Mit ganzem Herzen dabei: Anne Fröder zurück in Osnabrück

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Was haben Silvia Neid und Anne Fröder gemein? Beide kehren am Donnerstag im Rahmen des WM-Qualifikationsspiels gegen die Slowakei (ab 17 Uhr, live im ZDF) nach 25 Jahren an die Stätte des ersten großen Triumphs der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zurück. Allerdings hat Silvia Neid die Rolle gewechselt. War sie 1989 beim 4:1 im EM-Finale gegen Norwegen als Spielerin dabei, so sitzt sie nun als Bundestrainerin auf der Bank. Anne Fröder hingegen hat ihre "Funktion" beibehalten. Damals wie heute ist sie als Fan mit von der Partie.

Das Jubiläum ist auch für die 61-Jährige Grund, um in Nostalgie zu verfallen. "Dieser Tage hatte ich mal wieder die alten Sachen in der Hand", erzählt sie und meint damit Erinnerungsstücke aus der Zeit, als der Frauenfußball hierzulande in den Kinderschuhen steckte.

Vergleich zwischen 1989 und 2014 stellt sich nicht

Es sind unscheinbare Dinge, ein Aufkleber zum Beispiel, oder ein Wimpel, mit einem unermesslichen Wert. Nicht nur für Anne Fröder. "Ich habe mir gedacht, ich könnte sie mal in der Runde der neueren Fans zeigen", sagt das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Sie führt nicht weiter aus, warum sie es machen will. Aber es ist klar, dass es Dokumente sind, die von einer längst vergangenen Zeit sprechen.

Keine Frage, der Frauenfußball hat sich rasant entwickelt. Der Vergleich von 1989 zu 2014 stellt sich nicht. Es sind Welten, die den Sport von seinerzeit und jetzt trennen. Aber auch das ganze Drumherum ist gewachsen. Anne Fröder ist selbst ein Beispiel dafür. Die Idee, zum Finale 1989 zu fahren, hatte sie gemeinsam mit ein paar Freundinnen geboren. Doch aus der Gruppe war sie letztlich die einzige, die den Plan in die Tat umsetzte. "Ich hatte Urlaub und habe mir gedacht: Ich gönne mir was!", berichtet sie. So setzte sie sich ins Auto und fuhr die 400 Kilometer von Gau-Odernheim bei Alzey bis Osnabrück.

Anne Fröder fuhr zeitig los. Und tat gut daran. Als sie am Stadion an der Bremer Brücke ankam, am frühen Nachmittag, musste sie sich in die Schlange an den Kassenhäuschen einreihen. Sie ergatterte noch ein Ticket. Damit hatte sie mehr Glück als viele andere. Das Stadion war pickepacke voll. Sie erinnert sich daran, dass der Anstoß verschoben werden musste und die Zuschauer aufgefordert wurden, in den Blöcken aufzurücken, um den nachkommenden Mengen Platz zu schaffen. "Das hat der Stimmung aber keinen Abbruch getan, denn viele waren noch euphorisiert vom Sieg im Halbfinale gegen Italien, die Vorfreude war riesengroß", erzählt Anne Fröder.

"Ich wollte nur dabei sein"

Mit ihren Erwartungen war das anders. "Ich wollte nur dabei sein", sagt sie. Mit einem Sieg der deutschen Mannschaft hatte sie nicht wirklich gerechnet. Umso schöner war es, ein Teil dieses historischen Erfolgs gewesen zu sein. Sie räumt ein, dass dieses Endspiel sie motivierte, sich immer mehr Frauenfußball-Spiele anzuschauen. Und mittlerweile ist Anne Fröder bei so vielen Begegnungen im Frauenfußball dabei wie keine Zweite. Nicht nur die Nationalmannschaft begleitet sie regelmäßig, sie ist auch Stammgast in den Stadien der Allianz Frauen-Bundesliga, in Frankfurt genauso wie in Wolfsburg oder Essen. Sie besucht Spiele der 2. Frauen-Bundesliga, schaut sich Begegnungen der B-Juniorinnen-Bundesliga an und wohnt dem Länderpokal in Duisburg bei. Anne Fröder lässt keine Gelegenheit ungenutzt, um sich Frauenfußball reinzuziehen.

Sie ist mit ganzem Herzen dabei. Und nicht nur wegen der Erfolge. "Ich kann es zwar nicht sagen, wie es wäre, wenn die Nationalmannschaft keine Titel mehr gewinnen würde, weil ich es noch nie über eine längere Zeit erleben musste. Aber wenn man Fan ist, dann behaupte ich, ist der Erfolg egal", argumentiert Anne Fröder. Und sie schildert damit diese Bedingungslosigkeit, die nur den treuesten Seelen zu eigen ist. Deren Verbundenheit nicht nur darin Ausdruck findet, ein gemeinsames Foto mit einer Spielerin machen zu können.

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Frauenfußball für Anne Fröder ein Stück Heimat

Für Anne Fröder ist der Frauenfußball ein großes Stück Heimat geworden. Sie hat in jeder Stadt, in der Frauenfußball gespielt wird, Freunde und Bekannte. Auf jeden Fall unter den Fans. Aber auch unter den Spielerinnen. Mit Martina Müller steht sie beispielsweise in E-Mail-Kontakt. Mit anderen Spielerinnen tauscht sie sich gelegentlich auf Facebook aus. Man kennt sich, man schätzt sich. Und das begeistert sie. Auch wenn man nicht immer Parallelen mit den Großen der Szene entdeckt.

So habe sie sich jüngst mit Steffi Jones unterhalten. Irgendwie kamen sie auf ihre aktive Zeit beim TSV 1881 Gau-Odernheim zu sprechen. "Ich habe ihr erzählt, dass ich in der Abwehr begonnen und zum Schluss als Mittelstürmerin gespielt habe. Da hat sie gesagt, dass ich dann ja wohl schneller geworden sein müsste. Bei ihr sei das genau umgekehrt gewesen – und dabei hat sie gelacht." Das gefällt ihr. Das verbindet. Dauerhaft.

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Was haben Silvia Neid und Anne Fröder gemein? Beide kehren am Donnerstag im Rahmen des WM-Qualifikationsspiels gegen die Slowakei (ab 17 Uhr, live im ZDF) nach 25 Jahren an die Stätte des ersten großen Triumphs der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zurück. Allerdings hat Silvia Neid die Rolle gewechselt. War sie 1989 beim 4:1 im EM-Finale gegen Norwegen als Spielerin dabei, so sitzt sie nun als Bundestrainerin auf der Bank. Anne Fröder hingegen hat ihre "Funktion" beibehalten. Damals wie heute ist sie als Fan mit von der Partie.

Das Jubiläum ist auch für die 61-Jährige Grund, um in Nostalgie zu verfallen. "Dieser Tage hatte ich mal wieder die alten Sachen in der Hand", erzählt sie und meint damit Erinnerungsstücke aus der Zeit, als der Frauenfußball hierzulande in den Kinderschuhen steckte.

Vergleich zwischen 1989 und 2014 stellt sich nicht

Es sind unscheinbare Dinge, ein Aufkleber zum Beispiel, oder ein Wimpel, mit einem unermesslichen Wert. Nicht nur für Anne Fröder. "Ich habe mir gedacht, ich könnte sie mal in der Runde der neueren Fans zeigen", sagt das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Sie führt nicht weiter aus, warum sie es machen will. Aber es ist klar, dass es Dokumente sind, die von einer längst vergangenen Zeit sprechen.

Keine Frage, der Frauenfußball hat sich rasant entwickelt. Der Vergleich von 1989 zu 2014 stellt sich nicht. Es sind Welten, die den Sport von seinerzeit und jetzt trennen. Aber auch das ganze Drumherum ist gewachsen. Anne Fröder ist selbst ein Beispiel dafür. Die Idee, zum Finale 1989 zu fahren, hatte sie gemeinsam mit ein paar Freundinnen geboren. Doch aus der Gruppe war sie letztlich die einzige, die den Plan in die Tat umsetzte. "Ich hatte Urlaub und habe mir gedacht: Ich gönne mir was!", berichtet sie. So setzte sie sich ins Auto und fuhr die 400 Kilometer von Gau-Odernheim bei Alzey bis Osnabrück.

Anne Fröder fuhr zeitig los. Und tat gut daran. Als sie am Stadion an der Bremer Brücke ankam, am frühen Nachmittag, musste sie sich in die Schlange an den Kassenhäuschen einreihen. Sie ergatterte noch ein Ticket. Damit hatte sie mehr Glück als viele andere. Das Stadion war pickepacke voll. Sie erinnert sich daran, dass der Anstoß verschoben werden musste und die Zuschauer aufgefordert wurden, in den Blöcken aufzurücken, um den nachkommenden Mengen Platz zu schaffen. "Das hat der Stimmung aber keinen Abbruch getan, denn viele waren noch euphorisiert vom Sieg im Halbfinale gegen Italien, die Vorfreude war riesengroß", erzählt Anne Fröder.

"Ich wollte nur dabei sein"

Mit ihren Erwartungen war das anders. "Ich wollte nur dabei sein", sagt sie. Mit einem Sieg der deutschen Mannschaft hatte sie nicht wirklich gerechnet. Umso schöner war es, ein Teil dieses historischen Erfolgs gewesen zu sein. Sie räumt ein, dass dieses Endspiel sie motivierte, sich immer mehr Frauenfußball-Spiele anzuschauen. Und mittlerweile ist Anne Fröder bei so vielen Begegnungen im Frauenfußball dabei wie keine Zweite. Nicht nur die Nationalmannschaft begleitet sie regelmäßig, sie ist auch Stammgast in den Stadien der Allianz Frauen-Bundesliga, in Frankfurt genauso wie in Wolfsburg oder Essen. Sie besucht Spiele der 2. Frauen-Bundesliga, schaut sich Begegnungen der B-Juniorinnen-Bundesliga an und wohnt dem Länderpokal in Duisburg bei. Anne Fröder lässt keine Gelegenheit ungenutzt, um sich Frauenfußball reinzuziehen.

Sie ist mit ganzem Herzen dabei. Und nicht nur wegen der Erfolge. "Ich kann es zwar nicht sagen, wie es wäre, wenn die Nationalmannschaft keine Titel mehr gewinnen würde, weil ich es noch nie über eine längere Zeit erleben musste. Aber wenn man Fan ist, dann behaupte ich, ist der Erfolg egal", argumentiert Anne Fröder. Und sie schildert damit diese Bedingungslosigkeit, die nur den treuesten Seelen zu eigen ist. Deren Verbundenheit nicht nur darin Ausdruck findet, ein gemeinsames Foto mit einer Spielerin machen zu können.

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Frauenfußball für Anne Fröder ein Stück Heimat

Für Anne Fröder ist der Frauenfußball ein großes Stück Heimat geworden. Sie hat in jeder Stadt, in der Frauenfußball gespielt wird, Freunde und Bekannte. Auf jeden Fall unter den Fans. Aber auch unter den Spielerinnen. Mit Martina Müller steht sie beispielsweise in E-Mail-Kontakt. Mit anderen Spielerinnen tauscht sie sich gelegentlich auf Facebook aus. Man kennt sich, man schätzt sich. Und das begeistert sie. Auch wenn man nicht immer Parallelen mit den Großen der Szene entdeckt.

So habe sie sich jüngst mit Steffi Jones unterhalten. Irgendwie kamen sie auf ihre aktive Zeit beim TSV 1881 Gau-Odernheim zu sprechen. "Ich habe ihr erzählt, dass ich in der Abwehr begonnen und zum Schluss als Mittelstürmerin gespielt habe. Da hat sie gesagt, dass ich dann ja wohl schneller geworden sein müsste. Bei ihr sei das genau umgekehrt gewesen – und dabei hat sie gelacht." Das gefällt ihr. Das verbindet. Dauerhaft.