Erster Auftritt der Torkamera

Frankreich erfüllt gegen Honduras (3:0) seine Pflicht, ebenso wie das neue technische Wundermittel "Goal Control". Erstmals entscheidet eine Torkamera über ein WM-Tor, so geschehen am 15. Juni in Porto Alegre. Die Premiere ist ein Eigentor, Honduras-Keeper Valladares haut sich den Ball selbst ins Tor, was mit bloßem Auge niemand hat erkennen können. Noch etwas ist merkwürdig bei diesem Spiel: Wegen eines defekten Tonkabels gibt es keine Nationalhymnen, was zumindest die Franzosen nicht aus dem Konzept bringt. Karim Benzema erzielt zwei Tore und macht den Unterschied, wie auch sein Trainer Didier Deschamps findet: "Karim ist der Mann, der die entscheidenden Tore schießt."

Das gilt nicht für das nächste Spiel, als er nur einer unter vielen ist. Frankreich überrennt die Schweiz mit 5:2, lässt erst nach 5:0-Führung Gegentore zu und feiert fünf verschiedene Torschützen. Als Benzema in letzter Sekunde abzieht und trifft, pfeift der Schiedsrichter mitten im Schuss ab. Ein Kuriosum, das bei dem Ergebnis keinem weh tut. Bloß fragen sich die Zuschauer in Salvador de Bahia, wie das Spiel denn nun ausgegangen sei. Hitzfeld kommentiert die höchste Niederlage als Trainer der Schweiz so: "Wir haben einen rabenschwarzen Tag erwischt." Ecuador bleibt mit einem 2:1 über Honduras im Rennen, das für den Verlierer schon zu Ende ist. Weshalb die Schweiz im letzten Gruppenspiel nicht auf allzu viel Widerstand trifft und die Mittelamerikaner mit 3:0 abfertigt. Bayern Münchens Xherdan Shaqiri erzielt alle Tore, was bei einer WM 60 Jahre kein Landsmann mehr geschafft hatte. Da Ecuador gegen das schon qualifizierte Frankreich über ein langweiliges 0:0 nicht hinaus kommt, ist die Hitzfeld-Elf weiter. Der Trainer von Honduras, Fernando Suarez, tritt voller Pathos zurück: "Es ist Zeit für einen Wechsel. Ein neuer Trainer findet gutes Material vor. Wir geben nicht auf, so wie das Volk den Wirbelsturm überlebt hat." Mit Ecuador scheidet die erste (und einzige) südamerikanische Mannschaft nach der Vorrunde aus.

Argentinien würde das in Gruppe F nicht passieren, da waren sich die Experten einig. Nicht bei Gegnern wie Iran, Nigeria und Debütant Bosnien-Herzegowina. Und doch quält sich die Elf von Alejandro Sabella durch die Vorrunde. Drei Siege, alle knapp und glücklich, mindestens einer unverdient. Und ohne Messi hätte es keinen gegeben. Der Weltstar mit der Rückennummer 10 überzeugt bei seiner dritten WM erstmals. Trotz körperlicher Gebrechen – mehrmals muss er sich im Training übergeben. Die Ursachen bleiben ungeklärt. Aber er steht seinen Mann im Spiel und trifft immer. Er entscheidet den Auftakt gegen die Bosnier (2:1) mit seinem Tor zum 2:0, er verhindert in der Nachspielzeit die Blamage gegen den Iran (1:0) und trifft doppelt beim 3:2 gegen Nigeria. Vier von sechs Toren gehen auf das Konto des Stars aus Barcelona. "Wie lange soll uns Leo noch retten?", fragt die Zeitung Clarin.

Andere hätten diese Sorgen gern. Die Bosnier etwa, denen der iranische Trainer Queiroz hinterher bescheinigt, "die beste Mannschaft der Gruppe" gewesen zu sein. Dabei sind sie die ersten, die ausscheiden, auch gegen Nigeria gibt es eine knappe Niederlage (0:1). Erst im letzten Spiel kommen sie zu Punkten und rauben dem Iran die letzte Hoffnung (3:1). Die Perser hätten nach dem 0:0 im wohl schlechtesten Spiel der WM gegen Nigeria zum Auftakt und der knappen Niederlage gegen Argentinien einen Sieg gebraucht, um Nigeria zu überholen. Doch die Bosnier zeigen Sportsgeist und Nationalstolz, verschenken nichts und "fahren hoch erhobenen Hauptes nach Hause", wie Verteidiger Vrsajevic betont. In Nigeria dagegen feiern sie nach einer Niederlage, die keine ist in Bezug auf das Ziel: weiterkommen. In der Heimat aber sterben 18 Menschen nach einem Terroranschlag während eines Public Viewings.

Auftakt gegen Portugal wird zur Müller-Show

Nachdem bereits 24 Mannschaften ins Turnier gestartet sind, beginnt am 16. Juni auch für die Deutschen der Ernstfall. In Salvador de Bahia wartet Portugal um Weltstar Cristiano Ronaldo. Joachim Löw muss noch auf Schweinsteiger verzichten und lässt Lahm – wie neuerdings bei den Bayern – im Mittelfeld spielen. Mit Khedira und Kroos stehen dem gelernten Außenverteidiger versierte Mittelfeldspieler zur Seite, die herbei geredeten Bedenken erweisen sich zumindest an diesem Tag als gegenstandslos. Im Sturm erhält Mario Götze den Vorzug vor Veteran Miro Klose, aber den Torjäger gibt an diesem Tag ein anderer: Thomas Müller. Der Münchner, der gleich bei seiner ersten WM-Teilnahme 2010 Torschützenkönig geworden war, macht weiter wie er in Südafrika aufgehört hat.

Der Auftakt gerät zur Müller-Show, zum unerwartet deutlichen 4:0 trägt er drei Tore bei. Das erste per Elfmeter, den Götze herausholt, die Tore zum 3:0 und 4:0 als Abstauber. Dazwischen kommt noch ein Kopfballtor von Mats Hummels nach Kroos-Ecke. Das Spiel ist bereits zur Pause (3:0) entschieden, auch weil Portugals Pepe Rot sieht (37.).

Auf der Tribüne jubelt Kanzlerin Angela Merkel, die staatsmännisch sagt: "Ich freue mich mit der deutschen Mannschaft über einen wunderbaren Auftakt." Sie verspricht, zum Finale wieder zu kommen und alle hoffen auf ein Wiedersehen. "Ein guter Anfang braucht Begeisterung, ein gutes Ende Disziplin", lautet das Motto der DFB-Equipe vor ihrer Jagd nach dem vierten Stern. Begeisterung ist schon mal da. Bild wird euphorisch: "Das wird unsere WM!" Und der große Diego Maradona bekommt es mit der Angst zu tun: "Heute haben wir ein vernichtendes Deutschland gesehen. Ein Deutschland, das die Perfektion streifte."

Das 100. WM-Spiel der DFB-Geschichte (Weltrekord zudem) hätte kaum besser verlaufen können. Portugal indes ruiniert sich an diesem Tag sein Torverhältnis, das bei dieser WM wichtiger als der direkte Vergleich ist, und muss die Pleite teuer bezahlen. Auch der zweite deutsche Trainer, der an diesem Tag auf der Bank sitzt, hat Grund zur Freude. Jürgen Klinsmann, 2006 noch beim Sommermärchen auf der DFB-Bank, gewinnt mit den USA gegen Ghana (2:1). John Dempsey trifft schon nach 30 Sekunden, der Berliner Anthony Brooks zum Sieg in der 86. Minute. "Es war eine Quälerei", gibt Klinsmann, der dem Team vorher noch eine Videobotschaft von Präsident Barack Obama vorspielt, zu.

Zweites Spiel wird seinem Ruf gerecht

Im deutschen Lager geht derweil die Angst um vor dem ominösen zweiten Spiel, das bei Turnieren nur selten gewonnen wurde. Auch am 21. Juni in Fortaleza schlägt das Omen wieder zu und nachher sind alle froh, dass es gegen Ghana noch zu einem Punkt gereicht hat (2:2). Es spielt die Siegerelf von Salavador de Bahia, aber sie spielt nicht wie ein Sieger. Vor der Pause fallen keine Tore, Ghana hält die Partie offen und beschäftigt Manuel Neuer bedeutend häufiger als es die Portugiesen taten. Als Mario Götze das kuriose 1:0 gelingt, er köpft sich eine Flanke auf den Oberschenkel, daraus wird ein Tor (51.), gibt das keine Sicherheit. Im Gegenteil: Ghana schießt binnen neun Minuten zwei Tore und sorgt für den einzigen Rückstand der DFB-Elf während dieser WM. Er währt genau acht Minuten, dann bringt eine Zusammenarbeit der Joker den Ausgleich.

Bastian Schweinsteiger und Miro Klose geben ihr Turnierdebüt, die Ecke des Münchners drückt der Wahl-Römer Klose über die Linie. Es ist sein 15. WM-Tor, Ronaldos Rekord ist eingestellt. Und wieder sieht die Welt den Klose-Salto, den er diesmal nicht mehr so gut steht wie bei der WM-Premiere 2002. "Danke, Alter!", titelt die Bild am Sonntag. Im deutschen Lager regiert nach diesem Spiel Realismus, Sami Khedira sagt: "Wir haben taktisch nicht abgerufen was wir wollten." Nun fordert Bild: "Jogi muss umbauen, damit wir nicht vorzeitig abhauen". Die Lahm-Debatte nimmt Fahrt auf, aber Löw bleibt vor dem Gruppenfinale ausgerechnet gegen seinen Cheftrainer bei der WM 2006, Jürgen Klinsmann, seiner Linie treu. Er ändert zwar die Aufstellung, bringt Schweinsteiger und Podolski für Khedira und Götze, nicht aber das System.

Die Amerikaner haben sich von Portugal 2:2 getrennt und in der 95. Minute noch den Ausgleich kassiert, sonst wären sie schon durch. Nun reicht beiden befreundeten Kontrahenten ein Unentschieden. Das lässt Spekulationen blühen und die Zeitungen erklären den jüngeren Lesern, was 1982 in Gijon zwischen Deutschland und Österreich geschah. Klinsmann und Löw weisen jeden Gedanken an eine Absprache zurück und der Regentag von Recife, wo die Fluten beinahe eine Absage bewirkt hätten, gibt ihnen Recht. Die Deutschen spielen drückend überlegen, bekommen aber nur ein Tor zustande, das Müller nach einer abgewehrten Ecke von der Strafraumgrenze erzielt (55.). „Endlich habe ich mal ein schönes Tor gemacht“, strahlt der Münchner. "Müller, Du Regengott!", titelt Bild.

Am Ende jubeln auch die Verlierer, Portugals 2:1 nimmt Ghana aus dem Rennen und ist doch zu niedrig, um selbst dabei zu bleiben. Der eigentliche Sieger des letzten Spieltags der Gruppe G ist der Fair-Play-Gedanke. Spaniens Sportblatt AS schreibt: "Müller wäscht Deutschlands Namen nach 32 Jahren rein. Es gab keinen Nichtangriffspakt wie zwischen Deutschland und Österreich 1982. Deutschland setzt seinen Eisenfuß ins Achtelfinale und säubert seinen Namen." Ghana hat dagegen keinen besonders guten Abgang, zwei Spieler werden schon vor dem letzten Spiel suspendiert – Muntari und Bundesligaprofi Kevin-Prince Boateng. Grund: respektloses Verhalten gegenüber Vorgesetzten. Muntari zertrümmert den Laptop eines Funktionärs, Boateng soll im Training zu viel gelacht haben.

Belgien bleibt Geheimfavorit

In Gruppe H bestätigt Belgien seinen Ruf als Geheimfavoriten und gewinnt alle Spiele. Trainer Marc Wilmots, einst ein Schalker "Euro-Fighter" (1997 UEFA-Cupsieger) hat Belgien zurück in die Elite des Weltfußballs geführt. In der Halbzeit des Algerien-Spiels, es steht 0:1, heftet er einen Zettel an die Wand. Darauf steht: "Die Bank gewinnt das Spiel!" Prophetische Worte, denn seine Joker Mertens und Fellaini treffen. Russland und Südkorea trennen sich 1:1, weil Russen-Torwart Akinfejew einen schweren Fehler macht. "Der Ball war nicht schuld, es waren meine Hände", gesteht er.

In Porto Alegre feiert Algeriens Fußball am 22. Juni eine Sternstunde, das 4:2 gegen Südkorea setzt eine Marke: Nie schossen Afrikaner mehr WM-Tore. Trainer Halihodzic zieht auf der Pressekonferenz trotzdem eine grimmige Mine und beschwert sich über "Gerüchte und Lügen" über eine angebliche Kabinenrevolte gegen ihn. Dazu besteht wenig Anlass, führt er die Nordafrikaner doch nach einem 1:1 gegen Russland ins Achtelfinale. Die Chancen der Russen sinken schon nach dem 0:1 gegen Belgien auf ein Minimum, wieder sticht ein Wilmots-Joker: Der heutige Wolfsburger Origi schießt Belgien vorzeitig weiter. In Russland fallen die Medien über den italienischen Trainer Fabio Capello her. "Wir erleben den Abgang eines einst großen Trainer, unfähig mit der neuen Zeit zu gehen", schreibt Sowjetski Sport nach dem abschließenden 1:1 gegen Algerien.

Vor dem algerischen Ausgleich allerdings wird Akinfejew von einem Laserpointer geblendet, wie Capello beklagt. Weil Belgien zeitgleich selbst mit der Reserve Südkorea schlägt (1:0), brechen in Algier spontane Jubelfeiern aus. In Belgien ist man nur über die Ergebnisse froh. Auch Wilmots gesteht: "Wir haben nicht den besten Fußball der Welt gespielt, aber alles ist so gekommen, wie ich es geplant habe." Nach 48 Spielen, in denen 136 Tore gefallen sind, gönnt sich die WM einen Tag Ruhe. Im Achtelfinale stehen noch fünf Ex-Weltmeister. Europa stellt die meisten Teilnehmer (sechs), Südamerika folgt dicht (fünf), Mittelamerika und Afrika stellen ein Duo, die USA komplettiert das Feld.

Novum im Achtelfinale

Das Achtelfinale bringt ein Novum, auch wenn es nicht wirklich eine Überraschung ist: Erstmals qualifizieren sich alle Gruppensieger fürs Viertelfinale, die Favoriten setzen sich durch. Leichtes Spiel aber haben die wenigsten. Brasiliens Weiterkommen hängt an der Aluminiumstange, die Chiles Mauricio Pinilla in der 120. Minute ebenso trifft wie Kamerad Gonzalo Jara im Elfmeterschießen, bei dem mit fünf Fehlschüssen ein WM-Rekord eingestellt wird. So erleichtert die Brasilianer nach dem Drama von Belo Horizonte (4:3 n. E.) sind, so deutlich wird: Der Gastgeber ist alles andere als der große Titelfavorit.

Auch Costa Rica und Griechenland, die größten Außenseiter, müssen ins Elfmeterschießen, obwohl die Südamerikaner ab Minute 66 in Unterzahl spielen. Wie gegen die Ivorer glückt den Griechen ein Last-Minute-Tor durch den Bremer Sokratis, aber der Ex-Frankfurter Theofanis Gekas scheitert als einziger vom Punkt - an Teufelskerl Keylor Navas. Costa Rica steht erstmals in einem Viertelfinale, Griechen-Trainer Santos tritt zurück.

Drei weitere Partien müssen in die Verlängerung, darunter ist zur allgemeinen Überraschung auch Deutschland gegen Algerien. In Porto Alegre bestreitet die Löw-Elf ihr schwächstes WM-Spiel, hat große Mühe mit den kampfstarken Afrikanern und mit der eigenen Taktik. Torwart Manuel Neuer macht ein spektakuläres Spiel, aber eher als "Libero". Man zählt 19 Ballkontakte außerhalb des Strafraums, vier Mal rettet er in höchster Not mit Kopf und Fuß. Neuer gelassen: "Das ist nun mal meine Spielweise." Torwarttrainer Andy Köpke witzelt, seit Franz Beckenbauer habe er "keinen besseren Libero mehr gesehen". Tore fallen erst in der Verlängerung, Joker Andre Schürrle bricht mit einem Hackentreffer den Bann (92.), Mesut Özil schließt einen Konter ab (120.). Erst dann wird Neuer überwunden, aber nach Djabous Ehrentreffer wird sofort abgepfiffen.

Kultinterview mit Mertesacker

In Erinnerung bleibt von diesem Abend des 30. Juni vor allem ein Fernsehinterview, das ein abgekämpfter Per Mertesacker im ZDF gibt. Kritische Fragen zur Leistung kontert der Abwehrrecke so: "Was wollen Sie jetzt von mir? Kann ich nicht verstehen. Glauben Sie unter den letzten 16 ist hier eine Karnevalstruppe oder was? Die haben uns das richtig schwer gemacht...Was woll'n se? Wollen Se 'ne erfolgreiche WM oder wollen Sie wieder ausscheiden und haben schön gespielt?" Er lege sich jetzt "drei Tage in die Eistonne und dann sehen wir weiter. Wir sind weitergekommen und super happy."

Das Interview wird Kult und ein Internet-Hit. Trotzdem stellen sich in Deutschland nach diesem Spiel grundsätzliche Fragen. Wohin mit Lahm, Schweinsteiger und oder Khedira? Wer soll stürmen, Götze oder Klose? Bild stellt derweil fest: "Klar ist: so fliegen wir im Viertelfinale gegen die starken Franzosen raus." Die Lahm-Frage erledigt sich von selbst. Da sich Mustafi bei seinem Startelfdebüt gegen Algerien verletzt, rückt der Kapitän schon in jenem Spiel wieder auf die rechte Abwehrseite - und dort bleibt er.

Argentinien und die Schweiz kommen 118 Minuten ohne Tor aus, dann verwertet Di Maria ein Zuspiel von Messi zum 1:0. "Gott sei Dank hat der Zwerg in letzter Minute an der Lampe gerieben", huldigt Argentiniens Torwart Sergio Romero dem Mega-Star. In letzter Minute trifft die Schweiz noch den Pfosten. Für Ottmar Hitzfeld ist es das letzte Spiel seines Lebens, das er betreut. Am Tag zuvor ist sein Bruder gestorben, der Blick schreibt: "Ottmar, wir weinen mit Dir!" Die Schweiz geht mit Applaus.

Auch Jürgen Klinsmann muss sich von der WM verabschieden, gegen Belgien hält die USA bis zur 93. Minute ein glückliches 0:0. Dann trifft Kevin de Bruyne und Lukaku legt nach, das Tor von Julian Green kommt zu spät. Niemand zweifelt am verdienten Sieg der Belgier (2:1), die 29 Torschüsse abgeben, aber meist am überragenden Tim Howard im US-Tor scheitern.

Die Holländer brauchen keine Verlängerung, wohl aber die Nachspielzeit, um Mexiko zu schlagen. In der 94. Minute holt Robben einen sehr strittigen Elfmeter raus, den Klaas-Jan Huntelaar zum 2:1 verwandelt. Erst fünf Minuten zuvor hat Wesley Sneijder Mexikos Führung ausgeglichen. Van Gaals Elftal kommt noch einmal davon und besänftigt sogar Chefkritiker Cruyff, der "die schönsten 20 Minuten der WM" gesehen haben will. Unerwartet souverän setzt Kolumbien seinen Siegeszug fort, der heutige Bayern-Star James Rodrigues schießt beide Tore beim 2:0 über Uruguay. 30.000 Landsleute feiern in Rio den ersten Viertelfinaleinzug und die Zeitung El Heraldo wird pathetisch: "Kolumbien berührt den Himmel!" Auch Frankreich kommt zu einem 2:0, späte Tore von Paul Pogba und Yobo, dem ein Eigentor unterläuft, zerstören den Traum Nigerias. Trainer Stephen Keshi tritt zurück, aber im Guten: "Ich habe jeden Tag genossen!"