Angerer und Neid: "Wir haben Teamgeist wirklich gelebt"

Doppelter Triumph für die Frauen-Nationalmannschaft: Bei der FIFA-Wahl zur Weltfußballerin 2013 wurde Nadine Angerer auf Rang eins gewählt, Silvia Neid erhielt die Auszeichnung als Welttrainerin des Jahres. Im DFB.de-Doppelinterview mit Redakteurin Annette Seitz sprechen beide über die Qualitäten der jeweils anderen, blicken auf die EM zurück und erzählen, warum das Jahr 2013 ein so erfolgreiches war.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Auszeichnung der jeweils anderen?

Silvia Neid: Natze hat diese Auszeichnung absolut verdient. Wenn man als Torfrau zu den besten drei Spielerinnen der Welt zählt, dann muss man schon Bedeutendes geleistet haben. Und damit meine ich nicht nur diese beiden gehaltenen Elfmeter im EM-Finale. Sie hat während der ganzen EM keinen Fehler gemacht und unserer jungen Mannschaft Rückhalt gegeben, nicht nur auf dem Feld, sondern auch außerhalb. Das war sehr beeindruckend, und ich freue mich sehr für sie, dass diese Leistung auch durch die Wahl zur Weltfußballerin gewürdigt wird.

Nadine Angerer: Silvia Neid ist es gelungen, nach dem Ausfall von sechs Stammspielerinnen, innerhalb kürzester Zeit eine Mannschaft zu formen und neue Spielerinnen zu integrieren. Sie hat die Spielerinnen in wenigen Wochen noch besser gemacht. Nicht nur unser EM-Erfolg hat am Ende bewiesen, dass sie eine sehr gute Trainerin ist. Ich bin jedesmal wieder beeindruckt von ihrer Kompetenz.

DFB.de: Können Sie ein Beispiel geben, Frau Angerer?

Angerer: Ja, Beispiel Spielanalyse und Spielvorbereitung: Wir Spielerinnen haben bei der EM oft auf den Zimmern gesessen und überlegt: Wie können wir diesen Gegner schlagen, wo setzen wir an? Und wir hatten keine Lösung. Dann kam die Spiel- und Gegnervorstellung von der Trainerin, und da war die Lösung - es hat einfach alles gestimmt.

DFB.de: Was macht Silvia Neid als Trainerin aus?

Angerer: Sie ist sehr ruhig, zurückhaltend, hält sich im Hintergrund... (Angerer und Neid lachen) Nein, Spaß beiseite. Sie ist gelassen, geht auf ihre Spielerinnen ein, hat ein gutes Gespür für die Situation, findet die passenden Worte wenn es nötig ist, aber auch aufbauende und schützende. Sie findet immer den richtigen Ton.

DFB.de: Und was macht Nadine Angerer aus, Frau Neid?

Neid: Sie versteht es, ihre Erfahrungen an die jungen Spielerinnen weiterzugeben. Und diese jungen Spielerinnen verehren Natze. Weil sie eben keine ist, die sich hinstellt und mit ihren Erfolgen prahlt. Ganz im Gegenteil: Sie nimmt die Jungen mit, hat immer ein Ohr für sie und kümmert sich um jede. Bei den Gesprächen hat sie dazu diese leichte Ironie und den Spaß, der gut ist, damit die jungen Spielerinnen ihre riesige Ehrfurcht verlieren. Wie sie das macht, ist klasse. Ich glaube, das tut sie gar nicht bewusst - und deshalb macht sie es auch so gut. (lacht)

DFB.de: 2013 war ein sehr erfolgreiches Jahr für Sie. Ist die Auszeichnung zur Weltfußballerin und -trainerin die Krönung?

Angerer: Eine individuelle Auszeichnung ist toll, ich freue mich sehr darüber und bin stolz. Ich sehe den Preis aber stellvertretend für die Mannschaft. Und das ist keine Floskel. Diese Mannschaft war und ist so positiv, so leidenschaftlich - und das hat mich auch motiviert. Das Team hat es mir sehr leicht gemacht, so gute Leistungen zu bringen. Die jungen Spielerinnen haben bei der EM wirklich eine Dynamik hineingebracht, die ansteckend war. Ein toller Teamgeist.

DFB.de: Welche Bedeutung hat Teamgeist?

Neid: Ohne Teamgeist geht es gar nicht. Ich alleine als Trainerin kann nichts bewirken, wenn ich nicht einen Stab um mich herum habe, der mir zuarbeitet, loyal ist und das gleiche Ziel verfolgt. Das funktionierende Team hinter dem Team ist das eine, aber auch die Mannschaft muss Vertrauen haben, alle müssen an einem Strang ziehen. Es geht aber nicht nur um arbeiten, arbeiten, arbeiten. Es geht auch um das Miteinander. Es ist wichtig, aufeinander einzugehen, aufeinander zu achten. Diese Mannschaft hat mich so berührt, ganz tief im Inneren, dass ich in Schweden gedacht habe: Egal wie es ausgeht, das sind so charakterstarke Menschen, einfach klasse. Ich habe so viel Respekt vor diesem Team - daran hätte sich auch nichts geändert, wenn wir nicht gewonnen hätten.

Angerer: Das ist genau das, was ich meine. Man hört ja immer, wenn man einen individuellen Preis gewinnt, dass gesagt wird: "Hey, ich war es nicht alleine." Aber wir haben diesen Teamgeist, das Vertrauen untereinander wirklich gelebt. Ich habe eine riesige Vorfreude, alle beim Algarve Cup im März wiederzusehen.

Das meinen DFB.de-User:

"Nach so einer super Leistung haben sich Nadine Angerer und Silvia Neid die Auszeichnung mehr als verdient. Dazu möchte ich beiden recht herzlich gratulieren und für die Zukunft weiterhin viel Erfolg wünschen." (Andreas Stave)

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Doppelter Triumph für die Frauen-Nationalmannschaft: Bei der FIFA-Wahl zur Weltfußballerin 2013 wurde Nadine Angerer auf Rang eins gewählt, Silvia Neid erhielt die Auszeichnung als Welttrainerin des Jahres. Im DFB.de-Doppelinterview mit Redakteurin Annette Seitz sprechen beide über die Qualitäten der jeweils anderen, blicken auf die EM zurück und erzählen, warum das Jahr 2013 ein so erfolgreiches war.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Auszeichnung der jeweils anderen?

Silvia Neid: Natze hat diese Auszeichnung absolut verdient. Wenn man als Torfrau zu den besten drei Spielerinnen der Welt zählt, dann muss man schon Bedeutendes geleistet haben. Und damit meine ich nicht nur diese beiden gehaltenen Elfmeter im EM-Finale. Sie hat während der ganzen EM keinen Fehler gemacht und unserer jungen Mannschaft Rückhalt gegeben, nicht nur auf dem Feld, sondern auch außerhalb. Das war sehr beeindruckend, und ich freue mich sehr für sie, dass diese Leistung auch durch die Wahl zur Weltfußballerin gewürdigt wird.

Nadine Angerer: Silvia Neid ist es gelungen, nach dem Ausfall von sechs Stammspielerinnen, innerhalb kürzester Zeit eine Mannschaft zu formen und neue Spielerinnen zu integrieren. Sie hat die Spielerinnen in wenigen Wochen noch besser gemacht. Nicht nur unser EM-Erfolg hat am Ende bewiesen, dass sie eine sehr gute Trainerin ist. Ich bin jedesmal wieder beeindruckt von ihrer Kompetenz.

DFB.de: Können Sie ein Beispiel geben, Frau Angerer?

Angerer: Ja, Beispiel Spielanalyse und Spielvorbereitung: Wir Spielerinnen haben bei der EM oft auf den Zimmern gesessen und überlegt: Wie können wir diesen Gegner schlagen, wo setzen wir an? Und wir hatten keine Lösung. Dann kam die Spiel- und Gegnervorstellung von der Trainerin, und da war die Lösung - es hat einfach alles gestimmt.

DFB.de: Was macht Silvia Neid als Trainerin aus?

Angerer: Sie ist sehr ruhig, zurückhaltend, hält sich im Hintergrund... (Angerer und Neid lachen) Nein, Spaß beiseite. Sie ist gelassen, geht auf ihre Spielerinnen ein, hat ein gutes Gespür für die Situation, findet die passenden Worte wenn es nötig ist, aber auch aufbauende und schützende. Sie findet immer den richtigen Ton.

DFB.de: Und was macht Nadine Angerer aus, Frau Neid?

Neid: Sie versteht es, ihre Erfahrungen an die jungen Spielerinnen weiterzugeben. Und diese jungen Spielerinnen verehren Natze. Weil sie eben keine ist, die sich hinstellt und mit ihren Erfolgen prahlt. Ganz im Gegenteil: Sie nimmt die Jungen mit, hat immer ein Ohr für sie und kümmert sich um jede. Bei den Gesprächen hat sie dazu diese leichte Ironie und den Spaß, der gut ist, damit die jungen Spielerinnen ihre riesige Ehrfurcht verlieren. Wie sie das macht, ist klasse. Ich glaube, das tut sie gar nicht bewusst - und deshalb macht sie es auch so gut. (lacht)

DFB.de: 2013 war ein sehr erfolgreiches Jahr für Sie. Ist die Auszeichnung zur Weltfußballerin und -trainerin die Krönung?

Angerer: Eine individuelle Auszeichnung ist toll, ich freue mich sehr darüber und bin stolz. Ich sehe den Preis aber stellvertretend für die Mannschaft. Und das ist keine Floskel. Diese Mannschaft war und ist so positiv, so leidenschaftlich - und das hat mich auch motiviert. Das Team hat es mir sehr leicht gemacht, so gute Leistungen zu bringen. Die jungen Spielerinnen haben bei der EM wirklich eine Dynamik hineingebracht, die ansteckend war. Ein toller Teamgeist.

DFB.de: Welche Bedeutung hat Teamgeist?

Neid: Ohne Teamgeist geht es gar nicht. Ich alleine als Trainerin kann nichts bewirken, wenn ich nicht einen Stab um mich herum habe, der mir zuarbeitet, loyal ist und das gleiche Ziel verfolgt. Das funktionierende Team hinter dem Team ist das eine, aber auch die Mannschaft muss Vertrauen haben, alle müssen an einem Strang ziehen. Es geht aber nicht nur um arbeiten, arbeiten, arbeiten. Es geht auch um das Miteinander. Es ist wichtig, aufeinander einzugehen, aufeinander zu achten. Diese Mannschaft hat mich so berührt, ganz tief im Inneren, dass ich in Schweden gedacht habe: Egal wie es ausgeht, das sind so charakterstarke Menschen, einfach klasse. Ich habe so viel Respekt vor diesem Team - daran hätte sich auch nichts geändert, wenn wir nicht gewonnen hätten.

Angerer: Das ist genau das, was ich meine. Man hört ja immer, wenn man einen individuellen Preis gewinnt, dass gesagt wird: "Hey, ich war es nicht alleine." Aber wir haben diesen Teamgeist, das Vertrauen untereinander wirklich gelebt. Ich habe eine riesige Vorfreude, alle beim Algarve Cup im März wiederzusehen.

Das meinen DFB.de-User:

"Nach so einer super Leistung haben sich Nadine Angerer und Silvia Neid die Auszeichnung mehr als verdient. Dazu möchte ich beiden recht herzlich gratulieren und für die Zukunft weiterhin viel Erfolg wünschen." (Andreas Stave)