Turbine-Doppelpackerin Schwalm: "Wieder dort, wo wir hingehören"

Der sechsmalige Deutsche Meister 1. FFC Turbine Potsdam ist zurück in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Beim abschließenden 2:1-Auswärtserfolg in Ingolstadt lagen die Brandenburgerinnen lange zurück, ehe Viktoria Schwalm mit einem Doppelpack die Partie drehte. Im DFB.de-Interview spricht 26 Jahre alte Angreiferin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Meistertitel in der 2. Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Der 1. FFC Turbine Potsdam machte in einem Herzschlagfinale am letzten Spieltag den direkten Wiederaufstieg die Google Pixel Frauen-Bundesliga perfekt. Wie blicken Sie auf den knappen 2:1-Erfolg beim FC Ingolstadt 04 zurück, Frau Schwalm?

Viktoria Schwalm: Ich bin sehr froh, dass wir das Spiel noch drehen konnten. Wir waren in der ersten Halbzeit sehr aufgeregt, hatten keinen richtigen Zugriff. Nach der Pause haben wir das System umgestellt und mit Laura Lindner eine zweite Angreiferin gebracht. Danach hatten wir uns Chancen im Minutentakt herausgespielt, sind entweder an der guten FCI-Torhüterin oder am Pfosten gescheitert. Zum Glück hat es dann doch noch geklappt.

DFB.de: Turbine hatte vor der Partie die beste Ausgangslage. Was ging Ihnen nach dem frühen Gegentreffer durch den Kopf?

Schwalm: Das darf doch jetzt nicht wahr sein, war mein erster Gedanke. Wir hatten uns so viel vorgenommen, waren total fokussiert. Andererseits hatte ich im Kopf, dass wir noch genügend Zeit haben, um das Ergebnis zu korrigieren.

DFB.de: Zur Halbzeit lagen der SV Meppen und der FC Carl Zeiss Jena in der Blitztabelle auf den Aufstiegsplätzen. Was wurde in der Kabine besprochen?

Schwalm: Wir waren alle sehr enttäuscht, haben uns auf die zweite Halbzeit eingeschworen. Wichtig war, dass wir die Köpfe nicht hängenlassen und weiter an uns glauben. Wir haben uns in der Kabine gegenseitig motiviert.

DFB.de: Sie haben mit Ihrem Doppelpack die Partie gedreht und damit maßgeblichen Anteil am Aufstieg. Wie haben Sie Ihren Siegtreffer, einen Schuss aus 25 Metern, erlebt?

Schwalm: Ich habe dem Ball noch ganz lange hinterhergeschaut, bevor er im Tor landete. Erst als die Torhüterin am Boden lag und der Ball im Netz zappelte, habe ich meinen Treffer richtig realisiert. Ich hatte mir den Ball an der Außenlinie erkämpft, bin nach innen gezogen und habe den Ball rechts oben in den Winkel geschossen. Das war schon ganz gut. (lacht)

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung beim Schlusspfiff?

Schwalm: Da sind bei uns alle Dämme gebrochen. Wir lagen uns in den Armen, haben geschrien, gejubelt und gefeiert und waren super glücklich, dass wir es nach einer Saison mit Höhen und Tiefen geschafft haben.

DFB.de: Außenministerin Annalena Baerbock, die bekennende Turbine-Anhängerin ist, gehörte zu den ersten Gratulantinnen. Wie sehr hat sich das Team darüber gefreut?

Schwalm: Es ist schön, wenn solche prominenten Persönlichkeiten mit uns mitfiebern. Selbst Bundeskanzler Olaf Scholz hatte auf Instagram einen Beitrag kommentiert und uns zum Aufstieg gratuliert. Für die Sichtbarkeit unseres Vereins ist das eine Supersache.

DFB.de: Wie war die lange Busfahrt nach Potsdam und wie fielen die Feierlichkeiten aus?

Schwalm: Es war eine sehr feuchtfröhliche Busfahrt. Wir hatten alle unseren Spaß, mussten einen Zwischenstopp einlegen, um Getränke nachzufüllen und für die zweite Etappe gewappnet zu sein. (lacht)

DFB.de: Beim Abstieg vor einem Jahr hätten wohl nur wenige Beobachter mit dem direkten Wiederaufstieg gerechnet. Sie sind dennoch in Potsdam geblieben. Wie sehr haben Sie an diesen Erfolg geglaubt?

Schwalm: Ich habe immer an das Team geglaubt, auch wenn wir nicht gut in die Saison gestartet sind. Ich wusste, dass in der Mannschaft sehr viel Potenzial steckt.

DFB.de: Sie haben es angedeutet: Turbine war mit drei Niederlagen in die Saison gestartet. Gab es einen Schlüsselmoment, der für den anschließenden guten Lauf verantwortlich war? Wann haben Sie gespürt, dass der Aufstieg möglich ist?

Schwalm: Wir haben auch in den ersten drei Partien nicht schlecht gespielt. Die Ergebnisse stimmten halt nicht. Nach meinem Siegtreffer gegen den FC Bayern München II war der Knoten geplatzt und wir konnten eine kleine Serie starten.

DFB.de: Sie haben bislang Ihre gesamte Karriere bei Turbine Potsdam verbracht. Was bedeutet Ihnen die Rückkehr in die Google Pixel Frauen-Bundesliga persönlich?

Schwalm: Ich kannte bei Turbine Potsdam zuvor nur die Bundesliga. Nach dem Abstieg war mein Herz gebrochen. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass wir wieder dort sind, wo wir hingehören. Es ist klasse, dass ein Traditionsverein wie Turbine wieder in der Bundesliga vertreten ist und sich dort in der nächsten Saison beweisen kann.

DFB.de: Wie stolz sind Sie darauf, dass neben der SGS Essen wieder ein zweiter reiner Frauenfußballverein in der höchsten deutschen Spielklasse dabei ist?

Schwalm: Wir verfügen nicht über die finanziellen Mittel, die andere Klubs haben. Ich bin superstolz auf alle, die daran mitgewirkt haben. Gerade wurde mir eine Grafik gezeigt mit allen Vereinen, die künftig in der Google Pixel Frauen-Bundesliga vertreten sind. Es war toll, unser Vereinslogo darauf zu sehen.

DFB.de: Was hat das Team in dieser Saison ganz besonders ausgezeichnet?

Schwalm: Wir haben nicht so viele Tore erzielt, aber in vielen Spiele eine unglaubliche Mentalität gezeigt. Jede Spielerin hat ihren Beitrag geleistet, war sich für die Defensivarbeit nicht zu schade.

DFB.de: Wird es in der kommenden Saison nur um den Klassenverbleib gehen?

Schwalm: Schwierig zu sagen. Uns dürfte zugutekommen, dass wir diesmal keinen großen personellen Umbruch vollziehen müssen, sondern schon auf eine eingespielte Mannschaft zurückgreifen können.

DFB.de: In welchen Bereichen müssen sich der Verein und das Team dennoch verbessern, um wieder zu einem dauerhaften Mitglied der Frauen-Bundesliga zu werden?

Schwalm: Das Niveau in der Bundesliga ist viel höher. Jede Spielerin muss eine Schippe drauflegen, was Zweikampfhärte, Tempo und Handlungsschnelligkeit anbelangt. Der Verein befindet sich auf dem Weg der Professionalisierung auf einem guten Weg.

DFB.de: Auch der FC Carl Zeiss Jena hat den Wiederaufstieg geschafft. Freuen Sie sich auf diese Derbys besonders?

Schwalm: Mit Turbine Potsdam, dem FC Carl Zeiss Jena und RB Leipzig sind wieder drei Teams aus dem Osten der Republik in der Bundesliga vertreten. Ich freue mich auf volle Stadien, das Wiedersehen mit Spielerinnen, mit denen ich früher bei Turbine Potsdam gekickt habe und darauf, dass wir uns wieder mit den Besten messen können.

DFB.de: Warum werden Sie eigentlich von allen nur Tory genannt?

Schwalm: Als ich nach Potsdam kam, gab es mit Victoria Krug, die jetzt Kapitänin bei RB Leipzig ist, eine Spielerin mit dem gleichen Vornamen. Aus dem zweiten Teil meines Namens ist dann Tory entstanden und bis heute geblieben.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Schwalm: Wer meine Historie kennt, der weiß, dass ich jetzt seit eineinhalb Jahren verletzungsfrei bin. Das war früher so gut wie nie der Fall. Ich möchte so viele Spiele wie möglich absolvieren und mich stetig weiterentwickeln.

[mspw]

Der sechsmalige Deutsche Meister 1. FFC Turbine Potsdam ist zurück in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Beim abschließenden 2:1-Auswärtserfolg in Ingolstadt lagen die Brandenburgerinnen lange zurück, ehe Viktoria Schwalm mit einem Doppelpack die Partie drehte. Im DFB.de-Interview spricht 26 Jahre alte Angreiferin mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Meistertitel in der 2. Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Der 1. FFC Turbine Potsdam machte in einem Herzschlagfinale am letzten Spieltag den direkten Wiederaufstieg die Google Pixel Frauen-Bundesliga perfekt. Wie blicken Sie auf den knappen 2:1-Erfolg beim FC Ingolstadt 04 zurück, Frau Schwalm?

Viktoria Schwalm: Ich bin sehr froh, dass wir das Spiel noch drehen konnten. Wir waren in der ersten Halbzeit sehr aufgeregt, hatten keinen richtigen Zugriff. Nach der Pause haben wir das System umgestellt und mit Laura Lindner eine zweite Angreiferin gebracht. Danach hatten wir uns Chancen im Minutentakt herausgespielt, sind entweder an der guten FCI-Torhüterin oder am Pfosten gescheitert. Zum Glück hat es dann doch noch geklappt.

DFB.de: Turbine hatte vor der Partie die beste Ausgangslage. Was ging Ihnen nach dem frühen Gegentreffer durch den Kopf?

Schwalm: Das darf doch jetzt nicht wahr sein, war mein erster Gedanke. Wir hatten uns so viel vorgenommen, waren total fokussiert. Andererseits hatte ich im Kopf, dass wir noch genügend Zeit haben, um das Ergebnis zu korrigieren.

DFB.de: Zur Halbzeit lagen der SV Meppen und der FC Carl Zeiss Jena in der Blitztabelle auf den Aufstiegsplätzen. Was wurde in der Kabine besprochen?

Schwalm: Wir waren alle sehr enttäuscht, haben uns auf die zweite Halbzeit eingeschworen. Wichtig war, dass wir die Köpfe nicht hängenlassen und weiter an uns glauben. Wir haben uns in der Kabine gegenseitig motiviert.

DFB.de: Sie haben mit Ihrem Doppelpack die Partie gedreht und damit maßgeblichen Anteil am Aufstieg. Wie haben Sie Ihren Siegtreffer, einen Schuss aus 25 Metern, erlebt?

Schwalm: Ich habe dem Ball noch ganz lange hinterhergeschaut, bevor er im Tor landete. Erst als die Torhüterin am Boden lag und der Ball im Netz zappelte, habe ich meinen Treffer richtig realisiert. Ich hatte mir den Ball an der Außenlinie erkämpft, bin nach innen gezogen und habe den Ball rechts oben in den Winkel geschossen. Das war schon ganz gut. (lacht)

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung beim Schlusspfiff?

Schwalm: Da sind bei uns alle Dämme gebrochen. Wir lagen uns in den Armen, haben geschrien, gejubelt und gefeiert und waren super glücklich, dass wir es nach einer Saison mit Höhen und Tiefen geschafft haben.

DFB.de: Außenministerin Annalena Baerbock, die bekennende Turbine-Anhängerin ist, gehörte zu den ersten Gratulantinnen. Wie sehr hat sich das Team darüber gefreut?

Schwalm: Es ist schön, wenn solche prominenten Persönlichkeiten mit uns mitfiebern. Selbst Bundeskanzler Olaf Scholz hatte auf Instagram einen Beitrag kommentiert und uns zum Aufstieg gratuliert. Für die Sichtbarkeit unseres Vereins ist das eine Supersache.

DFB.de: Wie war die lange Busfahrt nach Potsdam und wie fielen die Feierlichkeiten aus?

Schwalm: Es war eine sehr feuchtfröhliche Busfahrt. Wir hatten alle unseren Spaß, mussten einen Zwischenstopp einlegen, um Getränke nachzufüllen und für die zweite Etappe gewappnet zu sein. (lacht)

DFB.de: Beim Abstieg vor einem Jahr hätten wohl nur wenige Beobachter mit dem direkten Wiederaufstieg gerechnet. Sie sind dennoch in Potsdam geblieben. Wie sehr haben Sie an diesen Erfolg geglaubt?

Schwalm: Ich habe immer an das Team geglaubt, auch wenn wir nicht gut in die Saison gestartet sind. Ich wusste, dass in der Mannschaft sehr viel Potenzial steckt.

DFB.de: Sie haben es angedeutet: Turbine war mit drei Niederlagen in die Saison gestartet. Gab es einen Schlüsselmoment, der für den anschließenden guten Lauf verantwortlich war? Wann haben Sie gespürt, dass der Aufstieg möglich ist?

Schwalm: Wir haben auch in den ersten drei Partien nicht schlecht gespielt. Die Ergebnisse stimmten halt nicht. Nach meinem Siegtreffer gegen den FC Bayern München II war der Knoten geplatzt und wir konnten eine kleine Serie starten.

DFB.de: Sie haben bislang Ihre gesamte Karriere bei Turbine Potsdam verbracht. Was bedeutet Ihnen die Rückkehr in die Google Pixel Frauen-Bundesliga persönlich?

Schwalm: Ich kannte bei Turbine Potsdam zuvor nur die Bundesliga. Nach dem Abstieg war mein Herz gebrochen. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass wir wieder dort sind, wo wir hingehören. Es ist klasse, dass ein Traditionsverein wie Turbine wieder in der Bundesliga vertreten ist und sich dort in der nächsten Saison beweisen kann.

DFB.de: Wie stolz sind Sie darauf, dass neben der SGS Essen wieder ein zweiter reiner Frauenfußballverein in der höchsten deutschen Spielklasse dabei ist?

Schwalm: Wir verfügen nicht über die finanziellen Mittel, die andere Klubs haben. Ich bin superstolz auf alle, die daran mitgewirkt haben. Gerade wurde mir eine Grafik gezeigt mit allen Vereinen, die künftig in der Google Pixel Frauen-Bundesliga vertreten sind. Es war toll, unser Vereinslogo darauf zu sehen.

DFB.de: Was hat das Team in dieser Saison ganz besonders ausgezeichnet?

Schwalm: Wir haben nicht so viele Tore erzielt, aber in vielen Spiele eine unglaubliche Mentalität gezeigt. Jede Spielerin hat ihren Beitrag geleistet, war sich für die Defensivarbeit nicht zu schade.

DFB.de: Wird es in der kommenden Saison nur um den Klassenverbleib gehen?

Schwalm: Schwierig zu sagen. Uns dürfte zugutekommen, dass wir diesmal keinen großen personellen Umbruch vollziehen müssen, sondern schon auf eine eingespielte Mannschaft zurückgreifen können.

DFB.de: In welchen Bereichen müssen sich der Verein und das Team dennoch verbessern, um wieder zu einem dauerhaften Mitglied der Frauen-Bundesliga zu werden?

Schwalm: Das Niveau in der Bundesliga ist viel höher. Jede Spielerin muss eine Schippe drauflegen, was Zweikampfhärte, Tempo und Handlungsschnelligkeit anbelangt. Der Verein befindet sich auf dem Weg der Professionalisierung auf einem guten Weg.

DFB.de: Auch der FC Carl Zeiss Jena hat den Wiederaufstieg geschafft. Freuen Sie sich auf diese Derbys besonders?

Schwalm: Mit Turbine Potsdam, dem FC Carl Zeiss Jena und RB Leipzig sind wieder drei Teams aus dem Osten der Republik in der Bundesliga vertreten. Ich freue mich auf volle Stadien, das Wiedersehen mit Spielerinnen, mit denen ich früher bei Turbine Potsdam gekickt habe und darauf, dass wir uns wieder mit den Besten messen können.

DFB.de: Warum werden Sie eigentlich von allen nur Tory genannt?

Schwalm: Als ich nach Potsdam kam, gab es mit Victoria Krug, die jetzt Kapitänin bei RB Leipzig ist, eine Spielerin mit dem gleichen Vornamen. Aus dem zweiten Teil meines Namens ist dann Tory entstanden und bis heute geblieben.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Schwalm: Wer meine Historie kennt, der weiß, dass ich jetzt seit eineinhalb Jahren verletzungsfrei bin. Das war früher so gut wie nie der Fall. Ich möchte so viele Spiele wie möglich absolvieren und mich stetig weiterentwickeln.

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