erwartet jeder Straßenhund von Brasilien den Titel."

Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari versucht derweil, sein Team im Alltag - so gut es geht - abzuschotten und auf die Extremsituation mental vorzubereiten. So schaute im Quartier im abgeschiedenen Bergort Teresópolis zuletzt auch Carlos Alberto Júlio, Autor mehrerer Selbsthilfebücher, vorbei und referierte vor den 23 Spielern.

Die Erwartungen sind beim Trainer wie bei den Akteuren aber dieselben wie beim Volk. "Wir müssen diesen sechsten Stern holen", sagt Scolari, der zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel die traurige Nachricht vom Unfalltod seines 48 Jahre alten Neffen erhielt. Und Superstar Neymar erklärt mit glänzenden Augen: "Als Kind habe ich Ronaldo und Romario gesehen. Jetzt möchte ich Weltmeister werden, genau wie sie."

Gustavo über Neymar: "Er wird eine große WM spielen"

Dafür gilt der 22-Jährige vom FC Barcelona als der größte Trumpf. "Er wird eine große WM spielen und hat das Zeug, bald der Beste der Welt zu sein", meint Wolfsburgs Mittelfeldspieler Luiz Gustavo, der im Gegensatz zu Bayern Münchens Innenverteidiger Dante gegen Kroatien wohl in der Startelf stehen wird.

Und auch Pelé hat seine Meinung über seinen x-ten Nachfolger mit der Nummer 10 geändert: "Der Junge ist ein Genie", sagte der 73-Jährige dieser Tage - nachdem er ihn vor einigen Jahren wegen seiner Fallsucht noch als "Hampelmann" bezeichnet hatte. Klar ist für den Weltmeister von 1958, 1962 und 1970: "Nur wenn Neymar keine Show macht, kann er Brasilien zum Titel führen." Und damit endlich das Trauma von 1950 beenden, als die Selecao vor 200.000 Zuschauern im Maracana von Rio den Titel bei der bisher einzigen WM im eigenen Land im entscheidenden Spiel an Uruguay verlor.

Nahezu jede Statistik spricht heute für die so abergläubischen Brasilianer. Seit 1934 haben sie kein Auftaktspiel verloren, die letzten acht haben sie gewonnen, gegen Kroatien gab es ebenso noch keine Niederlage wie in den bisherigen drei WM-Eröffnungsspielen. Zudem liegt der letzte Sieg der Kroaten bei einer WM-Endrunde mehr als zwölf Jahre zurück.

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Mandzukic gesperrt - Modric führt Kroaten an

Wahrscheinlich dachte Davor Suker, Held des WM-Dritten 1998 und heutiger Verbandspräsident des Balkanvolkes daran, als er erklärte, Kroatien "könne nur auf der Playstation Weltmeister werden". Vielleicht war das aber auch nur cleveres Understatement - oder ein Versuch, die Nationalspieler anzustacheln und zusätzlich zu motivieren.

Mit großem Selbstvertrauen dürften zwei zentrale Figuren der Kroaten ohnehin nach Brasilien gereist sein. Luka Modric führte Real Madrid zum Triumph in der Champions League, der neuerdings mit dem FC Barcelona in Verbindung gebrachte Ivan Rakitic den FC Sevilla zum Europa-League-Sieg.

Einziger Wermutstropfen für Kroatiens Nationaltrainer, den früheren Bundesligaprofi Niko Kovac, ist daher der Ausfall von Mario Mandzukic. Der Angreifer vom Deutschen Meister FC Bayern München ist nach seiner Roten Karte in den WM-Play-offs für das Eröffnungsspiel gesperrt.