Leonie Maier: Vom DFB-Stützpunkt zur EURO

Das wichtigste Turnier des Sommers, das wichtigste Turnier für die DFB-Auswahl in diesem Jahr. Am Mittwoch beginnt die Europameisterschaft der Frauen in Schweden. Die deutsche Nationalmannschaft steigt am Donnerstag in den Wettbewerb ein. Zum Auftakt geht es gegen die Niederlande, ein unbequemer Gegner (ab 20.30 Uhr, live im ZDF). Und mittendrin: Leonie Maier.

Die junge Abwehrspielerin hat sich konsequent nach oben gearbeitet - vom Dorfverein auf die ganz große Bühne. Manchmal war ihr Weg mühsam. Aber sie hat sich nicht abbringen lassen. Denn sie hatte stets Unterstützung.

Beim TV Aldingen hat sie als Jugendliche mit den Jungs des Vereins gespielt. Das hat sie stark gemacht, das hat sie durchsetzungsfähig gemacht. Aber besonders wichtig waren für ihre Entwicklung auch die regelmäßigen Einheiten an den DFB-Stützpunkten in Marbach und Ludwigsburg. Hinzu kommt der Besuch der Eliteschule in Köln, wo sie bis zu ihrem Fachabitur drei Jahre, gemeinsam mit den Jungs vom 1. FC Köln, zur Schule ging.

Talent und Wille

"Uns war früh klar, dass Leonie die Möglichkeiten hat, um den Durchbruch zu schaffen. Voraussetzung war nur, dass sie verletzungsfrei bleibt und auch während der Pubertät das Interesse am Fußball nicht verliert", sagt Bernd Pflüger. Der 50-Jährige hat Maier über drei Jahre als Stützpunkttrainer begleitet – immer in enger Absprache mit ihrem Heimatverein.

Leonie Maier - Ihre besten Bilder

"Das war damals wirklich der Optimalfall. Wir konnten uns abstimmen und so gemeinsam ihre Stärken fördern und an ihren Schwächen arbeiten", betont Pflüger: "Leonie habe ich sehr positiv in Erinnerung. Sie war sehr engagiert und lernwillig. Oft hat sie auch nach den Einheiten noch individuell trainiert. Man hat vom ersten Tag an keinen Unterschied gesehen, wenn sie mit den Jungs bei uns auf dem Platz stand."

"So gehen keine Talente durchs Netz"

Die bundesweit 366 DFB-Stützpunkte sind ein wichtiger Bestandteil in der Talentförderung. Sie ergänzen die Arbeit der Leistungszentren und der Auswahlmannschaften der Landesverbände und des DFB. Die Philosophie ist eindeutig: Die Stützpunktspieler verbleiben in ihrem Heimatverein und spielen und trainieren in einer Amateurmannschaft. Ergänzend zum Training im Klub sind sie einmal die Woche am Stützpunkt, meist montags. In vielen Vereinen wird zweimal die Woche trainiert. Dadurch wird den elf bis 15 Jahre alten Talenten auf dem Weg in den Profifußball eine dritte Einheit angeboten. Mädchen dürfen teilweise bleiben, bis sie 17 Jahre alt sind.

"So gehen uns praktisch keine Talente mehr durchs Netz", sagt Oliver Kuhn, DFB-Stützpunktkoordinator für den Bereich des Württembergischen Fußballverbandes. Von dort stammt auch Leonie Maier. "Auch ich habe nur sehr positive Erinnerungen an sie. Ich kann mich kaum an Fehlzeiten von Leonie erinnern. Uns war allen klar, dass sie auf einem sehr guten Weg ist", sagt Kuhn.

In den Stützpunkten geht es nicht nur darum, die Talente fußballerisch weiter zu bringen. Sie sollen wichtige Dinge lernen wie Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Sie sollen Selbstbewusstsein, Selbstkritik, Motivation und Leistungswillen entwickeln und – ganz wichtig: Fairness und Toleranz gegenüber dem Gegner, Trainer sowie dem Schiedsrichter zeigen. Um das zu gewährleisten ist unter anderem eine intensive individuelle Begleitung über den Trainingsplatz hinaus nötig, dazu eine detaillierte und regelmäßige Analyse des aktuellen Leistungsstandes.

DFB-Stützpunkt wichtig für die Entwicklung

Leonie Maier hat das alles gerne mitgenommen. Auf ihrem Weg durch die DFB-Stützpunkte, über den TV Aldingen, JSG Remseck, VfL Sindelfingen und den SC 07 Bad Neuenahr. Vor ein paar Tagen hat sie einen Vertrag beim FC Bayern München unterschrieben. Und nun steht sie also im deutschen Kader für die Europameisterschaft – Schritt für Schritt bis an die Spitze.

Aber sie will mehr – kurzfristig bei der EURO in Schweden. Das entspricht ihrem Naturell. "Wir wollen erstmal die Gruppenphase überstehen, das wird kein Selbstläufer", warnt die 20-Jährige: "Aber wir wissen, dass wir sehr viel Qualität in der Mannschaft haben, und wir wollen natürlich am liebsten den Titel. Wir wissen aber auch, dass es noch einige andere Mannschaften gibt, die dazu auch das Potenzial haben."

Die Verteidigerin hat in den vergangenen Wochen noch mal einen Schritt nach vorne gemacht. Sie ist zweifellos auf dem Weg in die Weltspitze. Den Grundstein dafür hat sie vor einigen Jahren auch in den Stützpunkten gelegt. Das hat sie nicht vergessen: "Die wöchentliche Einheit war wichtig für meine Entwicklung. Ich konnte mit vielen guten Spielern trainieren und von erfahrenen Trainern betreut werden. Das war eine wichtige Ergänzung zum Training im Verein."

Aber sie ist bei weitem nicht die einzige, die dieses Angebot in Anspruch nehmen konnte. Man muss nur einen Blick auf den aktuellen Kader der Frauen-Nationalmannschaft werfen. Schnell kann man erkennen, dass Maier nur eine von vielen ist, die diesen Weg genommen hat. 13 der 23 Spielerinnen haben an einem Stützpunkt irgendwo in Deutschland an ihrer fußballerischen Ausbildung gearbeitet, das entspricht einer Quote von 57 Prozent.

[sw]

[bild1]

Das wichtigste Turnier des Sommers, das wichtigste Turnier für die DFB-Auswahl in diesem Jahr. Am Mittwoch beginnt die Europameisterschaft der Frauen in Schweden. Die deutsche Nationalmannschaft steigt am Donnerstag in den Wettbewerb ein. Zum Auftakt geht es gegen die Niederlande, ein unbequemer Gegner (ab 20.30 Uhr, live im ZDF). Und mittendrin: Leonie Maier.

Die junge Abwehrspielerin hat sich konsequent nach oben gearbeitet - vom Dorfverein auf die ganz große Bühne. Manchmal war ihr Weg mühsam. Aber sie hat sich nicht abbringen lassen. Denn sie hatte stets Unterstützung.

Beim TV Aldingen hat sie als Jugendliche mit den Jungs des Vereins gespielt. Das hat sie stark gemacht, das hat sie durchsetzungsfähig gemacht. Aber besonders wichtig waren für ihre Entwicklung auch die regelmäßigen Einheiten an den DFB-Stützpunkten in Marbach und Ludwigsburg. Hinzu kommt der Besuch der Eliteschule in Köln, wo sie bis zu ihrem Fachabitur drei Jahre, gemeinsam mit den Jungs vom 1. FC Köln, zur Schule ging.

Talent und Wille

"Uns war früh klar, dass Leonie die Möglichkeiten hat, um den Durchbruch zu schaffen. Voraussetzung war nur, dass sie verletzungsfrei bleibt und auch während der Pubertät das Interesse am Fußball nicht verliert", sagt Bernd Pflüger. Der 50-Jährige hat Maier über drei Jahre als Stützpunkttrainer begleitet – immer in enger Absprache mit ihrem Heimatverein.

Leonie Maier - Ihre besten Bilder

"Das war damals wirklich der Optimalfall. Wir konnten uns abstimmen und so gemeinsam ihre Stärken fördern und an ihren Schwächen arbeiten", betont Pflüger: "Leonie habe ich sehr positiv in Erinnerung. Sie war sehr engagiert und lernwillig. Oft hat sie auch nach den Einheiten noch individuell trainiert. Man hat vom ersten Tag an keinen Unterschied gesehen, wenn sie mit den Jungs bei uns auf dem Platz stand."

"So gehen keine Talente durchs Netz"

Die bundesweit 366 DFB-Stützpunkte sind ein wichtiger Bestandteil in der Talentförderung. Sie ergänzen die Arbeit der Leistungszentren und der Auswahlmannschaften der Landesverbände und des DFB. Die Philosophie ist eindeutig: Die Stützpunktspieler verbleiben in ihrem Heimatverein und spielen und trainieren in einer Amateurmannschaft. Ergänzend zum Training im Klub sind sie einmal die Woche am Stützpunkt, meist montags. In vielen Vereinen wird zweimal die Woche trainiert. Dadurch wird den elf bis 15 Jahre alten Talenten auf dem Weg in den Profifußball eine dritte Einheit angeboten. Mädchen dürfen teilweise bleiben, bis sie 17 Jahre alt sind.

"So gehen uns praktisch keine Talente mehr durchs Netz", sagt Oliver Kuhn, DFB-Stützpunktkoordinator für den Bereich des Württembergischen Fußballverbandes. Von dort stammt auch Leonie Maier. "Auch ich habe nur sehr positive Erinnerungen an sie. Ich kann mich kaum an Fehlzeiten von Leonie erinnern. Uns war allen klar, dass sie auf einem sehr guten Weg ist", sagt Kuhn.

In den Stützpunkten geht es nicht nur darum, die Talente fußballerisch weiter zu bringen. Sie sollen wichtige Dinge lernen wie Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Sie sollen Selbstbewusstsein, Selbstkritik, Motivation und Leistungswillen entwickeln und – ganz wichtig: Fairness und Toleranz gegenüber dem Gegner, Trainer sowie dem Schiedsrichter zeigen. Um das zu gewährleisten ist unter anderem eine intensive individuelle Begleitung über den Trainingsplatz hinaus nötig, dazu eine detaillierte und regelmäßige Analyse des aktuellen Leistungsstandes.

[bild2]

DFB-Stützpunkt wichtig für die Entwicklung

Leonie Maier hat das alles gerne mitgenommen. Auf ihrem Weg durch die DFB-Stützpunkte, über den TV Aldingen, JSG Remseck, VfL Sindelfingen und den SC 07 Bad Neuenahr. Vor ein paar Tagen hat sie einen Vertrag beim FC Bayern München unterschrieben. Und nun steht sie also im deutschen Kader für die Europameisterschaft – Schritt für Schritt bis an die Spitze.

Aber sie will mehr – kurzfristig bei der EURO in Schweden. Das entspricht ihrem Naturell. "Wir wollen erstmal die Gruppenphase überstehen, das wird kein Selbstläufer", warnt die 20-Jährige: "Aber wir wissen, dass wir sehr viel Qualität in der Mannschaft haben, und wir wollen natürlich am liebsten den Titel. Wir wissen aber auch, dass es noch einige andere Mannschaften gibt, die dazu auch das Potenzial haben."

Die Verteidigerin hat in den vergangenen Wochen noch mal einen Schritt nach vorne gemacht. Sie ist zweifellos auf dem Weg in die Weltspitze. Den Grundstein dafür hat sie vor einigen Jahren auch in den Stützpunkten gelegt. Das hat sie nicht vergessen: "Die wöchentliche Einheit war wichtig für meine Entwicklung. Ich konnte mit vielen guten Spielern trainieren und von erfahrenen Trainern betreut werden. Das war eine wichtige Ergänzung zum Training im Verein."

Aber sie ist bei weitem nicht die einzige, die dieses Angebot in Anspruch nehmen konnte. Man muss nur einen Blick auf den aktuellen Kader der Frauen-Nationalmannschaft werfen. Schnell kann man erkennen, dass Maier nur eine von vielen ist, die diesen Weg genommen hat. 13 der 23 Spielerinnen haben an einem Stützpunkt irgendwo in Deutschland an ihrer fußballerischen Ausbildung gearbeitet, das entspricht einer Quote von 57 Prozent.