Arne Friedrich: "USA war schon immer mein Lieblingsziel"

Lange war es still um Arne Friedrich. Der 82-malige Nationalspieler hatte im September des vergangenen Jahres nach Problemen an der Bandscheibe seinen Vertrag beim VfL Wolfsburg aufgelöst und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Nun ist er wieder da. Friedrich hat am Mittwoch bekanntgegeben, dass er in die amerikanische Profiliga (MLS) wechselt und für ein Jahr bei den Chicago Fire anheuert. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke hat sich der 32-Jährige über den Schritt in die USA unterhalten.

DFB.de: Herr Friedrich, haben Sie die Koffer schon gepackt? Wann geht’s los in die USA?

Arne Friedrich: Stand heute, werde ich am Dienstag rüberfliegen. Es muss vorher noch ein bisschen Papierkram erledigt werden, die Arbeitsgenehmigung, mein Visum, solche Geschichten.

DFB.de: Dann werden Sie beim ersten Spiel der neuen Saison am Samstag in einer Woche gegen Montreal noch nicht dabei sein können?

Friedrich: Es sieht so aus. Erstes Ziel ist es, intensiv mit der Mannschaft zu trainieren und bei diesen Einheiten die neuen Kollegen möglichst schnell kennenzulernen.

DFB.de: Wie geht’s denn körperlich: Ist der Rücken wiederhergestellt, sind Sie wieder zu 100 Prozent fit?

Friedrich: Ich bin beschwerdefrei und habe keine Probleme mehr mit dem Rücken. Sonst hätte ich in Chicago gar keinen Vertrag bekommen, beim Medizincheck wurde Grünes Licht gegeben. Aber klar ist auch, dass man nach einer Bandscheibenoperation immer ein kleines Restrisiko hat.

DFB.de: Inwieweit haben Sie beim Medizincheck bereits erste Eindrücke von Ihrem neuen Verein gewonnen, haben Sie Ihre Mitspieler schon kennengelernt?

Friedrich: Die Teamkollegen noch nicht, die Mannschaft war gerade im Trainingslager. Klar, den Trainer habe ich kennengelernt, das Management und den Präsidenten. Das sind ausnahmslos sehr nette und herzliche Leute, die sich sehr um mich bemüht haben.

DFB.de: Wie ist der Kontakt in die USA und speziell nach Chicago entstanden?

Friedrich: Nach meiner Vertragsauflösung in Wolfburg habe ich mir die Zeit genommen, um zu überlegen, was ich möchte. Eine Option war, wirklich komplett mit dem Fußball aufzuhören und etwas Neues zu wagen. Dann wurde mir ziemlich schnell klar, dass es mich nicht mehr reizt, in der Bundesliga oder in Europa Fußball zu spielen. Für mich kam nur in Frage, noch mal ein Jahr in Amerika dranzuhängen. Ich habe mich dann mit guten Freunden unterhalten, die haben die Kontakte geknüpft. Alles Weitere hat sich ziemlich schnell ergeben.

DFB.de: Wie ernsthaft war der Gedanke, komplett mit dem Fußball aufzuhören?

Friedrich: Ich habe mir von Oktober bis Dezember die Zeit genommen, mich rauszuziehen und für zwei Monate wirklich die Seele baumeln zu lassen. Ich war in Florida, habe einen Kumpel besucht. Ich hatte keine Termine, keine Verpflichtungen und konnte mir meine Zeit vollständig selber einteilen. Dabei hatte ich durchaus den Gedanken, komplett mit der Karriere aufzuhören.

DFB.de: Der Fußball hat Ihnen in dieser Zeit nicht gefehlt?

Friedrich: Damals eigentlich nicht. Natürlich habe ich die Bundesliga verfolgt, am meisten haben mich die Spiele von Hertha und Wolfsburg interessiert. Aber erst als ich die Länderspiele und die Teamkollegen von früher gesehen habe, habe ich gespürt, dass das Kribbeln doch wieder anfängt. Letztendlich hat sich bei mir der Reiz durchgesetzt, wichtige Erfahrungen im Ausland zu sammeln, das Land intensiv kennenzulernen und die Sprache zu perfektionieren. Die USA waren schon immer mein Lieblingsreisziel, ich bin regelmäßig zweimal im Jahr dort. Für mich passt das super zusammen.

DFB.de: Hatten Sie in den vergangenen Monaten Kontakt zu Joachim Löw? Und wann haben Sie den Bundestrainer über Ihre Pläne unterrichtet?

Friedrich: In den ersten acht Wochen nach meiner Vertragsauflösung war es mir ein Bedürfnis, wirklich komplett abzuschalten und vom Fußball wegzukommen. Mit dem Bundestrainer habe ich mich dann im Dezember 2011 in Berlin getroffen und ihm gesagt, wie meine Zukunftsplanung grob aussieht. Seither hatten wir immer mal wieder Kontakt, auch mit Philipp Lahm und anderen Spielern.

DFB.de: Sie sind nicht der einzige Deutsche in der MLS. Haben Sie sich schon mit Torsten Frings, der in Toronto spielt, über Ihre neue sportliche Heimat unterhalten?

Friedrich: Mit Torsten nicht, aber mit Frank Rost, der ja in der vorigen Saison nach seinem Bundesligaabschied in den USA gespielt und dann seine Karriere beendet hat. Er hat gesagt, dass die Zeit in den USA für ihn eine super Erfahrung war. Er hat mir empfohlen, diesen Schritt zu wagen - für mich war dies ein Grund mehr, in die USA zu gehen.

DFB.de: In Ihrer neuen Mannschaft spielt mit Pavel Pardo ein Spieler, der bereits in Deutschland aktiv war. Hatten Sie mit ihm schon Kontakt?

Friedrich: Ja, ich habe ihn in Chicago getroffen. Er ist ein lockerer, total netter Typ. Mit ihm habe ich mich ausgetauscht, er hat mir einiges über den Verein und die Stadt Chicago erzählt.

DFB.de: Hat bei Ihrer Entscheidung für die MLS eine Rolle gespielt, das die amerikanische Liga mit Spielern wie David Beckham und Thierry Henry immer interessanter wird?

Friedrich: Auch. Aber für mich war ausschlaggebend, dass ich sehr gerne ein Jahr in Amerika leben wollte und will. Chicago ist eine spannende Stadt, der Verein gibt mir die Möglichkeit, dort mit meinen 32 Jahren noch mal ganz neue Erfahrungen als Profi zu sammeln.

DFB.de: Ihr neuer Trainer Frank Klopas erwartet von Ihnen, dass Sie die jungen Spieler in der Verteidigung führen sollen. Diese Rolle nehmen Sie gerne an, oder?

Friedrich: Klar. Ich hatte mit Lucien Favre und Jogi Löw die besten Trainer, die man sich vorstellen kann, auch was das Taktische angeht. Es ist ja klar, dass ich die Erfahrungen, die ich in meiner Karriere in Deutschland gesammelt habe, nun auch in Amerika weitergeben möchte.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft nur für eine Saison. Weiter als ein Jahr denken Sie noch nicht?

Friedrich: Nein. Ich habe mich ganz bewusst für ein Jahr entschieden. Man soll niemals "nie" sagen - wer weiß, was nach einem Jahr passiert. Aber für mich ist eigentlich klar, dass ich in einem Jahr meine Karriere beenden möchte.

DFB.de: Ihre letzte Saison gehen Sie aber mit voller Motivation an?

Friedrich: Auf alle Fälle. Ich freue mich auf das Land, auf die Stadt, auf die Leute und auf die neue Herausforderung. Es wird mein erstes Engagement im Ausland. Ich war immer sehr heimatverbunden, habe die vergangenen zehn Jahre in Berlin gewohnt. Jetzt ist es für mich an der Zeit, etwas Neues zu erleben.

DFB.de: Wir groß sind Ihre sportlichen Ambitionen mit Chicago? Das Team hat in der vergangenen Saison die Qualifikation für die Play-offs verpasst. Das wird sich ändern, oder?

Friedrich: Auf alle Fälle. (lacht) Das wird nicht noch einmal passieren.

Das meinen DFB.de-User:

"Fußball-Deutschland hat wieder Grund zur Freude: Arne ist zurück! Und die Reaktionen unterschiedlichster Fans sind einfach ein Traum. Alle freuen sich! Herzlichste Grüße, Pascal" (Pascal Wagner, Bayern)

"TitARNE is back. Besser gehts nicht! Den besten Abwehrspieler, den man haben kann. Und jetzt wieder an die alten Leistungen anknüpfen. Und wenn das einer schafft, dann Arne!" (Manfred Wagner, Bremen)

"Endlich ist unser WM-Held Arne zurück, wenn auch etwas weit entfernt. Für jede Mannschaft eine Bereicherung von seiner Art als Mensch und als Spieler. Einer, der immer mit dem Herzen dabei ist und alles gibt. Ich freue mich für Arne, seit seinem ersten Länderspiel bin ich ein großer Fan von ihm. Ich werde dich auch in den USA unterstützen. Arne, Deutschland liebt dich!" (Andreas Eckert, Wolfsburg)

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Lange war es still um Arne Friedrich. Der 82-malige Nationalspieler hatte im September des vergangenen Jahres nach Problemen an der Bandscheibe seinen Vertrag beim VfL Wolfsburg aufgelöst und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Nun ist er wieder da. Friedrich hat am Mittwoch bekanntgegeben, dass er in die amerikanische Profiliga (MLS) wechselt und für ein Jahr bei den Chicago Fire anheuert. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke hat sich der 32-Jährige über den Schritt in die USA unterhalten.

DFB.de: Herr Friedrich, haben Sie die Koffer schon gepackt? Wann geht’s los in die USA?

Arne Friedrich: Stand heute, werde ich am Dienstag rüberfliegen. Es muss vorher noch ein bisschen Papierkram erledigt werden, die Arbeitsgenehmigung, mein Visum, solche Geschichten.

DFB.de: Dann werden Sie beim ersten Spiel der neuen Saison am Samstag in einer Woche gegen Montreal noch nicht dabei sein können?

Friedrich: Es sieht so aus. Erstes Ziel ist es, intensiv mit der Mannschaft zu trainieren und bei diesen Einheiten die neuen Kollegen möglichst schnell kennenzulernen.

DFB.de: Wie geht’s denn körperlich: Ist der Rücken wiederhergestellt, sind Sie wieder zu 100 Prozent fit?

Friedrich: Ich bin beschwerdefrei und habe keine Probleme mehr mit dem Rücken. Sonst hätte ich in Chicago gar keinen Vertrag bekommen, beim Medizincheck wurde Grünes Licht gegeben. Aber klar ist auch, dass man nach einer Bandscheibenoperation immer ein kleines Restrisiko hat.

DFB.de: Inwieweit haben Sie beim Medizincheck bereits erste Eindrücke von Ihrem neuen Verein gewonnen, haben Sie Ihre Mitspieler schon kennengelernt?

Friedrich: Die Teamkollegen noch nicht, die Mannschaft war gerade im Trainingslager. Klar, den Trainer habe ich kennengelernt, das Management und den Präsidenten. Das sind ausnahmslos sehr nette und herzliche Leute, die sich sehr um mich bemüht haben.

DFB.de: Wie ist der Kontakt in die USA und speziell nach Chicago entstanden?

Friedrich: Nach meiner Vertragsauflösung in Wolfburg habe ich mir die Zeit genommen, um zu überlegen, was ich möchte. Eine Option war, wirklich komplett mit dem Fußball aufzuhören und etwas Neues zu wagen. Dann wurde mir ziemlich schnell klar, dass es mich nicht mehr reizt, in der Bundesliga oder in Europa Fußball zu spielen. Für mich kam nur in Frage, noch mal ein Jahr in Amerika dranzuhängen. Ich habe mich dann mit guten Freunden unterhalten, die haben die Kontakte geknüpft. Alles Weitere hat sich ziemlich schnell ergeben.

DFB.de: Wie ernsthaft war der Gedanke, komplett mit dem Fußball aufzuhören?

Friedrich: Ich habe mir von Oktober bis Dezember die Zeit genommen, mich rauszuziehen und für zwei Monate wirklich die Seele baumeln zu lassen. Ich war in Florida, habe einen Kumpel besucht. Ich hatte keine Termine, keine Verpflichtungen und konnte mir meine Zeit vollständig selber einteilen. Dabei hatte ich durchaus den Gedanken, komplett mit der Karriere aufzuhören.

DFB.de: Der Fußball hat Ihnen in dieser Zeit nicht gefehlt?

Friedrich: Damals eigentlich nicht. Natürlich habe ich die Bundesliga verfolgt, am meisten haben mich die Spiele von Hertha und Wolfsburg interessiert. Aber erst als ich die Länderspiele und die Teamkollegen von früher gesehen habe, habe ich gespürt, dass das Kribbeln doch wieder anfängt. Letztendlich hat sich bei mir der Reiz durchgesetzt, wichtige Erfahrungen im Ausland zu sammeln, das Land intensiv kennenzulernen und die Sprache zu perfektionieren. Die USA waren schon immer mein Lieblingsreisziel, ich bin regelmäßig zweimal im Jahr dort. Für mich passt das super zusammen.

DFB.de: Hatten Sie in den vergangenen Monaten Kontakt zu Joachim Löw? Und wann haben Sie den Bundestrainer über Ihre Pläne unterrichtet?

Friedrich: In den ersten acht Wochen nach meiner Vertragsauflösung war es mir ein Bedürfnis, wirklich komplett abzuschalten und vom Fußball wegzukommen. Mit dem Bundestrainer habe ich mich dann im Dezember 2011 in Berlin getroffen und ihm gesagt, wie meine Zukunftsplanung grob aussieht. Seither hatten wir immer mal wieder Kontakt, auch mit Philipp Lahm und anderen Spielern.

DFB.de: Sie sind nicht der einzige Deutsche in der MLS. Haben Sie sich schon mit Torsten Frings, der in Toronto spielt, über Ihre neue sportliche Heimat unterhalten?

Friedrich: Mit Torsten nicht, aber mit Frank Rost, der ja in der vorigen Saison nach seinem Bundesligaabschied in den USA gespielt und dann seine Karriere beendet hat. Er hat gesagt, dass die Zeit in den USA für ihn eine super Erfahrung war. Er hat mir empfohlen, diesen Schritt zu wagen - für mich war dies ein Grund mehr, in die USA zu gehen.

DFB.de: In Ihrer neuen Mannschaft spielt mit Pavel Pardo ein Spieler, der bereits in Deutschland aktiv war. Hatten Sie mit ihm schon Kontakt?

Friedrich: Ja, ich habe ihn in Chicago getroffen. Er ist ein lockerer, total netter Typ. Mit ihm habe ich mich ausgetauscht, er hat mir einiges über den Verein und die Stadt Chicago erzählt.

DFB.de: Hat bei Ihrer Entscheidung für die MLS eine Rolle gespielt, das die amerikanische Liga mit Spielern wie David Beckham und Thierry Henry immer interessanter wird?

Friedrich: Auch. Aber für mich war ausschlaggebend, dass ich sehr gerne ein Jahr in Amerika leben wollte und will. Chicago ist eine spannende Stadt, der Verein gibt mir die Möglichkeit, dort mit meinen 32 Jahren noch mal ganz neue Erfahrungen als Profi zu sammeln.

DFB.de: Ihr neuer Trainer Frank Klopas erwartet von Ihnen, dass Sie die jungen Spieler in der Verteidigung führen sollen. Diese Rolle nehmen Sie gerne an, oder?

Friedrich: Klar. Ich hatte mit Lucien Favre und Jogi Löw die besten Trainer, die man sich vorstellen kann, auch was das Taktische angeht. Es ist ja klar, dass ich die Erfahrungen, die ich in meiner Karriere in Deutschland gesammelt habe, nun auch in Amerika weitergeben möchte.

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DFB.de: Ihr Vertrag läuft nur für eine Saison. Weiter als ein Jahr denken Sie noch nicht?

Friedrich: Nein. Ich habe mich ganz bewusst für ein Jahr entschieden. Man soll niemals "nie" sagen - wer weiß, was nach einem Jahr passiert. Aber für mich ist eigentlich klar, dass ich in einem Jahr meine Karriere beenden möchte.

DFB.de: Ihre letzte Saison gehen Sie aber mit voller Motivation an?

Friedrich: Auf alle Fälle. Ich freue mich auf das Land, auf die Stadt, auf die Leute und auf die neue Herausforderung. Es wird mein erstes Engagement im Ausland. Ich war immer sehr heimatverbunden, habe die vergangenen zehn Jahre in Berlin gewohnt. Jetzt ist es für mich an der Zeit, etwas Neues zu erleben.

DFB.de: Wir groß sind Ihre sportlichen Ambitionen mit Chicago? Das Team hat in der vergangenen Saison die Qualifikation für die Play-offs verpasst. Das wird sich ändern, oder?

Friedrich: Auf alle Fälle. (lacht) Das wird nicht noch einmal passieren.

Das meinen DFB.de-User:

"Fußball-Deutschland hat wieder Grund zur Freude: Arne ist zurück! Und die Reaktionen unterschiedlichster Fans sind einfach ein Traum. Alle freuen sich! Herzlichste Grüße, Pascal" (Pascal Wagner, Bayern)

"TitARNE is back. Besser gehts nicht! Den besten Abwehrspieler, den man haben kann. Und jetzt wieder an die alten Leistungen anknüpfen. Und wenn das einer schafft, dann Arne!" (Manfred Wagner, Bremen)

"Endlich ist unser WM-Held Arne zurück, wenn auch etwas weit entfernt. Für jede Mannschaft eine Bereicherung von seiner Art als Mensch und als Spieler. Einer, der immer mit dem Herzen dabei ist und alles gibt. Ich freue mich für Arne, seit seinem ersten Länderspiel bin ich ein großer Fan von ihm. Ich werde dich auch in den USA unterstützen. Arne, Deutschland liebt dich!" (Andreas Eckert, Wolfsburg)