Mit Eleganz und Routine: Frankreich hofft auf den großen Wurf

Pitsch - Patsch - Pitsch - Tor! Anschauungsunterricht war das, was die Französinnen in der vierten Minute des Achtelfinales gegen Südkorea zeigten. Doppelter Doppelpass mit erfolgreichem Abschluss. Da frohlockt der Fußball-Feinschmecker und warnt der Fan der DFB-Frauen vor dem Viertelfinale am Freitag.

Keine Frage: Die Equipe Tricolore pflegt einen richtig guten Ball. Die Kugel läuft in ihren Reihen wie am Schnürchen. Man erkennt, welch technische und taktische Ausbildung die Spielerinnen genossen haben. Nicht nur Clairefontaine, das Ausbildungszentrum des französischen Fußball-Verbands, lässt grüßen, auch die zunehmend professionelle Arbeit in den Top-Klubs spricht daraus.

Olympique Lyonnais und Paris St. Germain gehören zur absoluten Spitze des europäischen Vereinsfußballs. Kein Wunder, dass sich aus diesen beiden Klubs das Gros der Nationalmannschaft rekrutiert. Zehn Spielerinnen kommen aus Lyon, sieben aus Paris. Wenn es zur Startformation geht, verdichten sich diese Kräfte-Verhältnisse sogar noch einmal. Gegen Südkorea standen bei der Hymne sieben Spielerinnen aus Lyon und vier aus Paris auf dem Platz.

Sieben Spielerinnen im 100-er Club

Das ist keineswegs neu, das ist eher ein übliches Bild. Denn diese Spielerinnen kennen sich. Sie sind eingespielt. Der Kern des Kaders wirkt schon seit langem zusammen. Beleg dafür ist die Erfahrung von 1.071 Länderspielen, die die erste Elf gegen Südkorea auf den Platz brachte. Das entspricht einem Schnitt von fast 100 Länderspielen pro Spielerin.

Laura Georges (163 Länderspiele), Camile Abily (150), Louisa Necib (129), Elodie Thomis (120) und Eugenie Le Sommer (109) waren die Erfahrensten beim Anpfiff auf dem Platz in Montreal. Zudem saßen mit Elise Bussaglia (147) und Gaetane Thiney (126) weitere Routiniers auf der Bank. Torhüterin Sarah Bouhaddi steht bei 98 Länderspielen, soll nach den Wünschen der deutschen Fans ihr 100. bei dieser WM aber nicht mehr feiern.

Die Leistungsträgerinnen sind auch altersmäßig in einer Klasse. 28, 29, 30 Jahre alt die meisten. Natürlich könnten sie in vier Jahren auch noch die Heim-WM spielen. Aber im besten Fußballerinnen-Alter sind sie vermutlich jetzt. Und ihnen allen ist gemein, dass sie mit der Nationalmannschaft noch keinen großen Titel geholt haben.

"Weil es bei dieser WM schon ein paar Überraschungen gab"

Vielleicht macht sie genau dieser Umstand jetzt besonders angriffslustig. Trainer Philippe Bergeroo klang nach dem Südkorea-Spiel zumindest so. „Wir freuen uns, gegen Deutschland zu spielen, weil es bei dieser WM schon ein paar Überraschungen gab. Man muss nur auf Brasilien schauen“, wird er auf fifa.com zitiert. Aus seinen Worten spricht auch das Selbstbewusstsein von drei glatten Siegen im Turnier – 3:0 gegen Südkorea, 5:0 gegen Mexiko, 1:0 gegen England. Der Ausrutscher beim 0:2 gegen Kolumbien ist längst vergessen.

Das liegt auch an der Souveränität, mit der die jüngsten beiden Erfolge herausgespielt wurden. Da strahlten die junge Spielführerin Wendie Renard und Routinier Laura Georges die gewohnte Hoheit in der Defensive aus. Louisa Necib und Camille Abily zogen die Fäden im Mittelfeld. Marie-Laure Delie, Elodie Thomis und Eugenie Le Sommer setzten die Akzente in der Offensive. Rundherum kann man viel Lob für die französischen Spielerinnen aussprechen.

An Ansporn mangelt es den Französinnen, die als Weltranglisten-Dritte gegen den –Ersten mit der Außenseiterrolle kokettieren, nun wahrlich nicht. Schließlich haben sie bei einem großen Turnier noch nie gegen die DFB-Frauen gewonnen. Bei der WM 2011 gab es ein 2:4, bei der EM 2009 ein 1:5 und bei der EM 2005 ein 0:3. Auch in der Gesamtbilanz liegen sie zurück, die weist nach 13 Spielen aus Sicht der deutschen Mannschaft acht Siege, zwei Unentschieden und drei Niederlagen aus. Allerdings konnte das französische Team den bisher letzten Vergleich gewinnen – mit 2:0 am 25. Oktober 2014 in Offenbach.

Gleichzeitig könnte das wiederum als gutes Omen für die DFB-Auswahl herhalten. Denn die bisherigen Niederlagen gegen Frankreich kassierte sie stets unmittelbar vor einer WM. 0:1 am 9. März 2007 in Faro und 0:1 am 17. April 2003 in Ozoir-la-Ferriere – und anschließend holten sie den Titel. Vielleicht läuft es diesmal ja wieder so. Denn: Pitsch - Patsch - Pitsch - Tor kann die DFB-Auswahl auch.

[nb]

Pitsch - Patsch - Pitsch - Tor! Anschauungsunterricht war das, was die Französinnen in der vierten Minute des Achtelfinales gegen Südkorea zeigten. Doppelter Doppelpass mit erfolgreichem Abschluss. Da frohlockt der Fußball-Feinschmecker und warnt der Fan der DFB-Frauen vor dem Viertelfinale am Freitag.

Keine Frage: Die Equipe Tricolore pflegt einen richtig guten Ball. Die Kugel läuft in ihren Reihen wie am Schnürchen. Man erkennt, welch technische und taktische Ausbildung die Spielerinnen genossen haben. Nicht nur Clairefontaine, das Ausbildungszentrum des französischen Fußball-Verbands, lässt grüßen, auch die zunehmend professionelle Arbeit in den Top-Klubs spricht daraus.

Olympique Lyonnais und Paris St. Germain gehören zur absoluten Spitze des europäischen Vereinsfußballs. Kein Wunder, dass sich aus diesen beiden Klubs das Gros der Nationalmannschaft rekrutiert. Zehn Spielerinnen kommen aus Lyon, sieben aus Paris. Wenn es zur Startformation geht, verdichten sich diese Kräfte-Verhältnisse sogar noch einmal. Gegen Südkorea standen bei der Hymne sieben Spielerinnen aus Lyon und vier aus Paris auf dem Platz.

Sieben Spielerinnen im 100-er Club

Das ist keineswegs neu, das ist eher ein übliches Bild. Denn diese Spielerinnen kennen sich. Sie sind eingespielt. Der Kern des Kaders wirkt schon seit langem zusammen. Beleg dafür ist die Erfahrung von 1.071 Länderspielen, die die erste Elf gegen Südkorea auf den Platz brachte. Das entspricht einem Schnitt von fast 100 Länderspielen pro Spielerin.

Laura Georges (163 Länderspiele), Camile Abily (150), Louisa Necib (129), Elodie Thomis (120) und Eugenie Le Sommer (109) waren die Erfahrensten beim Anpfiff auf dem Platz in Montreal. Zudem saßen mit Elise Bussaglia (147) und Gaetane Thiney (126) weitere Routiniers auf der Bank. Torhüterin Sarah Bouhaddi steht bei 98 Länderspielen, soll nach den Wünschen der deutschen Fans ihr 100. bei dieser WM aber nicht mehr feiern.

Die Leistungsträgerinnen sind auch altersmäßig in einer Klasse. 28, 29, 30 Jahre alt die meisten. Natürlich könnten sie in vier Jahren auch noch die Heim-WM spielen. Aber im besten Fußballerinnen-Alter sind sie vermutlich jetzt. Und ihnen allen ist gemein, dass sie mit der Nationalmannschaft noch keinen großen Titel geholt haben.

"Weil es bei dieser WM schon ein paar Überraschungen gab"

Vielleicht macht sie genau dieser Umstand jetzt besonders angriffslustig. Trainer Philippe Bergeroo klang nach dem Südkorea-Spiel zumindest so. „Wir freuen uns, gegen Deutschland zu spielen, weil es bei dieser WM schon ein paar Überraschungen gab. Man muss nur auf Brasilien schauen“, wird er auf fifa.com zitiert. Aus seinen Worten spricht auch das Selbstbewusstsein von drei glatten Siegen im Turnier – 3:0 gegen Südkorea, 5:0 gegen Mexiko, 1:0 gegen England. Der Ausrutscher beim 0:2 gegen Kolumbien ist längst vergessen.

Das liegt auch an der Souveränität, mit der die jüngsten beiden Erfolge herausgespielt wurden. Da strahlten die junge Spielführerin Wendie Renard und Routinier Laura Georges die gewohnte Hoheit in der Defensive aus. Louisa Necib und Camille Abily zogen die Fäden im Mittelfeld. Marie-Laure Delie, Elodie Thomis und Eugenie Le Sommer setzten die Akzente in der Offensive. Rundherum kann man viel Lob für die französischen Spielerinnen aussprechen.

An Ansporn mangelt es den Französinnen, die als Weltranglisten-Dritte gegen den –Ersten mit der Außenseiterrolle kokettieren, nun wahrlich nicht. Schließlich haben sie bei einem großen Turnier noch nie gegen die DFB-Frauen gewonnen. Bei der WM 2011 gab es ein 2:4, bei der EM 2009 ein 1:5 und bei der EM 2005 ein 0:3. Auch in der Gesamtbilanz liegen sie zurück, die weist nach 13 Spielen aus Sicht der deutschen Mannschaft acht Siege, zwei Unentschieden und drei Niederlagen aus. Allerdings konnte das französische Team den bisher letzten Vergleich gewinnen – mit 2:0 am 25. Oktober 2014 in Offenbach.

Gleichzeitig könnte das wiederum als gutes Omen für die DFB-Auswahl herhalten. Denn die bisherigen Niederlagen gegen Frankreich kassierte sie stets unmittelbar vor einer WM. 0:1 am 9. März 2007 in Faro und 0:1 am 17. April 2003 in Ozoir-la-Ferriere – und anschließend holten sie den Titel. Vielleicht läuft es diesmal ja wieder so. Denn: Pitsch - Patsch - Pitsch - Tor kann die DFB-Auswahl auch.