Iva Landeka: "Deutschland war immer mein Traum"

Am Anfang war es schwierig. Sie hat gelitten. Sie war alleine. Sie kam mit der Art des Fußballs nicht zurecht. Aber Iva Landeka hat zu viel Talent, um sich von ihrem Weg abbringen zu lassen. Sie hat zu viel Willen. Deshalb war es klar, dass sie sich auch beim Bundesligisten FF USV Jena durchsetzen würde. So wie bei ihren verschiedenen Stationen in Österreich und Polen vorher.

Am Samstag (ab 12 Uhr, live auf DFB-TV und bei Eurosport) gegen Bayer 04 Leverkusen werden sich wieder alle Blicke auf die Spielführerin der kroatischen Nationalmannschaft richten. Sie ist schon längst zu einem wichtigen Baustein im Kader von USV-Trainer Daniel Kraus geworden.

Landeka: "In Kroatien hat Frauenfußball überhaupt keinen Stellenwert"

Wie stark die Mittelfeldspielerin wirklich ist, konnte man zuletzt auch gut beim 4:0 der DFB-Frauen in der WM-Qualifikation gegen die Auswahl Kroatiens sehen. "Sie war meiner Meinung nach die auffälligste Spielerin ihres Landes", sagt ihr Vereinstrainer Kraus. "Denn sie war ständig unterwegs, immer anspielbar, immer gefährlich." Landeka selbst hingegen war nur teilweise zufrieden: "In der ersten Halbzeit haben wir gut dagegen gehalten. Nach dem Wechsel hat Deutschland richtig Druck gemacht. Da haben wir Probleme bekommen."

Letztlich konnten die Kroatinnen jedoch mit dem Ergebnis gut leben. Am 27. November kommt es in Osijek zur Revanche. Landeka fiebert dem Ereignis bereits entgegen. Es ist eine gute Möglichkeit, den Frauenfußball in Kroatien beliebter zu machen. Zumindest hofft die 24-Jährige darauf, wenn der aktuelle Europameister zu Gast ist: "Man kann die Situation in unserem Land mit der in Deutschland überhaupt nicht vergleichen. In Kroatien hat der Frauenfußball überhaupt keinen Stellenwert, obwohl es dort große Talente gibt. Aber man bekommt kaum Unterstützung. Deshalb war es schon immer mein Traum, nach Deutschland zu gehen."

Mit 14 in die große Stadt

Landeka ist zielstrebig ihren Weg gegangen. Schon als kleines Kind hat sie erst auf der Straße gekickt, mit ihren Freunden und Cousins. Später auf einem neu gebauten Bolzplatz in ihrer Heimatstadt Posusje. "Erst in die Schule, dann schnell was essen, dann raus auf den Platz", erinnert sich Landeka. "Manchmal bis zu acht Stunden. So sah unser Tagesrhythmus oft aus." Sie denkt gerne an diese tollen Zeiten zurück. Fußball war ihr Lebensinhalt, Fußball ist noch immer ihr Lebensinhalt.

Mit 14 Jahren ist sie dann in die große Stadt gegangen. Nach Zagreb, ganz alleine. Ihre Mutter hatte Sorgen. Aber Iva hat ihr gezeigt, dass das unbegründet war. Drei Jahre später ist sie nach Österreich gewechselt, zum FC Kelag Kärnten. 2011 ging es zum RTP Unia Raciborz nach Polen. Und seit dem Sommer 2012 steht sie in Jena unter Vertrag. "Ich musste erst damit klar kommen, dass der Fußball hier viel körperbetonter ist", sagt Landeka. "Die Intensität im Training ist deutlich höher. Alles ist extrem professionell. Ich habe einige Monate gebraucht, um das alles zu verarbeiten."

Inzwischen ist sie längst eine der Führungsspielerinnen bei den Thüringerinnen. Daniel Kraus ist froh darüber, eine Spielerin in Iva Landeka im Kader zu haben. Und das aus gutem Grund: "Sie ist unheimlich ehrgeizig und vertritt genau die Tugenden, die uns hier in Jena wichtig sind. Iva ist eine Kämpferin, die nie ausgibt. Gleichzeitig ist sie auch eine richtig gute Fußballerin."

Wohin führt der Weg für Jena?

Landeka ist ein wichtiger Baustein, um die Ziele des Klubs zu erreichen. Mit dem Abstieg wollen die Jenaerinnen möglichst nichts zu tun haben. Und im Moment sieht es ganz danach aus, als sollte das gelingen. Obwohl, etwas vorsichtig sollte man mit solchen Vorhersagen dann doch sein. Es ist schließlich gerade mal eine Saison her, als der FF USV sich nach einer guten Hinrunde mit 14 Punkten zu Weihnachten im sicheren Mittelfeld wiederfand. Aber in der zweiten Saisonhälfte kamen nur noch acht Zähler hinzu. Jena rutschte bis auf Rang zehn ab. Am Klassenverbleib bestand dennoch kein Zweifel.

Aber Kraus möchte gerne erkennen, dass seine Mannschaft aus diesen Erfahrungen gelernt hat. Auch Iva Landeka soll zu mehr Konstanz beitragen. Sie sind sich einig im Lager der Thüringerinnen, dass die Partie gegen Leverkusen wichtig ist. Auf den ersten Blick ist es nur das Duell des Siebten gegen den Neunten, ein Duell irgendwo im Mittelfeld der Tabelle. Auf den zweiten Blick jedoch wird eines deutlich: In diesem Aufeinandertreffen wird die Richtung für die nächsten Wochen vorgegeben. Wohin führt der Weg für Jena? Wohin führt der Weg für Iva Landeka? Nach oben oder nach unten?

Es ist ein Tendenzspiel. Und genau daraus bezieht die Begegnung ihren ganz besonderen Reiz. "Wir können einen großen Schritt in die richtige Richtung machen", sagt Kraus. "Aber das geht nur, wenn wir von der ersten Minuten voll da sind. Wir sollten Leverkusen keinesfalls unterschätzen. Dann bekommen wir gegen jeden Gegner große Problem." Sie können auf diesem Niveau nur bestehen, wenn sie immer an ihre Grenzen gehen. Wenn sie in Form sind. Wenn sie Selbstvertrauen haben. So wie Iva Landeka derzeit.

[sw]

Am Anfang war es schwierig. Sie hat gelitten. Sie war alleine. Sie kam mit der Art des Fußballs nicht zurecht. Aber Iva Landeka hat zu viel Talent, um sich von ihrem Weg abbringen zu lassen. Sie hat zu viel Willen. Deshalb war es klar, dass sie sich auch beim Bundesligisten FF USV Jena durchsetzen würde. So wie bei ihren verschiedenen Stationen in Österreich und Polen vorher.

Am Samstag (ab 12 Uhr, live auf DFB-TV und bei Eurosport) gegen Bayer 04 Leverkusen werden sich wieder alle Blicke auf die Spielführerin der kroatischen Nationalmannschaft richten. Sie ist schon längst zu einem wichtigen Baustein im Kader von USV-Trainer Daniel Kraus geworden.

Landeka: "In Kroatien hat Frauenfußball überhaupt keinen Stellenwert"

Wie stark die Mittelfeldspielerin wirklich ist, konnte man zuletzt auch gut beim 4:0 der DFB-Frauen in der WM-Qualifikation gegen die Auswahl Kroatiens sehen. "Sie war meiner Meinung nach die auffälligste Spielerin ihres Landes", sagt ihr Vereinstrainer Kraus. "Denn sie war ständig unterwegs, immer anspielbar, immer gefährlich." Landeka selbst hingegen war nur teilweise zufrieden: "In der ersten Halbzeit haben wir gut dagegen gehalten. Nach dem Wechsel hat Deutschland richtig Druck gemacht. Da haben wir Probleme bekommen."

Letztlich konnten die Kroatinnen jedoch mit dem Ergebnis gut leben. Am 27. November kommt es in Osijek zur Revanche. Landeka fiebert dem Ereignis bereits entgegen. Es ist eine gute Möglichkeit, den Frauenfußball in Kroatien beliebter zu machen. Zumindest hofft die 24-Jährige darauf, wenn der aktuelle Europameister zu Gast ist: "Man kann die Situation in unserem Land mit der in Deutschland überhaupt nicht vergleichen. In Kroatien hat der Frauenfußball überhaupt keinen Stellenwert, obwohl es dort große Talente gibt. Aber man bekommt kaum Unterstützung. Deshalb war es schon immer mein Traum, nach Deutschland zu gehen."

Mit 14 in die große Stadt

Landeka ist zielstrebig ihren Weg gegangen. Schon als kleines Kind hat sie erst auf der Straße gekickt, mit ihren Freunden und Cousins. Später auf einem neu gebauten Bolzplatz in ihrer Heimatstadt Posusje. "Erst in die Schule, dann schnell was essen, dann raus auf den Platz", erinnert sich Landeka. "Manchmal bis zu acht Stunden. So sah unser Tagesrhythmus oft aus." Sie denkt gerne an diese tollen Zeiten zurück. Fußball war ihr Lebensinhalt, Fußball ist noch immer ihr Lebensinhalt.

Mit 14 Jahren ist sie dann in die große Stadt gegangen. Nach Zagreb, ganz alleine. Ihre Mutter hatte Sorgen. Aber Iva hat ihr gezeigt, dass das unbegründet war. Drei Jahre später ist sie nach Österreich gewechselt, zum FC Kelag Kärnten. 2011 ging es zum RTP Unia Raciborz nach Polen. Und seit dem Sommer 2012 steht sie in Jena unter Vertrag. "Ich musste erst damit klar kommen, dass der Fußball hier viel körperbetonter ist", sagt Landeka. "Die Intensität im Training ist deutlich höher. Alles ist extrem professionell. Ich habe einige Monate gebraucht, um das alles zu verarbeiten."

Inzwischen ist sie längst eine der Führungsspielerinnen bei den Thüringerinnen. Daniel Kraus ist froh darüber, eine Spielerin in Iva Landeka im Kader zu haben. Und das aus gutem Grund: "Sie ist unheimlich ehrgeizig und vertritt genau die Tugenden, die uns hier in Jena wichtig sind. Iva ist eine Kämpferin, die nie ausgibt. Gleichzeitig ist sie auch eine richtig gute Fußballerin."

Wohin führt der Weg für Jena?

Landeka ist ein wichtiger Baustein, um die Ziele des Klubs zu erreichen. Mit dem Abstieg wollen die Jenaerinnen möglichst nichts zu tun haben. Und im Moment sieht es ganz danach aus, als sollte das gelingen. Obwohl, etwas vorsichtig sollte man mit solchen Vorhersagen dann doch sein. Es ist schließlich gerade mal eine Saison her, als der FF USV sich nach einer guten Hinrunde mit 14 Punkten zu Weihnachten im sicheren Mittelfeld wiederfand. Aber in der zweiten Saisonhälfte kamen nur noch acht Zähler hinzu. Jena rutschte bis auf Rang zehn ab. Am Klassenverbleib bestand dennoch kein Zweifel.

Aber Kraus möchte gerne erkennen, dass seine Mannschaft aus diesen Erfahrungen gelernt hat. Auch Iva Landeka soll zu mehr Konstanz beitragen. Sie sind sich einig im Lager der Thüringerinnen, dass die Partie gegen Leverkusen wichtig ist. Auf den ersten Blick ist es nur das Duell des Siebten gegen den Neunten, ein Duell irgendwo im Mittelfeld der Tabelle. Auf den zweiten Blick jedoch wird eines deutlich: In diesem Aufeinandertreffen wird die Richtung für die nächsten Wochen vorgegeben. Wohin führt der Weg für Jena? Wohin führt der Weg für Iva Landeka? Nach oben oder nach unten?

Es ist ein Tendenzspiel. Und genau daraus bezieht die Begegnung ihren ganz besonderen Reiz. "Wir können einen großen Schritt in die richtige Richtung machen", sagt Kraus. "Aber das geht nur, wenn wir von der ersten Minuten voll da sind. Wir sollten Leverkusen keinesfalls unterschätzen. Dann bekommen wir gegen jeden Gegner große Problem." Sie können auf diesem Niveau nur bestehen, wenn sie immer an ihre Grenzen gehen. Wenn sie in Form sind. Wenn sie Selbstvertrauen haben. So wie Iva Landeka derzeit.