Holger Obermann spielt in Sibirien den "Ded Moros"

Schon wieder vorbei – Weihnachten, auch für Holger Obermann. Die Geschenke sind ausgepackt, die Gans ist verspeist, schon ist sie vorüber, die festliche Zeit. Stimmt nicht, nicht überall, nicht in Sibirien. Die russisch-orthodoxe Kirche richtet sich nach dem julianische Kalender, der unserem gregorianischen Kalender 13 Tage hinterher hinkt. Weihnachten ist in Sibirien erst am 7. Januar, die festliche Zeit steht noch bevor.

Suchoi Log ist eine mittelgroße Stadt in Sibirien mit 30.000 Einwohnern. Arbeit findet sich in einem Werk für Feuerfestmaterialien, einer Buntmetallhütte, einer Papierfabrik und in der Holzwirtschaft. Suchoi Log unterscheidet sich nicht groß von vielen anderen Städten in Sibirien. Für die Kinder von Suchoi Log gilt dennoch eine Ausnahme: Sie haben den Heiligen Abend schon hinter sich. Die Kinder von Suchoi Log gehören keiner religiösen Minderheit an - und doch war der Weihnachtsmann schon da. Santa heißt in Sibirien "Ded Moros" (Väterchen Frost), gespielt wurde Väterchen Frost in diesem Jahr von - Holger Obermann.

Für acht Tage war der DFB-Auslandsexperte in Sibirien. In den vergangenen 20 Jahren hat der Hesse als Entwicklungshelfer in Sachen Fußball die Welt entdeckt. Obermann hat in 30 verschiedenen Ländern gearbeitet, in vielen Krisengebieten wie Pakistan, Afghanistan, Sri Lanka oder Ost Timor hat er den Krieg mit Bällen bekämpft. Jetzt also Sibirien.

Warum eigentliche Sibirien?

Warum Sibirien? Wo lag der Reiz für einen Fußballtrainer, der die ganze Welt gesehen hat? Es geht einige Gründe, nach Suchoi Log zu gehen. Ein Beispiel: Vor einigen Jahren wurde in der Nähe die größte unerschlossene Goldader Russlands entdeckt, doch von seinem Naturell ist Obermann sehr weit von einem Goldgräber entfernt. Es war also kein Goldrausch, der Obermann in die Kälte zog. Eher war es wie immer: eine Mischung aus Neugierde und dem Wunsch zu helfen.

Schon während der Vorbereitung wurde er in den Bann Sibiriens gezogen. Je mehr er sein Ziel ins Visier nahm, so mehr wuchs seine Faszination für diese ihm unbekannte Region. Er sagt: "Mir schien, ich mache eine Reise in eine ganz andere Welt." Noch mal eine ganze andere Welt, sogar für ihn.

Der Fußball hat es schwer in Sibirien. Wegen der Größe des Landes, wegen fehlender Infrastruktur, wegen des Klimas. Zehn Millionen Quadratkilometer umfasst Sibirien, seine Fläche ist damit 27 Mal so groß wie Deutschland. Sieben Monate des Jahres ist das Land mit Schnee bedeckt, im Winter sinkt das Thermometer nicht selten tiefer als minus 40 Grad. Und Obermann wollte erfahren, wie sich der Fußball in einer solchen Region entfalten und wie ihm geholfen werden kann. Also packte er Ende Oktober seine Sachen und machte sich auf den Weg nach Suchoi Log.

Wärme heißt Herzlichkeit und Offenheit

Die Wärme dort ist ihm sofort aufgefallen. Im kurzen Sommer wird es sehr heiß hier, mitunter 40 Grad und mehr. Aber: Holger Obermann war im Winter in Suchoi Log. Wenn er von Wärme spricht, meint er die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen. Etwa die des 16-Jährigen Victor. Ohne Scheu ging dieser gleich beim ersten Treffen schnurstracks auf Obermann zu und berichtete ohne Punkt und Komma über sein Leben und die Nöte des Fußballs. Davon, dass die Spieler der deutschen Nationalmannschaft große Vorbilder für die Kinder in Sibirien sind, darüber, wie viel Spaß ihm der Fußball bereitet, darüber, wie gerne er seine Fähigkeiten entwickeln würde.

Victor hat Talent, Obermann hat das sofort gesehen. "Seine Technik ist bemerkenswert, außerdem hat er unheimlich Zug zum Tor", sagt Obermann. Ein neuer Klose? Wohl schon deswegen nicht, weil Klose zwar ein Spätstarter war, er dennoch schon in seiner Jugend gefördert wurde. Auch, weil Klose sich immer mit vielen anderen Mannschaften messen und dabei entwickeln konnte. Anders als Victor.



Schon wieder vorbei – Weihnachten, auch für Holger Obermann. Die Geschenke sind ausgepackt, die Gans ist verspeist, schon ist sie vorüber, die festliche Zeit. Stimmt nicht, nicht überall, nicht in Sibirien. Die russisch-orthodoxe Kirche richtet sich nach dem julianische Kalender, der unserem gregorianischen Kalender 13 Tage hinterher hinkt. Weihnachten ist in Sibirien erst am 7. Januar, die festliche Zeit steht noch bevor.

Suchoi Log ist eine mittelgroße Stadt in Sibirien mit 30.000 Einwohnern. Arbeit findet sich in einem Werk für Feuerfestmaterialien, einer Buntmetallhütte, einer Papierfabrik und in der Holzwirtschaft. Suchoi Log unterscheidet sich nicht groß von vielen anderen Städten in Sibirien. Für die Kinder von Suchoi Log gilt dennoch eine Ausnahme: Sie haben den Heiligen Abend schon hinter sich. Die Kinder von Suchoi Log gehören keiner religiösen Minderheit an - und doch war der Weihnachtsmann schon da. Santa heißt in Sibirien "Ded Moros" (Väterchen Frost), gespielt wurde Väterchen Frost in diesem Jahr von - Holger Obermann.

Für acht Tage war der DFB-Auslandsexperte in Sibirien. In den vergangenen 20 Jahren hat der Hesse als Entwicklungshelfer in Sachen Fußball die Welt entdeckt. Obermann hat in 30 verschiedenen Ländern gearbeitet, in vielen Krisengebieten wie Pakistan, Afghanistan, Sri Lanka oder Ost Timor hat er den Krieg mit Bällen bekämpft. Jetzt also Sibirien.

Warum eigentliche Sibirien?

Warum Sibirien? Wo lag der Reiz für einen Fußballtrainer, der die ganze Welt gesehen hat? Es geht einige Gründe, nach Suchoi Log zu gehen. Ein Beispiel: Vor einigen Jahren wurde in der Nähe die größte unerschlossene Goldader Russlands entdeckt, doch von seinem Naturell ist Obermann sehr weit von einem Goldgräber entfernt. Es war also kein Goldrausch, der Obermann in die Kälte zog. Eher war es wie immer: eine Mischung aus Neugierde und dem Wunsch zu helfen.

Schon während der Vorbereitung wurde er in den Bann Sibiriens gezogen. Je mehr er sein Ziel ins Visier nahm, so mehr wuchs seine Faszination für diese ihm unbekannte Region. Er sagt: "Mir schien, ich mache eine Reise in eine ganz andere Welt." Noch mal eine ganze andere Welt, sogar für ihn.

Der Fußball hat es schwer in Sibirien. Wegen der Größe des Landes, wegen fehlender Infrastruktur, wegen des Klimas. Zehn Millionen Quadratkilometer umfasst Sibirien, seine Fläche ist damit 27 Mal so groß wie Deutschland. Sieben Monate des Jahres ist das Land mit Schnee bedeckt, im Winter sinkt das Thermometer nicht selten tiefer als minus 40 Grad. Und Obermann wollte erfahren, wie sich der Fußball in einer solchen Region entfalten und wie ihm geholfen werden kann. Also packte er Ende Oktober seine Sachen und machte sich auf den Weg nach Suchoi Log.

Wärme heißt Herzlichkeit und Offenheit

Die Wärme dort ist ihm sofort aufgefallen. Im kurzen Sommer wird es sehr heiß hier, mitunter 40 Grad und mehr. Aber: Holger Obermann war im Winter in Suchoi Log. Wenn er von Wärme spricht, meint er die Herzlichkeit und Offenheit der Menschen. Etwa die des 16-Jährigen Victor. Ohne Scheu ging dieser gleich beim ersten Treffen schnurstracks auf Obermann zu und berichtete ohne Punkt und Komma über sein Leben und die Nöte des Fußballs. Davon, dass die Spieler der deutschen Nationalmannschaft große Vorbilder für die Kinder in Sibirien sind, darüber, wie viel Spaß ihm der Fußball bereitet, darüber, wie gerne er seine Fähigkeiten entwickeln würde.

Victor hat Talent, Obermann hat das sofort gesehen. "Seine Technik ist bemerkenswert, außerdem hat er unheimlich Zug zum Tor", sagt Obermann. Ein neuer Klose? Wohl schon deswegen nicht, weil Klose zwar ein Spätstarter war, er dennoch schon in seiner Jugend gefördert wurde. Auch, weil Klose sich immer mit vielen anderen Mannschaften messen und dabei entwickeln konnte. Anders als Victor.

Neben Bällen, Schuhen und anderen Trainingsmaterialen fehlt es in Suchoi Log vor allem an Gegnern. Wegen der Größe des Landes und weil das Geld knapp ist. "Niemand kann den Transport bezahlen", sagt Obermann. Also spielen Victor und seine Freunde immer wieder nur gegen die wenigen anderen Teams der drei Vereine in Suchoi Log.

Geschenke und Sportausrüstung im Gepäck

Obermanns Besuch war für die Kinder der Stadt also wie ein vorgezogenes Weihnachtsfest. Obermann hatte Geschenke dabei, bei der UEFA hatte er erfolgreich um Sachspenden geworben. So konnte er mit 100 Kilogramm Sportmaterialien nach Sibirien reisen, hinzu kamen Gaben des Frankfurter Kaufmanns Werner Albert und der Firma Dyckerhoff, die in Suchoi Log ein Waisenhaus aufgebaut hat und weiter fördert.

Im Mittelpunkt stand der Fußball. Obermann leitete Trainingseinheiten, er spielte mit den Kindern, er gab sein Wissen an die wenigen Trainer in Suchoi Log weiter. Und er organisierte ein regionales Turnier. Es war ein großes Ereignis in der kleinen Stadt, neben dem lokalen Fernsehen kamen mehrere Tageszeitungen, um über den deutschen Fußballtrainer und die sibirischen Fußballer zu berichten. "Es war einfach toll, die Begeisterung der Kinder zu sehen. Mich fasziniert es immer wieder, welche Freude der Fußball den Menschen bringen kann. Das ist in Sibirien nicht anders als in Sindelfingen", sagt Obermann.

Das Turnier und Obermanns Besuch waren ein so großer Erfolg, dass sich der Direktor der Kinder- und Jugend-Sportschule in einem bewegenden Brief bei Holger Obermann bedankt hat. Darin schreibt er: "Ich darf sagen, dass das Treffen und das Trainieren mit ihnen, Holger Obermann, nicht weniger wichtig waren als die Geschenke, die sie mitgebracht haben. Wir sind sehr stolz darauf, dass eine Delegation aus Deutschland zu uns gekommen ist. Kommen sie bald wieder."

Versprechen kann Obermann das nicht, auch der 77-Jährige wird nicht jünger. Fürs Erste müssen die Kinder in Sibirien wieder allein mit Ded Moros vorlieb nehmen. Ach so, und natürlich fällt Weihnachten in Suchoi Log nicht aus, nur weil Holger Obermann schon da war. Victor und seine Freunde müssen sich nur noch ein wenig gedulden. Bis zum 7. Januar - wenn Väterchen Frost nach Suchoi Log kommt.