Antonio Rüdiger: "Ich bin bereit"

Antonio Rüdiger ist nicht zum ersten Mal im Kreis der Nationalmannschaft. Schon kurz vor der WM beim Länderspiel in Hamburg gegen Polen war der Verteidiger vom VfB Stuttgart dabei, sein erstes Spiel für Deutschland hat er bereits in seiner Vita stehen. Und doch ist für den 21-Jährigen beim Treffen in Düsseldorf einiges neu. Das Spiel gegen Polen war ein Spezielles, viele Etablierte konnten damals nicht mitwirken. Unter den ganzen Weltmeistern ist Rüdiger einer von wenigen, denen die Erfahrung vom Zuckerhut fehlt. Er fühlt sich dennoch pudelwohl in deren Mitte. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke hat er darüber gesprochen.

DFB.de: Herr Rüdiger, gestern wurde bekannt, dass Thomas Schneider neuer Assistent von Bundestrainer Joachim Löw wird. Sie kennen Schneider besser als viele andere. Schneider war Ihr Trainer in Stuttgart. Kann sich die Nationalmannschaft auf den neuen Co-Trainer freuen?

Antonio Rüdiger: Absolut. Er ist fachlich ein hervorragender Trainer, ich bin sicher, dass er sich gut mit dem Bundestrainer ergänzen und von dessen Erfahrung profitieren wird.

DFB.de: Was für ein Typ ist Schneider?

Rüdiger: Er ist keiner, der lospoltert. Er ist ein ruhiger Vertreter, hat eine sehr sachliche und unaufgeregte Art. Ich war gerne Spieler unter ihm.

DFB.de: Sie haben mal gesagt, dass Thomas Schneider sehr ehrlich ist. Woran machen Sie das fest?

Rüdiger: Einfach daran, wie er mit mir umgegangen ist. In seiner Kritik war er sehr direkt. Wenn ihm etwas nicht gepasst hat, hat er mir das ohne Umschweife gesagt. Gerade für mich als jungen Spieler war das hilfreich, Verbesserungen erreicht man nicht, wenn man sich nicht die Wahrheit sagt. Ich würde mich freuen, wenn ich ihn bei der Nationalmannschaft wieder als meinen Trainer erleben würde.

DFB.de: Ihr Debüt für das DFB-Team haben Sie kurz vor der WM beim Länderspiel in Hamburg gegen Polen gegeben. Damals wurden einige neue Spieler nominiert, weil viele Etablierte aufgrund von Verpflichtungen für ihre Vereine nicht dabei sein konnten. Diesmal ist die Situation anders. Hat die Nominierung für die Spiele gegen Argentinien und Schottland für Sie deswegen noch einmal einen höheren Wert?

Rüdiger: Auch damals war es für mich etwas ganz Besonderes, für Deutschland nominiert zu werden und dann auch noch von Beginn an auf dem Platz zu stehen. Ich habe dies als große Ehre empfunden. Die Gefühle und Gedanken, die ich hatte, als die Hymne gespielt wurde, gehören zu den schönsten Momenten meiner Karriere, das werde ich nie vergessen. Aber diesmal ist es noch etwas größer, noch mehr Bestätigung, schon deshalb, weil nun neben mir lauter Weltmeister auf dem Rasen stehen, Spieler wie Toni Kroos, Mario Götze und Manuel Neuer.

DFB.de: Von den Fans des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola wurden Sie nach der Partie zum Man of the Match gewählt – kein schlechter Einstand. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Rüdiger: Für mich ist sie vor allem eine Bestätigung, dass ich meine Aufgaben gut gelöst und insgesamt eine ordentliche Partie hingelegt habe. Dieses Urteil durch die Fans freut mich sehr, aber natürlich ist noch wichtiger, wie die Trainer meine Leistung beurteilen.

DFB.de: Gab es ein Feedback durch die Trainer?

Rüdiger: Ja. Sowohl Joachim Löw als auch Hansi Flick haben danach mit mir gesprochen und zum Ausdruck gebracht, dass sie sehr zufrieden mit mir waren. Mich hat das sehr gefreut, auch wenn ich mich ein bisschen geärgert habe, dass ich mein Debüt nicht mit einem Tor gekrönt habe. Eine Chance dazu hatte ich ja.

DFB.de: Bei der WM in Brasilien waren Sie dann nicht dabei. Wie haben Sie das Turnier verfolgt?

Rüdiger: Mir war von Anfang an klar, dass ich nur für das Länderspiel gegen Polen nominiert bin. Ich wusste, dass die WM ohne mich stattfinden und ich während des Turniers Urlaub haben würde. Die meisten Spiele habe ich mit meiner Familie geschaut und als ganz normaler Fan mit Deutschland mitgefiebert.

DFB.de: Als ganz normaler Fan? Als jemand, der eben noch das DFB-Trikot getragen hat... Die WM-Spiele müssen Sie doch irgendwie anders erlebt haben als die Länderspiele bei denen Sie noch kein Nationalspieler gewesen sind.

Rüdiger: Der Bezug zum Team war schon größer. Alleine deshalb, weil ich den Bundestrainer und die Sportliche Leitung kennengelernt habe, dazu die Betreuer und ein paar Spieler, die dann in Brasilien dabei gewesen sind. Wenn man die Menschen persönlich kennt, fiebert man noch mehr mit, das ist doch klar.

DFB.de: Wie erleben Sie die Stimmung aktuell in der Mannschaft – wie lebt es sich unter lauter Weltmeistern?

Rüdiger: Ich wurde von allen super aufgenommen, die Jungs sind auf mich zugegangen und haben es mir einfach gemacht. Vielen Dank dafür. Man kennt sich ja auch aus der Bundesliga, deswegen ist die Hemmschwelle nicht so hoch. Und trotzdem ist es nicht selbstverständlich, wie offen hier der Umgang ist. Die Stimmung innerhalb der Gruppe ist wahnsinnig positiv. Der Zusammenhalt ist groß, das sportliche Niveau sehr hoch – man merkt schon, weswegen diese Mannschaft in Brasilien Weltmeister geworden ist.

DFB.de: Sie haben Jerome Boateng als ein Vorbild genannt. Wie ist es, jetzt mit ihm in einer Mannschaft zu spielen?

Rüdiger: Er ist einer der besten Innenverteidiger der Welt. Er ist groß, athletisch, schnell, körperlich präsent. Er ist technisch sehr stark, sein Timing stimmt, er ist gut in der Spieleröffnung. Von ihm kann ich mir einiges abschauen. Das gilt aber für viele Spieler, die hier dabei sind. Auch Mats Hummel ist ein Ausnahmeverteidiger. Leider haben beide bisher aufgrund ihrer Verletzung noch nicht trainieren können. Aber ich freue mich schon jetzt auf die erste gemeinsame Einheit mit ihnen.

DFB.de: Heute Abend steht das Spiel gegen Argentinien an. Was erwarten Sie von der Partie zwischen Weltmeister und Vizeweltmeister?

Rüdiger: Es ist das erste Spiel nach der WM - und dann gleich in dieser Konstellation. Für alle ist dies etwas ganz Spezielles. Auch für mich, obwohl ich beim Finale nur vor dem Fernseher saß.

DFB.de: Und wie groß ist Ihre Hoffnung, im Spiel gegen Argentinien zum Einsatz zu kommen?

Rüdiger: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mir keine Hoffnungen mache. Ich bin Fußballer, Fußballer wollen Fußball spielen. Natürlich habe ich mitbekommen, dass Mats Hummels ausfällt. Hinter Jerome Boateng steht ein Fragezeichen. Wenn der Bundestrainer mich braucht – ich bin bereit.

[sl]

Antonio Rüdiger ist nicht zum ersten Mal im Kreis der Nationalmannschaft. Schon kurz vor der WM beim Länderspiel in Hamburg gegen Polen war der Verteidiger vom VfB Stuttgart dabei, sein erstes Spiel für Deutschland hat er bereits in seiner Vita stehen. Und doch ist für den 21-Jährigen beim Treffen in Düsseldorf einiges neu. Das Spiel gegen Polen war ein Spezielles, viele Etablierte konnten damals nicht mitwirken. Unter den ganzen Weltmeistern ist Rüdiger einer von wenigen, denen die Erfahrung vom Zuckerhut fehlt. Er fühlt sich dennoch pudelwohl in deren Mitte. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke hat er darüber gesprochen.

DFB.de: Herr Rüdiger, gestern wurde bekannt, dass Thomas Schneider neuer Assistent von Bundestrainer Joachim Löw wird. Sie kennen Schneider besser als viele andere. Schneider war Ihr Trainer in Stuttgart. Kann sich die Nationalmannschaft auf den neuen Co-Trainer freuen?

Antonio Rüdiger: Absolut. Er ist fachlich ein hervorragender Trainer, ich bin sicher, dass er sich gut mit dem Bundestrainer ergänzen und von dessen Erfahrung profitieren wird.

DFB.de: Was für ein Typ ist Schneider?

Rüdiger: Er ist keiner, der lospoltert. Er ist ein ruhiger Vertreter, hat eine sehr sachliche und unaufgeregte Art. Ich war gerne Spieler unter ihm.

DFB.de: Sie haben mal gesagt, dass Thomas Schneider sehr ehrlich ist. Woran machen Sie das fest?

Rüdiger: Einfach daran, wie er mit mir umgegangen ist. In seiner Kritik war er sehr direkt. Wenn ihm etwas nicht gepasst hat, hat er mir das ohne Umschweife gesagt. Gerade für mich als jungen Spieler war das hilfreich, Verbesserungen erreicht man nicht, wenn man sich nicht die Wahrheit sagt. Ich würde mich freuen, wenn ich ihn bei der Nationalmannschaft wieder als meinen Trainer erleben würde.

DFB.de: Ihr Debüt für das DFB-Team haben Sie kurz vor der WM beim Länderspiel in Hamburg gegen Polen gegeben. Damals wurden einige neue Spieler nominiert, weil viele Etablierte aufgrund von Verpflichtungen für ihre Vereine nicht dabei sein konnten. Diesmal ist die Situation anders. Hat die Nominierung für die Spiele gegen Argentinien und Schottland für Sie deswegen noch einmal einen höheren Wert?

Rüdiger: Auch damals war es für mich etwas ganz Besonderes, für Deutschland nominiert zu werden und dann auch noch von Beginn an auf dem Platz zu stehen. Ich habe dies als große Ehre empfunden. Die Gefühle und Gedanken, die ich hatte, als die Hymne gespielt wurde, gehören zu den schönsten Momenten meiner Karriere, das werde ich nie vergessen. Aber diesmal ist es noch etwas größer, noch mehr Bestätigung, schon deshalb, weil nun neben mir lauter Weltmeister auf dem Rasen stehen, Spieler wie Toni Kroos, Mario Götze und Manuel Neuer.

DFB.de: Von den Fans des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola wurden Sie nach der Partie zum Man of the Match gewählt – kein schlechter Einstand. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Rüdiger: Für mich ist sie vor allem eine Bestätigung, dass ich meine Aufgaben gut gelöst und insgesamt eine ordentliche Partie hingelegt habe. Dieses Urteil durch die Fans freut mich sehr, aber natürlich ist noch wichtiger, wie die Trainer meine Leistung beurteilen.

DFB.de: Gab es ein Feedback durch die Trainer?

Rüdiger: Ja. Sowohl Joachim Löw als auch Hansi Flick haben danach mit mir gesprochen und zum Ausdruck gebracht, dass sie sehr zufrieden mit mir waren. Mich hat das sehr gefreut, auch wenn ich mich ein bisschen geärgert habe, dass ich mein Debüt nicht mit einem Tor gekrönt habe. Eine Chance dazu hatte ich ja.

DFB.de: Bei der WM in Brasilien waren Sie dann nicht dabei. Wie haben Sie das Turnier verfolgt?

Rüdiger: Mir war von Anfang an klar, dass ich nur für das Länderspiel gegen Polen nominiert bin. Ich wusste, dass die WM ohne mich stattfinden und ich während des Turniers Urlaub haben würde. Die meisten Spiele habe ich mit meiner Familie geschaut und als ganz normaler Fan mit Deutschland mitgefiebert.

DFB.de: Als ganz normaler Fan? Als jemand, der eben noch das DFB-Trikot getragen hat... Die WM-Spiele müssen Sie doch irgendwie anders erlebt haben als die Länderspiele bei denen Sie noch kein Nationalspieler gewesen sind.

Rüdiger: Der Bezug zum Team war schon größer. Alleine deshalb, weil ich den Bundestrainer und die Sportliche Leitung kennengelernt habe, dazu die Betreuer und ein paar Spieler, die dann in Brasilien dabei gewesen sind. Wenn man die Menschen persönlich kennt, fiebert man noch mehr mit, das ist doch klar.

DFB.de: Wie erleben Sie die Stimmung aktuell in der Mannschaft – wie lebt es sich unter lauter Weltmeistern?

Rüdiger: Ich wurde von allen super aufgenommen, die Jungs sind auf mich zugegangen und haben es mir einfach gemacht. Vielen Dank dafür. Man kennt sich ja auch aus der Bundesliga, deswegen ist die Hemmschwelle nicht so hoch. Und trotzdem ist es nicht selbstverständlich, wie offen hier der Umgang ist. Die Stimmung innerhalb der Gruppe ist wahnsinnig positiv. Der Zusammenhalt ist groß, das sportliche Niveau sehr hoch – man merkt schon, weswegen diese Mannschaft in Brasilien Weltmeister geworden ist.

DFB.de: Sie haben Jerome Boateng als ein Vorbild genannt. Wie ist es, jetzt mit ihm in einer Mannschaft zu spielen?

Rüdiger: Er ist einer der besten Innenverteidiger der Welt. Er ist groß, athletisch, schnell, körperlich präsent. Er ist technisch sehr stark, sein Timing stimmt, er ist gut in der Spieleröffnung. Von ihm kann ich mir einiges abschauen. Das gilt aber für viele Spieler, die hier dabei sind. Auch Mats Hummel ist ein Ausnahmeverteidiger. Leider haben beide bisher aufgrund ihrer Verletzung noch nicht trainieren können. Aber ich freue mich schon jetzt auf die erste gemeinsame Einheit mit ihnen.

DFB.de: Heute Abend steht das Spiel gegen Argentinien an. Was erwarten Sie von der Partie zwischen Weltmeister und Vizeweltmeister?

Rüdiger: Es ist das erste Spiel nach der WM - und dann gleich in dieser Konstellation. Für alle ist dies etwas ganz Spezielles. Auch für mich, obwohl ich beim Finale nur vor dem Fernseher saß.

DFB.de: Und wie groß ist Ihre Hoffnung, im Spiel gegen Argentinien zum Einsatz zu kommen?

Rüdiger: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mir keine Hoffnungen mache. Ich bin Fußballer, Fußballer wollen Fußball spielen. Natürlich habe ich mitbekommen, dass Mats Hummels ausfällt. Hinter Jerome Boateng steht ein Fragezeichen. Wenn der Bundestrainer mich braucht – ich bin bereit.