Schlappner über Nordkorea-Gäste: "Läuferisch gut, im Zweikampf schwach"

Was fehlt, Klaus Schlappner? Der Mann mit dem Pepitahut bevorzugt die direkte Rede, und auch wenn er Ende Mai den 74. Geburtstag feiern wird, diplomatischer ist er mit den Jahren nicht geworden. "Schlappi" sagt bis heute im breiten Kurpfälzer Dialekt, was Sache ist.

Der ehemalige Bundesliga-Trainer, der den SV Waldhof Mannheim 1983 in die belle etage führte und 1987 nach vier erfolgreichen Jahren verließ, analysiert also das Können dieser jungen Nordkoreaner, die da durch den Nieselregen laufen: "Beweglich, läuferisch gut, im Zweikampf total schwach. Was fehlt sind Durchsetzungskraft und Eigenverantwortlichkeit."

Schlappner steht mitten auf einem Kunstrasenplatz in Heusenstamm, einem Flecken im Frankfurter Umland. 15 Spieler des FC Sobaeksu trainieren eifrig. Die Tore sind auf 20 Meter Abstand gestellt, schnelles Passen, viele Abschlüsse. Drei Wochen verbringt der Klub aus Nordkorea auf Einladung des DFB in Deutschland. Die Bildungsreise für die jungen Talente aus Fernost ist Teil der internationalen Beziehungen des DFB.

"Der Fußball kann Brücken schlagen"

"Wir haben Kooperationen mit Australien, China, Südafrika und etlichen anderen Nationen, oft auch in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt", sagt DFB-Abteilungsleiter Markus Weidner: "Es freut uns, dieser nordkoreanischen Mannschaft ein Trainingslager in Deutschland organisieren zu können. Dieser Besuch zeigt, dass der Fußball unabhängig von Kultur, Sprache oder Politik, Brücken bauen kann." Der Besuch des Klubs aus der Hauptstadt Pjöngjang beruht auch auf dem Wunsch des damaligen DOSB-Präsidenten Dr. Thomas Bach.

Und so sind sie also hier in Hessen, 15 Spieler und vier Betreuer aus Nordkorea. Wenn Sport die Völker verbinden kann, dann bietet sich hier mal eine echte Herausforderung. Kein Land weltweit fristet ein derart isoliertes Dasein. Dem normalen, unsportlichen Nordkoreaner ist es kategorisch verboten, das Land zu verlassen. Auf der Rangliste zur Pressefreiheit liegt das Land auf dem vorletzten Platz.

"Das erste Spiel gegen eine europäische Mannschaft"

Diesen Artikel wird man in Nordkorea nicht lesen können: Das Land hat sich vom globalen Netz abgeschottet. Der Familienclan der Kims hat die geteilte Nation meilenweit ins Abseits geführt: wirtschaftlich, kulturell, auch sportlich. 2011 hatten sich die Frauen der Demokratischen Volksrepublik Korea für die WM in Deutschland qualifiziert. Mehrere Spielerinnen wurden noch während des Turniers des Steroid-Doping überführt. Nordkoreas Frauen sind von der WM 2015 in Kanada ausgeschlossen.

Nordkoreas Männer wollen es besser machen, dafür sind sie nach Deutschland gekommen. Vorgestern spielte Sobaeksu gegen die U 23 von Werder Bremen. Das direkte Duell zwischen Nordkoreas 1. Liga und der Regionalliga Nord endete 4:1. Für die Regionalliga. Vergangene Saison wurde der FC Sobaeksu Siebter in der mit zwölf Teams spielenden Liga. "Gegen Werder haben wir das erste Spiel überhaupt gegen eine europäische Mannschaft ausgetragen. Wir haben viel gelernt", sagt Kim Yong Hun, ein Teambetreuer. Er spricht nur Koreanisch, ein Botschaftsmitarbeiter übersetzt in schlechtem Englisch. Jedes fünfte Wort versteht man, Antworten ergeben sich eher kontextuell als wortwörtlich.

"Wir wollen wieder kommen"

Suyun Kang spricht Deutsch, sogar sehr gut. Der talentierte Junge wurde schon mit zehn Jahren für Kurse nach Europa geschickt. Inzwischen ist er 19 Jahre alt, ein "guter Stürmer der etwas mehr Muskeln braucht" (Schlappner) und war dreimal bereits in Deutschland. Suyun erzählt, dass im Schnitt 25.000 Zuschauer zu den Spielen des FC Sobaeksu kommen. Als Diktator Kim Jong-un vergangenes Jahr das Finale besuchte, hätten 100.000 Menschen im größten Stadion des Landes zugeschaut.



Was fehlt, Klaus Schlappner? Der Mann mit dem Pepitahut bevorzugt die direkte Rede, und auch wenn er Ende Mai den 74. Geburtstag feiern wird, diplomatischer ist er mit den Jahren nicht geworden. "Schlappi" sagt bis heute im breiten Kurpfälzer Dialekt, was Sache ist.

Der ehemalige Bundesliga-Trainer, der den SV Waldhof Mannheim 1983 in die belle etage führte und 1987 nach vier erfolgreichen Jahren verließ, analysiert also das Können dieser jungen Nordkoreaner, die da durch den Nieselregen laufen: "Beweglich, läuferisch gut, im Zweikampf total schwach. Was fehlt sind Durchsetzungskraft und Eigenverantwortlichkeit."

Schlappner steht mitten auf einem Kunstrasenplatz in Heusenstamm, einem Flecken im Frankfurter Umland. 15 Spieler des FC Sobaeksu trainieren eifrig. Die Tore sind auf 20 Meter Abstand gestellt, schnelles Passen, viele Abschlüsse. Drei Wochen verbringt der Klub aus Nordkorea auf Einladung des DFB in Deutschland. Die Bildungsreise für die jungen Talente aus Fernost ist Teil der internationalen Beziehungen des DFB.

"Der Fußball kann Brücken schlagen"

"Wir haben Kooperationen mit Australien, China, Südafrika und etlichen anderen Nationen, oft auch in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt", sagt DFB-Abteilungsleiter Markus Weidner: "Es freut uns, dieser nordkoreanischen Mannschaft ein Trainingslager in Deutschland organisieren zu können. Dieser Besuch zeigt, dass der Fußball unabhängig von Kultur, Sprache oder Politik, Brücken bauen kann." Der Besuch des Klubs aus der Hauptstadt Pjöngjang beruht auch auf dem Wunsch des damaligen DOSB-Präsidenten Dr. Thomas Bach.

Und so sind sie also hier in Hessen, 15 Spieler und vier Betreuer aus Nordkorea. Wenn Sport die Völker verbinden kann, dann bietet sich hier mal eine echte Herausforderung. Kein Land weltweit fristet ein derart isoliertes Dasein. Dem normalen, unsportlichen Nordkoreaner ist es kategorisch verboten, das Land zu verlassen. Auf der Rangliste zur Pressefreiheit liegt das Land auf dem vorletzten Platz.

"Das erste Spiel gegen eine europäische Mannschaft"

Diesen Artikel wird man in Nordkorea nicht lesen können: Das Land hat sich vom globalen Netz abgeschottet. Der Familienclan der Kims hat die geteilte Nation meilenweit ins Abseits geführt: wirtschaftlich, kulturell, auch sportlich. 2011 hatten sich die Frauen der Demokratischen Volksrepublik Korea für die WM in Deutschland qualifiziert. Mehrere Spielerinnen wurden noch während des Turniers des Steroid-Doping überführt. Nordkoreas Frauen sind von der WM 2015 in Kanada ausgeschlossen.

Nordkoreas Männer wollen es besser machen, dafür sind sie nach Deutschland gekommen. Vorgestern spielte Sobaeksu gegen die U 23 von Werder Bremen. Das direkte Duell zwischen Nordkoreas 1. Liga und der Regionalliga Nord endete 4:1. Für die Regionalliga. Vergangene Saison wurde der FC Sobaeksu Siebter in der mit zwölf Teams spielenden Liga. "Gegen Werder haben wir das erste Spiel überhaupt gegen eine europäische Mannschaft ausgetragen. Wir haben viel gelernt", sagt Kim Yong Hun, ein Teambetreuer. Er spricht nur Koreanisch, ein Botschaftsmitarbeiter übersetzt in schlechtem Englisch. Jedes fünfte Wort versteht man, Antworten ergeben sich eher kontextuell als wortwörtlich.

"Wir wollen wieder kommen"

Suyun Kang spricht Deutsch, sogar sehr gut. Der talentierte Junge wurde schon mit zehn Jahren für Kurse nach Europa geschickt. Inzwischen ist er 19 Jahre alt, ein "guter Stürmer der etwas mehr Muskeln braucht" (Schlappner) und war dreimal bereits in Deutschland. Suyun erzählt, dass im Schnitt 25.000 Zuschauer zu den Spielen des FC Sobaeksu kommen. Als Diktator Kim Jong-un vergangenes Jahr das Finale besuchte, hätten 100.000 Menschen im größten Stadion des Landes zugeschaut.

Die Reise nach Deutschland sei sehr schön, man habe viel gelernt, kalt sei es auch nicht, man wolle gerne wieder kommen. Asiatische Höflichkeit multipliziert mit kommunistischem Kadergehorsam. Selbst bei den harmlosesten Fragen vergewissert sich Kang vorher auf koreanisch, was er denn sagen darf. Gibt es eine parteikonforme Antwort bei der Frage, wie das deutsche Essen schmeckt? Scheinbar schon. Das deutsche Essen schmecke gut, sagt Kang.

Eine Fußballmannschaft aus Nordkorea lernt fern von der Heimat etwas besser Fußball zu spielen. Und vielleicht, mit viel Optimismus, geschieht sogar das, was die FIFA in Artikel 2 ihrer Satzung als Zweck des Weltverbandes definiert, nämlich den "Fußball weltweit zu verbreiten, wobei der völkerverbindende, erzieherische, kulturelle und humanitäre Stellenwert des Fußballs berücksichtigt werden soll." Klaus Schlappner sagt es prägnanter: "Nur so kann man die Völker zusammen bringen und letztlich vielleicht Kriege verhindern." Wäre doch wünschenswert…