Angerer: "Das macht mich total stolz"

Sie war die Heldin der EURO in Schweden: Nationaltorfrau Nadine Angerer hielt im EM-Finale gegen Norwegen zwei Elfmeter und führte ihr Team mit starken Leistungen zum achten Titel. Am Donnerstag wurde die 34-Jährige, die beim australischen Klub Brisbane Roar unter Vertrag steht, in der UEFA-Zentrale der FIFA zu "Europas Fußballerin des Jahres" gewählt. Hinter ihr landeten Nationalmannschaftskollegin Lena Goeßling und die Schwedin Lotta Schelin.

Im exklusiven Interview mit DFB.de-Redakteurin Annette Seitz spricht Nadine Angerer über die Auszeichnung, blickt zurück auf die EURO und erklärt, warum sie vor allem Bundestrainerin Silvia Neid dankbar ist.

DFB.de: Wie ordnen Sie diese Auszeichnung ein, auch vor dem Hintergrund des vor wenigen Wochen gewonnen EM-Titels?

Nadine Angerer:Ich freue mich natürlich total, dass ich gewählt wurde. Vor allem, weil es als Torfrau meistens etwas schwieriger ist, sich in den Fokus zu spielen. Und die Konkurrenz war ja auch richtig stark mit Lena Goeßling, die ja alle Titel gewonnen hat, und auch Lotta Schelin, die seit Jahren auf einem Weltklasse-Niveau spielt.

DFB.de: Es hat trotzdem geklappt. Haben Sie denn damit gerechnet? Schließlich haben Sie eine überragende EURO gespielt.

Angerer: Ich war überhaupt nicht sicher. Ich habe mich erst einmal total gefreut, überhaupt unter den besten drei Spielerinnen in Europa zu sein. Dass wir Europameisterinnen geworden sind, ist sicher durch nichts zu toppen, aber dass ich jetzt noch als beste europäische Spielerin ausgezeichnet wurde, ist das i-Tüpfelchen auf dem Erreichten. Das macht mich total stolz.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Rede direkt nach der Auszeichnung Bundestrainerin Silvia Neid ihren ganz besonderen Dank ausgesprochen. Warum?

Angerer: Sie hat mir immer das Gefühl gegeben - gemeinsam mit unserem Torwarttrainer Michael Fuchs - dass sie mir absolut vertraut. Silvia hat mir Rückendeckung gegeben, stand immer hundertprozentig hinter mir. Vor allem in der schwierigen Zeit, die ich erlebt habe, nach meinem Knorpelschaden, in der Reha. Das war unheimlich wichtig für mich, zumal ich auch insgesamt mit meiner damaligen Situation im Verein unzufrieden war. Mir war es ein Anliegen, zum Ausdruck zu bringen, welche Bedeutung dieses Vertrauen für mich hatte.

DFB.de: War das auch ein Schlüssel zu Ihrer hervorragenden Leistung bei der EURO?

Angerer: Natürlich ist Vertrauen total wichtig. Andererseits wusste ich aber auch, was ich kann. Dass ich sehr viel an mir gearbeitet habe, eine erfahrene Spielerin bin, die diese Erfahrung auch einbringen muss. Wir hatten eine ganz junge Mannschaft, und meine Aufgabe war nicht nur Leistung zu bringen, sondern auch meine Rolle als Spielführerin und Führungspersönlichkeit auszufüllen. Das hat mit dieser tollen Mannschaft einen Riesenspaß gemacht, wir haben uns alle super verstanden, waren als Kollektiv richtig stark, hatten eine tollen Teamgeist und haben uns gegenseitig gepusht. Auch das hat mir Sicherheit gegeben.

DFB.de: Nach der Diagnose Knorpelschaden, den langen Monaten der Reha, ihrer Unzufriedenheit mit der damaligen Situation: Hätten Sie sich damals vorstellen können, dass sie nur wenige Monate später auf dem europäischen Gipfel angekommen sind?

Angerer: An meinen Fähigkeiten habe ich nie gezweifelt. Ich war natürlich schon frustriert und genervt von vielen Sachen. Ich funktioniere halt nur, wenn ich mich wohlfühle. Deswegen war die Zeit für mich besonders schwierig. Aber ich habe den Glauben an mich nie verloren.

DFB.de: Der EM-Titel, die Wahl zur besten Spielerin der EURO, schließlich die Auszeichnung als Europas beste Spielerin – spüren Sie Genugtuung, es allen Zweiflern gezeigt zu haben?

Angerer: Genugtuung ist immer so negativ, das ist das falsche Wort. In erster Linie freue ich mich total über das Erreichte. Ich weiß einfach, was ich kann und habe jetzt nur noch ein Lächeln für die, die nicht an mich geglaubt haben. In erster Linie ist das Erreichte eine Bestätigung für mich.

DFB.de: Die UEFA hat diese Auszeichnung erstmals für Frauen ausgerufen. Wie beurteilen Sie das?

Angerer: Das ist der richtige Schritt, und es war an der Zeit dafür. Wir spielen seit Jahren Europameisterschaften, und da ist es nur eine logische Konsequenz, dass es den Preis nun auch bei uns gibt.

Das meinen DFB.de-User:

"Ich möchte Nadine zur Auszeichnung Europas Fußballerin des Jahres gratulieren. Nach einer so stark gespielten EM mit dem "Krimi" gegen die Niederlande zu Beginn und den zwei gehaltenen Elfmetern im Finale hat sie sich die Auszeichnung verdient." (Andreas Stave)

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Sie war die Heldin der EURO in Schweden: Nationaltorfrau Nadine Angerer hielt im EM-Finale gegen Norwegen zwei Elfmeter und führte ihr Team mit starken Leistungen zum achten Titel. Am Donnerstag wurde die 34-Jährige, die beim australischen Klub Brisbane Roar unter Vertrag steht, in der UEFA-Zentrale der FIFA zu "Europas Fußballerin des Jahres" gewählt. Hinter ihr landeten Nationalmannschaftskollegin Lena Goeßling und die Schwedin Lotta Schelin.

Im exklusiven Interview mit DFB.de-Redakteurin Annette Seitz spricht Nadine Angerer über die Auszeichnung, blickt zurück auf die EURO und erklärt, warum sie vor allem Bundestrainerin Silvia Neid dankbar ist.

DFB.de: Wie ordnen Sie diese Auszeichnung ein, auch vor dem Hintergrund des vor wenigen Wochen gewonnen EM-Titels?

Nadine Angerer:Ich freue mich natürlich total, dass ich gewählt wurde. Vor allem, weil es als Torfrau meistens etwas schwieriger ist, sich in den Fokus zu spielen. Und die Konkurrenz war ja auch richtig stark mit Lena Goeßling, die ja alle Titel gewonnen hat, und auch Lotta Schelin, die seit Jahren auf einem Weltklasse-Niveau spielt.

DFB.de: Es hat trotzdem geklappt. Haben Sie denn damit gerechnet? Schließlich haben Sie eine überragende EURO gespielt.

Angerer: Ich war überhaupt nicht sicher. Ich habe mich erst einmal total gefreut, überhaupt unter den besten drei Spielerinnen in Europa zu sein. Dass wir Europameisterinnen geworden sind, ist sicher durch nichts zu toppen, aber dass ich jetzt noch als beste europäische Spielerin ausgezeichnet wurde, ist das i-Tüpfelchen auf dem Erreichten. Das macht mich total stolz.

DFB.de: Sie haben in Ihrer Rede direkt nach der Auszeichnung Bundestrainerin Silvia Neid ihren ganz besonderen Dank ausgesprochen. Warum?

Angerer: Sie hat mir immer das Gefühl gegeben - gemeinsam mit unserem Torwarttrainer Michael Fuchs - dass sie mir absolut vertraut. Silvia hat mir Rückendeckung gegeben, stand immer hundertprozentig hinter mir. Vor allem in der schwierigen Zeit, die ich erlebt habe, nach meinem Knorpelschaden, in der Reha. Das war unheimlich wichtig für mich, zumal ich auch insgesamt mit meiner damaligen Situation im Verein unzufrieden war. Mir war es ein Anliegen, zum Ausdruck zu bringen, welche Bedeutung dieses Vertrauen für mich hatte.

DFB.de: War das auch ein Schlüssel zu Ihrer hervorragenden Leistung bei der EURO?

Angerer: Natürlich ist Vertrauen total wichtig. Andererseits wusste ich aber auch, was ich kann. Dass ich sehr viel an mir gearbeitet habe, eine erfahrene Spielerin bin, die diese Erfahrung auch einbringen muss. Wir hatten eine ganz junge Mannschaft, und meine Aufgabe war nicht nur Leistung zu bringen, sondern auch meine Rolle als Spielführerin und Führungspersönlichkeit auszufüllen. Das hat mit dieser tollen Mannschaft einen Riesenspaß gemacht, wir haben uns alle super verstanden, waren als Kollektiv richtig stark, hatten eine tollen Teamgeist und haben uns gegenseitig gepusht. Auch das hat mir Sicherheit gegeben.

DFB.de: Nach der Diagnose Knorpelschaden, den langen Monaten der Reha, ihrer Unzufriedenheit mit der damaligen Situation: Hätten Sie sich damals vorstellen können, dass sie nur wenige Monate später auf dem europäischen Gipfel angekommen sind?

Angerer: An meinen Fähigkeiten habe ich nie gezweifelt. Ich war natürlich schon frustriert und genervt von vielen Sachen. Ich funktioniere halt nur, wenn ich mich wohlfühle. Deswegen war die Zeit für mich besonders schwierig. Aber ich habe den Glauben an mich nie verloren.

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DFB.de: Der EM-Titel, die Wahl zur besten Spielerin der EURO, schließlich die Auszeichnung als Europas beste Spielerin – spüren Sie Genugtuung, es allen Zweiflern gezeigt zu haben?

Angerer: Genugtuung ist immer so negativ, das ist das falsche Wort. In erster Linie freue ich mich total über das Erreichte. Ich weiß einfach, was ich kann und habe jetzt nur noch ein Lächeln für die, die nicht an mich geglaubt haben. In erster Linie ist das Erreichte eine Bestätigung für mich.

DFB.de: Die UEFA hat diese Auszeichnung erstmals für Frauen ausgerufen. Wie beurteilen Sie das?

Angerer: Das ist der richtige Schritt, und es war an der Zeit dafür. Wir spielen seit Jahren Europameisterschaften, und da ist es nur eine logische Konsequenz, dass es den Preis nun auch bei uns gibt.

Das meinen DFB.de-User:

"Ich möchte Nadine zur Auszeichnung Europas Fußballerin des Jahres gratulieren. Nach einer so stark gespielten EM mit dem "Krimi" gegen die Niederlande zu Beginn und den zwei gehaltenen Elfmetern im Finale hat sie sich die Auszeichnung verdient." (Andreas Stave)