Birgit Prinz: "Ich freue mich auf volle WM-Stadien"

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Birgit Prinz ist die Spielführerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Sie ist Rekordnationalspielerin und Rekordtorjägerin. Sie hat alles gewonnen, was es im Frauenfußball zu gewinnen gibt: Welt- und Europameisterschaften, olympische Medaillen, dazu Vereinstitel.

Mit dem 1. FFC Frankfurt hat sie gerade die Tabellenführung in der Frauen-Bundesliga übernommen, beim 4:1 gegen Meister Turbine Potsdam war sie mit zwei Treffern - den Nummern 16 und 17 in dieser Saison - und zwei Vorlagen wieder mal die überragende Spielerin.

Trotz aller Erfolge ist es auch für die erfahrene Angreiferin etwas ganz Besonderes, eine Heim-WM spielen zu dürfen. Welche Emotionen in ihr stecken und welche Gefühle die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland hervorrufen, schildert Prinz im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer vor dem Länderspiel gegen Nigeria am Donnerstag (ab 18 Uhr, live in der ARD) in der Leverkusener BayArena.

DFB.de: Birgit Prinz, wie haben Sie die WM 2006 erlebt?

Birgit Prinz: Die WM habe ich ganz privat erlebt, als Fan. Ich habe wie Millionen anderer Deutscher mit Freunden die Spiele vor dem Fernseher verfolgt. Ich denke gerne an diese WM zurück, weil eine einmalige Stimmung in Deutschland herrschte, eine sehr positive.

DFB.de: Welche Bilder gehen Ihnen spontan durch den Kopf, wenn Sie an die WM 2006 denken?

Birgit Prinz: Ich habe jubelnde Menschenmassen beim Public Viewing vor Augen. Die gute Stimmung in den Stadien, nicht nur bei den deutschen Spielen, ist mir in Erinnerung. Zinedine Zidane, wie er mit hängendem Kopf nach seinem Platzverweis vom Feld schleicht, ist ein Bild, an das ich mich erinnere. Der Empfang der deutschen Mannschaft am Brandenburger Tor - da gibt es schon einige markante Momente.

DFB.de: Sind das Gänsehaut-Momente für Sie, oder nähern Sie sich dem Thema sachlich?

Birgit Prinz: Als jemand, der nicht direkt involviert ist, hat man natürlich eine Distanz zu der WM 2006. Da ich jedoch selbst Fußballerin bin, schaue ich mir Spiele sicherlich auch aus einer fachlichen Perspektive an. Aber ansonsten werde ich als Zuschauer auch von den Stimmungen, gefühlsmäßigen Hochs und Tiefs, von Freud und Leid mitgerissen.

DFB.de: Sie wirken immer sehr konzentriert auf dem Spielfeld. Wie viel Emotion gehört zu Ihrem Spiel?

Birgit Prinz: Das ist schon ein wichtiger Anteil. Ich glaube, mir geht es da genauso wie allen anderen Spielerinnen und Spielern. Der Spaß am Fußball ist meine Hauptantriebskraft. Wenn der fehlen würde, würde es mir schwer fallen, mich zu motivieren und Leistung zu bringen.

DFB.de: Als Spielführerin: Wie sehr sind Sie auch der emotionale Leader einer Mannschaft?

Birgit Prinz: Ich bin nicht zur Spielführerin ernannt worden, um das Team einzupeitschen. Das würde auch nicht meinem Typ entsprechen. Natürlich ergreife ich auf dem Platz im Spiel mal das Wort. Aber das ist kein Exklusivrecht für mich. Ich denke auch, darin zeigt sich, dass wir in der Nationalmannschaft als Team funktionieren. Das war stets unsere Stärke, dass wir eine Einheit auf dem Feld bildeten. Und dazu gehört es, dass man sich gegenseitig anfeuert, unterstützt und auch mal fordert. Das zu tun, ist nicht Privileg einzelner Spielerinnen, sondern Verantwortung jeder Spielerin.

DFB.de: Mit der Nationalmannschaft spielen Sie vor immer größeren Kulissen. Wie sehr kann ein Publikum mitreißen?

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Birgit Prinz: Im Frauenfußball muss man differenzieren. Einerseits müssen und wollen wir unsere Leistung bringen, auch wenn wir nur vor einer Kulisse von 500 Zuschauern spielen, was in der Frauen-Bundesliga ja durchaus vorkommt. Andererseits macht es Länderspiele zu etwas Besonderem, wenn dabei regelmäßig Zuschauerzahlen erreicht werden, die es bei Vereinsspielen äußerst selten oder nie gibt. Von daher ist es für die Frauen etwas Besonderes, vor großem und stimmgewaltigem Publikum zu spielen. Für mich ist das etwas sehr Positives, aber es gibt ja auch Menschen, für die diese große Öffentlichkeit eine Belastung sein kann.

DFB.de: Im kommenden Jahr findet die Frauen-WM in Deutschland statt. Welche Rolle werden die Fans spielen?

Birgit Prinz: Ich hoffe, eine sehr positive. Man spürt ja schon die Vorfreude auf die WM. Es sind mittlerweile rund 350.000 Tickets für die WM verkauft worden - und dass, obwohl die Leute noch nicht einmal wissen, wer gegen wen spielt. Allein für das Eröffnungsspiel in Berlin sind ja schon 35.000 Karten rausgegangen. Auch bei unseren Spielen in jüngerer Vergangenheit war die Unterstützung enorm. 45.000 Zuschauer beim Brasilien-Länderspiel in Frankfurt, 30.000 Zuschauer beim USA-Länderspiel in Augsburg - das sind Zahlen, an die man vor gar nicht allzu langer Zeit im Frauenfußball in Deutschland nicht denken konnte. Also, ich freue mich darauf, in vollen Stadien bei der WM spielen zu dürfen.

DFB.de: Mit welchem Ziel gehen Sie in die WM 2011?

Birgit Prinz: Wir wollen Weltmeister werden. Die Öffentlichkeit erwartet das sowieso, davon unabhängig haben wir das aber auch als unser Ziel definiert.

Frage: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat schon so viel gewonnen in der Vergangenheit. Haben Sie keine Bedenken, dass diese Serie mal reißt?

Birgit Prinz: Wir sind selbstbewusst genug, um uns mit Überzeugung ein solches Ziel zu stecken. Aber natürlich wissen wir auch, dass es keine Garantie auf diesen Erfolg gibt. Die Konkurrenz wird groß sein. Ich gehe von einem spannenden Turnier bei der WM aus.

DFB.de: Am Donnerstag treffen die DFB-Frauen auf Nigeria. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das Spiel?

Birgit Prinz: Ich denke, dass wird ein interessantes Spiel. Die Nigerianerinnen werden hochmotiviert sein. Sie reisen als frischgebackener Afrikameister an, haben zudem die WM-Qualifikation souverän geschafft. Das wird ihnen Auftrieb geben. Und dass sie Fußball spielen können, haben sie häufig genug bewiesen. Es gibt angenehmere Aufgaben, als gegen sie anzutreten.

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Birgit Prinz ist die Spielführerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Sie ist Rekordnationalspielerin und Rekordtorjägerin. Sie hat alles gewonnen, was es im Frauenfußball zu gewinnen gibt: Welt- und Europameisterschaften, olympische Medaillen, dazu Vereinstitel.

Mit dem 1. FFC Frankfurt hat sie gerade die Tabellenführung in der Frauen-Bundesliga übernommen, beim 4:1 gegen Meister Turbine Potsdam war sie mit zwei Treffern - den Nummern 16 und 17 in dieser Saison - und zwei Vorlagen wieder mal die überragende Spielerin.

Trotz aller Erfolge ist es auch für die erfahrene Angreiferin etwas ganz Besonderes, eine Heim-WM spielen zu dürfen. Welche Emotionen in ihr stecken und welche Gefühle die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland hervorrufen, schildert Prinz im exklusiven DFB.de-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer vor dem Länderspiel gegen Nigeria am Donnerstag (ab 18 Uhr, live in der ARD) in der Leverkusener BayArena.

DFB.de: Birgit Prinz, wie haben Sie die WM 2006 erlebt?

Birgit Prinz: Die WM habe ich ganz privat erlebt, als Fan. Ich habe wie Millionen anderer Deutscher mit Freunden die Spiele vor dem Fernseher verfolgt. Ich denke gerne an diese WM zurück, weil eine einmalige Stimmung in Deutschland herrschte, eine sehr positive.

DFB.de: Welche Bilder gehen Ihnen spontan durch den Kopf, wenn Sie an die WM 2006 denken?

Birgit Prinz: Ich habe jubelnde Menschenmassen beim Public Viewing vor Augen. Die gute Stimmung in den Stadien, nicht nur bei den deutschen Spielen, ist mir in Erinnerung. Zinedine Zidane, wie er mit hängendem Kopf nach seinem Platzverweis vom Feld schleicht, ist ein Bild, an das ich mich erinnere. Der Empfang der deutschen Mannschaft am Brandenburger Tor - da gibt es schon einige markante Momente.

DFB.de: Sind das Gänsehaut-Momente für Sie, oder nähern Sie sich dem Thema sachlich?

Birgit Prinz: Als jemand, der nicht direkt involviert ist, hat man natürlich eine Distanz zu der WM 2006. Da ich jedoch selbst Fußballerin bin, schaue ich mir Spiele sicherlich auch aus einer fachlichen Perspektive an. Aber ansonsten werde ich als Zuschauer auch von den Stimmungen, gefühlsmäßigen Hochs und Tiefs, von Freud und Leid mitgerissen.

DFB.de: Sie wirken immer sehr konzentriert auf dem Spielfeld. Wie viel Emotion gehört zu Ihrem Spiel?

Birgit Prinz: Das ist schon ein wichtiger Anteil. Ich glaube, mir geht es da genauso wie allen anderen Spielerinnen und Spielern. Der Spaß am Fußball ist meine Hauptantriebskraft. Wenn der fehlen würde, würde es mir schwer fallen, mich zu motivieren und Leistung zu bringen.

DFB.de: Als Spielführerin: Wie sehr sind Sie auch der emotionale Leader einer Mannschaft?

Birgit Prinz: Ich bin nicht zur Spielführerin ernannt worden, um das Team einzupeitschen. Das würde auch nicht meinem Typ entsprechen. Natürlich ergreife ich auf dem Platz im Spiel mal das Wort. Aber das ist kein Exklusivrecht für mich. Ich denke auch, darin zeigt sich, dass wir in der Nationalmannschaft als Team funktionieren. Das war stets unsere Stärke, dass wir eine Einheit auf dem Feld bildeten. Und dazu gehört es, dass man sich gegenseitig anfeuert, unterstützt und auch mal fordert. Das zu tun, ist nicht Privileg einzelner Spielerinnen, sondern Verantwortung jeder Spielerin.

DFB.de: Mit der Nationalmannschaft spielen Sie vor immer größeren Kulissen. Wie sehr kann ein Publikum mitreißen?

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Birgit Prinz: Im Frauenfußball muss man differenzieren. Einerseits müssen und wollen wir unsere Leistung bringen, auch wenn wir nur vor einer Kulisse von 500 Zuschauern spielen, was in der Frauen-Bundesliga ja durchaus vorkommt. Andererseits macht es Länderspiele zu etwas Besonderem, wenn dabei regelmäßig Zuschauerzahlen erreicht werden, die es bei Vereinsspielen äußerst selten oder nie gibt. Von daher ist es für die Frauen etwas Besonderes, vor großem und stimmgewaltigem Publikum zu spielen. Für mich ist das etwas sehr Positives, aber es gibt ja auch Menschen, für die diese große Öffentlichkeit eine Belastung sein kann.

DFB.de: Im kommenden Jahr findet die Frauen-WM in Deutschland statt. Welche Rolle werden die Fans spielen?

Birgit Prinz: Ich hoffe, eine sehr positive. Man spürt ja schon die Vorfreude auf die WM. Es sind mittlerweile rund 350.000 Tickets für die WM verkauft worden - und dass, obwohl die Leute noch nicht einmal wissen, wer gegen wen spielt. Allein für das Eröffnungsspiel in Berlin sind ja schon 35.000 Karten rausgegangen. Auch bei unseren Spielen in jüngerer Vergangenheit war die Unterstützung enorm. 45.000 Zuschauer beim Brasilien-Länderspiel in Frankfurt, 30.000 Zuschauer beim USA-Länderspiel in Augsburg - das sind Zahlen, an die man vor gar nicht allzu langer Zeit im Frauenfußball in Deutschland nicht denken konnte. Also, ich freue mich darauf, in vollen Stadien bei der WM spielen zu dürfen.

DFB.de: Mit welchem Ziel gehen Sie in die WM 2011?

Birgit Prinz: Wir wollen Weltmeister werden. Die Öffentlichkeit erwartet das sowieso, davon unabhängig haben wir das aber auch als unser Ziel definiert.

Frage: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat schon so viel gewonnen in der Vergangenheit. Haben Sie keine Bedenken, dass diese Serie mal reißt?

Birgit Prinz: Wir sind selbstbewusst genug, um uns mit Überzeugung ein solches Ziel zu stecken. Aber natürlich wissen wir auch, dass es keine Garantie auf diesen Erfolg gibt. Die Konkurrenz wird groß sein. Ich gehe von einem spannenden Turnier bei der WM aus.

DFB.de: Am Donnerstag treffen die DFB-Frauen auf Nigeria. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das Spiel?

Birgit Prinz: Ich denke, dass wird ein interessantes Spiel. Die Nigerianerinnen werden hochmotiviert sein. Sie reisen als frischgebackener Afrikameister an, haben zudem die WM-Qualifikation souverän geschafft. Das wird ihnen Auftrieb geben. Und dass sie Fußball spielen können, haben sie häufig genug bewiesen. Es gibt angenehmere Aufgaben, als gegen sie anzutreten.