Trainer Michael Weiß: "Ich fühle mich philippinisiert"

Der deutsche Fußball genießt weltweit einen hervorragenden Ruf. Die Erfolge der Nationalmannschaften und die Titelgewinne der Vereine auf internationaler Ebene haben zu diesem Renommee geführt. Diesem Ansehen wollen viele Spielerinnen, Spieler und Trainer gerecht werden, die ihr Glück im Ausland versuchen. Dafür gibt es viele Beispiele - manche prominente Namen sind dabei, aber auch eher unbekannte Akteure. DFB.de stellt einige von ihnen vor, in der Serie "Made in Germany". Heute: Michael Weiß, ehemals für den DFB in Ruanda tätig, heute Nationaltrainer der Philippinen.

Die Kurve spricht Bände. Für den philippinischen Fußball geht es steil nach oben. Antreiber und Auslöser des Aufschwungs ist Michael Weiß. Der ehemalige DFB-Auslandsexperte ist Nationaltrainer des Inselstaates. "Straßenhunde" bedeutet der Teamname übersetzt, und wirklich fristeten die "Azkals" lange Jahre ein Dasein am Straßenrand des Weltfußballs - sprich nahe Position 200 der FIFA-Weltrangliste. Dank Weiß ist heute vieles anders. Gut möglich, dass die "Azkals" Mitte April bis auf Rang 138 der Weltrangliste klettern - eine weitere historische Bestmarke unter der Ägide des ehemaligen DFB-Botschafters.

"Ich fühle mich pudelwohl hier"

"Wir kratzen in Asien an den Golfstaaten und Nationen wie Vietnam", sagt der 48 Jahre alte A-Lizenzinhaber, der mit seiner Frau, einer Japanerin, im Diplomatenviertel von Manila wohnt. Die Kinder besuchen die deutsche Schule. "Ich fühle mich pudelwohl hier", sagt Michael Weiß über sein Leben auf dem Archipel im Pazifischen Ozean. Beim Asian Challenge Cup 2012 wurde der dritte Platz erreicht. Jetzt will Weiß mehr.

Die erste Hürde im neuen Jahr hat sein Team mit Bravour genommen: Binnen fünf Tagen wurden wichtige Siege gegen Kambodscha (8:0) und Turkmenistan (1:0) eingefahren. Phil Younghusband erzielte mit seinem 33. Karrieretor für die "Azkals" den entscheidenden Treffer gegen die ehemalige Sowjetrepublik. Brunei hatte zuvor zurückgezogen, das Spiel wurde 3:0 für die "Azkals" gewertet. Damit sind die Philippinen qualifiziert fürs Finale des AFC Challenge Cups.

Acht Teams - Gastgeber Malediven, Afghanistan, Myanmar, Palästina, Bangladesh, Kirgisistan, Turkmenistan und die Philippinen - treten an, der Sieger qualifiziert sich für die Asienmeisterschaft 2015. "2014 wollen wir den Challenge Cup gewinnen, das ist unser großes Ziel - mit der Entwicklung meiner Mannschaft bin ich sehr zufrieden", sagt Weiß, dessen Karriere als Trainer lange vor dem Engagement auf den Philippinen begann.

Als DFB-Auslandsexperte nach Ruanda, per Onlinebewerbung auf die Philippinen

Der ehemalige Torwart des FK Pirmasens hospitierte bei den großen Trainern des europäischen Fußballs: zuerst bei Alex Ferguson in Manchester, später bei Arsène Wenger in London. Ab 2001 trainierte er drei Jahre den japanischen Klub Kyoto Purple Sanga, dort lernte er seine heutige Frau kennen. 2007 schließlich führte ihn der Weg nach Afrika - in Ruanda übernahm er die vielfältigen Aufgaben eines Technischen Direktors.



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Der deutsche Fußball genießt weltweit einen hervorragenden Ruf. Die Erfolge der Nationalmannschaften und die Titelgewinne der Vereine auf internationaler Ebene haben zu diesem Renommee geführt. Diesem Ansehen wollen viele Spielerinnen, Spieler und Trainer gerecht werden, die ihr Glück im Ausland versuchen. Dafür gibt es viele Beispiele - manche prominente Namen sind dabei, aber auch eher unbekannte Akteure. DFB.de stellt einige von ihnen vor, in der Serie "Made in Germany". Heute: Michael Weiß, ehemals für den DFB in Ruanda tätig, heute Nationaltrainer der Philippinen.

Die Kurve spricht Bände. Für den philippinischen Fußball geht es steil nach oben. Antreiber und Auslöser des Aufschwungs ist Michael Weiß. Der ehemalige DFB-Auslandsexperte ist Nationaltrainer des Inselstaates. "Straßenhunde" bedeutet der Teamname übersetzt, und wirklich fristeten die "Azkals" lange Jahre ein Dasein am Straßenrand des Weltfußballs - sprich nahe Position 200 der FIFA-Weltrangliste. Dank Weiß ist heute vieles anders. Gut möglich, dass die "Azkals" Mitte April bis auf Rang 138 der Weltrangliste klettern - eine weitere historische Bestmarke unter der Ägide des ehemaligen DFB-Botschafters.

"Ich fühle mich pudelwohl hier"

"Wir kratzen in Asien an den Golfstaaten und Nationen wie Vietnam", sagt der 48 Jahre alte A-Lizenzinhaber, der mit seiner Frau, einer Japanerin, im Diplomatenviertel von Manila wohnt. Die Kinder besuchen die deutsche Schule. "Ich fühle mich pudelwohl hier", sagt Michael Weiß über sein Leben auf dem Archipel im Pazifischen Ozean. Beim Asian Challenge Cup 2012 wurde der dritte Platz erreicht. Jetzt will Weiß mehr.

Die erste Hürde im neuen Jahr hat sein Team mit Bravour genommen: Binnen fünf Tagen wurden wichtige Siege gegen Kambodscha (8:0) und Turkmenistan (1:0) eingefahren. Phil Younghusband erzielte mit seinem 33. Karrieretor für die "Azkals" den entscheidenden Treffer gegen die ehemalige Sowjetrepublik. Brunei hatte zuvor zurückgezogen, das Spiel wurde 3:0 für die "Azkals" gewertet. Damit sind die Philippinen qualifiziert fürs Finale des AFC Challenge Cups.

Acht Teams - Gastgeber Malediven, Afghanistan, Myanmar, Palästina, Bangladesh, Kirgisistan, Turkmenistan und die Philippinen - treten an, der Sieger qualifiziert sich für die Asienmeisterschaft 2015. "2014 wollen wir den Challenge Cup gewinnen, das ist unser großes Ziel - mit der Entwicklung meiner Mannschaft bin ich sehr zufrieden", sagt Weiß, dessen Karriere als Trainer lange vor dem Engagement auf den Philippinen begann.

Als DFB-Auslandsexperte nach Ruanda, per Onlinebewerbung auf die Philippinen

Der ehemalige Torwart des FK Pirmasens hospitierte bei den großen Trainern des europäischen Fußballs: zuerst bei Alex Ferguson in Manchester, später bei Arsène Wenger in London. Ab 2001 trainierte er drei Jahre den japanischen Klub Kyoto Purple Sanga, dort lernte er seine heutige Frau kennen. 2007 schließlich führte ihn der Weg nach Afrika - in Ruanda übernahm er die vielfältigen Aufgaben eines Technischen Direktors.

Sein fußballmissionarisches Wirken im Herzen Afrikas finanzierten der DFB und das Auswärtige Amt. Weiß baute Strukturen auf für den Frauenfußball, er betreute die U 17 Ruandas, er beförderte die Trainerausbildung ins 21. Jahrhundert.

Doch der Vollbluttrainer wollte wieder Vollzeittrainer werden. Vielleicht einzigartig im Weltfußball: eine Onlinebewerbung für den Posten des Nationaltrainers der Philippinen funktionierte. 2010 unterschrieb er in Manila den Vertrag. "Nach zwei Jahren", sagt er mit einem Lachen, "fühle ich mich durchaus philippinisiert."

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"Die Spieler der ersten Liga sind bestenfalls Halbprofis"

Dabei ist die Infrastruktur rund um die "Azkals" bis heute bescheiden geblieben. Weiß sagt: "In Manila, einer Stadt mit 20 Millionen Einwohnern, haben wir nur eine Handvoll Naturrasenplätze. Die Spieler der ersten Liga sind bestenfalls Halbprofis, das Niveau bewegt sich auf Klasse der deutschen Verbandsliga." Auch deshalb rekrutiert Weiß starke Spieler aus aller Welt. Etwa Roland Richard Guaves Müller vom MSV Duisburg. Seit 2011 verstärkt er das Nationalteam. Oder Dennis Cagara vom Karlsruher SC, den ebenfalls Weiß ins Team brachte.

Philippiner leben in der ganzen Welt. Insbesondere in die USA, in die Golfregion und nach Europa sind Zehntausende ausgewandert. "Als wir 2011 für ein Trainingslager nach Bahrain gereist sind, kamen 15.000 Philippinos zu einem Testspiel", berichtet Weiß. "In den Emiraten leben und arbeiten mehr als 500.000 Auswanderer von den Philippinen. Das öffnet uns viele Möglichkeiten." Die ganz großen Namen konnte er dennoch nicht nach Manila holen.

Etwa Jonathan de Guzmán, früher Villarreal, jetzt Swansea, ist kanadisch-philippinischer Abstammung und hat sich am Ende doch für Kanada entschieden. David Alaba hat einen nigerianischen Vater, seine Mutter stammt von den Philippinen. Auch der Bayern-Star widerstand dem Lockruf der Philippinen und entschied sich für Österreich. Doch auch ohne die ganz großen Namen will Weiß mit den Philippinen den großen Wurf landen.