Annike Krahn und Anja Mittag: "Gemeinsam 100 ist klasse"

DFB.de: Sie beide haben bei der EM 2013 in Schweden einmal mehr Ihre Klasse unter Beweis gestellt. Anja als Siegtorschützin im Finale, Annike als Defensivchefin, die gemeinsam mit Saskia Bartusiak eine extrem wichtige Rolle im Turnier gespielt hat. Welche Rolle bei Ihrer positiven Entwicklung spielt dabei, dass Sie beide im Ausland Fußball spielen?

Krahn: Anja war lange bei ihrem Heimatverein in Potsdam, ich lange in Duisburg. Dann der Schritt ins Ausland, eine andere Liga, anderes Umfeld, neue Sprache. Dadurch können wir viel mitnehmen. Es hat sich schon sehr viel parallel entwickelt bei uns. Umso schöner, dass wir jetzt gemeinsam für unsere 100 Länderspiele geehrt werden.

Mittag: Auslandserfahrung bringt dir immer etwas für die Entwicklung deiner Persönlichkeit. Ein schöner Nebeneffekt: Wir haben immer etwas, über das wir uns unterhalten können. Weil wir beide das Gleiche erleben und ähnliche Erfahrungen als "Ausländer" machen.

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Annike Krahn und Anja Mittag werden vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Slowenien am Donnerstag (ab 18 Uhr, live in der ARD) in Mannheim für das Erreichen von jeweils 100 Länderspielen geehrt. Zwar haben die Defensivspielerin von Paris St. Germain und die Angreiferin vom FC Rosengard die "100" schon zuvor vollgemacht, allerdings gibt es die offizielle Ehrung traditionell bei einem Heimspiel. Das DFB.de-Interview zum doppelten Jubiläum der beiden 28-jährigen Europameisterinnen.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen beiden, gemeinsam für 100 Länderspiele geehrt zu werden?

Annike Krahn: Das ist eine tolle Sache und ein besonderer Moment, weil Anja und ich schon seit den U-Nationalmannschaften zusammenspielen und wir viele der 100 A-Länderspiele gemeinsam bestritten haben. Wir schätzen uns sehr.

Anja Mittag: Das sehe ich ganz genauso. Es hat schon etwas Außergewöhnliches, weil wir ja auch beinahe gleichzeitig unsere Karriere begonnen haben. Und jetzt gemeinsam die 100 - das ist klasse, weil Annike eine langjährige Weggefährtin ist.

DFB.de: Was schätzen Sie an der jeweils anderen?

Krahn: Anja ist ein lustiger und offener Typ. Früher war sie ja noch etwas schüchterner. Sie ist immer ehrlich und gibt auf dem Platz ihr Bestes. Wir hatten beide unsere Formtiefs, haben uns aber immer gegenseitig unterstützt. Zu Anja kann man immer kommen, wenn man sich mal mit jemandem austauschen will, der ähnliche Situationen durchlebt hat.

Mittag: Das hast du jetzt aber schön gesagt, danke. (lacht) Aber das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Annike ist auch ein sehr ehrlicher und zugänglicher Mensch, sie sagt immer geradeheraus, was Sache ist, hat ein offenes Ohr. Annike ist so, wie sie ist - und das ist genau richtig so.

DFB.de: Annike, was hat Anja, was Sie gerne hätten?

Krahn: Den Torriecher. (lacht) Schwer zu sagen, die Schwedisch-Kenntnisse wären auch nicht schlecht.

DFB.de: Und Anja, wie schaut es umgekehrt aus?

Mittag: Annike hat ein echt gutes Defensivspiel, das ist ja bei mir noch ein bisschen ausbaufähig. Sie ist eine total unangenehme Gegenspielerin, schafft es immer, mit dem Fuß noch dazwischenzukommen. Eigentlich denkt man, man ist schon vorbei, und dann kommt das legendäre Annike-Bein...

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie, wenn Sie auf den gemeinsamen Weg zurückschauen?

Krahn: Wir spielen ja seit der U 19 gemeinsam Nationalmannschaft. Anja hat, als ich dazukam, damals schon zu den etablierten Spielerinnen gehört. Wir haben viel erlebt, Höhen und Tiefen. Beispielsweise die U 19-EM 2003 in Deutschland, bei der wir in der Vorrunde ausgeschieden sind. Aber auch das EM-Finale 2004, als wir ein überragendes Turnier gespielt haben, aber im Finale gescheitert sind.

Mittag: Stimmt, aber im selben Jahr, nur ein paar Monate später, sind wir in Thailand Weltmeister geworden, das ist eine tolle gemeinsame Erinnerung.

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Krahn: Richtig, und in dem Turnier hat Anja eine ganz wichtige Rolle in der Mannschaft gespielt. Sie ist ja ohnehin früher in der A-Nationalmannschaft angekommen als ich, war schon bei der EM 2005 dabei. Damals hat es für mich noch nicht gereicht. Aber seit dem Sieg bei der WM 2007 haben wir fast alle A-Turniere gemeinsam bestritten, bis auf die Heim-WM 2011. Jede hatte ihre Hochs und Tiefs.

Mittag: Wir hatten immer großen Respekt voreinander. Annike hat immer Fußball auf richtig hohem Niveau gespielt und ihre Leistung konstant abgerufen - Hut ab. Sie ist ein wichtiger Baustein in unserer Defensive, ein verlässlicher Fixpunkt.

DFB.de: Sie beide haben bei der EM 2013 in Schweden einmal mehr Ihre Klasse unter Beweis gestellt. Anja als Siegtorschützin im Finale, Annike als Defensivchefin, die gemeinsam mit Saskia Bartusiak eine extrem wichtige Rolle im Turnier gespielt hat. Welche Rolle bei Ihrer positiven Entwicklung spielt dabei, dass Sie beide im Ausland Fußball spielen?

Krahn: Anja war lange bei ihrem Heimatverein in Potsdam, ich lange in Duisburg. Dann der Schritt ins Ausland, eine andere Liga, anderes Umfeld, neue Sprache. Dadurch können wir viel mitnehmen. Es hat sich schon sehr viel parallel entwickelt bei uns. Umso schöner, dass wir jetzt gemeinsam für unsere 100 Länderspiele geehrt werden.

Mittag: Auslandserfahrung bringt dir immer etwas für die Entwicklung deiner Persönlichkeit. Ein schöner Nebeneffekt: Wir haben immer etwas, über das wir uns unterhalten können. Weil wir beide das Gleiche erleben und ähnliche Erfahrungen als "Ausländer" machen.