Vor 15 Jahren: DFB-Trio wirbt als "Plakatmodel" für Frauen-EM 2001

23. Juni bis 7. Juli 2001, Frauen-EM im eigenen Land. Genauer gesagt mit Spielorten in Thüringen und Baden-Württemberg, Finale in Ulm. Das haben die deutschen Frauen bekanntlich gewonnen. Vor rund 18.000 Zuschauern mit 1:0 gegen Schweden. Per Golden Goal. Während der regulären 90 Minuten fiel bei strömenden Regen kein Tor. Mit dem Beginn der Verlängerung hörte der Regen auf. In der 98. Minute erzielte Claudia Müller das "goldene Tor".

"Das Spiel war dramatisch", erinnert sich die heutige Teammanagerin Doris Fitschen an die Begegnung, die selbst ihre 144. und letzte der Karriere war. "Durch das Golden Goal von Claudia Müller in der 98. Minute haben wir uns den Titel geholt. Ich sehe oft noch vor Augen, wie sie sich das Trikot über den Kopf gezogen hat. Das war ein wunderbarer Schlusspunkt. Besser hätte es nicht laufen können." Die deutsche Mannschaft spielte in folgender Aufstellung: Rottenberg – Stegemann, Jones, Fitschen, Hingst – P. Wunderlich, Wiegmann, Lingor, Prinz – Meinert, Smisek (55. Müller).

Das Besondere an jener EM war nicht der erneute Titelgewinn, sondern eine spezielle, eher kleine und doch gravierende Randerscheinung auf den Plakaten, mit denen die Spiele beworben wurden. Hier hatte der DFB eine Neuerung gewagt und erstmals auf künstlerisch attraktive Fotos von Spielerinnen gesetzt, um die Ränge zu füllen. Zuvor hatten die Verantwortlichen immer streng darauf geachtet, dass die Mannschaft mit ihrem Sport im Vordergrund stand und nicht eine einzelne Spielerin.

Meinert, Smisek und Grings als Models

Folglich gab es immer wieder Plakate, die mit der Verbalisierung der Spielpaarung warben, niemals aber mit Personen. Stattdessen mal ein Ball, ein Emblem oder schräg gesetzte Schriftzüge. Das wurde nun grundlegend anders und ist seitdem ohnehin nicht mehr wegzudenkender Standard in der ein oder anderen Version: Drei Models waren 2001 auserkoren: Maren Meinert, Sandra Smisek und Inka Grings.

Die Entscheidung für diese drei Spielerinnen war zu zwei Dritteln glücklich, nämlich bei Meinert und Smisek. Beide konnten dem Turnier ihren Stempel aufdrücken. Inka Grings leider nicht. Deren Fehlen war ein herber Verlust. Grings war knieverletzt nicht rechtzeitig zum Turnier fit geworden. Die Entscheidung gegen die Torjägerin, die in insgesamt 16 Jahren bei 96 Länderspielen 64 Tore erzielte und bei den späteren EM-Turnieren 2005 wie 2009 Torschützenkönigin wurde, fiel Tina Theune-Meyer damals nicht leicht. "Inka Grings ist eine Ausnahmespielerin. Mit ihr wäre die EM noch interessanter geworden", erklärte die Bundestrainerin den Medien.

Grings hatte sich bei den Olympischen Spielen Sydney 2000 verletzt, war im Winter darauf am Außenmeniskus operiert worden und klagte danach über heftige Beschwerden an der Patellasehne. Einen abschließenden Belastungstest kurz vor der EM musste sie abbrechen. Eine Nominierung auf Abruf als Vorschlag der Bundestrainerin hatte sie abgelehnt. Was für die EM blieb, ist das lächelnde Gesicht von Inka Grings, das auf den Plakaten für den Frauenfußball werben sollte.

Smisek wird EM-Torschützenkönigin

Sandra Smisek indes wurde zum Volltreffer. Denn mit drei Toren avancierte sie gemeinsam zur Torschützenkönigin des Turniers. Und Maren Meinert, zweifache Torschützin beim Turnier, war die Passgeberin für das Golden Goal von Claudia Müller. Meinert übrigens, Weltmeisterin und dreifache Europameisterin mit 92 Länderspielen in zwölf Länderspieljahren, wurde nach ihrer Karriere wie Grings Trainerin. Für den DFB ist sie seit 2005 im Nachwuchsbereich äußerst erfolgreich tätig, holte mit der U 19 drei EM-Titel und wurde mit der U 20 zweimal Weltmeisterin.

Grings, seit März 2016 ebenfalls mit der Fußball-Lehrer-Lizenz ausgestattet, ist gerade mit den Frauen des MSV Duisburg in die Bundesliga zurückgekehrt. Sandra Smisek arbeitet heute als Polizeikommissarin in Frankfurt. Die dreifache Europa- und zweifache Weltmeisterin brachte es in 13 Jahren auf 133 Länderspiele.

[rh]

23. Juni bis 7. Juli 2001, Frauen-EM im eigenen Land. Genauer gesagt mit Spielorten in Thüringen und Baden-Württemberg, Finale in Ulm. Das haben die deutschen Frauen bekanntlich gewonnen. Vor rund 18.000 Zuschauern mit 1:0 gegen Schweden. Per Golden Goal. Während der regulären 90 Minuten fiel bei strömenden Regen kein Tor. Mit dem Beginn der Verlängerung hörte der Regen auf. In der 98. Minute erzielte Claudia Müller das "goldene Tor".

"Das Spiel war dramatisch", erinnert sich die heutige Teammanagerin Doris Fitschen an die Begegnung, die selbst ihre 144. und letzte der Karriere war. "Durch das Golden Goal von Claudia Müller in der 98. Minute haben wir uns den Titel geholt. Ich sehe oft noch vor Augen, wie sie sich das Trikot über den Kopf gezogen hat. Das war ein wunderbarer Schlusspunkt. Besser hätte es nicht laufen können." Die deutsche Mannschaft spielte in folgender Aufstellung: Rottenberg – Stegemann, Jones, Fitschen, Hingst – P. Wunderlich, Wiegmann, Lingor, Prinz – Meinert, Smisek (55. Müller).

Das Besondere an jener EM war nicht der erneute Titelgewinn, sondern eine spezielle, eher kleine und doch gravierende Randerscheinung auf den Plakaten, mit denen die Spiele beworben wurden. Hier hatte der DFB eine Neuerung gewagt und erstmals auf künstlerisch attraktive Fotos von Spielerinnen gesetzt, um die Ränge zu füllen. Zuvor hatten die Verantwortlichen immer streng darauf geachtet, dass die Mannschaft mit ihrem Sport im Vordergrund stand und nicht eine einzelne Spielerin.

Meinert, Smisek und Grings als Models

Folglich gab es immer wieder Plakate, die mit der Verbalisierung der Spielpaarung warben, niemals aber mit Personen. Stattdessen mal ein Ball, ein Emblem oder schräg gesetzte Schriftzüge. Das wurde nun grundlegend anders und ist seitdem ohnehin nicht mehr wegzudenkender Standard in der ein oder anderen Version: Drei Models waren 2001 auserkoren: Maren Meinert, Sandra Smisek und Inka Grings.

Die Entscheidung für diese drei Spielerinnen war zu zwei Dritteln glücklich, nämlich bei Meinert und Smisek. Beide konnten dem Turnier ihren Stempel aufdrücken. Inka Grings leider nicht. Deren Fehlen war ein herber Verlust. Grings war knieverletzt nicht rechtzeitig zum Turnier fit geworden. Die Entscheidung gegen die Torjägerin, die in insgesamt 16 Jahren bei 96 Länderspielen 64 Tore erzielte und bei den späteren EM-Turnieren 2005 wie 2009 Torschützenkönigin wurde, fiel Tina Theune-Meyer damals nicht leicht. "Inka Grings ist eine Ausnahmespielerin. Mit ihr wäre die EM noch interessanter geworden", erklärte die Bundestrainerin den Medien.

Grings hatte sich bei den Olympischen Spielen Sydney 2000 verletzt, war im Winter darauf am Außenmeniskus operiert worden und klagte danach über heftige Beschwerden an der Patellasehne. Einen abschließenden Belastungstest kurz vor der EM musste sie abbrechen. Eine Nominierung auf Abruf als Vorschlag der Bundestrainerin hatte sie abgelehnt. Was für die EM blieb, ist das lächelnde Gesicht von Inka Grings, das auf den Plakaten für den Frauenfußball werben sollte.

Smisek wird EM-Torschützenkönigin

Sandra Smisek indes wurde zum Volltreffer. Denn mit drei Toren avancierte sie gemeinsam zur Torschützenkönigin des Turniers. Und Maren Meinert, zweifache Torschützin beim Turnier, war die Passgeberin für das Golden Goal von Claudia Müller. Meinert übrigens, Weltmeisterin und dreifache Europameisterin mit 92 Länderspielen in zwölf Länderspieljahren, wurde nach ihrer Karriere wie Grings Trainerin. Für den DFB ist sie seit 2005 im Nachwuchsbereich äußerst erfolgreich tätig, holte mit der U 19 drei EM-Titel und wurde mit der U 20 zweimal Weltmeisterin.

Grings, seit März 2016 ebenfalls mit der Fußball-Lehrer-Lizenz ausgestattet, ist gerade mit den Frauen des MSV Duisburg in die Bundesliga zurückgekehrt. Sandra Smisek arbeitet heute als Polizeikommissarin in Frankfurt. Die dreifache Europa- und zweifache Weltmeisterin brachte es in 13 Jahren auf 133 Länderspiele.

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