Goeßling, Goddard, Graskamp: In Gütersloh Geschichte geschrieben

Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd mit jeweils zwölf Teams wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich in einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Der FSV Gütersloh 2009, Zweitplatzierter der "Ewigen Tabelle" der 2. Frauen-Bundesliga.

Bereits 13 Spielzeiten hat der FSV Gütersloh 2009 in der 2. Frauen-Bundesliga absolviert. Damit gehören die Ostwestfälinnen, die zuletzt in der Nord-Staffel am Ball waren, zu den Urgesteinen in der zweithöchsten deutschen Spielklasse.

Dass jetzt - in der neugegründeten eingleisigen 2. Bundesliga - mindestens eine weitere Saison hinzukommt, war noch bis zum letzten Spieltag der zurückliegenden Spielzeit unklar. Nur weil die Mannschaft des damaligen FSV-Trainers Markus Graskamp zum Saisonfinale das Derby gegen den Herforder SV 4:0 für sich entschied und der direkte Konkurrent DSC Arminia Bielefeld gleichzeitig bei der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg 1:4 unterlag, sicherte sich der Frauensportverein aus Gütersloh noch den sechsten Rang in der Nord-Staffel, der zur sicheren Teilnahme an der eingleisigen Spielklasse berechtigte.

"Die Erleichterung war und ist groß", sagt Geschäftsführer Michael Horstkötter, der bereits seit mehr als 30 Jahren in verschiedenen Funktionen für den Gütersloher Frauenfußball tätig ist, im Gespräch mit DFB.de. "Wir sind stolz darauf, dass wir bereits unsere 14. Saison in der 2. Bundesliga bestreiten werden und freuen uns auf die neue Spielzeit." Lediglich die zweiten Mannschaften des 1. FFC Turbine Potsdam und des 1. FFC Frankfurt sowie der SV Meppen gehen sogar schon in ihre 15. Spielzeit. In der "Ewigen Tabelle" belegt Gütersloh (507 Punkte) hinter den Potsdamerinnen (591) den zweiten Platz.

Bereits im Jahr 1984 hat alles angefangen

Die Anfänge des FSV Gütersloh 2009 liegen nicht, wie man wegen des Vereinsnamens vermuten könnte, im Jahr 2009, sondern reichen bereits ein weiteres Vierteljahrhundert zurück. Schon im Jahr 1984 - das erste Länderspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen die Schweiz (5:1) lag noch nicht einmal zwei Jahre zurück - gründete der damalige FC Gütersloh erstmals eine Frauenfußballabteilung.

Nachdem der Hauptverein während der Saison 1999/2000 wegen insgesamt 4,5 Millionen Euro Insolvenz anmelden musste, wurde nur drei Tage später mit dem FC Gütersloh 2000 ein Nachfolgeverein gegründet. Während die erste Männermannschaft vom laufenden Spielbetrieb abgemeldet wurde, konnten die weiteren Männer-, Frauen- und Jugendmannschaften weiterhin am Spielbetrieb teilnehmen. Durch eine Lücke in den damaligen Satzungen des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) durfte die Männermannschaft bereits im Folgejahr in der Oberliga Westfalen an den Start gehen.

Gründungsmitglied der zweigleisigen 2. Bundesliga

Das erfolgreiche Gütersloher Frauenteam gehörte 2004 zu den Gründungsmitgliedern der zweigleisigen 2. Frauen-Bundesliga und sorgte dort für Furore. Schon in der Spielzeit 2005/2006 wurde die Mannschaft hinter dem mittlerweile viermaligen Deutschen Meister VfL Wolfsburg Vizemeister.

Zwei Jahre später war Gütersloh sogar bis zum letzten Spieltag Tabellenführer und scheinbar auf dem Weg in die Allianz Frauen-Bundesliga. Die Gütersloherinnen führten beim Saisonfinale bis fünf Minuten vor dem Ende 1:0 gegen die zweite Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam. Da die Brandenburgerinnen in der Schlussphase aber noch den 1:1-Ausgleich markierten, gelang dem Herforder SV der Sprung in die höchste Spielklasse.

Trennung vom FCG und Umbenennung in FSV 2009

2009 folgte die nächste Umbenennung. Die Frauenfußballabteilung trennte sich vom Hauptverein, um einen eigenen Klub, den FSV Gütersloh 2009, zu gründen. Auf der Mitgliederversammlung entschieden sich 91 von 118 Stimmberechtigten dafür, dass die Fußballabteilungen getrennte Wege gehen.

"Der FC Gütersloh war in einer finanziell schwierigen Lage und wir haben so die Möglichkeit gesehen, unabhängig unseren eigenen Weg zu gehen und attraktiver für Sponsoren zu werden", sagt Michael Horstkötter im Rückblick.

"Die Hoffnungen", gibt der ehemalige Trainer des FSV freimütig zu, "haben sich allerdings nicht komplett erfüllt. Wir haben zwar einen neuen Hauptsponsor gefunden. Es ist allerdings immer noch schwierig, gegen die Vereine aus dem Männerfußball zu bestehen."



Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd mit jeweils zwölf Teams wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich in einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Der FSV Gütersloh 2009, Zweitplatzierter der "Ewigen Tabelle" der 2. Frauen-Bundesliga.

Bereits 13 Spielzeiten hat der FSV Gütersloh 2009 in der 2. Frauen-Bundesliga absolviert. Damit gehören die Ostwestfälinnen, die zuletzt in der Nord-Staffel am Ball waren, zu den Urgesteinen in der zweithöchsten deutschen Spielklasse.

Dass jetzt - in der neugegründeten eingleisigen 2. Bundesliga - mindestens eine weitere Saison hinzukommt, war noch bis zum letzten Spieltag der zurückliegenden Spielzeit unklar. Nur weil die Mannschaft des damaligen FSV-Trainers Markus Graskamp zum Saisonfinale das Derby gegen den Herforder SV 4:0 für sich entschied und der direkte Konkurrent DSC Arminia Bielefeld gleichzeitig bei der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg 1:4 unterlag, sicherte sich der Frauensportverein aus Gütersloh noch den sechsten Rang in der Nord-Staffel, der zur sicheren Teilnahme an der eingleisigen Spielklasse berechtigte.

"Die Erleichterung war und ist groß", sagt Geschäftsführer Michael Horstkötter, der bereits seit mehr als 30 Jahren in verschiedenen Funktionen für den Gütersloher Frauenfußball tätig ist, im Gespräch mit DFB.de. "Wir sind stolz darauf, dass wir bereits unsere 14. Saison in der 2. Bundesliga bestreiten werden und freuen uns auf die neue Spielzeit." Lediglich die zweiten Mannschaften des 1. FFC Turbine Potsdam und des 1. FFC Frankfurt sowie der SV Meppen gehen sogar schon in ihre 15. Spielzeit. In der "Ewigen Tabelle" belegt Gütersloh (507 Punkte) hinter den Potsdamerinnen (591) den zweiten Platz.

Bereits im Jahr 1984 hat alles angefangen

Die Anfänge des FSV Gütersloh 2009 liegen nicht, wie man wegen des Vereinsnamens vermuten könnte, im Jahr 2009, sondern reichen bereits ein weiteres Vierteljahrhundert zurück. Schon im Jahr 1984 - das erste Länderspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen die Schweiz (5:1) lag noch nicht einmal zwei Jahre zurück - gründete der damalige FC Gütersloh erstmals eine Frauenfußballabteilung.

Nachdem der Hauptverein während der Saison 1999/2000 wegen insgesamt 4,5 Millionen Euro Insolvenz anmelden musste, wurde nur drei Tage später mit dem FC Gütersloh 2000 ein Nachfolgeverein gegründet. Während die erste Männermannschaft vom laufenden Spielbetrieb abgemeldet wurde, konnten die weiteren Männer-, Frauen- und Jugendmannschaften weiterhin am Spielbetrieb teilnehmen. Durch eine Lücke in den damaligen Satzungen des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) durfte die Männermannschaft bereits im Folgejahr in der Oberliga Westfalen an den Start gehen.

Gründungsmitglied der zweigleisigen 2. Bundesliga

Das erfolgreiche Gütersloher Frauenteam gehörte 2004 zu den Gründungsmitgliedern der zweigleisigen 2. Frauen-Bundesliga und sorgte dort für Furore. Schon in der Spielzeit 2005/2006 wurde die Mannschaft hinter dem mittlerweile viermaligen Deutschen Meister VfL Wolfsburg Vizemeister.

Zwei Jahre später war Gütersloh sogar bis zum letzten Spieltag Tabellenführer und scheinbar auf dem Weg in die Allianz Frauen-Bundesliga. Die Gütersloherinnen führten beim Saisonfinale bis fünf Minuten vor dem Ende 1:0 gegen die zweite Mannschaft des 1. FFC Turbine Potsdam. Da die Brandenburgerinnen in der Schlussphase aber noch den 1:1-Ausgleich markierten, gelang dem Herforder SV der Sprung in die höchste Spielklasse.

Trennung vom FCG und Umbenennung in FSV 2009

2009 folgte die nächste Umbenennung. Die Frauenfußballabteilung trennte sich vom Hauptverein, um einen eigenen Klub, den FSV Gütersloh 2009, zu gründen. Auf der Mitgliederversammlung entschieden sich 91 von 118 Stimmberechtigten dafür, dass die Fußballabteilungen getrennte Wege gehen.

"Der FC Gütersloh war in einer finanziell schwierigen Lage und wir haben so die Möglichkeit gesehen, unabhängig unseren eigenen Weg zu gehen und attraktiver für Sponsoren zu werden", sagt Michael Horstkötter im Rückblick.

"Die Hoffnungen", gibt der ehemalige Trainer des FSV freimütig zu, "haben sich allerdings nicht komplett erfüllt. Wir haben zwar einen neuen Hauptsponsor gefunden. Es ist allerdings immer noch schwierig, gegen die Vereine aus dem Männerfußball zu bestehen."

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Erster Erstligaaufstieg mit Rekordsieg

Unter dem neuen Namen gelang der Frauenfußballabteilung dennoch der bislang größte Erfolg. Im Jahr 2012 stieg der FSV Gütersloh 2009 zum ersten und bislang einzigen Mal in die Allianz Frauen-Bundesliga auf. Trainer damals: Markus Graskamp, der von 2010 bis 2013 im Amt war, ehe er im März dieses Jahres noch einmal für wenige Monate als "Retter" vor dem drohenden Abstieg zurückkehrte.

Während der Aufstiegssaison trug sich der noch junge Verein gleich zweimal in die Geschichtsbücher ein. Während die Zuschauer-Bestmarke von 1502 Besuchern gegen den Mellendorfer TV einige Jahre später von der Partie des 1. FC Köln gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München (2155 Zuschauer am 25. Mai 2015) gebrochen wurde, ist das 15:0 der Gütersloherinnen aus derselben Partie gegen Mellendorf noch immer der höchste Sieg einer Mannschaft der 2. Frauen-Bundesliga.

Intermezzo in der Allianz Frauen-Bundesliga

Das "Abenteuer" Allianz Frauen-Bundesliga war für den FSV Gütersloh 2009 nach dem Aufstieg schnell wieder beendet. Nach nur einem Jahr mussten die Ostwestfälinnen als Tabellenletzter wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. "Da haben wir etwas Lehrgeld bezahlt, konnten nicht mithalten", so Geschäftsführer Horstkötter.

In der Vergangenheit spielte die Nachwuchsförderung eine große Rolle in Gütersloh und soll es auch weiterhin tun. Seit der Einführung der dreigleisigen B-Juniorinnen-Bundesliga (ab der Saison 2012/2013) war der FSV allein viermal in der Endrunde um die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft dabei, erreichte zweimal (2013 und 2016) das Finale. Insgesamt qualifizierten sich die Ostwestfälinnen schon fünfmal für das Endspiel. Den bislang einzigen Titelgewinn feierte Gütersloh (damals noch FC 2000) im Jahr 2002.

Nationalspielerin Lena Goeßling ausgebildet

Für die damalige Meistermannschaft von Gütersloh war unter anderem die heutige 101-malige Nationalspielerin Lena Goeßling vom VfL Wolfsburg am Ball. Die gebürtige Bielefelderin gewann mit den "Wölfinnen" zweimal die Champions League, viermal die Deutsche Meisterschaft und fünfmal den DFB-Pokal. Mit dem DFB-Team wurde die 32-Jährige Olympiasiegerin (2016) und Europameisterin (2013).

Mit Stephanie Goddard, U 19-Europameisterin von 2007, schaffte es eine weitere Spielerin aus der Nachwuchsabteilung des FSV Gütersloh 2009 in die Bundesliga, kickt für den SV Werder Bremen. Junioren-Nationalspielerin Michelle Klostermann, Torschützin für den VfL Wolfsburg beim 4:1 im jüngsten Endspiel um die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft gegen den 1. FC Köln, war ebenfalls schon für Gütersloh am Ball.

"Wir wollen mit unserer Jugendarbeit auch weiterhin Akzente setzen und uns in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga etablieren. Mittelfristig peilen wir die Rückkehr in die erste Liga an", formuliert Michael Horstkötter die durchaus ehrgeizige Zielsetzung.

Mark Oliver Stricker tritt Graskamp-Nachfolge an

In der Premierensaison, die für den FSV am 19. August (ab 11 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den Bundesligaabsteiger FF USV Jena beginnt, nimmt nicht mehr Markus Graskamp, sondern Mark Oliver Stricker auf der Gütersloher Trainerbank Platz. Der 46-Jährige war schon unter anderem Co-Trainer beim Frauen-Bundesligisten VfL Wolfsburg.

"Dass Markus Graskamp die Mannschaft lediglich bis zum Saisonende betreut, war im Vorfeld so abgesprochen. Er bleibt uns mit seinem Fachwissen aber erhalten. Er wird sich um das Scouting kümmern und als Bindeglied zum Vorstand agieren." Mit Britta Hainke, Vorgängerin von Markus Graskamp, kehrt eine alte Bekannte als Co-Trainerin von Mark Oliver Stricker nach Gütersloh zurück.

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