US-Legionärin Fuss: "Deutsches System gefällt mir besser"

Am morgigen Samstag beginnen die Play-offs in der NWSL, der US-amerikanischen Frauenfußball-Liga. Allerdings ohne deutsche Beteiligung. Sowohl Chicago Red Stars mit Sonja Fuss und Inka Grings als auch Washington Spirit mit Conny Pohlers verpassten den Sprung unter die besten vier Teams.

Dennoch war die Zeit in den USA für die Nationalspielerinnen eine sehr positive Erfahrung. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer und Mitarbeiterin Louisa Schmitz berichten Conny Pohlers und Sonja Fuss von ihrer Auslandserfahrung.

DFB.de: Weder Chicago Red Stars noch Washington Spirit haben die Play-offs erreicht, damit geht Ihr Engagement bei den Klubs zu Ende. Wie fällt die Bilanz für die Zeit in der NWSL aus?

Sonja Fuss: Es war eine sehr interessante Erfahrung, in der NWSL zu spielen. 16 Pflichtspiele in elf Wochen waren eine physische und mentale Herausforderung. Die Art, wie in der Liga Fußball gespielt wird, ist etwas anders im Vergleich zum deutschen Fußball. Vor allem athletischer. Die Bilanz nach meinen elf Wochen war, faktisch gesehen, sehr positiv, das Team konnte sich im Vergleich zum Saisonstart steigern. Trotzdem ist es enttäuschend, nicht die Play-offs zu erreichen. Das Modell NWSL passt in die USA. Ich hoffe, dass sich die Liga etabliert. Sie ist auf jeden Fall eine Bereicherung für den Frauenfußball. Dennoch gefällt mir persönlich das Vereins- und Ligasystem in Deutschland besser.

Conny Pohlers: Es wurde nicht der Fußball gespielt, den ich erwartet hatte. In den USA wird viel gerannt und nicht so viel gespielt. Die Amerikaner legen halt sehr großen Wert auf die Athletik. Dadurch geht es auf dem Spielfeld zuweilen auch ein wenig hektisch zu. Das wird dann zu einem ständigen Hin und Her. Der Fußball hier in Deutschland sagt mir auf jeden Fall mehr zu.

DFB.de: Was sind die gravierendsten Unterschiede zum deutschen Fußball?

Conny Pohlers: Wir hatten 13 Spiele in acht Wochen, also viele Englische Wochen. Ich bin dadurch fit geblieben. Auch weil ich im Mittelfeld gespielt habe. Das heißt, ich bin läuferisch auf einem gutem Stand. Ansonsten muss man einfach sehen, dass das die Premierensaison in der neuen Liga war. Insofern muss man diese Spielzeit aufarbeiten und entsprechende Verbesserungen vornehmen. Ich fand es zum Beispiel problematisch, dass acht von zehn Mannschaften auf Kunstrasen spielen. Das geht auf die Knochen. Wir hatten deswegen viele Verletzte. Unter anderem deswegen musste eine Stürmerin in der Abwehr aushelfen.

Sonja Fuss: Für mich ist der auffälligste Unterschied die Ausbildung der Spielerinnen im taktischen Bereich. Meiner Meinung nach zahlen sich die Mühen des deutschen Fußballs vor allem im Nachwuchsbereich aus, möglichst vielen Spielerinnen und Spielern eine fundierte Ausbildung zu bieten. Das Spielniveau ist schwer vergleichbar, da durch eine extrem hohe Athletik fehlende spielerische Elemente teils ausgeglichen werden konnten. Ich fand es gut, dass das Niveau fast aller Mannschaften ähnlich und somit fast jedes Spiel spannend war.



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Am morgigen Samstag beginnen die Play-offs in der NWSL, der US-amerikanischen Frauenfußball-Liga. Allerdings ohne deutsche Beteiligung. Sowohl Chicago Red Stars mit Sonja Fuss und Inka Grings als auch Washington Spirit mit Conny Pohlers verpassten den Sprung unter die besten vier Teams.

Dennoch war die Zeit in den USA für die Nationalspielerinnen eine sehr positive Erfahrung. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer und Mitarbeiterin Louisa Schmitz berichten Conny Pohlers und Sonja Fuss von ihrer Auslandserfahrung.

DFB.de: Weder Chicago Red Stars noch Washington Spirit haben die Play-offs erreicht, damit geht Ihr Engagement bei den Klubs zu Ende. Wie fällt die Bilanz für die Zeit in der NWSL aus?

Sonja Fuss: Es war eine sehr interessante Erfahrung, in der NWSL zu spielen. 16 Pflichtspiele in elf Wochen waren eine physische und mentale Herausforderung. Die Art, wie in der Liga Fußball gespielt wird, ist etwas anders im Vergleich zum deutschen Fußball. Vor allem athletischer. Die Bilanz nach meinen elf Wochen war, faktisch gesehen, sehr positiv, das Team konnte sich im Vergleich zum Saisonstart steigern. Trotzdem ist es enttäuschend, nicht die Play-offs zu erreichen. Das Modell NWSL passt in die USA. Ich hoffe, dass sich die Liga etabliert. Sie ist auf jeden Fall eine Bereicherung für den Frauenfußball. Dennoch gefällt mir persönlich das Vereins- und Ligasystem in Deutschland besser.

Conny Pohlers: Es wurde nicht der Fußball gespielt, den ich erwartet hatte. In den USA wird viel gerannt und nicht so viel gespielt. Die Amerikaner legen halt sehr großen Wert auf die Athletik. Dadurch geht es auf dem Spielfeld zuweilen auch ein wenig hektisch zu. Das wird dann zu einem ständigen Hin und Her. Der Fußball hier in Deutschland sagt mir auf jeden Fall mehr zu.

DFB.de: Was sind die gravierendsten Unterschiede zum deutschen Fußball?

Conny Pohlers: Wir hatten 13 Spiele in acht Wochen, also viele Englische Wochen. Ich bin dadurch fit geblieben. Auch weil ich im Mittelfeld gespielt habe. Das heißt, ich bin läuferisch auf einem gutem Stand. Ansonsten muss man einfach sehen, dass das die Premierensaison in der neuen Liga war. Insofern muss man diese Spielzeit aufarbeiten und entsprechende Verbesserungen vornehmen. Ich fand es zum Beispiel problematisch, dass acht von zehn Mannschaften auf Kunstrasen spielen. Das geht auf die Knochen. Wir hatten deswegen viele Verletzte. Unter anderem deswegen musste eine Stürmerin in der Abwehr aushelfen.

Sonja Fuss: Für mich ist der auffälligste Unterschied die Ausbildung der Spielerinnen im taktischen Bereich. Meiner Meinung nach zahlen sich die Mühen des deutschen Fußballs vor allem im Nachwuchsbereich aus, möglichst vielen Spielerinnen und Spielern eine fundierte Ausbildung zu bieten. Das Spielniveau ist schwer vergleichbar, da durch eine extrem hohe Athletik fehlende spielerische Elemente teils ausgeglichen werden konnten. Ich fand es gut, dass das Niveau fast aller Mannschaften ähnlich und somit fast jedes Spiel spannend war.

DFB.de: Frau Pohlers, Sie haben 2003 bereits in den WUSA gespielt. Wie hat sich der Frauenfußball in den USA seither entwickelt?

Conny Pohlers: Damals hatte die Liga ein höheres Ansehen. Seinerzeit kamen die internationalen Topspielerinnen in die USA. Alle wollten dort spielen. Jetzt ist das anders. Da bleiben selbst einige US-Girls bei ihren Vereinen im Ausland. So wie zum Beispiel die Amerikanerinnen bei Bayern München. Vielleicht liegt das daran, dass man in den USA aus den Pleiten der Vorgängerligen gelernt hat und jetzt alles eine Nummer kleiner geworden ist.

DFB.de: Was nehmen Sie aus den USA mit?

Conny Pohlers: Es waren zwei tolle Monate. Ich habe viele Menschen kennengelernt. Ich konnte meine Sprachkenntnisse auffrischen. Ich habe viele Ausflüge gemacht, habe Washington und New York besucht - das waren kulturelle Highlights. Klasse war auch, dass ich in einer Senior Community, einer Alten-Wohnanlage, gewohnt habe. Das war aber nicht so eins, wie man es aus Deutschland kennt, sondern richtig komfortabel. Die Wohnungen hatten zwei Schlafzimmer und zwei Bäder. Es gab Pools, Fitness-Studios, Restaurants. Es hat einfach Spaß gemacht mit 375 Omis und Opis zusammenzuleben. Die sind den ganzen Tag aktiv. Ich habe das genossen, die Leute kennenzulernen. Und die alten Leute fanden es auch gut, dass dazwischen ein paar junge Hüpfer waren. Ich finde, man kann von den Älteren viel lernen. Die haben viel erlebt und können Geschichten erzählen. Für mich war das rundherum eine positive Erfahrung. Ich bin jetzt 34 Jahre alt, habe diesen Auslandsaufenthalt mit meinem Job verbinden können. Ich weiß nicht, wann sich mir diese Gelegenheit noch einmal bieten wird.

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Sonja Fuss: Ich habe eine neue Lieblingsstadt auf dem nordamerikanischen Kontinent. Chicago hat mich total positiv überrascht. Bei allem was ich gelesen hatte, hat es die Stadt geschafft, meine Erwartungen in allen Belangen zu übertreffen. Von den Menschen über die Atmosphäre bis hin zu kulturellen Angeboten. Eine Stadt, die richtig Spaß macht. Sportlich gesehen habe ich hier mehr als anderswo erfahren, welch wichtige Rolle die mentale Komponente im Sport spielt.

DFB.de: Wie geht es jetzt für Sie weiter?

Conny Pohlers: Ich konnte die Vorbereitung des VfL Wolfsburg bis jetzt nicht mitmachen. Ich mache deswegen zunächst einmal einige Test beim Klub. Und am Sonntag stoß ich dann zum Team. Wir spielen ein Turnier in Calais, an dem auch Paris, Lyon und Barcelona teilnimmt. Grundsätzlich fühle ich mich recht fit. In den USA bin ich genug gelaufen. Ich habe aber kein Problem, mich vorerst hinten anzustellen. Die Saison wird lang genug sein. Also: Immer mit der Ruhe.

Sonja Fuss: Es war ein langes Fußballjahr, und ich freue mich jetzt erst mal auf Erholung und meine Familie.

DFB.de: Frau Pohlers, befürchten Sie, in ein Leistungsloch zu fallen, weil Sie keine Pause nach der Bundesligasaison hatten?

Conny Pohlers: Ja, das denken alle, stimmt aber gar nicht. Mit dem Champions League-Finale am 25. Mai hatten wir unser letztes Spiel. Weil es aber so lange dauerte, bis mein Visum ausgestellt war, hatte ich aber dreieinhalb Wochen Pause. Ich bin erst am 18. Juni rübergeflogen.

DFB.de: Frau Fuss, setzen Sie Ihre Karriere fort?

Sonja Fuss: Auf diese Frage kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht endgültig antworten.