Adler: "Wir werden perfekt auf Russen eingestellt sein"

Frage: Wie geht das Team damit um, dass es jetzt als Titelkandidat gehandelt wird?

Adler: Heuzutage gilt man schnell als Titelkandidat. Natürlich freuen wir uns, dass es so gut bei uns läuft, aber der Titelkampf wird bis zuletzt ganz eng und spannend. Unser großes Ziel ist klar: Wir wollen so schnell wie möglich zurück ins internationale Geschäft - daran orientieren uns derzeit.

Frage: Es gibt viele Konkurrenten, die das gleiche Ziel haben. Die Zahl der deutschen Plätze für Champions League und Europa League ist jedoch begrenzt…

Adler: Genau. Und deshalb reden wir ganz bewusst gar nicht von Titelgewinn, sondern fokussieren uns immer auf das nächste Spiel. Selbst wenn das wie eine Phrase klingt: Es ist unser echtes und ehrliches Denken. Ich kann es nur nochmals betonen: der Kampf um die vorderen Plätze. Wenn ich da nur an die Bayern denke… Wer sie jetzt abschreibt, weil sie ein paar Punkte im Rückstand liegen, macht einen großen Fehler. Sie sind für mich weiterhin der Favorit Nummer eins.

Frage: Welche Rolle spielt Bayer-Trainer Jupp Heynckes, der zuvor bei den Münchnern am Saisonende einen tollen Job gemacht hat und nun auch in Leverkusen seine Qualitäten unter Beweis stellt?

Adler: Er ist enorm wichtig für uns und hat natürlich wesentlichen Anteil am aktuellen Erfolg. Jupp Heynckes strahlt große Ruhe aus und überträgt die auf den ganzen Verein. Damit ist er auch für unsere junge Mannschaft ein toller Rückhalt. Er besitzt große Erfahrung und findet immer den richtigen Ton, wie er mit den jungen und älteren, den deutschen und brasilianischen Spielern umgeht.

Frage: Szenenwechsel, Thema Nationalmannschaft: Die WM-Qualifikation steht im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Spiel. Wie sind die Prognosen der Nummer eins für die Spiele in Moskau und Hamburg?

Adler: Wie immer freue ich mich zunächst einmal darauf, zur Nationalmannschaft reisen zu können. Und das geht allen Spielern so, weil wir ein echt gutes Team sind, das sich super versteht. Neben der Vorfreude ist natürlich auch schon jetzt eine gewisse Anspannung da. Ich bin mir der Bedeutung der kommenden Tage bewusst. Doch bei aller Konzentration steht bei mir über allem, dass es eine Ehre und Auszeichnung ist, in so wichtigen Länderspielen für Deutschland auflaufen zu dürfen.



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Die deutsche Nummer eins in Moskau kommt als Nummer eins der Bundesliga-Tabelle zum Treffpunkt der Nationalmannschaft am heutigen Montag in Mainz. Rene Adler, Torhüter von Bayer Leverkusen, soll am Samstag (ab 17 Uhr, live im ZDF) im Luschniki-Stadion im wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen Russland und auch am darauf folgenden Mittwoch (ab 18 Uhr, live in der ARD) gegen Finnland in Hamburg bei der DFB-Auswahl zwischen den Pfosten stehen.

Eine reizvolle Herausforderung für den 24 Jahre alten Schlussmann, der derzeit außerdem mit seinem Verein im Blickpunkt steht. Denn die Leverkusener sind so gut wie nie zuvor in der Bundesliga-Geschichte der "Werkself" in die Saison gestartet und haben dank des 4:0 über den 1. FC Nürnberg mit der besseren Tordifferenz den punktgleichen Hamburger SV überholt und sich die Tabellenführung gesichert.

In der Nationalmannschaft schließt sich für Adler in Moskau gegen Russland insofern ein Kreis, als er im Hinspiel beim 2:1 am 11. Oktober 2008 in Dortmund seine Länderspiel-Premiere feierte. Inzwischen stand er sechsmal im Tor der DFB-Auswahl. Im aktuellen "DFB.de-Gespräch der Woche" beantwortet die Nummer eins elf Fragen über die Bundesliga und die Nationalmannschaft.

Im Interview spricht der gebürtige Leipziger über die Erfolgsserie von Bayer Leverkusen, das bevorstehende Bundesliga-Gipfeltreffen beim Hamburger SV und seinen neuen Trainer Jupp Heynckes, aber natürlich auch über die kommenden Tage bei der Nationalmannschaft, das Aufeinandertreffen mit den Russen und seine Rolle im Team.

Frage: Bayer ist so gut wie nie zuvor in die Bundesliga-Saison gestartet. Was sind die Gründe für die Erfolgsserie des Tabellenführers?

Rene Adler: Unterm Strich spielen wir ökonomischer als früher. Diese Formulierung beschreibt unser Spiel am besten und gehört deshalb auch zum Lieblingsvokabular unseres Trainers. Wir spielen nicht mehr den Hurra-Fußball, bei dem wir am Ende den Kopf verlieren. Unser erstes Ziel ist immer erst mal, so lange wie möglich zu Null zu spielen. Dafür ist es wichtig, dass wir eine gute Raumaufteilung haben und kompakt stehen. Und dann haben wir natürlich den Glauben an unsere Offensivqualitäten und das Selbstbewusstsein, dass wir jedes Spiel, auch wenn es mal auf der Kippe steht, gewinnen können. Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und wollen immer unser Spiel von Anfang bis Ende durchziehen.

Frage: Nun hat die Mannschaft zuletzt zweimal eine starke Vorrunde hingelegt unter den Trainer Michael Skibbe und Bruno Labbdia, bevor es dann in der Rückrunde nicht mehr nach Wunsch lief. Kann sich das wiederholen?

Adler: Darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf. Vielmehr schaue ich positiv nach vorne: Jeder Spieler von uns hat aus vergangenen Negativerlebnissen seine Lehren gezogen. Wir treten viel gefestigter auf und glauben an unsere Stärken. Und unser Trainer wird sofort gegensteuern, wenn er merkt, dass wir zu selbstzufrieden werden. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass wir diesmal keinen Einbruch erleben wie in den beiden vergangenen Spielzeiten.

Frage: Wie geht das Team damit um, dass es jetzt als Titelkandidat gehandelt wird?

Adler: Heuzutage gilt man schnell als Titelkandidat. Natürlich freuen wir uns, dass es so gut bei uns läuft, aber der Titelkampf wird bis zuletzt ganz eng und spannend. Unser großes Ziel ist klar: Wir wollen so schnell wie möglich zurück ins internationale Geschäft - daran orientieren uns derzeit.

Frage: Es gibt viele Konkurrenten, die das gleiche Ziel haben. Die Zahl der deutschen Plätze für Champions League und Europa League ist jedoch begrenzt…

Adler: Genau. Und deshalb reden wir ganz bewusst gar nicht von Titelgewinn, sondern fokussieren uns immer auf das nächste Spiel. Selbst wenn das wie eine Phrase klingt: Es ist unser echtes und ehrliches Denken. Ich kann es nur nochmals betonen: der Kampf um die vorderen Plätze. Wenn ich da nur an die Bayern denke… Wer sie jetzt abschreibt, weil sie ein paar Punkte im Rückstand liegen, macht einen großen Fehler. Sie sind für mich weiterhin der Favorit Nummer eins.

Frage: Welche Rolle spielt Bayer-Trainer Jupp Heynckes, der zuvor bei den Münchnern am Saisonende einen tollen Job gemacht hat und nun auch in Leverkusen seine Qualitäten unter Beweis stellt?

Adler: Er ist enorm wichtig für uns und hat natürlich wesentlichen Anteil am aktuellen Erfolg. Jupp Heynckes strahlt große Ruhe aus und überträgt die auf den ganzen Verein. Damit ist er auch für unsere junge Mannschaft ein toller Rückhalt. Er besitzt große Erfahrung und findet immer den richtigen Ton, wie er mit den jungen und älteren, den deutschen und brasilianischen Spielern umgeht.

Frage: Szenenwechsel, Thema Nationalmannschaft: Die WM-Qualifikation steht im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Spiel. Wie sind die Prognosen der Nummer eins für die Spiele in Moskau und Hamburg?

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Adler: Wie immer freue ich mich zunächst einmal darauf, zur Nationalmannschaft reisen zu können. Und das geht allen Spielern so, weil wir ein echt gutes Team sind, das sich super versteht. Neben der Vorfreude ist natürlich auch schon jetzt eine gewisse Anspannung da. Ich bin mir der Bedeutung der kommenden Tage bewusst. Doch bei aller Konzentration steht bei mir über allem, dass es eine Ehre und Auszeichnung ist, in so wichtigen Länderspielen für Deutschland auflaufen zu dürfen.

Frage: Die sogenannte "T-Frage" ist immer für Schlagzeilen und Spekulationen gut. Wie beurteilt einer der vier WM-Kandidaten den interessanten Kampf um drei Plätze im DFB-Aufgebot für Südafrika?

Adler: Ich lasse dieses Thema gar nicht groß an mich ran. Erst mal müssen wir uns für die WM qualifizieren. Dass ich da optimistisch bin, versteht sich von selbst. Und darüber hinaus verschwende ich keinen Gedanken an die Torhüter-Diskussionen, so spektakulär das auch manchmal in der Öffentlichkeit rüber kommt. Ich konzentriere mich allein auf meine Leistung und meine Aufgaben. Deshalb möchte ich ein wichtiger Teil der Mannschaft sein, die ein großes Ziel verfolgt. Und um das zu erreichen, muss sich jeder von uns optimal einbringen - ob er spielt oder nicht.

Frage: Wenn man so will, ist das Duell in Moskau eine Art Endspiel für die deutsche Nationalmannschaft. Wie wird dieser Druck bewältigt?

Adler: Das sind doch genau die Spiele, auf die man lange hinarbeitet und wofür man tagtäglich trainiert - Druck hin, Druck her. Bei aller Anspannung kann es doch nur ein Ziel geben: Wir fahren nach Moskau, um dort zu gewinnen.

Frage: Wie ist die russische Mannschaft einzuschätzen?

Adler: Jedem Spieler von uns ist bewusst, dass wir dort auf einen starken Gegner treffen werden. Die Fans können sich auf ein Topspiel von zwei Topteams freuen. Wir werden perfekt eingestellt sein. Und wir werden uns in der Vorbereitung auf den Samstag bei allem Respekt vor den Russen dann letztlich mehr auf unsere eigenen Stärken konzentrierten als auf die gegnerischen Qualitäten.

Frage: Auf Moskau folgt Hamburg. In der letzten von zehn Begegnungen in der laufenden WM-Qualifikation steht das Aufeinandertreffen mit Finnland auf dem Terminplan und damit das Wiedersehen mit dem neuen Bayer Vereinskollegen Sami Hyypiä.

Adler: Sami hat in Leverkusen großartig eingeschlagen. Er ist menschlich wie sportlich eine große Bereicherung für uns und genießt eine hohe Anerkennung. Wir können von ihm viel lernen, auch außerhalb des Platzes. Seine professionelle Einstellung ist vorbildlich. Ich unterhalte mich mit ihm fast täglich, und er gibt mir viele gute Tipps. Doch wenn wir in Hamburg gegen die Finnen spielen, wird unsere Freundschaft 90 Minuten ausgeblendet sein.

Frage: Und drei Tage später stehen dann Rene Adler und Sami schon wieder in Hamburg gemeinsam auf dem Platz - dann in einem Team, um im Bundesliga-Spitzenspiel mit Leverkusen gegen den HSV anzutreten.

Adler: Ja, so ist das eben im schnelllebigen Profifußball. Wir können ganz unbeschwert nach Hamburg fahren, denn wir haben dort nichts zu verlieren. Natürlich wollen wir aber punkten. Und das Aufeinandertreffen hat einen zusätzlichen Reiz. Ohne das jetzt zu stark in den Blickpunkt zu rücken: Das Wiedersehen mit unserem ehemaligen Trainer Bruno Labbadia ist schon ein Prestigeduell.