WM 2003: Der erste Stern dank Nia Künzers "Golden Goal"

Am Sonntag (ab 22 Uhr MESZ, live im ZDF) startet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada - in Ottawa geht es gegen die Elfenbeinküste. Es ist die siebte Frauen-WM, die Turniere werden seit 1991 im Vierjahresrhythmus ausgetragen. Vor dem Auftakt lässt DFB.de die bisherigen Endrunden aus Sicht des zweimaligen Titelträgers Deutschland Revue passieren. Heute: die vierte WM 2003 in den USA - wie bereits vier Jahre zuvor, nur diesmal mit einem anderen Sieger.

Eigentlich hatte die FIFA ihr vierte Frauen-WM nach China vergeben. Doch die Lungenepidemie SARS machte allen Planungen einen Strich durch die Rechnung. Adidas hatte die WM-Bälle schon mit dem Logo "China 2003" bedruckt und in Produktion, als alles anders wurde. Die USA sprangen kurzfristig ein und stampften wie schon vor vier Jahren erneut einen Megaevent aus dem Boden. Wieder waren die Stadien bestens gefüllt. Wieder gab es einen Riesenschritt nach vorne in der weltweiten Entwicklung des sich rasant emanzipierenden Sports. 16 Teams für das Turnier vom 21. September bis 21. Oktober zugelassen. 96 Nationen waren zuvor in die Qualifikation gegangen, so viele wie nie zuvor.

Birgit Prinz: Beste Spielerin und Torschützin der WM

Beim Finale in Carson im Süden von Los Angeles standen sich mit Schweden und Deutschland zwei europäische Mannschaften gegenüber, die sich ein packendes, interessantes und vor allem hochklassiges Endspiel lieferten. Deutschland war am Ende der glückliche Sieger durch ein Golden Goal von Nia Künzer in der achten Minute der Verlängerung. Jener Kopfballtreffer der eingewechselten Frankfurterin nach einer Freistoßflanke von Renate Lingor schrieb Geschichte: Zum ersten Mal hatten die deutschen Frauen eine Weltmeisterschaft gewonnen.

Aber nicht nur der erste Stern war perfekt. Es gab auch jede Menge individueller Auszeichnungen: Birgit Prinz wurde mit sieben Treffern zudem als Torschützenkönigin und beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet. Maren Meinert gewann den "Silver Shoe" als zweitbeste Schützin und den "Bronce Ball" als drittbeste Spielerin. Silke Rottenberg räumte von der FIFA die Auszeichnung als beste Torhüterin des Turniers ab.

12,71 Millionen Menschen hatten gebannt am Fernseher mitgefiebert. Auf einmal war Frauenfußball Tagesgespräch in Deutschland, die tradierte Fußballwelt geriet aus den Fugen. Bundeskanzler Gerhard Schröder schwelgte: "Ich bin begeistert." Bundespräsident Johannes Rau stellte fest: "Das ist ein großer Tag für den Fußball." Komplimente gab es auch von DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der zum Finale eingeflogen war, Uwe Seeler, Jürgen Klinsmann und vielen anderen mehr.



Am Sonntag (ab 22 Uhr MESZ, live im ZDF) startet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada - in Ottawa geht es gegen die Elfenbeinküste. Es ist die siebte Frauen-WM, die Turniere werden seit 1991 im Vierjahresrhythmus ausgetragen. Vor dem Auftakt lässt DFB.de die bisherigen Endrunden aus Sicht des zweimaligen Titelträgers Deutschland Revue passieren. Heute: die vierte WM 2003 in den USA - wie bereits vier Jahre zuvor, nur diesmal mit einem anderen Sieger.

Eigentlich hatte die FIFA ihr vierte Frauen-WM nach China vergeben. Doch die Lungenepidemie SARS machte allen Planungen einen Strich durch die Rechnung. Adidas hatte die WM-Bälle schon mit dem Logo "China 2003" bedruckt und in Produktion, als alles anders wurde. Die USA sprangen kurzfristig ein und stampften wie schon vor vier Jahren erneut einen Megaevent aus dem Boden. Wieder waren die Stadien bestens gefüllt. Wieder gab es einen Riesenschritt nach vorne in der weltweiten Entwicklung des sich rasant emanzipierenden Sports. 16 Teams für das Turnier vom 21. September bis 21. Oktober zugelassen. 96 Nationen waren zuvor in die Qualifikation gegangen, so viele wie nie zuvor.

Birgit Prinz: Beste Spielerin und Torschützin der WM

Beim Finale in Carson im Süden von Los Angeles standen sich mit Schweden und Deutschland zwei europäische Mannschaften gegenüber, die sich ein packendes, interessantes und vor allem hochklassiges Endspiel lieferten. Deutschland war am Ende der glückliche Sieger durch ein Golden Goal von Nia Künzer in der achten Minute der Verlängerung. Jener Kopfballtreffer der eingewechselten Frankfurterin nach einer Freistoßflanke von Renate Lingor schrieb Geschichte: Zum ersten Mal hatten die deutschen Frauen eine Weltmeisterschaft gewonnen.

Aber nicht nur der erste Stern war perfekt. Es gab auch jede Menge individueller Auszeichnungen: Birgit Prinz wurde mit sieben Treffern zudem als Torschützenkönigin und beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet. Maren Meinert gewann den "Silver Shoe" als zweitbeste Schützin und den "Bronce Ball" als drittbeste Spielerin. Silke Rottenberg räumte von der FIFA die Auszeichnung als beste Torhüterin des Turniers ab.

12,71 Millionen Menschen hatten gebannt am Fernseher mitgefiebert. Auf einmal war Frauenfußball Tagesgespräch in Deutschland, die tradierte Fußballwelt geriet aus den Fugen. Bundeskanzler Gerhard Schröder schwelgte: "Ich bin begeistert." Bundespräsident Johannes Rau stellte fest: "Das ist ein großer Tag für den Fußball." Komplimente gab es auch von DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der zum Finale eingeflogen war, Uwe Seeler, Jürgen Klinsmann und vielen anderen mehr.

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8000 Fans jubeln Weltmeisterinnen auf dem Römer zu

Im Hotel wurde zünftig gefeiert. Irgendwie war dann sogar eine Trachtenkapelle aufgeschlagen, die deutsches Liedgut zum Besten gab. Halligalli auch auf dem Rückflug. Dort wurde soviel getanzt, dass die Stewardessen sich mitunter nur noch mit dem Anschnallzeichen zu helfen wussten, um die Sicherheit nicht zu gefährden, wird kolportiert.

Über 8000 Fans bejubelten das Team bei der Rückkehr auf dem Frankfurter Römer. Oberbürgermeisterin Petra Roth wandelte dort sogar hochpolitische Worte um, als sie ausrief: "Männer, schaut auf diese Frauen!" John F Kennedy lässt grüßen. Außerdem wurde Goldköpfchen Künzers Treffer in Deutschland zum Tor des Jahres gewählt. Und Bettina Wiegmann wurde vom DFB zur ersten Ehrenspielführerin befördert.

3:0-Halbfinaltriumph gegen Titelverteidiger und Gastgeber USA

Zum Turnierverlauf: Die deutsche Mannschaft setzte bereits am ersten Spieltag zum Triumphzug an, lieferte ein klares Resultat nach dem anderen. Zunächst jedoch gab es einen Schock, als im Auftaktspiel der Gegner Kanada mit 1:0 in Führung ging, ehe Bettina Wiegmann, Steffi Gottschlich, Birgit Prinz und Kerstin Garefrekes mit 4:1 alles klar machten. Das anschließende 3:0 über Japan und 6:1 gegen Argentinien bedeuteten den Einzug ins Viertelfinale von Portland, wo Russland mit 7:1 abgefertigt wurde.

Der amtierende Weltmeister USA, während des Turniers mit einem eigenen Großraumflugzeug unterwegs, das komfortabler ausgestattet war als die Air Force One des Präsidenten (sogar Massagebänke zum Entspannen waren mit an Bord), wurde im Halbfinale mit einem 3:0 entthront. Was für eine Stimmung im Stadion von Portland, das aus allen Nähten platzte. Entsprechend groß war die Anspannung im deutschen Tross. Nenas "99 Luftballons" erklangen auf Deutsch und Englisch, Gut 28.000 Kehlen skandierten "USA, USA" - das ließ das deutsche Team fast wie zum Trotz über sich hinauswachsen.

Das Führungstor durch Kerstin Garefrekes (15.) stand lange Zeit. Kurze Unterbrechung, als zwei barbusige Flitzerinnen auf dem Spielfeld eingefangen werden mussten. Der erste und bisher einzige Zwischenfall dieser Art. In der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit sorgten Maren Meinert und Birgit Prinz dann mit einem Doppelschlag für den Endstand und das K.o. der Gastgeberinnen, die am Ende mit dem Bronzerang vorlieb nehmen mussten Das Halbfinale wird unter Experten vielfach noch heute als eines der besten in der Frauenfußball-Geschichte angesehen.