Andre Schubert: "Spaß an der Arbeit vermitteln"

Andre Schuberts Job als Trainer des FC St. Pauli weist gewisse Parallelen zur Arbeit von Silvia Neid mit der Frauen-Nationalmannschaft auf. Abstieg oder das frühe WM-Aus müssen überwunden werden. Beide Teams wurden verjüngt. Und dennoch werden weiterhin Erfolge erwartet. Heute teffen die Hamburger am Millerntor auf den FSV Frankfurt (ab 13.30 Uhr, live bei Sky). Drei Tage vor dem Länderspiel der deutschen Frauen werden einige Nationalspielerinnen das Zweitligaspiel besuchen.

DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach vorher mit dem ehemaligen DFB-Stützpunktkoordinator über seine Aufgabe in Hamburg.

Frage: Andre Schubert, Sie haben mit dem FC St. Pauli einen Verein übernommen, der nach dem Abstieg genauso ein Negativerlebnis verarbeiten musste, wie die DFB-Frauen nach der Heim-WM. Wie sind Sie diese Aufgabe angegangen?

Andre Schubert: Wir haben einfach beschlossen, in die Zukunft zu blicken und nicht zu sehr das aufzuarbeiten, was gewesen ist - daran kann man ohnehin nichts mehr ändern. Wir haben uns Ziele für die Zukunft gesteckt und arbeiten daran, dass wir diese erreichen können.

Frage:Die Erwartungshaltung bei der Heim-WM war enorm. Auch der FC St. Pauli soll möglichst schnell wiederaufsteigen. Wie wichtig ist es da, den Kopf frei zu haben, mit guter Laune die Dinge zu verrichten?

Schubert:Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass Menschen, die ihren Beruf gerne ausüben und Spaß dabei haben, ihn auch besser machen. Deswegen versuche ich Mannschaften, mit denen ich arbeite, grundsätzlich ein gutes Gefühl und Spaß an der Arbeit zu vermitteln.

Frage:Mit den Rücktritten von Birgit Prinz, Ariane Hingst und Kerstin Garefrekes ging eine Verjüngung des Kaders einher. Dennoch heißt das Ziel der DFB-Auswahl, weiter Spitzenfußball zu spielen. Beim FC St. Pauli sieht es in der 2. Bundesliga ähnlich aus. Wie schwer ist dieser Vorsatz zu realisieren?

Schubert:Wir haben versucht am Anfang der Saison zu schauen, welche Lücken wir im Kader schließen müssen oder wie wir uns verstärken können. Grundsätzlich ist das Alter in diesem Fall auch ein Indikator, aber nicht zwingend der entscheidende. Es geht einfach darum, dass du eine gute Qualität an Spielern hast und dass es sich bei ihnen um gute Typen handelt. Wenn es dann junge Spieler mit einer guten Perspektive sind, dann ist das umso schöner.



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Andre Schuberts Job als Trainer des FC St. Pauli weist gewisse Parallelen zur Arbeit von Silvia Neid mit der Frauen-Nationalmannschaft auf. Abstieg oder das frühe WM-Aus müssen überwunden werden. Beide Teams wurden verjüngt. Und dennoch werden weiterhin Erfolge erwartet. Heute teffen die Hamburger am Millerntor auf den FSV Frankfurt (ab 13.30 Uhr, live bei Sky). Drei Tage vor dem Länderspiel der deutschen Frauen werden einige Nationalspielerinnen das Zweitligaspiel besuchen.

DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach vorher mit dem ehemaligen DFB-Stützpunktkoordinator über seine Aufgabe in Hamburg.

Frage: Andre Schubert, Sie haben mit dem FC St. Pauli einen Verein übernommen, der nach dem Abstieg genauso ein Negativerlebnis verarbeiten musste, wie die DFB-Frauen nach der Heim-WM. Wie sind Sie diese Aufgabe angegangen?

Andre Schubert: Wir haben einfach beschlossen, in die Zukunft zu blicken und nicht zu sehr das aufzuarbeiten, was gewesen ist - daran kann man ohnehin nichts mehr ändern. Wir haben uns Ziele für die Zukunft gesteckt und arbeiten daran, dass wir diese erreichen können.

Frage:Die Erwartungshaltung bei der Heim-WM war enorm. Auch der FC St. Pauli soll möglichst schnell wiederaufsteigen. Wie wichtig ist es da, den Kopf frei zu haben, mit guter Laune die Dinge zu verrichten?

Schubert:Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass Menschen, die ihren Beruf gerne ausüben und Spaß dabei haben, ihn auch besser machen. Deswegen versuche ich Mannschaften, mit denen ich arbeite, grundsätzlich ein gutes Gefühl und Spaß an der Arbeit zu vermitteln.

Frage:Mit den Rücktritten von Birgit Prinz, Ariane Hingst und Kerstin Garefrekes ging eine Verjüngung des Kaders einher. Dennoch heißt das Ziel der DFB-Auswahl, weiter Spitzenfußball zu spielen. Beim FC St. Pauli sieht es in der 2. Bundesliga ähnlich aus. Wie schwer ist dieser Vorsatz zu realisieren?

Schubert:Wir haben versucht am Anfang der Saison zu schauen, welche Lücken wir im Kader schließen müssen oder wie wir uns verstärken können. Grundsätzlich ist das Alter in diesem Fall auch ein Indikator, aber nicht zwingend der entscheidende. Es geht einfach darum, dass du eine gute Qualität an Spielern hast und dass es sich bei ihnen um gute Typen handelt. Wenn es dann junge Spieler mit einer guten Perspektive sind, dann ist das umso schöner.

Frage:Sie haben als Stützpunktkoordinator im DFB-Talentförderprogramm und als Jugendkoordinator beim SC Paderborn gearbeitet. Wie hat sich in Deutschland das Verständnis für Nachwuchsförderung in den vergangenen Jahren verändert?

Schubert:Ganz klar sind die Jugendlichen heute wesentlich besser ausgebildet. In den vergangenen Jahren wurde deutlich mehr in den Jugendbereich investiert. Die Nachwuchsleistungszentren sind entstanden, andere Spielklassen und Bundesligen wurden eingeführt. Die ganzen Maßnahmen sind viel intensiver geworden. Ebenso ist auch das Training sehr viel spezieller geworden – es wird viel früher leistungsorientiert trainiert, deswegen haben sich die Jugendlichen heutzutage in allen Bereichen deutlich entwickelt. Sie sind sehr viel athletischer zum gleichen Zeitpunkt als früher, ebenfalls technisch besser und viel komplexer ausgebildet.

Frage:Als DFB-Stützpunktkoordinator galt ihr Augenmerk auch dem Mädchenfußball. Wie sehr kann sich ein Bundesliga-Trainer einen Blick auf den Frauenfußball erlauben?

Schubert:Dadurch, dass ich auch in diesem Bereich gearbeitet habe, achtet man schon verstärkt darauf. Schade ist, dass es bei der Frauen-Weltmeisterschaft im eigenen Land nicht so optimal funktioniert hat. Das ist immer eine gute Möglichkeit, einen gewissen Boom zu entwickeln - allerdings ist im Vergleich zu anderen Nationen der Frauenfußball in Deutschland schon relativ weit. Die typischen Probleme in diesem Bereich sind der Übergang von der Jugend in den Frauenfußball. Im Frauenfußball geht es ja nur bis zu den B-Mädchen. Umgekehrt können Mädchen relativ lang bei den Jungs mitspielen können. Das bringt einige wirklich weit. Insgesamt ist der Frauenfußball in Deutschland auf einem guten Weg.

Frage:Beim Länderspiel gegen Schweden könnte es zum Wiedersehen mit Maren Meinert kommen. Mit ihr haben Sie 2004 die Fußballlehrer-Lizenz erworben. Sie beiden wurden gemeinsam mit Olaf Janßen als Jahrgangs-Beste ausgezeichnet. Hat die Leistung von Maren Meinert ihre Meinung über den Frauenfußball beeinflusst?

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Schubert:Nein, man hat gesehen, dass Maren nicht nur eine richtig gute Fußballerin ist, sondern dass sie auch ein sehr großes Hintergrundwissen besitzt. Man hat gemerkt, dass dort ein sehr großer theoretischer Hintergrund vorhanden ist. Aus diesem Grund sind die positiven Meinungen über den Frauenfußball nur noch bestätigt worden.

Frage:Halten Sie es für möglich, dass eine Frau einmal einen Bundesligisten trainiert oder zumindest im Trainer-Team mitarbeitet?

Schubert: Grundsätzlich halte ich das von der Qualifikation für möglich, glaube aber, dass es in diesem Bereich sehr schwierig würde. Bei Bundesligisten gibt es immer eine Frage der Akzeptanz - wenn der Klub auch noch international spielt, glaube ich, dass es eine Frau im Bezug auf die Akzeptanz nicht ganz leicht hätte.