Andreas Wolf: Mit Monaco zurück nach Europa

Von da an ging es zunächst fast nur noch aufwärts. Der Aufstieg mit dem 1. FC Nürnberg in der Saison 2003/2004. Wolf war längst Stammspieler. Danach das erste Tor in Deutschlands höchster Spielklasse. Im Sommer 2007 stand sein Verein am Saisonende sensationell auf dem sechsten Platz. Wolf hatte daran entscheidenden Anteil, Nürnberg hatte eine der besten Abwehrreihen der Liga. Sozusagen als Krönung feierten sie wenige Tage später den Sieg im DFB-Pokal. Wolf bereitete beim 3:2 gegen den VfB Stuttgart den Siegtreffer in der Verlängerung vor. "Es war eine großartige Zeit", sagt er. "Noch oft denke ich gerne daran zurück."

Viel besser konnte es nicht mehr laufen. Es begann eine schwierige Phase: Abstieg, Kreuzbandriss, Aufstieg, Meniskusriss, lange Pausen, viel Reha, kein Stammplatz mehr. Trotzdem wollten die Nürnberger Verantwortlichen gerne verlängern. Aber Wolf hatte andere Pläne. Er wechselt zu Werder Bremen. Es blieb ein kurzes Gastspiel. Nach einem halben Jahr suchte er die Herausforderung beim AS Monaco. Dort lernt er mittlerweile fleißig Französisch.

Mit seinen neuen Mannschaftskollegen hat er einen ganz klaren Auftrag. "Wir wollen und müssen in dieser Saison den Aufstieg schaffen", sagt Wolf. Aber damit nicht genug: "Mittelfristig wollen wir Monaco auch wieder auf europäischer Bühne etablieren." Denn die Erinnerungen an die glorreichen Zeiten des Klubs sind natürlich noch frisch: fünfmal französischer Pokalsieger, siebenmal Meister. Und der vielleicht größte Erfolg: das Erreichen des Finals der Champions League 2004.

Wolf: "Deutschland ist meine Heimat"

Daran will man in Monaco anknüpfen. Dafür investiert der russische Milliardär und Präsident des Vereins viel Geld. Dmitri Rybolowlew zählt zu den 100 reichsten Menschen der Erde. "Hier ist vieles möglich, wir sind mitten im Aufbruch", erzählt Wolf. "Auch die Kameradschaft stimmt." Daran hat der Abwehrspieler entscheidenden Anteil - denn Wolf war schon immer ein Teamplayer. Deshalb haben ihn die Fans in Nürnberg auch immer so geliebt.

Wenn heute Abend (ab 21 Uhr, live in der ARD) die DFB-Auswahl in Paris in einem Vorbereitungsspiel auf Frankreich trifft, ist das für Andreas Wolf sozusagen ein Duell zwischen alter und neuer Heimat. "In Deutschland ist alles sehr diszipliniert, das fehlt hier manchmal", sagt der Legionär. "Dafür gibt es in Frankreich wirklich unglaublich viele technisch überragende Spieler, auch in der zweiten Liga."

Dass das spielerische Niveau auch in Deutschland mittlerweile enorm ist, hat er natürlich mitbekommen - Wolf verfolgt nach wie vor sehr intensiv, was in der Bundesliga passiert. Er war lange genug Teil davon. Rückkehr nicht ausgeschlossen: "Ich habe hier Vertrag bis 2015. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Aber es ist doch klar, dass ich es mir gut vorstellen kann, dann wieder zurückzukehren. Deutschland ist meine Heimat."

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Der deutsche Fußball genießt weltweit einen hervorragenden Ruf. Die Erfolge der Nationalmannschaften und die Titelgewinne der Vereins auf internationaler Ebene haben zu diesem Renommee geführt. Diesem Ansehen wollen viele Spielerinnen und Spieler gerecht werden, die ihr Glück im Ausland versuchen. Dafür gibt es etliche Beispiele - manche prominente Namen sind dabei, aber auch eher unbekannte Spieler. DFB.de stellt einige von ihnen vor, in der Serie Made in Germany. Heute zum Gastspiel der deutschen Nationalmannschaft in Paris: Frankreich-Legionär Andreas Wolf.

Andreas Wolf denkt gerne zurück. An Deutschland, an den 1. FC Nürnberg, auch an sein kurzes Gastspiel bei Werder Bremen. Aber besonders gerne spricht der frühere Juniorennationalspieler über die Gegenwart. Denn die ist seit seinem Wechsel vor ziemlich genau einem Jahr äußerst positiv: Frühling im Winter, AS Monaco, Mittelmeer, Spitzenreiter.

Wolf ist angekommen in dem kleinen Stadtstaat, der nur noch nach oben wachsen kann. 36.000 Einwohner müssen sich auf einer Fläche von rund zwei Quadratkilometern quetschen. Mehr als 75 Prozent der Menschen, die hier leben, sind Ausländer. Der 31-Jährige ist einer davon. "Ich habe den Schritt weg aus Deutschland zu keinem Zeitpunkt bereut", sagt der Innenverteidiger. "Ich wollte es ja so - eine neue Kultur, eine neue Herausforderung, eine neue Sprache."

Trainer Ranieri bestimmt Wolf zum Mannschaftskapitän

Nur anfangs war es schwierig bei dem französischen Zweitligisten. Der 30-Jährige musste mit seiner Familie zunächst in einem Hotel leben. Wohnungen in Monaco sind rar gesät. Außerdem hatte er eine Verletzung im Gepäck. Nichts Schlimmes, eine Kleinigkeit. Aber als er sich in einem der ersten Testspiele eine heftige Gesichtsfraktur zuzog, war das erste halbe Jahr gelaufen - zumindest sportlich.

Trotz aller Rückschläge hat Trainer Claudio Ranieri vom ersten Tag an seinen erfahrenen Abwehrspieler geglaubt. Als Beweis dafür hat der Italiener Wolf prompt zum Kapitän ernannt - und der hat es ihm mit starken Leistungen gedankt. "Das macht mich natürlich stolz und ist keine Selbstverständlichkeit. Ich konnte schließlich mehrere Monate nicht mit der Mannschaft trainieren", sagt Wolf. Aber ganz neu ist dieses Amt für ihn eben auch nicht. In Nürnberg war der Defensivspezialist ebenfalls lange der wichtigste Ansprechpartner auf dem Platz für den Trainer.

Und mehr: Wolf war in Nürnberg bis zum Schluss Fanliebling. Er war keiner, der sich bei Problemen versteckt. Er war keiner, der nicht in jedem Spiel bis an die Schmerzgrenze gegangen wäre. Er war keiner, der nicht den Kontakt zu den Anhängern gesucht hatte. Wolf ging stets voran. Es ist eine Charaktereigenschaft, die schon früh zu erkennen war. Von 1997 an durchlief er beim Club alle Jugendmannschaften. Den Sprung in den Seniorenbereich schaffte er wie selbstverständlich. Mit 19 Jahren feierte er seine Bundesligapremiere.

Wolfs Auf und Ab: Abstieg, Kreuzbandriss, Aufstieg, Meniskusriss

Von da an ging es zunächst fast nur noch aufwärts. Der Aufstieg mit dem 1. FC Nürnberg in der Saison 2003/2004. Wolf war längst Stammspieler. Danach das erste Tor in Deutschlands höchster Spielklasse. Im Sommer 2007 stand sein Verein am Saisonende sensationell auf dem sechsten Platz. Wolf hatte daran entscheidenden Anteil, Nürnberg hatte eine der besten Abwehrreihen der Liga. Sozusagen als Krönung feierten sie wenige Tage später den Sieg im DFB-Pokal. Wolf bereitete beim 3:2 gegen den VfB Stuttgart den Siegtreffer in der Verlängerung vor. "Es war eine großartige Zeit", sagt er. "Noch oft denke ich gerne daran zurück."

Viel besser konnte es nicht mehr laufen. Es begann eine schwierige Phase: Abstieg, Kreuzbandriss, Aufstieg, Meniskusriss, lange Pausen, viel Reha, kein Stammplatz mehr. Trotzdem wollten die Nürnberger Verantwortlichen gerne verlängern. Aber Wolf hatte andere Pläne. Er wechselt zu Werder Bremen. Es blieb ein kurzes Gastspiel. Nach einem halben Jahr suchte er die Herausforderung beim AS Monaco. Dort lernt er mittlerweile fleißig Französisch.

Mit seinen neuen Mannschaftskollegen hat er einen ganz klaren Auftrag. "Wir wollen und müssen in dieser Saison den Aufstieg schaffen", sagt Wolf. Aber damit nicht genug: "Mittelfristig wollen wir Monaco auch wieder auf europäischer Bühne etablieren." Denn die Erinnerungen an die glorreichen Zeiten des Klubs sind natürlich noch frisch: fünfmal französischer Pokalsieger, siebenmal Meister. Und der vielleicht größte Erfolg: das Erreichen des Finals der Champions League 2004.

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Wolf: "Deutschland ist meine Heimat"

Daran will man in Monaco anknüpfen. Dafür investiert der russische Milliardär und Präsident des Vereins viel Geld. Dmitri Rybolowlew zählt zu den 100 reichsten Menschen der Erde. "Hier ist vieles möglich, wir sind mitten im Aufbruch", erzählt Wolf. "Auch die Kameradschaft stimmt." Daran hat der Abwehrspieler entscheidenden Anteil - denn Wolf war schon immer ein Teamplayer. Deshalb haben ihn die Fans in Nürnberg auch immer so geliebt.

Wenn heute Abend (ab 21 Uhr, live in der ARD) die DFB-Auswahl in Paris in einem Vorbereitungsspiel auf Frankreich trifft, ist das für Andreas Wolf sozusagen ein Duell zwischen alter und neuer Heimat. "In Deutschland ist alles sehr diszipliniert, das fehlt hier manchmal", sagt der Legionär. "Dafür gibt es in Frankreich wirklich unglaublich viele technisch überragende Spieler, auch in der zweiten Liga."

Dass das spielerische Niveau auch in Deutschland mittlerweile enorm ist, hat er natürlich mitbekommen - Wolf verfolgt nach wie vor sehr intensiv, was in der Bundesliga passiert. Er war lange genug Teil davon. Rückkehr nicht ausgeschlossen: "Ich habe hier Vertrag bis 2015. Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Aber es ist doch klar, dass ich es mir gut vorstellen kann, dann wieder zurückzukehren. Deutschland ist meine Heimat."