Anthony Baffoe: "Ein Michael Essien ist nicht zu ersetzen"

Ghana hat gebangt und gehofft: Michael Essien und Stephen Appiah, die beiden Führungsspieler, waren lange verletzt. Appiah, der Kapitän, ist dabei, wenn auch derzeit als Ersatzmann. Essien, der Superstar, musste absagen. „Das Kollektiv ist jetzt umso mehr gefordert“, sagt Anthony Baffoe, der für Köln und Düsseldorf in der Bundesliga spielte und Kapitän der ghanaischen Nationalmannschaft war. Die Stärken seiner Landsleute sieht er vor allem in Abwehr und Mittelfeld. „Wir müssen uns vor keinem verstecken. Auch nicht vor Deutschland.“

Ghana hat eine junge, hungrige Mannschaft, die zuletzt mit dem Finaleinzug beim Afrika-Cup auf sich aufmerksam gemacht hat. Durch ihren Mannschafts- und Kampfgeist ist sie sehr weit gekommen. Wir haben nicht immer schönen, dafür aber effektiven Fußball gesehen. Damals, zu Beginn dieses Jahres, fehlten allerdings die Stars wie John Mensah, Sulley Ali Muntari oder Stephen Appiah.

Spieler, die den Unterschied machen

Es sind Spieler, die den Unterschied machen können. Bei der WM werden sie dabei sein. Deshalb glaube ich, dass mit Ghana zu rechnen sein wird. Auch wenn der Ausfall von Superstar Michael Essien, der sich beim Afrika-Cup verletzt hatte, ein Schock für ganz Ghana ist.

Er befand sich nach seiner Knie-Operation auf dem Weg der Besserung und hätte der Mannschaft schon helfen können, wenn er bei 70 Prozent gewesen wäre. Er ist für mich absolute Weltklasse, nicht umsonst spielt er bei Chelsea, er ist sehr explosiv und ungemein zweikampfstark. Er ist im Prinzip unersetzlich. Mal sehen, wie die Mannschaft mit Trainer Milovan Rajevac dies auffängt. Das Kollektiv ist jetzt umso mehr gefordert. Natürlich habe ich es mit Sorge verfolgt, dass auch Appiah Anfang des Jahres verletzt war. Aber er, der unser Kapitän und Anführer ist, hat die letzten Saisonspiele für den FC Bologna schon wieder mitmachen können. Er inspiriert die Mannschaft, hat die meiste Erfahrung - und ist auch dann wichtig, wenn er nicht spielt.

Viele gefährliche Spieler in Ghanas Kader

Wir haben mehrere Spieler in unseren Reihen, auf die die Deutschen achten sollten: Muntari hat mit Inter Mailand die Champions League gewonnen, John Paintsil war mit Fulham im Finale der Europa League. Auch John Mensah, Asamoah Gyan, André Ayew oder Kwadwo Asamoah sind absolute Top-Leute. Aus der Bundesliga sind Hans Sarpei (Leverkusen), der für uns aufgrund seiner Ruhe und Erfahrung sehr wichtig ist, und die Hoffenheimer Isaac Vorsah und Prince Tagoe dabei.

Ghana ist ein Volk, das aus vielen ethnischen Gruppen besteht. Aber wenn es um den Fußball geht, ist das alles vergessen, dann sind wir eins. Fußball ist Volkssport bei uns. Die Begeisterung für die Mannschaft ist riesengroß. Auch 2006 schon, als wir uns erstmals für die WM qualifiziert haben und gleich ins Achtelfinale eingezogen sind. Diese Erfahrung war sehr wichtig für die Spieler. Sie wird ihnen in Südafrika sicher helfen.



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Ghana hat gebangt und gehofft: Michael Essien und Stephen Appiah, die beiden Führungsspieler, waren lange verletzt. Appiah, der Kapitän, ist dabei, wenn auch derzeit als Ersatzmann. Essien, der Superstar, musste absagen. „Das Kollektiv ist jetzt umso mehr gefordert“, sagt Anthony Baffoe, der für Köln und Düsseldorf in der Bundesliga spielte und Kapitän der ghanaischen Nationalmannschaft war. Die Stärken seiner Landsleute sieht er vor allem in Abwehr und Mittelfeld. „Wir müssen uns vor keinem verstecken. Auch nicht vor Deutschland.“

Ghana hat eine junge, hungrige Mannschaft, die zuletzt mit dem Finaleinzug beim Afrika-Cup auf sich aufmerksam gemacht hat. Durch ihren Mannschafts- und Kampfgeist ist sie sehr weit gekommen. Wir haben nicht immer schönen, dafür aber effektiven Fußball gesehen. Damals, zu Beginn dieses Jahres, fehlten allerdings die Stars wie John Mensah, Sulley Ali Muntari oder Stephen Appiah.

Spieler, die den Unterschied machen

Es sind Spieler, die den Unterschied machen können. Bei der WM werden sie dabei sein. Deshalb glaube ich, dass mit Ghana zu rechnen sein wird. Auch wenn der Ausfall von Superstar Michael Essien, der sich beim Afrika-Cup verletzt hatte, ein Schock für ganz Ghana ist.

Er befand sich nach seiner Knie-Operation auf dem Weg der Besserung und hätte der Mannschaft schon helfen können, wenn er bei 70 Prozent gewesen wäre. Er ist für mich absolute Weltklasse, nicht umsonst spielt er bei Chelsea, er ist sehr explosiv und ungemein zweikampfstark. Er ist im Prinzip unersetzlich. Mal sehen, wie die Mannschaft mit Trainer Milovan Rajevac dies auffängt. Das Kollektiv ist jetzt umso mehr gefordert. Natürlich habe ich es mit Sorge verfolgt, dass auch Appiah Anfang des Jahres verletzt war. Aber er, der unser Kapitän und Anführer ist, hat die letzten Saisonspiele für den FC Bologna schon wieder mitmachen können. Er inspiriert die Mannschaft, hat die meiste Erfahrung - und ist auch dann wichtig, wenn er nicht spielt.

Viele gefährliche Spieler in Ghanas Kader

Wir haben mehrere Spieler in unseren Reihen, auf die die Deutschen achten sollten: Muntari hat mit Inter Mailand die Champions League gewonnen, John Paintsil war mit Fulham im Finale der Europa League. Auch John Mensah, Asamoah Gyan, André Ayew oder Kwadwo Asamoah sind absolute Top-Leute. Aus der Bundesliga sind Hans Sarpei (Leverkusen), der für uns aufgrund seiner Ruhe und Erfahrung sehr wichtig ist, und die Hoffenheimer Isaac Vorsah und Prince Tagoe dabei.

Ghana ist ein Volk, das aus vielen ethnischen Gruppen besteht. Aber wenn es um den Fußball geht, ist das alles vergessen, dann sind wir eins. Fußball ist Volkssport bei uns. Die Begeisterung für die Mannschaft ist riesengroß. Auch 2006 schon, als wir uns erstmals für die WM qualifiziert haben und gleich ins Achtelfinale eingezogen sind. Diese Erfahrung war sehr wichtig für die Spieler. Sie wird ihnen in Südafrika sicher helfen.

Mannschaft ist sehr diszipliniert

Unsere Mannschaft spielt sehr diszipliniert, kompakt und taktisch gut organisiert. Darauf legt der Trainer sehr viel wert. In der WM-Qualifikation hat Ghana nur sehr wenige Gegentore kassiert und war als erstes afrikanisches Team überhaupt qualifiziert. Herzstück ist aber für mich das Mittelfeld mit Ayew, Boateng, Annan, Asamoah und Muntari. Das muss sich vor keiner Mannschaft verstecken, auch vor Deutschland nicht – trotz des Fehlens von Essien.

Natürlich haben wir Respekt vor Deutschland, aber keine Angst. Es wäre schön, wenn wir beide schon vorher qualifiziert wären und das Spiel 2:2 ausginge. Damit könnten wir dann beide leben. Mein Herz schlägt aber ganz klar für Ghana, obwohl ich in Deutschland geboren worden bin. Es gab auch mal die Anfrage, für die deutsche Junioren-Nationalmannschaft zu spielen. Aber ich habe abgelehnt. Ich glaube, Deutschland war damals, Anfang der 80er-Jahre, noch nicht so weit, dass ein Schwarzer für die DFB-Auswahl hätte spielen können. Da hat sich unglaublich viel verändert.

Ghana hat mit Deutschland noch eine Rechung offen

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Heute ist das zum Glück ganz anders. Deutschland hat eine Multi-Kulti-Gesellschaft und das spiegelt sich auch in der Nationalmannschaft wider. Das ist schön und wichtig. Ich würde mich heute aber wahrscheinlich trotzdem für Ghana entscheiden. Ich liebe Afrika und lebe ja auch seit zwei Jahren hier. Ich bin hier Generalsekretär der Spielergewerkschaft, die ich mit gegründet habe, und Berater der Nationalmannschaft. Auch bei der WM bin ich mit dabei. Mit Deutschland haben wir Ghanaer noch eine Rechnung offen. Ich war am 14. April 1993 als Spieler dabei, als Ghana in Bochum mit 1:6 verloren hat. Das war bislang das einzige Duell.

Dass die WM zum ersten Mal in Afrika stattfindet, ist für den ganzen Kontinent sehr wichtig. Es war auch an der Zeit. Hoffentlich schafft es eine afrikanische Mannschaft mindestens bis ins Halbfinale. Es wäre wunderbar, wenn das Ghana sein würde. Alle Afrikaner stehen zu 100 Prozent hinter Südafrika als Gastgeberland. Und es ist schade, dass so viele Menschen nicht an uns glauben, dass sie uns nichts zutrauen. Ich glaube fest daran und bete dafür, dass alles gut verläuft. 2006 hatten die Afrikaner Bedenken nach Deutschland zu kommen, weil sie Angst vor Rassismus hatten. Sie wurden positiv überrascht. Ich hoffe, wir können unsere Gäste genauso positiv überraschen.