Chancenlos gegen Tschechien

Nur, dass der nächste Gegner Lettland nicht zur Unterschätzung neigen würde, wie es die Niederländer taten. "Lahm? Nie gehört!", sagte etwa Außenstürmer van der Weyde vor der Partie. Der Stuttgarter Linksverteidiger war der große Gewinner der Partie, nach deren Beendigung das ganze Stadion klatschte. Gegen die Letten, die Tschechien lange Widerstand leisteten und knapp 1:2 unterlagen, aber würde ein Punkt nicht reichen.

Völler wusste das und schickte mit Fredi Bobic einen zweiten Stürmer ins Rennen. Doch als am 19. Juni im Estadio de Bessa, Heimstätte von Boavisto Porto, Bilanz gezogen wurde, war alles nur noch halb so schön. Das 0:0, diese "traurige Nullnummer" (Welt am Sonntag), dämpfte die EM-Euphorie im Land und die Zuversicht im deutschen Quartier in Almacil an der Algarve-Küste. Über das Remis durfte sich die Elf trotz 66 Prozent Ballbesitz nicht beklagen, denn den Letten wurden zwei klare Elfmeter verweigert. Rudi Völler klagte: "Wer keine Tore schießt, kann nicht gewinnen. Aber noch ist nichts verloren."

In der Tat schienen die Umstände unerwartet günstig. Die Tschechen hatten sich nach einem verrückten Spiel (3:2 nach 0:2) gegen die Niederländer bereits qualifiziert und kündigten an, die Reservisten einzusetzen. "Tschechen schenken uns den Sieg!", frohlockte die Bild-Zeitung. Dann wäre der alte Rivale Holland ausgeschieden. Damit rechneten einige Fans von "Oranje" offenkundig auch. Sie sammelten auf einem Camping-Platz 163,14 Euro, kauften dafür im Internet ein Flugticket nach Amsterdam und überreichten es Bondscoach Dick Advocaat per Zimmerservice im Team-Hotel.

Deutschland hatte einen anderen Schuldigen, an Ikone Völler traute sich niemand heran und so ernannte Bild Michael Skibbe zu seinem "Fehler-Flüsterer". Das Boulevard-Blatt verstand nicht, warum statt Fan-Liebling Lukas Podolski ein Fredi Bobic zum Einsatz kam und hielt Skibbe auch den Wechselfehler mit Ernst vor.

Enttäuschung hat viele Gesichter

Auch Völler war enttäuscht und verkürzte die Ausgangszeit von 23 auf 20 Uhr. Alle Konzentration galt den Tschechen, die man am Tag vor dem Spiel beim Golfen sah. Trügerische Sicherheit.

ARD-Reporter Reinhold Beckmann sagte beim Anblick der Aufstellung: "Ich sag Ihnen lieber, wer nicht spielt." Ohne Cech, Baros, Poborsky, Koller, Rosicky und Nedved liefen die Tschechen in Lissabon ein. Dennoch hatten die Deutschen Angst vor ihnen. "Die Angst spielt mit, das ist ganz deutlich", rief Beckmann nach 16 Minuten in sein Mikrofon. Dann durfte er ein Tor bejubeln: Michael Ballack schloss eine Kombination über Lahm und Schweinsteiger mit einem satten Linksschuss in den Winkel ab (21.). Eine Führung gegen eine B-Elf – das müsste doch reichen. Es reichte nicht. Marek Heinz, der sein Geld beim HSV verdiente, zirkelte nach 30 Minuten einen Freistoß unhaltbar in den Winkel und mit 1:1 ging es auch in die Kabinen. Hatte Völler die falsche Taktik gewählt? Nur eine Spitze in einem Spiel, das gewonnen werden musste? "Der Kuranyi tut mir leid da vorne, da läuft sich einer kaputt als Solo-Spitze gegen drei Abwehrspieler. Kevin allein im Strafraum", fabulierte Cineast Beckmann.

Es musste besser werden und es wurde auch besser. Podolski kam zur Pause für Frings und mit ihm mehr Druck. Ballack traf den Pfosten, sein Spezi Bernd Schneider den Abpraller nicht voll (66.) – wieder kein Tor. Schneider köpfte freistehend drüber (70.), Podolski schoss nach einer Ecke Torwart Blazek an. Ein Tor lag in der Luft und musste auch her, da die Niederlande schon 2:0 gegen die Letten führten. Es fiel nach 77 Minuten – auf der anderen Seite. Joker Milan Baros düpierte Nowotny und Wörns, schoss Kahn an und den Abpraller ins leere Tor. Dabei blieb es. Niemand interessierte, dass es ein schmeichelhafter Sieg der Tschechen war.

Deutschland war wieder in der Vorrunde einer EM ausgeschieden und wieder trat der Trainer ab. Rudi Völler applaudierte zunächst noch den Fans und erzählte im ARD-Studio, er gehe davon aus, seinen Vertrag bis 2006 zu erfüllen. Aber über Nacht kamen ihm andere Gedanken. "Ich hätte gern weitergemacht. Aber Egoismus wäre ein falscher Freund. Mein Nachfolger soll unbefleckt an die Aufgabe herangehen." Es sollte sein Sturmpartner von Rom werden – Weltmeister Jürgen Klinsmann.

Das Wutgeheul war nicht ganz so laut wie anno 2000, als ebenfalls eine B-Elf den deutschen Lauf beendete. Beckmann sagte: "Das ist nicht der Tiefpunkt wie von vier Jahren." Man zog sich hoch daran, dass in Schweinsteiger, Lahm und Podolski Spieler mit Perspektive zum Einsatz kamen. Aber man akzeptierte auch die bittere Wahrheit aus dem Munde Günter Netzers: "Unser Fußball war nicht gut genug, dass es für die letzten Acht, Vier oder gar Zwei gereiht hätte." Immerhin gut genug, um sich um die Trikots der Spieler zu reißen, die Zeugwart Thomas Mai unter die Fans warf. Es war eine andere Enttäuschung als 2000, vielleicht auch weil es andere Ansprüche waren.

Torquote verspricht Fußball-Spektakel

In der Vorrunde waren pro Spiel 2,66 Tore gefallen (Turnier gesamt: 2,48), nur 2000 war der Schnitt noch besser gewesen. Anlass sich ab dem Viertelfinale auf Fußball-Spektakel zu freuen, zumal wie 2000 die offensivfreudigen Teams noch im Rennen waren – und Griechenland. Schon das erste Viertelfinale am 24. Juni, dem Tag nach dem deutschen EM-Aus, begeisterte. Es war eines der besten EM-Spiele aller Zeiten. England und Gastgeber Portugal lieferten sich in Lissabon einen Titanenkampf, der nach zwei Stunden (2:2 n.V., 1:1, 0:1) ins Elfmeterschießen ging. England hatte schon zuvor einen Schock zu verdauen, EM-Star Wayne Rooney brach sich den Mittelfuß und schied nach 27 Minuten aus. Dennoch währte die Führung durch Michael Owen (3.) bis zur 81. Minute, ehe Helder Postiga den von fast 65.000 bejubelten Ausgleich köpfte. Der große Luis Figo saß da schon in der Kabine vor dem Bildschirm. Beleidigt wie stets nach Auswechslungen durch Scolari, angeblich mit einem Bildnis der Mutter Gottes in der Hand.

Rui Costa stellte die Weichen auf Sieg (110.), doch Frank Lampard glich aus (115.). England fühlte sich um den Sieg betrogen, weil ein Treffer von Sol Campbell in der 90. Minute keine Anerkennung fand. Nicht jeder sah ein Foulspiel an Torwart Ricardo, Urs Meier schon. Noch aber hatten sie die Chance, im Elfmeterschießen weiter zu kommen. Doch hier setzte sich das englische Penalty-Trauma fort. David Beckham verschoss gleich den ersten Ball und schon den zweiten Elfmeter bei dieser EM. Der Pop-Star des Fußballs rutschte beim Anlaufen aus und wurde Opfer des demolierten Untergrunds. Vor dem Elfmeterpunkt kann von Rasen keine Rede mehr sein, umso mehr von Sand. Beckham: "Wir hatten uns schon zuvor über den Rasen beschwert Total weich und sandig, aber die UEFA tat nichts." Und so versandeten Englands Titel-Hoffnungen einmal mehr auf einem schier unzumutbaren Elfmeterpunkt. Denn auch Darius Vassell verschoss. Ricardo hielt den Ball ohne Handschuhe, die er weggeworfen hatte, "um etwas Verrücktes zu machen. Ich hatte ja noch keinen Elfmeter gehalten." Nun wurde es noch verrückter: der Torwart schnappte sich den Ball, den Kollege Nuno Valente schießen sollte, und schoss den nächsten Elfmeter rein. 6:5, die Entscheidung. Die EM konnte weitergehen, der Gastgeber war noch im Spiel.

Titelverteidiger Frankreich scheidet aus

Der Titelverteidiger konnte da nicht Schritt halten. Am nächsten Tag verlor Frankreich in Lissabon gegen – Griechenland. Es war nicht zu glauben. Wie so oft in der Qualifikation reichte dem Team von Otto "Rehakles" (Bild-Zeitung) ein Tor. Der Bremer Charisteas köpfte es und Frankreich quittierte nach 21 Spielen wieder eine Niederlage – verbunden mit dem Rückflug nach Paris. 70 Prozent der Griechen verfolgten das Spiel am Bildschirm, auch ein Rekord. Und die Träume wurden immer verwegener. Was kann ein Team noch erwarten, das den Titelverteidiger schlägt? Volksheld Charisteas sagte: "Im Fußball ist alles möglich. Vielleicht ist jetzt sogar der Titel drin." Günter Netzer staunte im ARD-Studio: "Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass die Franzosen so schlecht spielen können. Rehhagel hingegen hat aus dem Nichts etwas Großes aufgebaut." Kein Wunder, dass er mit jedem Erfolg begehrter wurde. In Deutschland trommelte die Boulevard-Presse für seinen Wechsel zum DFB, er solle die Völler-Nachfolge antreten. Frankreich indes schlich gesenkten Hauptes von der EM hinweg, Zidane bemängelte: "Wir haben hier als Mannschaft nicht an einem Strang gezogen."

Am folgenden Tag ging eine unheimliche Serie zu Ende. Nicht nur die Engländer, auch die Holländer hatten ihr Elfmetertrauma. Viermal waren sie seit 1992 auf diese Weise ausgeschieden, doch am 26. Juni in Faro hatten sie endlich die besseren Nerven und Schützen. Schweden aber weinte. Nach einem Spiel, das vorwiegend Taktikfreunde begeisterte, wurde es erst in der Verlängerung aufregender. Henrik Larsson traf die Latte (112.), Fredrik Ljungberg den Pfosten (116.), was zuvor auch einem gewissen Arjen Robben auf der Gegenseite passiert war (93.). Das Elfmeterschießen folgt dem Gesetz, dass die Großen hier meist patzen. Nach je zwei Treffern schoss Zlatan Ibrahimovic den dritten schwedischen Elfmeter hoch über das Tor. Da Philipp Cocu nur den Pfosten traf, musste auch das Elfmeterschießen in die Verlängerung. Olof Mellberg, Schwedens Kapitän, scheiterte an van der Sar und traf Arjen Robben, der in jungen Jahren also auch einmal ein Elfmeter-Held war. Stolz sagte der Mann von PSV Eindhoven: "Es ist fantastisch, unglaublich. Wir können tatsächlich Elfmeter schießen. Ich habe gesagt, ich mache das und einfach meinen Verstand auf Null gestellt." Zum fünften Mal erreichten die Niederländer somit das Halbfinale einer EM.

Tschechien steht als zweiter Halbfinalist fest

Fehlte noch ein Halbfinalist. Das letzte Viertelfinale in Porto wurde die klarste Angelegenheit: Tschechien schlug die enttäuschten Dänen mit gnadenloser Effizienz 3:0. "Die hatten vier Chancen und machten drei Tore", klagte Dänen-Trainer Morten Olsen. Jan Koller (49.) und Milan Baros (63., 65.), einer der großen Stars dieser EM, sorgten mit ihren Toren für Freudenfeste in Prag. Trainer Karel Brückner dachte an den nächsten Schritt: "Jetzt bereiten wir uns auf die Griechen vor. Vorher wollte ich das nicht tun, denn ich wollte die Fußballgötter nicht erzürnen." Die hatten ohnehin ihre ganz eigenen Ideen was aus dieser EM werden sollte. Ein Halbfinale ohne Frankreich und Italien, den Finalisten von 2000, ohne Rekord-Europameister Deutschland, ohne das Mutterland England, ohne die Ex-Champions Spanien, Dänemark und Russland – wer das gewettet hätte, hätte wohl nie mehr arbeiten müssen.

Die Halbfinales lebten also von dem Reiz des Ungewöhnlichen. Portugal und Niederlande trafen in Lissabon, im kleineren Estadio José Alvalade, im vorweg genommenen Finale aufeinander. Somit war klar, dass ein Außenseiter –Tschechien oder Griechenland – ins Endspiel kommen würde. Und nach dem ersten Halbfinale war ganz Portugal sicher, endlich

Europameister zu werden. Denn gegen die Niederländer spielten sie überzeugender, als es das knappe 2:1 aussagt. Luis Figo hatte endlich einen Schokoladen-Tag erwischt und war überall auf dem Platz zu finden. Diesmal musste ihn Scolari nicht auswechseln. Nach einer Ecke seines Konkurrenten um die Herrschaft im Mittelfeld, Deco, köpfte Cristiano Ronaldo das 1:0 (26.). Die Niederländer erhielten die Quittung für ihr verhaltenes Spiel und hätten nach 58 Minuten quasi schon einpacken können – Maniche erhöhte auf 2:0. Der Schuss an den Innenpfosten galt vielen als schönstes Tor der EM 2004. Auch das dritte Tor schossen die Portugiesen, bejubelt aber haben es die Niederländer. Andrade fabrizierte ein Eigentor (63.). Anders wären sie auch kaum zu einem Tor gekommen. Als es vorbei war, gab es keine zwei Meinungen. Roy Makaay gab zu: "Es gibt keine Entschuldigung, die waren einfach besser." Das Blatt Diaria de Noticias schrieb: "Portugal hat jetzt das Recht zu träumen. Leiden können, siegen können – das ist das Leitmotiv, das dem größten Erfolg des portugiesischen Fußballs zu Grunde liegt." Dass sie vor allem noch einmal würden leiden müssen, lag an ihrem Finalgegner. Der wurde am 1. Juli in Porto ermittelt und hieß – Griechenland.

Rehhagel und Co. stellen alles auf den kopf

Immer noch kaum zu glauben. Das Resultat war bekannt, die Erfolgs-Methode auch. Nach einem Eckball köpfte 1,97-Meter-Hüne Traianos Dellas von AS Rom das Siegtor. Für Tschechen-Trainer Karel Brückner war es das erste Gegentor nach einer Ecke "in drei Jahren und über 30 Spielen". Die Griechen stellten eben alles auf den Kopf in diesem Sommer 2004. Diesmal mussten die Rehhagel-Schützlinge in die Verlängerung gehen, man schrieb die 105. Minute, als das erste "Silver Goal" der EM fiel.

Es war eine mildere Variante des definitiven Golden Goals, das 1996 Oliver Bierhoff berühmt gemacht und quasi eingeführt hatte. Das wollte die UEFA nicht mehr. Nun galt: die Verlängerung kann 2x15 Minuten dauern wie zuvor, wird aber schon nach 15 beendet, wenn bis dahin eine Mannschaft führt. Da Dellas in der 105. Minute traf, war es quasi trotzdem ein Golden Goal, denn danach war die erste Verlängerungshälfte rum – und eine zweite gab es nicht mehr. Die Griechen waren in dieser Partie ausnahmsweise die glücklichere Elf, die Tschechen nutzen ihr Chancenplus nicht. Tomas Ujfalusi vom HSV sagte: "Es gewinnt eben nicht immer die bessere Mannschaft." Aber doch meist die, die keine Tore zulässt – was den Griechen schon seit fast fünf Stunden gelungen war. 9400 angereiste Fans auf den Rängen feierten ihre griechischen Götter in kurzen Hosen.

Nun schaute die Fachwelt nach Lissabon, wo Portugal und Griechenland zu Ende bringen wollten, was sie angefangen hatten. Das Eröffnungsspiel wurde im Finale neu aufgelegt, ähnlich wie 1996 (Deutschland-Tschechien). Das 1:2 steckte den Portugiesen noch in den Kleidern, sie hatten wahrlich keinen Grund den über sich hinaus wachsenden Fußballzwerg zu unterschätzen. Immerhin sprach das Stadion für Portugal: im Lissabonner Estadio Da Luz hatte es seit 28 Spielen keine Niederlage mehr gegeben. Ein ganzes Land fieberte auf den Titel hin, so leicht würde es doch nie wieder werden. Aber zur Freude der 15.000 Griechen-Fans fand die Scolari-Elf wieder kein Rezept, die Griechen zu knacken. Noch immer spielten sie antiquiert mit Libero und Charisteas gab die einzige Spitze. Das 4-2-3-1-System ließen viele spielen, die griechische Variante aber suchte ihresgleichen. "Rehhagel gewann mit einem griechischen Nationalteam die Europameisterschaft, das mit Libero und Manndeckern ausdrücklich keinen modernen Fußball spielte.", schrieb die Süddeutsche Zeitung. Rehhagel konterte Kritiker: "Modern ist, wenn man gewinnt."

Und so kamen sie an diesem 4. Juli 2004 ganz groß in Mode, diese Griechen. Sie ließen wenig zu, hatten in Nikopolidis einen früh ergrauten und doch springlebendigen Torhüter, sie deckten diszipliniert, jeder rannte für den anderen, was in Teams ohne Superstars vorkommen soll – und sie machten wieder ihr Kopfball-Tor nach einer Ecke. Als Basinas sie in der 57. Minute hereinzirkelte und Charisteas per Kopf traf, war klar: das ist das Tor zur Europameisterschaft. Und zur größten Sensation in der Geschichte bedeutender internationaler Turniere. Mit Mitteln, die wie geschildert, nicht jedem Betrachter gefielen. Es ging eben um keinen Schönheitspreis, Portugal "gewann" nach Torschüssen 22:5, aber den Pokal stemmte Otto Rehhagel in die Höhe. Fünf Griechen schafften es ins All-Star-Team, so schlecht kann der Fußball der Hellenen nicht gewesen sein. Und Otto Rehhagel hatte den damals in Mode kommenden Konzepttrainern, die mehr Mentoren statt Lehrern zu sein schienen, den Wert der Alten Schule demonstriert. "Die Griechen haben die Demokratie erfunden. Ich habe dann die demokratische Diktatur eingeführt." Nun, einen beliebteren Diktator hat die Welt wohl nie gesehen. In Athen empfingen eine halbe Millionen Griechen ihre Helden, alle Europameister wurden zu Ehrenbürgern Athens ernannt. Auch Rehhagel, den sie in Sprechchören verehrten: "Er ist verrückt, der Deutsche." Er war der erste ausländische Trainer eines Europameisters – Otto macht es möglich.

Die UEFA freute sich über ein nahezu perfektes Turnier und den zweithöchsten Zuschauerzuspruch (1.15 Millionen). Österreich und die Schweiz, Gastgeber 2008, hatten ein leuchtendes Vorbild bekommen.