"Optimales Ding": Alex Popp über ihr "Tor des Jahres 2015"

"Woohooo!" Alexandra Popp sitzt auf dem Ergometer und jubelt. Die Nachricht, dass ihr Treffer zum 1:0 gegen Brasilien beim Algarve Cup zum Frauen-Nationalmannschaftstor des Jahres 2015 gewählt wurde, freut sie, hält sie aber nicht vom Training ab. Allerdings auch nicht davon, DFB.de ein kurzes Interview zu geben.

Bei der vom Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola durchgeführten Wahl wurden 5890 Stimmen abgegeben. Die meisten erhielt Alex Popp. Nicht nur für den Treffer gegen Brasilien, auf den 47,5 Prozent entfielen, sondern auch für ihr Tor zum 2:0 gegen China im Algarve Cup, das 16,8 Prozent erhielt. Auf dem dritten Rang landete mit 14,9 Prozent Leonie Maier und ihr Tor zum 2:0 gegen Russland am 22. Oktober.

Zweimal Popp an der Spitze - das ist nicht alltäglich. Die 24 Jahre alte Offensivspielerin des VfL Wolfsburg, die sich gerade im Aufbautraining nach einem Muskelbündelriss in der Wade befindet, spricht im DFB.de-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer über Kopfbälle, Timing, Bogenspannung und Angst.

DFB.de: Alex Popp, wenn man Sie als Kopfballungeheuer bezeichnet, spricht Sie das an?

Alexandra Popp: (lacht) Ja, ich glaube schon. Ich bin bekannt dafür, dass ich recht kopfballstark bin.

DFB.de: Wie haben Sie diese Stärke beim Treffer gegen Brasilien eingesetzt?

Popp: Der Treffer war ein optimales Ding. Wir hatten die Variante dazu erst kurz zuvor einstudiert. Sie wurde dann bei der Ecke angesagt. Den Ball hatte Dzseni Marozsan auf den Punkt gebracht. Ich habe ihn optimal getroffen, obwohl er hart geschlagen war.

DFB.de: Wie sieht die Variante aus - langer Ball auf den zweiten Pfosten, und Alex Popp wuchtet ihn rein?

Popp: So ähnlich. Der kurze Pfosten ist dabei mit vielen Spielerinnen besetzt. Und auf dem langen Pfosten stehen Simone Laudehr und ich. Wir stimmen uns ab, wer von uns wohin geht. In diesem Fall bin ich auf den langen Pfosten gegangen.

DFB.de: Soweit die Theorie. Aber wie schwer ist es in der Praxis, einen solchen Treffer zu erzielen?

Popp: Man braucht ein gutes Timing, um den Ball am höchstmöglichen Punkt zu treffen. Dazu ist eine gute Sprungkraft hilfreich.

DFB.de: Klingt einfach.

Popp: Na ja, das ist eine Trainingssache. Ich war früher schon mit meinem Papa ziemlich oft am Kopfballpendel. Ich habe viel geübt.

DFB.de: Es wird ja ganz gerne behauptet, dass Mädchen keine Kopfbälle machen wollen.

Popp: Das ist typenabhängig. Ich habe 14, 15 Jahre mit Jungs gespielt, das härtet einen zusätzlich ab. Ich halte es grundsätzlich für nicht verkehrt, ans Kopfballpendel zu gehen, um einfach das Gefühl für den Kopfball zu kriegen - in welchem Moment muss ich abspringen, wenn der Ball angeflogen kommt. Man trainiert sich so ein gutes Timing an.

DFB.de: Und Ballkontrolle ist ein weiterer Punkt. Man muss den Ball ja auch mit dem Kopf platzieren können.

Popp: Ja, ich versuche, dem Ball immer noch einen ordentlichen Schub zu geben. Ich komme aus der Bogenspannung. Es gibt aber auch die kopfballstarken Spielerinnen, die lassen den Ball einfach nur auf die Stirn fliegen. Man braucht auch einen guten Winkel. Wenn man den Ball auf dem Kopf oder an der Schläfe trifft, fällt die Kontrolle natürlich schwerer.

DFB.de: Hatten Sie sofort nach dem Treffer das Gefühl, dass es ein gelungener war?

Popp: Eigentlich nicht. In dem Moment war es wichtig, uns gegen Brasilien in Führung gebracht zu haben. Und es war für uns als Mannschaft ein cooles Ding, weil eben die frisch einstudierte Eckenvariante funktioniert hatte. Die hatte damit direkt beim ersten Mal funktioniert. Ich habe nicht unbedingt damit gerechnet, dass der Treffer zum schönsten Tor der Frauen-Nationalmannschaft in diesem Jahr gekürt wird.

DFB.de: Wie viele Ihrer Tore erzielen Sie per Kopf?

Popp: Relativ viele. (lacht) Was Tore angeht, bin ich eher mit dem Kopf als mit dem Fuß vertreten. Eine genaue Statistik liegt mir aber nicht vor.

DFB.de: Sie haben schon im vergangenen Jahr das Frauen-Nationalmannschaftstor des Jahres erzielt, damals mit dem Siegtreffer zum 2:1 gegen Schweden. Ist die Freude nun doppelt so groß?

Popp: Ehrlich gesagt, hatte ich das gerade nicht mehr auf dem Schirm. Es ist eben jedes Mal aufs Neue eine schöne Sache, diese Anerkennung zu erhalten. Aber ich finde, wir haben als Mannschaft viele und auch einige wichtige Tore geschossen. Und es ist am Ende auch egal, wer die Treffer erzielt. Über allem steht doch, dass wir als Team erfolgreich sind.

[nb]

"Woohooo!" Alexandra Popp sitzt auf dem Ergometer und jubelt. Die Nachricht, dass ihr Treffer zum 1:0 gegen Brasilien beim Algarve Cup zum Frauen-Nationalmannschaftstor des Jahres 2015 gewählt wurde, freut sie, hält sie aber nicht vom Training ab. Allerdings auch nicht davon, DFB.de ein kurzes Interview zu geben.

Bei der vom Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola durchgeführten Wahl wurden 5890 Stimmen abgegeben. Die meisten erhielt Alex Popp. Nicht nur für den Treffer gegen Brasilien, auf den 47,5 Prozent entfielen, sondern auch für ihr Tor zum 2:0 gegen China im Algarve Cup, das 16,8 Prozent erhielt. Auf dem dritten Rang landete mit 14,9 Prozent Leonie Maier und ihr Tor zum 2:0 gegen Russland am 22. Oktober.

Zweimal Popp an der Spitze - das ist nicht alltäglich. Die 24 Jahre alte Offensivspielerin des VfL Wolfsburg, die sich gerade im Aufbautraining nach einem Muskelbündelriss in der Wade befindet, spricht im DFB.de-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer über Kopfbälle, Timing, Bogenspannung und Angst.

DFB.de: Alex Popp, wenn man Sie als Kopfballungeheuer bezeichnet, spricht Sie das an?

Alexandra Popp: (lacht) Ja, ich glaube schon. Ich bin bekannt dafür, dass ich recht kopfballstark bin.

DFB.de: Wie haben Sie diese Stärke beim Treffer gegen Brasilien eingesetzt?

Popp: Der Treffer war ein optimales Ding. Wir hatten die Variante dazu erst kurz zuvor einstudiert. Sie wurde dann bei der Ecke angesagt. Den Ball hatte Dzseni Marozsan auf den Punkt gebracht. Ich habe ihn optimal getroffen, obwohl er hart geschlagen war.

DFB.de: Wie sieht die Variante aus - langer Ball auf den zweiten Pfosten, und Alex Popp wuchtet ihn rein?

Popp: So ähnlich. Der kurze Pfosten ist dabei mit vielen Spielerinnen besetzt. Und auf dem langen Pfosten stehen Simone Laudehr und ich. Wir stimmen uns ab, wer von uns wohin geht. In diesem Fall bin ich auf den langen Pfosten gegangen.

DFB.de: Soweit die Theorie. Aber wie schwer ist es in der Praxis, einen solchen Treffer zu erzielen?

Popp: Man braucht ein gutes Timing, um den Ball am höchstmöglichen Punkt zu treffen. Dazu ist eine gute Sprungkraft hilfreich.

DFB.de: Klingt einfach.

Popp: Na ja, das ist eine Trainingssache. Ich war früher schon mit meinem Papa ziemlich oft am Kopfballpendel. Ich habe viel geübt.

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DFB.de: Es wird ja ganz gerne behauptet, dass Mädchen keine Kopfbälle machen wollen.

Popp: Das ist typenabhängig. Ich habe 14, 15 Jahre mit Jungs gespielt, das härtet einen zusätzlich ab. Ich halte es grundsätzlich für nicht verkehrt, ans Kopfballpendel zu gehen, um einfach das Gefühl für den Kopfball zu kriegen - in welchem Moment muss ich abspringen, wenn der Ball angeflogen kommt. Man trainiert sich so ein gutes Timing an.

DFB.de: Und Ballkontrolle ist ein weiterer Punkt. Man muss den Ball ja auch mit dem Kopf platzieren können.

Popp: Ja, ich versuche, dem Ball immer noch einen ordentlichen Schub zu geben. Ich komme aus der Bogenspannung. Es gibt aber auch die kopfballstarken Spielerinnen, die lassen den Ball einfach nur auf die Stirn fliegen. Man braucht auch einen guten Winkel. Wenn man den Ball auf dem Kopf oder an der Schläfe trifft, fällt die Kontrolle natürlich schwerer.

DFB.de: Hatten Sie sofort nach dem Treffer das Gefühl, dass es ein gelungener war?

Popp: Eigentlich nicht. In dem Moment war es wichtig, uns gegen Brasilien in Führung gebracht zu haben. Und es war für uns als Mannschaft ein cooles Ding, weil eben die frisch einstudierte Eckenvariante funktioniert hatte. Die hatte damit direkt beim ersten Mal funktioniert. Ich habe nicht unbedingt damit gerechnet, dass der Treffer zum schönsten Tor der Frauen-Nationalmannschaft in diesem Jahr gekürt wird.

DFB.de: Wie viele Ihrer Tore erzielen Sie per Kopf?

Popp: Relativ viele. (lacht) Was Tore angeht, bin ich eher mit dem Kopf als mit dem Fuß vertreten. Eine genaue Statistik liegt mir aber nicht vor.

DFB.de: Sie haben schon im vergangenen Jahr das Frauen-Nationalmannschaftstor des Jahres erzielt, damals mit dem Siegtreffer zum 2:1 gegen Schweden. Ist die Freude nun doppelt so groß?

Popp: Ehrlich gesagt, hatte ich das gerade nicht mehr auf dem Schirm. Es ist eben jedes Mal aufs Neue eine schöne Sache, diese Anerkennung zu erhalten. Aber ich finde, wir haben als Mannschaft viele und auch einige wichtige Tore geschossen. Und es ist am Ende auch egal, wer die Treffer erzielt. Über allem steht doch, dass wir als Team erfolgreich sind.

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