Europameisterin Nadine Keßler: Briefe an Pavel Kuka

Schon als Kind besuchte Europameisterin Nadine Keßler jedes Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern. Westkurve, Block 8, hinter dem Tor, alle zwei Wochen für 90 Minuten. Heute schafft sie es nicht mehr so oft auf den Betzenberg. Doch mit dem FCK verbindet sie eine Liebe, die nie vergehen wird. Auch wenn sie heute keine Briefe mehr an ihre Helden schreibt.

Wenn es nach ihrem Patenonkel gegangen wäre, würde es diese Geschichte gar nicht geben. Denn dann wäre Nadine Keßler heute glühender Fan des FC Bayern München. Als Kind nahm ihr Onkel sie mit ins Olympiastadion, Südkurve, zu den ganz besonders Treuen. "Ich stand da und dachte: Nein, das ist es nicht für mich", sagt Keßler. Kurz zuvor schon war sie mit ihrer Familie auf dem Betzenberg gewesen. Sie war sechs Jahre alt - und hatte ihr Herz an den 1. FC Kaiserslautern verloren.

Nadine Keßler ist mittlerweile 25, sie ist selbst Fußballerin geworden, heute gibt es Fans, die ihr zujubeln, wenn sie für die Nationalmannschaft und den VfL Wolfsburg spielt. Sie hat eine perfekte Saison hinter sich, mit der DFB-Auswahl hat sie den EM-Titel gewonnen, mit Wolfsburg das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Sie ist jetzt eine "Wölfin". Aber sie ist immer auch eine "Teufelin" geblieben.

"Es ist schwierig, in der Pfalz etwas anderes zu werden als FCK-Fan"

In Weselberg, 15 Kilometer von Kaiserslautern entfernt, wuchs sie auf. "Im Grunde ist es sehr schwierig, in der Pfalz etwas anderes zu werden als FCK-Fan", sagt sie. Ihre ganze Familie, mit Ausnahme des Patenonkels, hält für Lautern, "da legen die auch alle großen Wert drauf". Als Kind schon ging sie zu jedem Heimspiel, immer in die Westkurve, direkt hinterm Tor, ganz nah dran an ihren Helden. Die hießen Stefan Kuntz, Ciriaco Sforza - und ganz besonders Pavel Kuka. Dem schrieb sie sogar lange Briefe.

"Er war damals für mich der beste Stürmer überhaupt", sagt sie. Und die beiden lernten sich sogar kennen. Nach den Spielen stand die kleine Nadine immer vor der großen Tür des VIP-Bereichs und wartete auf ihre Idole. "Ich habe mit meinen großen Kinderaugen hereingeschaut, bis die Profis mich reingeholt haben", sagt sie. Das gelang immer, und wenn sie dann bei Freundschaftsspielen auf irgendwelchen Bezirkssportanlagen war, erkannte Kuka das kleine Mädchen immer, hob es aus der Menge. Und dann spazierten die beiden herum und redeten über Fußball.

Keßlers zweites Zuhause: das Fritz-Walter-Stadion

Das Fritz-Walter-Stadion war über Jahre ihr zweites Zuhause, bis sie selbst immer besser wurde und immer weniger Zeit hatte. "Das war der einzige Nachteil daran", sagt sie und holt dann aus zur ultimativen Liebeserklärung: "Die Fans auf dem Betze sind überwältigend, die Stimmung ist einzigartig, unvergleichlich. Ich glaube, das war es auch, was mich als kleines Mädchen so beeindruckt hat. Die Mannschaft bekommt uneingeschränkten Rückhalt. Die Leute dort sind einfach fußballverrückt, die leben ihren Verein." Nadine Keßler tut das nach wie vor. Noch immer besorgt sie sich das aktuelle Lautern-Trikot, so viel Verbundenheit muss sein. Auch aus der Ferne.

Seit sie vom 1. FC Saarbrücken erst nach Potsdam und dann nach Wolfsburg gewechselt ist, sind die Besuche seltener geworden. Drei- bis viermal im Jahr kommt sie noch nach Hause. Da bleibt wenig Zeit fürs Stadion. In der Vorsaison hatte sie sich Karten für das Spiel in Braunschweig gesichert – und vergessen, dass zu der Zeit der Algarve Cup stattfand. Noch zu Potsdamer Zeiten sah sie ihren FCK in Berlin, Cottbus oder St. Pauli, "alles tolle Erlebnisse, aber nirgendwo ist es so schön und intensiv wie auf dem Betzenberg".

Klar, in Wolfsburg, da feuert sie auch den VfL an. "Aber Kaiserslautern ist meine Heimat, ich bin in der Region geboren. Diese Beziehung ist einfach tief verankert, das ändert sich auch nicht mehr“, sagt sie und hofft, den FCK bald wieder in der Bundesliga zu sehen, "denn da gehört dieser Verein einfach hin. Und die Fans sind sowieso erstklassig. Mindestens!" Egal, was ihr Patenonkel davon halten mag.

Das meinen DFB.de-User:

"'Kessis' Patenonkel ist mir sympathisch, FCB oleee! 'Kessi' natürlich auch. Sie steht hinter ihrem Verein, egal was passiert – und das macht einen wahren Fan aus...(auch wenn es nicht mein Verein ist). Auf eine nächste gute Saison, Nadine, man sieht sich bei den Spielen! Glg Adina" (Adina Kurz)

"Ganz liebe Grüße aus Ramstein in der Pfalz - ab heute hat die liebe Nadine bestimmt nicht nur einen Fan mehr. Dieser Bericht macht einem echten Pfälzer, besonders in der jetzigen Zeit, so richtig Gänsehaut. Mögest Du weiter auf dem hohen Niveau spielen und der FCK schnellstmöglich dahin zurückkehren, wo er hin gehört!!" (Horst Scherer, Ramstein-Miesenbach)

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Schon als Kind besuchte Europameisterin Nadine Keßler jedes Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern. Westkurve, Block 8, hinter dem Tor, alle zwei Wochen für 90 Minuten. Heute schafft sie es nicht mehr so oft auf den Betzenberg. Doch mit dem FCK verbindet sie eine Liebe, die nie vergehen wird. Auch wenn sie heute keine Briefe mehr an ihre Helden schreibt.

Wenn es nach ihrem Patenonkel gegangen wäre, würde es diese Geschichte gar nicht geben. Denn dann wäre Nadine Keßler heute glühender Fan des FC Bayern München. Als Kind nahm ihr Onkel sie mit ins Olympiastadion, Südkurve, zu den ganz besonders Treuen. "Ich stand da und dachte: Nein, das ist es nicht für mich", sagt Keßler. Kurz zuvor schon war sie mit ihrer Familie auf dem Betzenberg gewesen. Sie war sechs Jahre alt - und hatte ihr Herz an den 1. FC Kaiserslautern verloren.

Nadine Keßler ist mittlerweile 25, sie ist selbst Fußballerin geworden, heute gibt es Fans, die ihr zujubeln, wenn sie für die Nationalmannschaft und den VfL Wolfsburg spielt. Sie hat eine perfekte Saison hinter sich, mit der DFB-Auswahl hat sie den EM-Titel gewonnen, mit Wolfsburg das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Sie ist jetzt eine "Wölfin". Aber sie ist immer auch eine "Teufelin" geblieben.

"Es ist schwierig, in der Pfalz etwas anderes zu werden als FCK-Fan"

In Weselberg, 15 Kilometer von Kaiserslautern entfernt, wuchs sie auf. "Im Grunde ist es sehr schwierig, in der Pfalz etwas anderes zu werden als FCK-Fan", sagt sie. Ihre ganze Familie, mit Ausnahme des Patenonkels, hält für Lautern, "da legen die auch alle großen Wert drauf". Als Kind schon ging sie zu jedem Heimspiel, immer in die Westkurve, direkt hinterm Tor, ganz nah dran an ihren Helden. Die hießen Stefan Kuntz, Ciriaco Sforza - und ganz besonders Pavel Kuka. Dem schrieb sie sogar lange Briefe.

"Er war damals für mich der beste Stürmer überhaupt", sagt sie. Und die beiden lernten sich sogar kennen. Nach den Spielen stand die kleine Nadine immer vor der großen Tür des VIP-Bereichs und wartete auf ihre Idole. "Ich habe mit meinen großen Kinderaugen hereingeschaut, bis die Profis mich reingeholt haben", sagt sie. Das gelang immer, und wenn sie dann bei Freundschaftsspielen auf irgendwelchen Bezirkssportanlagen war, erkannte Kuka das kleine Mädchen immer, hob es aus der Menge. Und dann spazierten die beiden herum und redeten über Fußball.

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Keßlers zweites Zuhause: das Fritz-Walter-Stadion

Das Fritz-Walter-Stadion war über Jahre ihr zweites Zuhause, bis sie selbst immer besser wurde und immer weniger Zeit hatte. "Das war der einzige Nachteil daran", sagt sie und holt dann aus zur ultimativen Liebeserklärung: "Die Fans auf dem Betze sind überwältigend, die Stimmung ist einzigartig, unvergleichlich. Ich glaube, das war es auch, was mich als kleines Mädchen so beeindruckt hat. Die Mannschaft bekommt uneingeschränkten Rückhalt. Die Leute dort sind einfach fußballverrückt, die leben ihren Verein." Nadine Keßler tut das nach wie vor. Noch immer besorgt sie sich das aktuelle Lautern-Trikot, so viel Verbundenheit muss sein. Auch aus der Ferne.

Seit sie vom 1. FC Saarbrücken erst nach Potsdam und dann nach Wolfsburg gewechselt ist, sind die Besuche seltener geworden. Drei- bis viermal im Jahr kommt sie noch nach Hause. Da bleibt wenig Zeit fürs Stadion. In der Vorsaison hatte sie sich Karten für das Spiel in Braunschweig gesichert – und vergessen, dass zu der Zeit der Algarve Cup stattfand. Noch zu Potsdamer Zeiten sah sie ihren FCK in Berlin, Cottbus oder St. Pauli, "alles tolle Erlebnisse, aber nirgendwo ist es so schön und intensiv wie auf dem Betzenberg".

Klar, in Wolfsburg, da feuert sie auch den VfL an. "Aber Kaiserslautern ist meine Heimat, ich bin in der Region geboren. Diese Beziehung ist einfach tief verankert, das ändert sich auch nicht mehr“, sagt sie und hofft, den FCK bald wieder in der Bundesliga zu sehen, "denn da gehört dieser Verein einfach hin. Und die Fans sind sowieso erstklassig. Mindestens!" Egal, was ihr Patenonkel davon halten mag.

Das meinen DFB.de-User:

"'Kessis' Patenonkel ist mir sympathisch, FCB oleee! 'Kessi' natürlich auch. Sie steht hinter ihrem Verein, egal was passiert – und das macht einen wahren Fan aus...(auch wenn es nicht mein Verein ist). Auf eine nächste gute Saison, Nadine, man sieht sich bei den Spielen! Glg Adina" (Adina Kurz)

"Ganz liebe Grüße aus Ramstein in der Pfalz - ab heute hat die liebe Nadine bestimmt nicht nur einen Fan mehr. Dieser Bericht macht einem echten Pfälzer, besonders in der jetzigen Zeit, so richtig Gänsehaut. Mögest Du weiter auf dem hohen Niveau spielen und der FCK schnellstmöglich dahin zurückkehren, wo er hin gehört!!" (Horst Scherer, Ramstein-Miesenbach)