EM-Auftaktgegner Schweden: Musikalische Titelträume

Angstgegner Deutschland: "Dämon im Kopf"

Dass es gleich zu Beginn gegen Deutschland geht, wertet Sundhage als Vorteil für Schweden: "Die Deutschen starten bei Turnieren immer mittelprächtig und steigern sich erst im Turnierverlauf." Weil es den Schwedinnen noch nie gelungen ist, bei einem wichtigen Turnier gegen Deutschland einen Sieg einzufahren, gelten die DFB-Frauen als Angstgegner. Das hatte Stürmerin Lotta Schelin (181 Spiele, 86 Tore) schon im letzten Jahr bei Olympia deutlich festgestellt. Man zeige gute Leistungen, verliere aber immer knapp. Jetzt fordert die 33-Jährige vom FC Rosengard: "Wir müssen diesen Dämon im Kopf endlich los werden." Notfalls mit Musik.

"Ich werde bei dieser Partie vor Ort sein und dann zum Finale mit Schweden erneut in die Niederlande kommen", verriet Albin Johnsén, der für die musikalische Unterstützung sorgen wird. Trainerin Sundhage wird das gerne hören. Zumal sie dieses Mal nicht selbst ans Mikrofon muss, wie etwa im vergangenen Sommer in Stockholm nach der Rückkehr aus Rio mit der Silbermedaille.

Für die 57-Jährige geht nach 35 Jahren eine große Karriere zu Ende. Bei der ersten EM 1984, dessen Finale zwischen England und Schweden in Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde, war sie die entscheidende Spielerin. Das Finalhinspiel fand am 21. Mai 1984 in Göteborg statt. Sundhage gelang der einzige Treffer des Abends. Sechs Tage später hieß es in Luton 1:0 für England. Elfmeterschießen. Schweden gewinnt mit 4:3. "Ich war als Letzte dran. Wir haben das Endspiel gewonnen, es war ein fantastischer Erfolg." Insgesamt bestritt Pia Sundhage 146 Länderspiele (1974-96), schoss dabei 71 Tore.

Musikalischer Auftritt nach EM 1989

1989 bei der EM-Endrunde in Deutschland gewann sie als Kapitänin Bronze und überraschte auf dem Festbankett in der Spielbank Hohensyburg, als sie ihre Gitarre auspackte, ihr Team auf die Bühne holte, die eigentlich engagierte Band übernahm und so die vier Teams aus Deutschland, Norwegen, Schweden und Italien mit einem musikalischen Auftritt begeisterte. 1987 und 1995 gewann Sundhage als Spielerin jeweils EM-Silber, als US-Coach kamen zwei olympische Goldmedaille und WM-Silber hinzu.

Nur bei einer EM ging Sundhage als Coach bisher leer aus. Das will sie jetzt mit Gold zum Karriere-Ende ändern. Schwache Generalprobe, starke EM? "Ich bin mit dem Ergebnis nach harten Trainingstagen zufrieden. Das war eine typische Generalprobe, aber wir nähern uns der EM", bestätigte Vorlagengeberin Olivia Schough nach der Partie gegen Mexiko. "Ich bin insbesondere mit unserem Passspiel nicht zufrieden", monierte Trainerin Sundhage in Falkenberg. "Unsere gesamte Mannschaft muss sich in den Niederlanden steigern. Ich bin zuversichtlich, dass das gelingt. Jetzt wollen wir bei der EM so viele Spiele wie möglich spielen. Unser Ziel ist das Finale am 6. August."

[rh]


Am 17. Juli trifft die deutsche Frauen-Nationalmannschaft zum Auftakt der Europameisterschaft auf Schweden. Für Trainerin Pia Sundhage ist es die letzte Chance auf einen EM-Titel, den sie mit musikalischer Unterstützung endlich gewinnen möchte.

Die schwedische Frauen-Nationalmannschaft, deutscher EM-Auftaktgegner und olympischer Silbermedaillengewinner von Rio 2014, absolvierte am Samstag ihre Generalprobe für die Europameisterschaft in den Niederlanden. In Falkenberg schlug der Weltranglistenneunte vor 4200 Zuschauern die überraschend stark aufspielende Vertretung Mexikos knapp mit 1:0 (1:0). Das Tor zum Sieg erzielte Linda Sembrandt (36.) nach einem Eckstoß von Olivia Schough aus kurzer Distanz.

In einer ereignisarmen Partie wusste in erster Linie Torhüterin Hedvig Lindahl zu überzeugen. Nach einem anstrengenden Trainingslager wirkten die Tre Kronors erschöpft. Zahlreiche Wechsel nach der Pause erschwerten zudem das Kombinationsspiel. Trainerin Sundhage zog dennoch ein positives Fazit: "Es ist gut, ohne Gegentor zu gewinnen und ich bin froh, dass wir gesunde Spielerinnen haben."

Für Sundhage bedeutete die Begegnung gegen den 29. der Weltrangliste aus Mittelamerika das letzte Länderspiel als Trainerin der Tre Kronors auf heimischem Boden, da die 57-Jährige nach der EM das Zepter an Peter Gerhardsson weiterreicht.

EM-Song: "Herz aus Gold"

Auch einen offiziellen EM–Song haben die Tre Kronors eingespielt. "Hjärtan av Guld" heißt er. "Herz aus Gold", passend zur schwedischen Goldmission in den Niederlanden. "Ich habe eine Gänsehaut bekommen, als ich den Song zum ersten Mal hörte. Er ging direkt ins Herz", sagt Spielerin Kosovare Asllani. Die 102-fache Nationalspielerin von Manchester City gilt als Ideengeberin und Initiatorin für den musikalischen Ausflug.

"Albin Johnsén hat eine große Fähigkeit, Worte in Emotionen zu fassen. Er war die erste Person, an die ich für die Musik gedacht habe. Da wir gemeinsame Freunde haben, habe ich ihn dann kontaktiert. Ich bin sehr glücklich, dass er uns so bei der EM helfen wollte", erklärt Asllani. "Ich wollte eine emotionale Explosion in dem Lied. Und genau das ist es geworden."

In dem Titel geht es um einen mehrfachen Kampf, seine Träume und Ziele zu verfolgen, passend zum EM-Auftaktspiel gegen Deutschland als Neuauflage des letztjährigen Olympiafinales. Aus schwedischer Sicht ist das mit einem nicht unerheblichen Revanche-Charakter verbunden. Für die EM haben sie ein klares Ziel formuliert. "Wir wollen die Nummer eins werden", erklärte Sundhage dieser Tage im schwedischen Sportradio. Sie sei hochzufrieden mit der Vorbereitung und dem Klima im Kader. "Die Konkurrenz ist groß. Niemand hat einen Stammplatz für die Startformation sicher."

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Angstgegner Deutschland: "Dämon im Kopf"

Dass es gleich zu Beginn gegen Deutschland geht, wertet Sundhage als Vorteil für Schweden: "Die Deutschen starten bei Turnieren immer mittelprächtig und steigern sich erst im Turnierverlauf." Weil es den Schwedinnen noch nie gelungen ist, bei einem wichtigen Turnier gegen Deutschland einen Sieg einzufahren, gelten die DFB-Frauen als Angstgegner. Das hatte Stürmerin Lotta Schelin (181 Spiele, 86 Tore) schon im letzten Jahr bei Olympia deutlich festgestellt. Man zeige gute Leistungen, verliere aber immer knapp. Jetzt fordert die 33-Jährige vom FC Rosengard: "Wir müssen diesen Dämon im Kopf endlich los werden." Notfalls mit Musik.

"Ich werde bei dieser Partie vor Ort sein und dann zum Finale mit Schweden erneut in die Niederlande kommen", verriet Albin Johnsén, der für die musikalische Unterstützung sorgen wird. Trainerin Sundhage wird das gerne hören. Zumal sie dieses Mal nicht selbst ans Mikrofon muss, wie etwa im vergangenen Sommer in Stockholm nach der Rückkehr aus Rio mit der Silbermedaille.

Für die 57-Jährige geht nach 35 Jahren eine große Karriere zu Ende. Bei der ersten EM 1984, dessen Finale zwischen England und Schweden in Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde, war sie die entscheidende Spielerin. Das Finalhinspiel fand am 21. Mai 1984 in Göteborg statt. Sundhage gelang der einzige Treffer des Abends. Sechs Tage später hieß es in Luton 1:0 für England. Elfmeterschießen. Schweden gewinnt mit 4:3. "Ich war als Letzte dran. Wir haben das Endspiel gewonnen, es war ein fantastischer Erfolg." Insgesamt bestritt Pia Sundhage 146 Länderspiele (1974-96), schoss dabei 71 Tore.

Musikalischer Auftritt nach EM 1989

1989 bei der EM-Endrunde in Deutschland gewann sie als Kapitänin Bronze und überraschte auf dem Festbankett in der Spielbank Hohensyburg, als sie ihre Gitarre auspackte, ihr Team auf die Bühne holte, die eigentlich engagierte Band übernahm und so die vier Teams aus Deutschland, Norwegen, Schweden und Italien mit einem musikalischen Auftritt begeisterte. 1987 und 1995 gewann Sundhage als Spielerin jeweils EM-Silber, als US-Coach kamen zwei olympische Goldmedaille und WM-Silber hinzu.

Nur bei einer EM ging Sundhage als Coach bisher leer aus. Das will sie jetzt mit Gold zum Karriere-Ende ändern. Schwache Generalprobe, starke EM? "Ich bin mit dem Ergebnis nach harten Trainingstagen zufrieden. Das war eine typische Generalprobe, aber wir nähern uns der EM", bestätigte Vorlagengeberin Olivia Schough nach der Partie gegen Mexiko. "Ich bin insbesondere mit unserem Passspiel nicht zufrieden", monierte Trainerin Sundhage in Falkenberg. "Unsere gesamte Mannschaft muss sich in den Niederlanden steigern. Ich bin zuversichtlich, dass das gelingt. Jetzt wollen wir bei der EM so viele Spiele wie möglich spielen. Unser Ziel ist das Finale am 6. August."

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