Tony Baffoe steuert seinen Wagen mit
erstaunlicher Gelassenheit durch den hektischen Straßenverkehr
Accras. Mit Knopf im Ohr doziert er auf dem Weg von seinem Büro in
der Stadium Street zu einer Hochzeit von Freunden über seine Vision
für den afrikanischen Fußball. In perfektem Deutsch - mit einem
ganz leichten Kaugummi-Akzent - kündigt der "freie Berater" des
deutschen WM-Gruppengegners Ghana Großtaten an.
"Wir werden Ghana und Afrika stolz machen", sagte der
Ex-Bundesliga-Profi dem Sport-Informations-Dienst. "Afrika kommt immer näher an die
Weltspitze. Bei der ersten WM hier, was mich sehr, sehr stolz
macht, wollen wir so viele Teams wie möglich ins Achtelfinale
bringen. Wenn es einer ins Halbfinale schafft, ich hoffe Ghana, ist
wirklich alles möglich."
Baffoe: "Ich schätze Jogi Löw sehr"
Der Weg führt bei der Endrunde in Südafrika (11. Juni bis 11.
Juli) über Deutschland, für das Baffoe "immer noch ein Faible" hat:
"Ich habe sehr viele sehr enge Freunde in Deutschland und liebe es,
in Köln zu sein. Ich war immer schon ein Fan von Schweinsteiger und
Ballacks Dominanz. Ich schätze Jogi Löw sehr, er ist für mich eine
Art Vorbild."
Als Vorbild taugt Deutschland Baffoe auch, wenn es um die
WM-Ausrichtung geht. "Wir" - das sagt Baffoe immer, wenn er über
Afrika spricht - "wollen ähnliche Maßstäbe setzen wie damals, 2006.
Schließlich war die WM in Deutschland fast perfekt."
Die Zweifler, die Südafrika zu gefährlich finden, die
Vuvuzela-Tröten zu laut und Afrika sowieso generell WM-untauglich,
lassen seinen Puls sofort in die Höhe schnellen. "Immer, wenn es
ein ganz großes Event gibt in Afrika, zweifeln die Menschen",
schimpft er dann: "Es wird Zeit, dass Afrika endlich mehr
respektiert wird. Wir werden es allen Zweiflern zeigen!"
Die WM "von Afrika für Afrika", wie Baffoe es formuliert,
fordert Ghana in der Vorrunde alles ab. "Serbien ist sehr stark",
sagt Baffoe, "wir gehen mit sehr viel Respekt in diese Gruppe
- aber die Gegner haben auch sehr viel Respekt vor uns."
Selbstverständlich sei die deutsche Elf, immerhin dreimal
Weltmeister, haushoher Favorit: "Sie haben einfach mehr Struktur,
besonders spielerisch."
[bild1]
Tony Baffoe steuert seinen Wagen mit
erstaunlicher Gelassenheit durch den hektischen Straßenverkehr
Accras. Mit Knopf im Ohr doziert er auf dem Weg von seinem Büro in
der Stadium Street zu einer Hochzeit von Freunden über seine Vision
für den afrikanischen Fußball. In perfektem Deutsch - mit einem
ganz leichten Kaugummi-Akzent - kündigt der "freie Berater" des
deutschen WM-Gruppengegners Ghana Großtaten an.
"Wir werden Ghana und Afrika stolz machen", sagte der
Ex-Bundesliga-Profi dem Sport-Informations-Dienst. "Afrika kommt immer näher an die
Weltspitze. Bei der ersten WM hier, was mich sehr, sehr stolz
macht, wollen wir so viele Teams wie möglich ins Achtelfinale
bringen. Wenn es einer ins Halbfinale schafft, ich hoffe Ghana, ist
wirklich alles möglich."
Baffoe: "Ich schätze Jogi Löw sehr"
Der Weg führt bei der Endrunde in Südafrika (11. Juni bis 11.
Juli) über Deutschland, für das Baffoe "immer noch ein Faible" hat:
"Ich habe sehr viele sehr enge Freunde in Deutschland und liebe es,
in Köln zu sein. Ich war immer schon ein Fan von Schweinsteiger und
Ballacks Dominanz. Ich schätze Jogi Löw sehr, er ist für mich eine
Art Vorbild."
Als Vorbild taugt Deutschland Baffoe auch, wenn es um die
WM-Ausrichtung geht. "Wir" - das sagt Baffoe immer, wenn er über
Afrika spricht - "wollen ähnliche Maßstäbe setzen wie damals, 2006.
Schließlich war die WM in Deutschland fast perfekt."
Die Zweifler, die Südafrika zu gefährlich finden, die
Vuvuzela-Tröten zu laut und Afrika sowieso generell WM-untauglich,
lassen seinen Puls sofort in die Höhe schnellen. "Immer, wenn es
ein ganz großes Event gibt in Afrika, zweifeln die Menschen",
schimpft er dann: "Es wird Zeit, dass Afrika endlich mehr
respektiert wird. Wir werden es allen Zweiflern zeigen!"
Die WM "von Afrika für Afrika", wie Baffoe es formuliert,
fordert Ghana in der Vorrunde alles ab. "Serbien ist sehr stark",
sagt Baffoe, "wir gehen mit sehr viel Respekt in diese Gruppe
- aber die Gegner haben auch sehr viel Respekt vor uns."
Selbstverständlich sei die deutsche Elf, immerhin dreimal
Weltmeister, haushoher Favorit: "Sie haben einfach mehr Struktur,
besonders spielerisch."
"Wir wollen für den Fußball Weichen stellen"
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Struktur, das ist ein wichtiges Wort für Tony Baffoe, ein
Ausdruck und zugleich ein Anliegen. "Ich bin stark involviert in
den afrikanischen Fußball, fliege zu WM-Turnieren,
WM-Quali-Spielen, zum Afrika Cup. Mein wichtigstes Projekt derzeit
ist die Professional Footballers Association of Ghana, die PFAG."
An Stellschrauben für die Zukunft drehen ist dort Baffoes
Aufgabe als Generalsekretär. "Wir wollen für den Fußball Weichen
stellen. Wir müssen die besten Spieler auch mal hier halten, aber
wir wissen, dass auch die Aushängeschilder in Europa, Michael
Essien zum Beispiel, ganz wichtig sind. Dennoch müssen wir umdenken
in Ghana."
Sagt es und lenkt den Wagen in eine Kurve. Auf dem Weg zur
Hochzeit erklärt Baffoe schließlich, warum er selbst kein Mann für
feste Bindungen ist. "Ich bin nicht gerne angestellt. Ich bin ein
Mensch, der lieber projektweise arbeitet." Das nächste Projekt ist
die WM.