Andreas Brehme: "Wir sind nach 1990 mal wieder dran"

Brehme: Ja, vielleicht. Wobei man auch da wieder etwas differenzieren muss. Die Leistungen der deutschen Nationalmannschaft waren teilweise etwas schwankend. Gegen Portugal waren wir stark. Gegen Ghana hatten wir etwas Glück, da hätten wir auch verlieren können. Der Auftritt gegen die USA war souverän, aber ganz sicher nicht glanzvoll. Zum Algerien-Spiel möchte ich am liebsten gar nicht viel sagen. Das war – zumindest in der ersten Halbzeit - eine der schlechtesten Leistungen einer deutschen Nationalmannschaft seit langer, langer Zeit. Ich denke, das weiß auch jeder.

DFB.de: Dann kam im Viertelfinale Frankreich.

Brehme: Ja, und das war dann vor allem in der ersten Halbzeit wirklich gut. Nach dem Wechsel nicht mehr so sehr. Aber das war hinterher egal. Frankreich war ein starker Gegner. Es war gar nicht so einfach, diesen Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. Und über das Brasilien-Spiel ist ja bereits ausgiebig gesprochen worden. Das war absolute Weltklasse. Da gibt es nicht viel zu meckern. In den ersten zehn Minuten dachte ich noch, dass Brasilien womöglich einen guten Tag erwischt haben und uns gefährlich werden könnte. Aber spätestens nach dem ersten Treffer haben die völlig die Orientierung verloren. Insgesamt war ich sehr enttäuscht über den Auftritt des Gastgebers während des gesamten Turniers. Brasilien wollte Weltmeister werden im eigenen Land. Das muss natürlich auch der Anspruch sein. Aber davon waren die doch ein gutes Stück entfernt.

DFB.de: Und nun wieder Argentinien. Was erwarten Sie in dem Finale?

Brehme: Ich warne eindringlich davor, Argentinien zu unterschätzen. Das ist ein anderes Kaliber als Brasilien. Die haben eine gewisse Grundordnung, ein Konzept, eine Idee und vor allem eine gute Defensive. Obwohl Argentinien spielerisch sicher nicht geglänzt hat, haben sie ihren Weg ins Endspiel gefunden. Das ist auch ein Zeichen von Qualität. Wer mit einem ähnlichen Spielverlauf wie gegen Brasilien rechnet, wird böse überrascht werden. Das wird ein ganz schwerer Gang.

DFB.de: Wer wird also Weltmeister?

Brehme: Deutschland. Davon bin ich absolut überzeugt. Wir sind nach 1990 mal wieder dran. Und unser Potenzial ist trotz allem größer als das er Argentinier.

DFB.de: Stehen die beiden besten Mannschaften des Turniers Ihrer Meinung nach im Endspiel?



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Rom 1990, 85. Spielminute. Andreas Brehme legt sich den Ball auf den Elfmeterpunkt. Er läuft an, er schießt, er trifft. Deutschland ist durch seinen verwandelten Strafstoß zum 1:0 gegen Argentinien Fußball-Weltmeister. Am Sonntag (ab 21 Uhr MESZ, live in der ARD) geht es für die DFB-Auswahl wieder um den Titel, wieder gegen Argentinien.

"Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir die Begegnung gewinnen werden", sagt Brehme im DFB.de-Interview. "Wir sind einfach mal wieder dran. Und außerdem habe ich keine Mannschaft gesehen, die es mehr verdient hätte. Argentinien ist keinesfalls zu unterschätzen. Die deutsche Nationalmannschaft hat jedoch das Potenzial, um die starke Defensive zu knacken."

Der 53-Jährige denkt gerne an das Turnier vor 24 Jahren zurück. Schließlich hatte er auch im Halbfinale und im Achtelfinale wichtige Tore erzielt. "Aber es stört mich, dass der Endspielsieg viel zu oft auf meinen Treffer reduziert wird", sagt der 86-fache Nationalspieler. "Das war ein Erfolg der gesamten Gruppe. Nur weil wir einen überragenden Teamgeist hatten, konnten wir das schaffen. Und bei der aktuellen Mannschaft sehe ich da durchaus Parallelen."

DFB.de: Herr Brehme, Deutschland gegen Argentinien im WM-Finale. Welche Erinnerungen verbinden Sie spontan mit diesem Duell?

Andreas Brehme: Unser Endspiel 1990 natürlich in Rom. Deswegen steht heute mein Telefon fast nicht still. Es gibt sehr viele Anfragen.

DFB.de: Verständlich, schließlich sind Sie mit ihrem Elfmetertor und Siegtreffer in 85. Minute in die Geschichte eingegangen.

Brehme: Ach, wissen Sie was? Dieser Erfolg wird mir viel zu oft auf meine Person und diesen Strafstoß reduziert. Es wird gerne vergessen, dass das nur möglich war, weil wir in dieser Zeit einen überragenden Teamgeist hatten. Wir sind total verdient Weltmeister geworden, weil jeder für jeden da war. Alleine kann man diesen größten Triumph im Weltfußball nicht feiern. Das geht nur in einer starken Gruppe.

DFB.de: Sieht man da möglicherweise Parallelen zur aktuellen DFB-Auswahl?

Brehme: Ja, vielleicht. Wobei man auch da wieder etwas differenzieren muss. Die Leistungen der deutschen Nationalmannschaft waren teilweise etwas schwankend. Gegen Portugal waren wir stark. Gegen Ghana hatten wir etwas Glück, da hätten wir auch verlieren können. Der Auftritt gegen die USA war souverän, aber ganz sicher nicht glanzvoll. Zum Algerien-Spiel möchte ich am liebsten gar nicht viel sagen. Das war – zumindest in der ersten Halbzeit - eine der schlechtesten Leistungen einer deutschen Nationalmannschaft seit langer, langer Zeit. Ich denke, das weiß auch jeder.

DFB.de: Dann kam im Viertelfinale Frankreich.

Brehme: Ja, und das war dann vor allem in der ersten Halbzeit wirklich gut. Nach dem Wechsel nicht mehr so sehr. Aber das war hinterher egal. Frankreich war ein starker Gegner. Es war gar nicht so einfach, diesen Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. Und über das Brasilien-Spiel ist ja bereits ausgiebig gesprochen worden. Das war absolute Weltklasse. Da gibt es nicht viel zu meckern. In den ersten zehn Minuten dachte ich noch, dass Brasilien womöglich einen guten Tag erwischt haben und uns gefährlich werden könnte. Aber spätestens nach dem ersten Treffer haben die völlig die Orientierung verloren. Insgesamt war ich sehr enttäuscht über den Auftritt des Gastgebers während des gesamten Turniers. Brasilien wollte Weltmeister werden im eigenen Land. Das muss natürlich auch der Anspruch sein. Aber davon waren die doch ein gutes Stück entfernt.

DFB.de: Und nun wieder Argentinien. Was erwarten Sie in dem Finale?

Brehme: Ich warne eindringlich davor, Argentinien zu unterschätzen. Das ist ein anderes Kaliber als Brasilien. Die haben eine gewisse Grundordnung, ein Konzept, eine Idee und vor allem eine gute Defensive. Obwohl Argentinien spielerisch sicher nicht geglänzt hat, haben sie ihren Weg ins Endspiel gefunden. Das ist auch ein Zeichen von Qualität. Wer mit einem ähnlichen Spielverlauf wie gegen Brasilien rechnet, wird böse überrascht werden. Das wird ein ganz schwerer Gang.

DFB.de: Wer wird also Weltmeister?

Brehme: Deutschland. Davon bin ich absolut überzeugt. Wir sind nach 1990 mal wieder dran. Und unser Potenzial ist trotz allem größer als das er Argentinier.

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DFB.de: Stehen die beiden besten Mannschaften des Turniers Ihrer Meinung nach im Endspiel?

Brehme: Bei Deutschland würde ich sagen: Ja, so ist es. Argentinien womöglich auch. Das ist schwerer zu beurteilen. Es liegt einfach daran, dass ich das Niveau bei dem Turnier insgesamt nicht total überzeugend fand. Mich hat keine Mannschaft restlos überzeugt. Es gab einige Ausreißer nach oben. Ich denke zum Beispiel an das Spiel der Niederländer gegen Spanien. Aber es gab eben auch viel Mittelmaß oder unterdurchschnittliche Darbietungen. Unsere Mannschaft möchte ich von dieser Kritik weitestgehend ausnehmen.

DFB.de: Wie werden Sie die Begegnung am Sonntag verfolgen?

Brehme: Auf jeden Fall zu Hause. Ich kann da nicht irgendwo unter Leute gehen. Bei so wichtigen Spielen brauche ich einfach meine Ruhe. Ich will es vor dem eigenen Fernseher erleben, wie wir nach 1990 endlich mal wieder Weltmeister werden. Noch mal: Wir werden das schaffen. Ich glaube ganz fest daran.