Historie Deutschland - England: Makellose Bilanz für DFB-Frauen

Die zweite WM-Begegnung gab es 2007 in Shanghai während der Gruppenphase. Nach dem 11:0 Auftakt über Argentinien folgte das relativ enttäuschende 0:0 gegen England vor 27.730 Fans im prall gefüllten Hangkou-Stadion. Ein Prestige-Erfolg für die Engländerinnen um ihre Kapitänin Kelly Smith.

Im deutschen Team spielte damals übrigens auch Ariane Hingst in der Startformation. Nichts Ungewöhnliches, käme es da nicht dieser Tage zu einem echten Zufall. Denn Smith wie Hingst arbeiten während der WM in Kanada im Analysten-Team des US-Fernsehsenders Fox-Sports, gemeinsam mit den US-Legenden Alexi Lalas und Heather Mitts. Hingst musste gerade erst nach dem verlorenen Halbfinale die US-Nationalhymne singen, schmetterte diese auch mit Inbrunst und fußballtypischer Melodiosität bis an die Schmerzgrenze. Jetzt hofft die Berlinerin mit der kessen Lippe als bekennender Deutschland-Fans, dass in Kürze auch ihre englische Kollegin ihre Sangeskünste zum Besten geben muss. Smith ist 46 Länderspieltoren übrigens noch heute Englands Rekordtorschützin.

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Die Bilanz aus den bisherigen 20 Länderspielvergleichen zwischen den DFB-Frauen und den "Three Lionesses" aus England klingt eindeutig: 18 Siege für Deutschland, zwei Remis und keine einzige Niederlage in diesem Klassiker. Aber daraus eine klare Favoritenposition des Teams von Bundestrainerin Silvia Neid für die Partie um WM-Bronze in Edmonton ableiten zu wollen, wäre höchst oberflächlich.

Bestes Ergebnis des Weltranglistensechsten von der Insel bei einer WM war bislang das Viertelfinale, und zwar 2011, 2007 und 1995. Letzter Prestige-Erfolg war der dritte Gewinn des Cyprus-Cup in diesem März. "Wir können es mit jedem Gegner aufnehmen", sagte Trainer Mark Sampson bereits zu WM-Start und sollte bis jetzt Recht behalten. Sein Team hat bereits das beste Ergebnis aller Zeiten hingelegt und auch Prinz William freut sich über diesen historischen Meilenstein. Erdrückt beide Daumen zum Gewinn der Bronzemedaille. Der Ehrgeiz ist also angestachelt, das beste Team Europas bei dieser WM zu werden.

Sasic mit einem Doppelpack im letzten Duell

Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Nationen fand im letzten Herbst statt. Es war eine legendäre Partie: 45.619 Zuschauer im ausverkauften Londoner Wembley-Stadion. Und hätten nicht Bauarbeiten für ein organisatorisches Limit gesorgt, wären noch mehr Menschen in den Fußballtempel geströmt. Die Nachfrage jedenfalls war da – ein Beleg für die gestiegenen Erwartungen der Öffentlichkeit an die "Lionesses". 3:0 siegte Deutschland. Der Weltranglistenerste verwies den Emporkömmling einmal mehr klar in die Schranken. Nach einem Eigentor von Alex Scott stellte Celia Sasic mit zwei Treffern das Ergebnis sicher.

Auch 2009 im EM-Finale von Finnland triumphierte die Neid-Auswahl. In Helsinki gab es am 10. September vor 15.877 Zuschauern im Olympiastadion einen 6:2 Erfolg für die Rekord-Europameisterinnen. Birgit Prinz und Inka Grings trafen doppelt. Dazu kamen Tore von Melanie Behringer und Kim Kulig, heute ZDF-Analystin für die WM. Grings übrigens analysierte aus Kanada für das Schweizer Fernsehen SRF. Die englischen Tore erzielten Caren Carney und Kelly Smith.

Zum ersten mal trafen beide Nationen übrigens am 22. August 1984 aufeinander. Den Deutschen gelang bei diesem Freundschaftsspiel ein 2:0 Erfolg durch einen Doppelschlag von Silvia Neid in der 46. und 47.Minute. Die Begegnung fand im Rahmen eines Vier-Nationenturniers mit Gastgeber Italien statt und wurde in Jesolo gespielt.

Ein höchst kurioses Spiel fand im Herbst 1990 im Rahmen der EM-Qualifikation als Viertelfinalhinspiel in High Wycombe in der Nähe von London statt. 4:1 siegte Deutschland, damals noch trainiert von Gero Bisanz. Tina Theune war seine Assistentin und Silvia Neid die Kapitänin auf dem Platz. Das Ungewöhnliche: Der deutschen Delegation war eine falsche Anstoßzeit mitgeteilt worden, sodass das Team eine Stunde zu früh aus dem Hotel ins Stadion aufbrach und sich dort die Zeit vertreiben musste. Bis heute unklar ist, ob es sich um einen Psychotrick des Gegners handelte, um den Favoriten zu verunsichern, oder schlichtweg nur um einen Rechenfehler in der Zeit. Bisanz jedenfalls nutzte die Gelegenheit, um seine Spielerinnen richtig heiß zu machen. Das Team reagierte mit einer Glanzvorstellung.

Das torreichste Spiel fand 1997 im Deepdale-Stadion von Preston statt. Zehn Treffer fielen. Beim 6:4 für Deutschland trafen Claudia Müller (3) und Pia Wunderlich (2). Die übrigen Tore erzielten Kelly Ferr (ET), Gillian Coultard (2), Hope Powell und Sue Smith. Das 0:0 im Januar 2007 bei einem Vier-Nationen-Turnier im chinesischen Guangzhou war Englands einziger Punktgewinn in einem Freundschaftsspiel.

Zwei Partien bei WM-Endrunden

Bei WM-Endrunden trafen Deutschland und England bislang zweimal aufeinander. Das erste mal war am 13. Juni 1995 bei der Endrunde im Kampf um den Einzug ins Halbfinale. Das DFB-Team setzte sich relativ ungefährdet mit 3:0 im Arosvallen von Vesteras durch. Vor 2317 Zuschauern sorgten Martina Voss, Maren Meinert und Heidi Mohr für die Tore.

Die zweite WM-Begegnung gab es 2007 in Shanghai während der Gruppenphase. Nach dem 11:0 Auftakt über Argentinien folgte das relativ enttäuschende 0:0 gegen England vor 27.730 Fans im prall gefüllten Hangkou-Stadion. Ein Prestige-Erfolg für die Engländerinnen um ihre Kapitänin Kelly Smith.

Im deutschen Team spielte damals übrigens auch Ariane Hingst in der Startformation. Nichts Ungewöhnliches, käme es da nicht dieser Tage zu einem echten Zufall. Denn Smith wie Hingst arbeiten während der WM in Kanada im Analysten-Team des US-Fernsehsenders Fox-Sports, gemeinsam mit den US-Legenden Alexi Lalas und Heather Mitts. Hingst musste gerade erst nach dem verlorenen Halbfinale die US-Nationalhymne singen, schmetterte diese auch mit Inbrunst und fußballtypischer Melodiosität bis an die Schmerzgrenze. Jetzt hofft die Berlinerin mit der kessen Lippe als bekennender Deutschland-Fans, dass in Kürze auch ihre englische Kollegin ihre Sangeskünste zum Besten geben muss. Smith ist 46 Länderspieltoren übrigens noch heute Englands Rekordtorschützin.