Historie: Gegen Schweden meist das bessere Ende für die DFB-Frauen

Duell um die europäische Krone

Letztendlich konnte die DFB-Auswahl mit dem Sieg im WM-Finale trotz zweier Niederlagen zuvor den größten Erfolg in der gemeinsamen Turnierhistorie feiern. Aber nicht nur bei Weltmeisterschaften, sondern auch bei EM-Turnieren hieß das Duell ein ums andere Mal Deutschland gegen Schweden. Zum ersten Aufeinandertreffen kam es beim EM-Finale 26. März 1995 im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern. Mit einem 3:2 über Schweden sicherte sich die DFB-Auswahl den dritten Titel. Die Tore für das deutsche Team erzielten Maren Meinert (33.), Bettina Wiegmann (85.) und – Birgit Prinz (64.). Die damals 17-Jährige bestritt ihr elftes Länderspiel, kam in der 62. Minute ins Spiel und erzielte zwei Minuten später das 2:1.

Nicht minder spannend und mitreißend war der Kampf um Europas Krone im Jahr 2001. Den Anfang nahm dieser im Eröffnungsspiel bei der deutschen Heim-EM. Am 23. Juni sahen 10.252 Zuschauer im Erfurter Steigerwaldstadion eine starke Leistung der DFB-Frauen. Vom frühen schwedischen Treffer durch Hanna Ljungberg (14.) gänzlich unbeeindruckt, schossen Claudia Müller (44., 65.) und Maren Meinert (78.) die Mannschaft zum 3:1 (1:1)-Auftaktsieg.

Es sollte aber nicht die einzige Begegnung bei diesem Turnier bleiben. Am 7. Juli 2001 trafen sich beide Teams im Finale wieder. Im ausverkauften Donaustadion in Ulm wurde erneut Claudia Müller zur Matchwinnerin. In einer spannenden Partie stand es nach regulären 90 Minuten 0:0. Der Europameister musste in der Verlängerung gefunden werden. Und genau dort schlug dann die große Stunde der Torjägerin vom WSV Wendschott (heute VfL Wolfsburg). In der achten Minute der Verlängerung erzielte sie den einzigen Treffer der Partie. Das Golden Goal bescherte den DFB-Frauen den fünften EM-Titel und erneuten Sieg über Schweden.

Marozsán weiß wie es geht

Zwölf Jahre später standen sich beide Teams unter ähnlichen Vorzeichen erneut in einem EM-Turnier gegenüber. Diesmal hieß der Austragungsort Göteborg, der Gastgeber war Schweden und in dem Duell ging es um den Einzug ins Finale. Die Kontrahenten Schweden und Deutschland wollten dieses unbedingt erreichen. Bundestrainerin Silvia Neid traf dabei eine wegweisende Entscheidung: Sie tauschte nach dem 1:0-Viertelfinalsieg gegen Italien auf einer Position aus. Für die angeschlagene Celia Sasic (damals noch Okoyino da Mbabi) rückte Dzsenifer Maroszan in die Startelf. Goldrichtig, wie sich später herausstellen sollte.

Ein Blick zurück: Es ist die 33. Spielminute, Maroszan erhält die Kugel nach einem perfekten Zuspiel von Anja Mittag. Im Fallen spitzelt die starke Mittelfeld-Technikerin den Ball mit dem rechten Außenrist aus elf Metern in Richtung langes Eck. Der Ball kullert über die Linie - 1:0! Daran sollte sich im restlichen Spielverlauf nichts mehr ändern. Deutschland besiegte Gastgeber Schweden und beendete deren Traum vom Titel im eigenen Land, zog ins Finale ein und sicherte sich dort mit einem 1:0 gegen Norwegen die achte Europameisterschaft.



Es ist endlich soweit: Heute (ab 22 Uhr, live in der ARD und auf Eurosport) geht es für die DFB-Frauen von Bundestrainerin Silvia Neid im Projekt #Titeltraum um alles. Im Achtelfinale der Weltmeisterschaft in Kanada trifft die DFB-Auswahl als Gruppensieger der Gruppe B auf einen altbekannten Gegner. Schweden hat sich nach drei Unentschieden in der Vorrunde in höchster Not mit drei Punkten und einer Tordifferenz von 4:4 als einer der vier besten Gruppendritten für die Runde der letzten 16 qualifiziert.

Trotzdem erwartet die deutsche Mannschaft kein leichtes Duell. "Schweden hat große Qualität in der Mannschaft, Spiele gegen sie waren immer umkämpft und eng", erklärte Silvia Neid die Schwere der kommenden Aufgabe. "Ab jetzt heißt es, auf den Punkt alles abzurufen, Leidenschaft zu zeigen und alles zu geben. Und dann entscheidet die Tagesform, wer ins Viertelfinale einzieht." Dass die Bundestrainerin den kommenden Gegner nicht unterschätzt, ist klar. Zudem kennen sich beide Mannschaften bereits aus unzähligen teils historischen Duellen. 24-mal standen sich Deutschland und Schweden in entscheidenden Spielen bisher gegenüber. Meist hatte die DFB-Auswahl dabei das bessere Ende für sich. 17 dieser Begegnungen konnte Deutschland gewinnen. Ein gutes Omen, besonders wenn es um K.o.-Spiele bei internationalen Turnieren geht.

DFB.de hat die wichtigsten Begegnungen beider Teams zusammengefasst.

Drei Duelle bei Weltmeisterschaften

Dreimal standen sich Deutschland und Schweden bei einem WM-Turnier bisher gegenüber, gleich zweimal konnten die Schwedinnen dabei den Sieg davon tragen. Das allererste Aufeinandertreffen beider Teams fand am 29. November 1991 bei der Weltmeisterschaft in China statt. Zwei Tage zuvor unterlag das deutsche Team von Bundestrainer Gero Bisanz dem späteren Weltmeister USA 2:5 (1:3). Ein lupenreiner Hattrick der Amerikanerin Carin Jennings-Gabarra (10., 22., 33.) brachte die DFB-Frauen bereits früh in Rückstand. Auch der Anschlusstreffer von Heidi Mohr (34.) und das zweite Tor von Bettina Wiegmann (63.) konnten die Halbfinalniederlage nicht mehr verhindern. Die Schwedinnen verloren ihr Halbfinale gegen Norwegen ebenfalls deutlich 1:4 (1:1). So trafen sich beide Teams also erstmals bei einer Weltmeisterschaft im Spiel um Platz drei.

Vor 20.000 Zuschauer im Guangdong Provincial People's Stadium in Guangzhou lagen die deutschen Frauen erneut schnell hinten. 0:3 stand es bereits nach 30 Minuten, der 0:4-Endstand war sogar schon vor der Pause hergestellt. Deutschland musste sich bei der ersten Weltmeisterschaft in der Geschichte mit Platz vier begnügen. Schweden konnte auch dank eines Treffer der heutigen Trainerin Pia Sundhage (11.) einen versöhnlichen Abschluss dieses ersten Turniers feiern. Es sollte der bisher einzige Sieg in einem Entscheidungsspiel gegen Deutschland bleiben.

Vier Jahre später wurde das zweite WM-Turnier der Geschichte in Schweden ausgetragen. Die Gastgeberinnen und das deutsche Team standen sich dabei bereits in der Gruppenphase gegenüber. Das Duell am 7. Juni 1995 konnten die Schwedinnen nach einer starken Aufholjagd knapp 3:2 (0:2) für sich entscheiden. Nichtsdestotrotz beendete die DFB-Auswahl die Gruppe punktgleich als Sieger vor den Gastgeberinnen. Der Weg der Skandinavierinnen war dann im Viertelfinale gegen China nach einem 3:4 im Elfmeterschießen beendet. Deutschland schaffte es bis in Finale, musste sich dort aber den Norwegerinnen 0:2 (0:2) geschlagen geben.

Nia Künzer schießt Deutschland zum ersten Titel

Das letzte und aus deutscher Sicht wichtigste Aufeinandertreffen bei einer Weltmeisterschaft fand am 12. Oktober 2003 vor 26.137 Zuschauern im amerikanischen Carson statt. Nach überzeugenden Auftritten im Viertelfinale gegen Russland (7:1) und im Halbfinale gegen die Gastgeberinnen aus den USA (3:0) stand die DFB-Auswahl von Trainerin Tina Theune-Meyer im ersehnten WM-Finale. Dort wartete niemand geringeres als die Schwedinnen. Das Team von Trainerin Marika Domanski-Lyfors hatte ebenfalls ein starkes Turnier gespielt und zuvor Brasilien (2:1) und Kanada (2:1) besiegt.

Nun trafen sie sich beim Finale im Süden von Los Angeles wieder. Es wurde ein europäische Duell der Extraklasse. Beide Mannschaften lieferten sich ein packendes und vor allen Dingen hochklassiges Endspiel. Hanna Ljungberg brachte die Schwedinnen noch vor der Pause in Führung (41.). Davon unbeeindruckt glich Maren Meinert kurz nach Wiederanpfiff aus (46.). Das Unentschieden hatte bis zum Abpfiff bestand. Was folgte war klar: Verlängerung. Die kurz zuvor eingewechselte Jokerin Nia Künzer sollte den deutschen Triumph perfekt machen. Mit ihrem Golden Goal in der 98. Minute sicherte sie der DFB-Auswahl den ersten WM-Sieg gegen Schweden und zugleich auch den ersten Stern der DFB-Geschichte.

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Duell um die europäische Krone

Letztendlich konnte die DFB-Auswahl mit dem Sieg im WM-Finale trotz zweier Niederlagen zuvor den größten Erfolg in der gemeinsamen Turnierhistorie feiern. Aber nicht nur bei Weltmeisterschaften, sondern auch bei EM-Turnieren hieß das Duell ein ums andere Mal Deutschland gegen Schweden. Zum ersten Aufeinandertreffen kam es beim EM-Finale 26. März 1995 im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern. Mit einem 3:2 über Schweden sicherte sich die DFB-Auswahl den dritten Titel. Die Tore für das deutsche Team erzielten Maren Meinert (33.), Bettina Wiegmann (85.) und – Birgit Prinz (64.). Die damals 17-Jährige bestritt ihr elftes Länderspiel, kam in der 62. Minute ins Spiel und erzielte zwei Minuten später das 2:1.

Nicht minder spannend und mitreißend war der Kampf um Europas Krone im Jahr 2001. Den Anfang nahm dieser im Eröffnungsspiel bei der deutschen Heim-EM. Am 23. Juni sahen 10.252 Zuschauer im Erfurter Steigerwaldstadion eine starke Leistung der DFB-Frauen. Vom frühen schwedischen Treffer durch Hanna Ljungberg (14.) gänzlich unbeeindruckt, schossen Claudia Müller (44., 65.) und Maren Meinert (78.) die Mannschaft zum 3:1 (1:1)-Auftaktsieg.

Es sollte aber nicht die einzige Begegnung bei diesem Turnier bleiben. Am 7. Juli 2001 trafen sich beide Teams im Finale wieder. Im ausverkauften Donaustadion in Ulm wurde erneut Claudia Müller zur Matchwinnerin. In einer spannenden Partie stand es nach regulären 90 Minuten 0:0. Der Europameister musste in der Verlängerung gefunden werden. Und genau dort schlug dann die große Stunde der Torjägerin vom WSV Wendschott (heute VfL Wolfsburg). In der achten Minute der Verlängerung erzielte sie den einzigen Treffer der Partie. Das Golden Goal bescherte den DFB-Frauen den fünften EM-Titel und erneuten Sieg über Schweden.

Marozsán weiß wie es geht

Zwölf Jahre später standen sich beide Teams unter ähnlichen Vorzeichen erneut in einem EM-Turnier gegenüber. Diesmal hieß der Austragungsort Göteborg, der Gastgeber war Schweden und in dem Duell ging es um den Einzug ins Finale. Die Kontrahenten Schweden und Deutschland wollten dieses unbedingt erreichen. Bundestrainerin Silvia Neid traf dabei eine wegweisende Entscheidung: Sie tauschte nach dem 1:0-Viertelfinalsieg gegen Italien auf einer Position aus. Für die angeschlagene Celia Sasic (damals noch Okoyino da Mbabi) rückte Dzsenifer Maroszan in die Startelf. Goldrichtig, wie sich später herausstellen sollte.

Ein Blick zurück: Es ist die 33. Spielminute, Maroszan erhält die Kugel nach einem perfekten Zuspiel von Anja Mittag. Im Fallen spitzelt die starke Mittelfeld-Technikerin den Ball mit dem rechten Außenrist aus elf Metern in Richtung langes Eck. Der Ball kullert über die Linie - 1:0! Daran sollte sich im restlichen Spielverlauf nichts mehr ändern. Deutschland besiegte Gastgeber Schweden und beendete deren Traum vom Titel im eigenen Land, zog ins Finale ein und sicherte sich dort mit einem 1:0 gegen Norwegen die achte Europameisterschaft.

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Bronze bei den Olympischen Spielen

Zweimal standen sich Deutschland und Schweden auch bei den Olympischen Sommerspielen gegenüber. Zweimal hatte die DFB-Auswahl das bessere Ende für sich. Zweimal fuhr die deutsche Mannschaft am Ende der Spiele mit der Bronzemedaille nach Hause. In Athen 2004 kam es am 26. August in Piräus vor 10.416 Zuschauern im Spiel um Platz drei zum Duell der beiden Frauenfußball-Giganten. Renate Lingor bescherte den DFB-Frauen mit ihrem Treffer in der 17. Minute nicht nur das 1:0 über Schweden, sondern auch die Bronzemedaille unter der Sonne Griechenlands.

Vier Jahre später in Peking standen sich beide Teams erneut gegenüber. Diesmal kam es bereits im Viertelfinale zum historischen Duell Deutschland gegen Schweden. Als es nach 90 Minuten noch torlos in die Verlängerung ging, konnte die deutsche Mannschaft, wie so oft in entscheidenden Spielen, letzte Reserven mobilisieren. Kerstin Garefrekes brachte das DFB-Team mit einem Kopfball in der 105. Minute in Führung. Simone Laudehr erhöhte mit einem Rechtssschuss auf den 2:0-Endstand (115.). Schweden musste sich mal wieder geschlagen geben. Im Halbfinale gegen Brasilien (1:4) war dann aber Schluss für die DFB-Frauen. Die Mannschaft von Trainerin Silvia Neid konnte sich mit einem 2:0 (0:0) über Japan im Spiel um Platz drei aber erneut die Bronzemedaille sichern.

Eines ist somit in Bezug auf dieses traditionsreiche Duell klar: Auch wenn Schweden noch nie in einem K.o-Spiel gegen Deutschland gewinnen konnte, wird das Achtelfinale in Kanada keine leichte Aufgabe für die deutschen Frauen werden. Die Schwedinnen haben einiges gutzumachen und wollen der langen gemeinsamen Historie sicherlich endlich wieder einen wichtigen Erfolg hinzufügen. Dies weiß auch Nationalkeeperin Nadine Angerer, die bei mehreren große Duellen gegen die Schwedinnen schon dabei war. "Beim WM-Finale 2003 haben wir gegen Schweden gespielt, da war ich noch Ersatztorhüterin, bei der WM 2007 in den USA auch, als wir dann Weltmeisterinnen wurden. Ich glaube, Schweden hat mit uns noch eine Rechnung offen und wird dementsprechend hoch motiviert sein", sagte die Torhüterin im Vorfeld der Begegnung.