Löw: "Brauchen mehr Dynamik, Zielstrebigkeit und Schnelligkeit"

Im Anschluss an die Kadernominierung für die Länderspiele gegen Serbien am kommenden Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Wolfsburg und gegen die Niederlande  am 24. März (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Amsterdam hat Bundestrainer Joachim Löw über das Aufgebot und die kommenden Aufgaben gesprochen. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen mitgeschrieben.

Joachim Löw über...

...die Situation vor der Nominierung: Ich wollte die Kadernominierung zum Anlass nehmen, um das eine oder andere persönlich aus meiner Sicht zu schildern. Für uns steht ab März ein neuer Zyklus an mit der EM 2020, und natürlich war es für mich unerlässlich, aufgrund der Leistungen und Ergebnisse im vergangenen Jahr gewisse Änderungen vorzunehmen. Nach Abschluss der Nations League haben wir uns im Trainerteam Gedanken gemacht, wie die Mannschaft in Zukunft spielen und wie sie 2020 aussehen soll. Wir haben uns entschieden, gewisse Entscheidungen zu treffen. Wir haben einige Kriterien zugrunde gelegt, das geht aber nicht von heute auf morgen, sondern es war ein Prozess. Dass es Veränderungen geben muss, war für uns klar. Die Entscheidungen haben wir getroffen, nachdem wir im Februar einige Spiele gesehen haben und mit einer jüngeren Mannschaft in die Qualifikation wollten. Es war selbstverständlich, dass wir die Dinge relativ schnell kommunizieren müssen.

...die Nichtberücksichtigung von Boateng, Hummels und Müller: Das Allerwichtigste war, dass wir die Spieler in einem persönlichen Gespräch informieren. Das stand über allem. Wir wollten ein persönliches, offenes und ehrliches Gespräch führen. Manchmal ist es befremdend, wenn über ein Gespräch geurteilt wird, obwohl man gar nicht dabei war. Die Wertschätzung für die Spieler ist selbstverständlich, sie haben Einmaliges geleistet. Alle ihre Länderspiele haben sie in meiner Zeit gemacht, es war ein langer Weg, den wir gemeinsam gegangen sind mit Enttäuschungen, aber auch mit vielen schönen Erlebnissen. Emotional ist mir das wahnsinnig schwer gefallen, es war bei mir auch ein Prozess, weil wir den Spielern so viel zu verdanken haben. Meine Aufgabe ist es aber, Entscheidungen zu treffen. Ich muss Entscheidungen für die Zukunft treffen, wir haben uns entschieden, mit Spielern in die Quali zu gehen, die Perspektive haben. Wir werden ihnen Verantwortung geben, ob sie sie tragen können, müssen sie unter Beweis stellen. Meine Aufgabe war es, den Spielern ehrlich und fair zu begegnen. Ich habe ihnen gesagt, dass ich die EM und die Qualifikation ohne sie plane, weil ich jungen Spielern die Möglichkeit geben will, sich zu entwickeln.

...über eine mögliche Rückkehr: Die Spieler waren natürlich wahnsinnig enttäuscht und haben mir zu verstehen gegeben, dass sie grundsätzlich weiter zur Verfügung stehen. Fakt ist aber, dass ich den Spielern gesagt habe: Ich plane ohne euch die Qualifikation und EM

...den aktuellen Kader: Es sind drei Spieler dabei, die noch nicht bei der A-Nationalmannschaft waren. In Abstimmung mit U 21- Trainer Stefan Kuntz haben wir Lukas Klostermann und Maximilian Eggestein berufen. Sie sollen den Schritt zu uns machen, damit wir uns persönlich einen Eindruck machen können. Niklas Stark war zuletzt in sehr guter Form, er hat mit den U-Nationalmannschaften zwei Titel gewonnen. Marcel Halstenberg war schon vor der WM bei uns und hat ein gutes Länderspiel gemacht. Er war leider lange außer Gefecht, hat jetzt aber einen guten Rhythmus.

...die neue Spielidee: Seit der WM und der Nations League haben wir uns viele Gedanken gemacht, wie unsere neue Ausrichtung aussehen soll. Der rote Faden - Ballbesitz, Dominanz ausstrahlen - wird weiter Bestand haben, Ballbesitzfußball ist nicht tot. Wir brauchen aber wieder mehr Dynamik, Zielstrebigkeit und Schnelligkeit. Diese Dinge müssen wir verbessern. Das, was uns jahrelang stark gemacht hat, uns den Gegner zurechtzulegen, ist uns bei der WM abhanden gekommen. Im März 2018 und in der Qualifikation waren diese Dinge noch da, aber bei der WM und auch danach wurde unser Spiel berechenbar. Es war geprägt von langen Ballpassagen und Langsamkeit, ohne die Idee, ins letzte Drittel zu kommen. Das müssen wir korrigieren. Wir werden gegen viele Mannschaften in der Quali logischerweise viel mehr Ballbesitz haben, aber wir müssen unsere Dynamik erhöhen. Wir brauchen Spieler, die wieder handlungsschneller sind und schnelle Lösungen unter Druck finden.

...neue Leitfiguren: Ich könnte einige Spieler aufzählen, die in diese Aufgabe reinwachsen müssen. Es ist auch ein Prozess für sie. Ich habe viele Spielergenerationen als Trainer durchlaufen, Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira oder Philipp Lahm mussten auch erst im Laufe der Jahre in diese Führungsposition kommen, die Mannschaft zu sehen und nicht nur die eigene Leistung zu betrachten. Wir haben junge Spieler, denen man Verantwortung übergeben kann, wir müssen aber sehen, wie sie damit umgehen. Man kann nicht erwarten, dass das jetzt sofort schon funktioniert. Das muss sich entwickeln.

...die Torwartsituation: Manuel Neuer ist aktuell unsere Nummer eins, das habe ich ihm im November und erst vor kurzem gesagt. Er ist unser Kapitän. Marc-André ter Stegen agiert zurzeit auf einem Weltklasseniveau und wird seine Chancen bekommen. Und dann wird man sehen, was passiert. Manuel muss natürlich auch bei uns seine Leistung zeigen, auf jeder Position gibt es Konkurrenzkampf.

...das Fehlen von Jonas Hector und Mario Götze: Auf den offensiven Halbpositionen haben wir sehr, sehr gute Möglichkeiten, von daher bin ich mit der Qualität sehr zufrieden. Ich habe registriert, dass Mario sehr gut gespielt hat. Jonas spielt momentan ganz wenig auf der linken Seite im Verein. Ich habe ihm gesagt, dass er bei uns immer noch im Blick ist.

[dfb]

Im Anschluss an die Kadernominierung für die Länderspiele gegen Serbien am kommenden Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Wolfsburg und gegen die Niederlande  am 24. März (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Amsterdam hat Bundestrainer Joachim Löw über das Aufgebot und die kommenden Aufgaben gesprochen. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen mitgeschrieben.

Joachim Löw über...

...die Situation vor der Nominierung: Ich wollte die Kadernominierung zum Anlass nehmen, um das eine oder andere persönlich aus meiner Sicht zu schildern. Für uns steht ab März ein neuer Zyklus an mit der EM 2020, und natürlich war es für mich unerlässlich, aufgrund der Leistungen und Ergebnisse im vergangenen Jahr gewisse Änderungen vorzunehmen. Nach Abschluss der Nations League haben wir uns im Trainerteam Gedanken gemacht, wie die Mannschaft in Zukunft spielen und wie sie 2020 aussehen soll. Wir haben uns entschieden, gewisse Entscheidungen zu treffen. Wir haben einige Kriterien zugrunde gelegt, das geht aber nicht von heute auf morgen, sondern es war ein Prozess. Dass es Veränderungen geben muss, war für uns klar. Die Entscheidungen haben wir getroffen, nachdem wir im Februar einige Spiele gesehen haben und mit einer jüngeren Mannschaft in die Qualifikation wollten. Es war selbstverständlich, dass wir die Dinge relativ schnell kommunizieren müssen.

...die Nichtberücksichtigung von Boateng, Hummels und Müller: Das Allerwichtigste war, dass wir die Spieler in einem persönlichen Gespräch informieren. Das stand über allem. Wir wollten ein persönliches, offenes und ehrliches Gespräch führen. Manchmal ist es befremdend, wenn über ein Gespräch geurteilt wird, obwohl man gar nicht dabei war. Die Wertschätzung für die Spieler ist selbstverständlich, sie haben Einmaliges geleistet. Alle ihre Länderspiele haben sie in meiner Zeit gemacht, es war ein langer Weg, den wir gemeinsam gegangen sind mit Enttäuschungen, aber auch mit vielen schönen Erlebnissen. Emotional ist mir das wahnsinnig schwer gefallen, es war bei mir auch ein Prozess, weil wir den Spielern so viel zu verdanken haben. Meine Aufgabe ist es aber, Entscheidungen zu treffen. Ich muss Entscheidungen für die Zukunft treffen, wir haben uns entschieden, mit Spielern in die Quali zu gehen, die Perspektive haben. Wir werden ihnen Verantwortung geben, ob sie sie tragen können, müssen sie unter Beweis stellen. Meine Aufgabe war es, den Spielern ehrlich und fair zu begegnen. Ich habe ihnen gesagt, dass ich die EM und die Qualifikation ohne sie plane, weil ich jungen Spielern die Möglichkeit geben will, sich zu entwickeln.

...über eine mögliche Rückkehr: Die Spieler waren natürlich wahnsinnig enttäuscht und haben mir zu verstehen gegeben, dass sie grundsätzlich weiter zur Verfügung stehen. Fakt ist aber, dass ich den Spielern gesagt habe: Ich plane ohne euch die Qualifikation und EM

...den aktuellen Kader: Es sind drei Spieler dabei, die noch nicht bei der A-Nationalmannschaft waren. In Abstimmung mit U 21- Trainer Stefan Kuntz haben wir Lukas Klostermann und Maximilian Eggestein berufen. Sie sollen den Schritt zu uns machen, damit wir uns persönlich einen Eindruck machen können. Niklas Stark war zuletzt in sehr guter Form, er hat mit den U-Nationalmannschaften zwei Titel gewonnen. Marcel Halstenberg war schon vor der WM bei uns und hat ein gutes Länderspiel gemacht. Er war leider lange außer Gefecht, hat jetzt aber einen guten Rhythmus.

...die neue Spielidee: Seit der WM und der Nations League haben wir uns viele Gedanken gemacht, wie unsere neue Ausrichtung aussehen soll. Der rote Faden - Ballbesitz, Dominanz ausstrahlen - wird weiter Bestand haben, Ballbesitzfußball ist nicht tot. Wir brauchen aber wieder mehr Dynamik, Zielstrebigkeit und Schnelligkeit. Diese Dinge müssen wir verbessern. Das, was uns jahrelang stark gemacht hat, uns den Gegner zurechtzulegen, ist uns bei der WM abhanden gekommen. Im März 2018 und in der Qualifikation waren diese Dinge noch da, aber bei der WM und auch danach wurde unser Spiel berechenbar. Es war geprägt von langen Ballpassagen und Langsamkeit, ohne die Idee, ins letzte Drittel zu kommen. Das müssen wir korrigieren. Wir werden gegen viele Mannschaften in der Quali logischerweise viel mehr Ballbesitz haben, aber wir müssen unsere Dynamik erhöhen. Wir brauchen Spieler, die wieder handlungsschneller sind und schnelle Lösungen unter Druck finden.

...neue Leitfiguren: Ich könnte einige Spieler aufzählen, die in diese Aufgabe reinwachsen müssen. Es ist auch ein Prozess für sie. Ich habe viele Spielergenerationen als Trainer durchlaufen, Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira oder Philipp Lahm mussten auch erst im Laufe der Jahre in diese Führungsposition kommen, die Mannschaft zu sehen und nicht nur die eigene Leistung zu betrachten. Wir haben junge Spieler, denen man Verantwortung übergeben kann, wir müssen aber sehen, wie sie damit umgehen. Man kann nicht erwarten, dass das jetzt sofort schon funktioniert. Das muss sich entwickeln.

...die Torwartsituation: Manuel Neuer ist aktuell unsere Nummer eins, das habe ich ihm im November und erst vor kurzem gesagt. Er ist unser Kapitän. Marc-André ter Stegen agiert zurzeit auf einem Weltklasseniveau und wird seine Chancen bekommen. Und dann wird man sehen, was passiert. Manuel muss natürlich auch bei uns seine Leistung zeigen, auf jeder Position gibt es Konkurrenzkampf.

...das Fehlen von Jonas Hector und Mario Götze: Auf den offensiven Halbpositionen haben wir sehr, sehr gute Möglichkeiten, von daher bin ich mit der Qualität sehr zufrieden. Ich habe registriert, dass Mario sehr gut gespielt hat. Jonas spielt momentan ganz wenig auf der linken Seite im Verein. Ich habe ihm gesagt, dass er bei uns immer noch im Blick ist.

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