Kriete: "Auch in Nepal sehen die Menschen gern Fußball"

Ein Spiel am Wochenende, eins unter der Woche, klare Sache, englische Woche. Hohe Belastung für die Spieler, körperlich, auch physisch. Worüber Fußballer in Europa klagen, klingt für nepalesische Kicker wie Wellness-Urlaub. Der Fußball auf dem Dach der Welt gehorcht ganz eigenen Gesetzen, dazu gehört, dass die Saison in der nationalen Liga eine Zeitspanne umfasst, die weltweit ziemlich einzigartig sein dürfte. Zwischen Januar und März spielen 16 Teams binnen acht Wochen die Meisterschaft der A-League aus, 22 Spiele hat jede Mannschaft in diesem Zeitraum zu absolvieren.

Überhaupt mögen es die Nepalesen kompakt, neben der Meisterschaft finden diverse andere Turniere statt, die eine für europäische Verhältnisse erstaunlich enge Spielterminierung auszeichnet. Dazu gehört etwas der der NCELL-Cup, der im Dezember in Kathmandu ausgespielt wird und bei dem die Mannschaften bis zum Finale binnen 15 Tagen fünf Spiele zu absolvieren haben.

DFB-Auslandsexperte Horst Kriete hat sich davon Ende des vergangenen Jahres vor Ort ein eigenes Bild machen können. Und das kam so: Im Sommer 2013 hatte der nepalesische Fußball-Verband, die All Nepal Football Association (ANFA), das Kurzzeitprojekt "Jugendfußball in Nepal" über die Deutsche Botschaft in Kathmandu beantragt. Mitte Oktober dann wurde Kriete über den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den DFB mit der Durchführung des Projektes betraut.

Aus Frankfurt war Kriete Ende November nach Kathmandu gereist, mit dem Auftrag, in Nepal seine Erfahrungen aus 30 Jahren Fußballentwicklungshilfe in der ganzen Welt einzusetzen, um in einem Kurzzeitprojekt den Jugendfußball zu fördern. Aber natürlich war die Meinung des DFB-Experten in vielen Belangen gefragt, und natürlich hat er seinen Gastgebern zu verstehen gegeben, dass ein anderer Rhythmus dem Fußball und den Fußballern in Nepal mit Sicherheit nicht schaden würde. Der Deutsche stieß dabei auf eher taube Ohren. "Die Nepalesen sehen gerne Fußball, auch jeden Tag", wurde ihm entgegnet.

In anderen Bereichen war Kriete erheblich erfolgreicher. Zu Beginn seines Projekts hat er viele bekannte Gesichter wiedergesehen. Im Rahmen seiner jahrzehntlangen Tätigkeit als Ausbilder im Rahmen des International Coaching Course (ICC) in Hennef hat er einige Trainer ausgebildet, die heute als Jugendtrainer in Nepal arbeiten. Nach diversen Terminen mit relevanten Akteuren des nepalesischen Fußballs, der Ausräumung einer administrativer und logistischer Schwierigkeiten sowie der Beobachtung einiger Trainingseinheiten von Mannschaften der A-League und Beobachtung der U16-Nationalmannschaft begann Kriete am 3. Dezember mit seinem Lehrgang, an dem insgesamt 31 Trainer teilnahmen.

Kontinentalmeisterschaft ein "riesiger Erfolg"

Der Kurs bestand neben der Spielbeobachtung und Spielanalyse vor allem aus theoretischen Einheiten am Vormittag und praktischen Einheiten am Nachmittag. Zu den praktischen Demonstrationen standen am Nachmittag jeweils 20 Spieler der U14-Nationalmannschaft auf dem Platz, eine inhaltlich altersgemäße Umsetzung der theoretisch erlernten Inhalte war somit gewährleistet.

Der Kurs endete nach zwei Wochen. In seinem Fazit nach seiner Rückkehr nach Deutschland und nach fast einem Monat auf dem Dach der Welt stellt Kriete dem Fußball in Nepal eine vorsichtig optimistische Prognose. "Den Trainer wurde eine Ausbildungskonzeption vermittelt, die der landesspezifischen Förderung von Talententen eine nachhaltige Wirksamkeit garantieren kann", sagt Kriete. Wobei er auch die Probleme des Fußballs in Nepal anspricht und insbesondere eine Verbesserung der Förderung des "Grassroots-Fußballs" und des Schulfußball anregt. Denn dass der Nachwuchs in Nepal fußballerisch auch international mithalten kann, hat zuletzt die U16-Nationalmannschatf gezeigt, die sich für die kontinentale Meisterschaft im September in Thailand qualifiziert hat. "Ein mehr als riesiger Erfolg", wie Kriete sagt. In seiner Analyse wäre deswegen weiterer wichtiger Schritt die Etablierung einer nationalen U17-Liga.

Das Kurzzeitprojekt endete am 17. Dezember mit einer "Closing Ceremony", bei der neben Henry Hansen, der Stellvertretende Deutsche Botschafter in Nepal, die Führung des nepalesischen Verbandes mit ANFA-Präsident Ganesh Thapa an der Spitze komplett versammelt war. Dann ging es für Kriete zurück in die Heimat, nach Deutschland. Ein Land, das mit Nepal in einer Hinsicht sehr ähnlich ist: Auch hier sehen die Menschen gerne Fußball, auch jeden Tag.

[dfb]

Ein Spiel am Wochenende, eins unter der Woche, klare Sache, englische Woche. Hohe Belastung für die Spieler, körperlich, auch physisch. Worüber Fußballer in Europa klagen, klingt für nepalesische Kicker wie Wellness-Urlaub. Der Fußball auf dem Dach der Welt gehorcht ganz eigenen Gesetzen, dazu gehört, dass die Saison in der nationalen Liga eine Zeitspanne umfasst, die weltweit ziemlich einzigartig sein dürfte. Zwischen Januar und März spielen 16 Teams binnen acht Wochen die Meisterschaft der A-League aus, 22 Spiele hat jede Mannschaft in diesem Zeitraum zu absolvieren.

Überhaupt mögen es die Nepalesen kompakt, neben der Meisterschaft finden diverse andere Turniere statt, die eine für europäische Verhältnisse erstaunlich enge Spielterminierung auszeichnet. Dazu gehört etwas der der NCELL-Cup, der im Dezember in Kathmandu ausgespielt wird und bei dem die Mannschaften bis zum Finale binnen 15 Tagen fünf Spiele zu absolvieren haben.

DFB-Auslandsexperte Horst Kriete hat sich davon Ende des vergangenen Jahres vor Ort ein eigenes Bild machen können. Und das kam so: Im Sommer 2013 hatte der nepalesische Fußball-Verband, die All Nepal Football Association (ANFA), das Kurzzeitprojekt "Jugendfußball in Nepal" über die Deutsche Botschaft in Kathmandu beantragt. Mitte Oktober dann wurde Kriete über den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den DFB mit der Durchführung des Projektes betraut.

Aus Frankfurt war Kriete Ende November nach Kathmandu gereist, mit dem Auftrag, in Nepal seine Erfahrungen aus 30 Jahren Fußballentwicklungshilfe in der ganzen Welt einzusetzen, um in einem Kurzzeitprojekt den Jugendfußball zu fördern. Aber natürlich war die Meinung des DFB-Experten in vielen Belangen gefragt, und natürlich hat er seinen Gastgebern zu verstehen gegeben, dass ein anderer Rhythmus dem Fußball und den Fußballern in Nepal mit Sicherheit nicht schaden würde. Der Deutsche stieß dabei auf eher taube Ohren. "Die Nepalesen sehen gerne Fußball, auch jeden Tag", wurde ihm entgegnet.

In anderen Bereichen war Kriete erheblich erfolgreicher. Zu Beginn seines Projekts hat er viele bekannte Gesichter wiedergesehen. Im Rahmen seiner jahrzehntlangen Tätigkeit als Ausbilder im Rahmen des International Coaching Course (ICC) in Hennef hat er einige Trainer ausgebildet, die heute als Jugendtrainer in Nepal arbeiten. Nach diversen Terminen mit relevanten Akteuren des nepalesischen Fußballs, der Ausräumung einer administrativer und logistischer Schwierigkeiten sowie der Beobachtung einiger Trainingseinheiten von Mannschaften der A-League und Beobachtung der U16-Nationalmannschaft begann Kriete am 3. Dezember mit seinem Lehrgang, an dem insgesamt 31 Trainer teilnahmen.

Kontinentalmeisterschaft ein "riesiger Erfolg"

Der Kurs bestand neben der Spielbeobachtung und Spielanalyse vor allem aus theoretischen Einheiten am Vormittag und praktischen Einheiten am Nachmittag. Zu den praktischen Demonstrationen standen am Nachmittag jeweils 20 Spieler der U14-Nationalmannschaft auf dem Platz, eine inhaltlich altersgemäße Umsetzung der theoretisch erlernten Inhalte war somit gewährleistet.

Der Kurs endete nach zwei Wochen. In seinem Fazit nach seiner Rückkehr nach Deutschland und nach fast einem Monat auf dem Dach der Welt stellt Kriete dem Fußball in Nepal eine vorsichtig optimistische Prognose. "Den Trainer wurde eine Ausbildungskonzeption vermittelt, die der landesspezifischen Förderung von Talententen eine nachhaltige Wirksamkeit garantieren kann", sagt Kriete. Wobei er auch die Probleme des Fußballs in Nepal anspricht und insbesondere eine Verbesserung der Förderung des "Grassroots-Fußballs" und des Schulfußball anregt. Denn dass der Nachwuchs in Nepal fußballerisch auch international mithalten kann, hat zuletzt die U16-Nationalmannschatf gezeigt, die sich für die kontinentale Meisterschaft im September in Thailand qualifiziert hat. "Ein mehr als riesiger Erfolg", wie Kriete sagt. In seiner Analyse wäre deswegen weiterer wichtiger Schritt die Etablierung einer nationalen U17-Liga.

Das Kurzzeitprojekt endete am 17. Dezember mit einer "Closing Ceremony", bei der neben Henry Hansen, der Stellvertretende Deutsche Botschafter in Nepal, die Führung des nepalesischen Verbandes mit ANFA-Präsident Ganesh Thapa an der Spitze komplett versammelt war. Dann ging es für Kriete zurück in die Heimat, nach Deutschland. Ein Land, das mit Nepal in einer Hinsicht sehr ähnlich ist: Auch hier sehen die Menschen gerne Fußball, auch jeden Tag.