Uwe Seeler: "Ich rate allen, sich das Spiel anzuschauen"

Für den Ehrenspielführer ist es eine Ehre. Uwe Seeler hat Gefallen am Frauenfußball gefunden. Nicht erst seit der WM im eigenen Land. In höchsten Tönen spricht die HSV-Legende von der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.

Kein Wunder also, dass er im DFB.de-Interview mit Dieter Matz jedem rät, sich das Länderspiel gegen Schweden am 26. Oktober live im Millerntor-Stadion auf St. Pauli anzuschauen.

DFB.de: Herr Seeler, am 26. Oktober kommt es zum Frauenfußball-Klassiker zwischen Deutschland und Schweden. Reizt es Sie, die Partie live im Millerntor-Stadion zu verfolgen?

Uwe Seeler: Wenn ich in Hamburg sein sollte, dann werde ich mir das Spiel auch ansehen. Weil ich Frauenfußball mittlerweile sehr interessant finde, die Frauen spielen einen sehr guten Fußball.

DFB.de: Sie haben bei der Frauen-Weltmeisterschaft in diesem Sommer auch Spiele besucht. Woher rührt Ihr Interesse für den Frauenfußball?

Seeler: Früher hatte ich ja gewisse Bedenken, ich hatte Angst um die Frauen. Angst hatte ich deswegen, weil der Sport doch sehr hart ist. Aber ich muss sagen, dass die Frauen das exzellent gelöst haben, sie spielen Fußball, die Spiele sind gut anzuschauen – es wird, das haben wir bei der WM in Deutschland gesehen, wirklich hervorragender Fußball geboten. Ich gucke da gerne zu, habe da keinerlei Animositäten.

DFB.de: Welche Spiele haben Sie sich bei der WM angeschaut und wie fanden Sie die Leistungen?

Seeler: In Mönchengladbach habe ich zum Beispiel das 4:2 unserer Mannschaft gegen Frankreich gesehen. Ein sehr gutes Spiel. Danach habe ich gedacht, dass nun der Knoten geplatzt ist. Leider muss man sagen, dass unser Team bei der WM nicht so gespielt hat, wie wir sie kannten, wie wir es vorher immer gesehen haben. Es fehlte die Durchschlagskraft. Nach dem 4:2 habe ich allerdings gedacht, dass wir die deutsche Mannschaft im Endspiel sehen würden.

DFB.de: Als die deutsche Mannschaft ausgeschieden war, da waren die Zuschauerzahlen immer noch sehr hoch – überraschend für Sie?

Seeler: Schon, aber diese Tatsache ist doch nur eine Bestätigung dafür, dass das Niveau sehr hoch war, dass die Fans Gefallen an den Leistungen gefunden hatten, und dass die gesamte Organisation dieses Turniers großartig war.

DFB.de: Wie intensiv verfolgen Sie den Frauenfußball?

Seeler: Meistens über den Fernseher, dann auch meistens Länderspiele. Meinen HSV zum Beispiel verfolge ich nur über die Presse, weil ich einfach die Zeit dafür nicht finde. Ich sehe die Männer bei Heimspielen, bin auswärts nicht mehr dabei, weil ich einfach zu viele Verpflichtungen habe – und dann habe ich ja auch noch meine Familie, um die ich mich sehr gerne kümmere. Ab und an jedenfalls.

DFB.de: Was macht Ihrer Meinung nach den Frauenfußball attraktiv?

Seeler: Dass nicht auf die rohe Art Fußball gespielt wird, sondern dass ein durchdachter, schöner und sehenswerter Fußball geboten wird.

DFB.de: Mit Birgit Prinz, Ariane Hingst und Kerstin Garefrekes sind nach der WM drei routinierte Spielerinnen aus der Nationalmannschaft ausgeschieden. Wie schwierig ist es, solche Galionsfiguren zu ersetzen?

Seeler: Das liegt jetzt bei der Bundestrainerin, sie wird wissen, welche Talente sie bringen und aufbauen kann – man sollte ihr dabei vor allem Zeit geben. Damit die jungen Spielerinnen die Reife bekommen – und die gibt es nur, indem sie auch Länderspiele machen dürfen.

DFB.de: Bei den Herren gibt es unheimlich viele junge Spieler, die jetzt schon ihren Weg gegangen sind, Müller, Özil, Kroos zum Beispiel, sehen Sie solche Talente auch bei den Frauen?

Seeler: Ich habe durchaus das Gefühl, dass es auch bei den Frauen genügend Talente gibt. Ich denke, dass wir da für die Zukunft gut gewappnet sind, die Ergebnisse der deutschen Nachwuchsmannschaften waren in der Vergangenheit ja auch immer sehr, sehr gut.

DFB.de: Vor dem Hintergrund dieses kleinen Umbruchs, wie wichtig sind Länderspiele gegen derart starke Gegner wie den WM-Dritten Schweden?

Seeler: Sehr, sehr wichtig. Gerade die jungen Spielerinnen, die sich mit solchen starken Gegnern messen müssen, die lernen dann, was es heißt, auf einem hohen internationalen Niveau spielen zu müssen, spielen zu dürfen. Leichtere Gegner sind kein Maßstab. Gegen Schweden wird die Bundestrainerin genau sehen können, wie weit gerade die Talente schon sind.

DFB.de: Auf welche Spielerin sind Sie besonders gespannt?

Seeler: Nicht auf einzelne Spielerinnen bin ich gespannt, sondern darauf, wie die neue deutsche Nationalmannschaft nun auftreten wird. Wie sie das Ausscheiden bei der WM verkraftet hat, ob sie schon wieder so weit sind, dass sie miteinander wieder so wie früher funktionieren. Es wird wohl dauern, aber wenn es schnell klappen würde, dann wäre das natürlich sehr erfreulich.

DFB.de: Wird das Hamburger Publikum das Frauen-Länderspiel annehmen?

Seeler: Ich glaube schon. Ich werde jedenfalls allen raten, sich dieses Spiel anzuschauen. Und da es am Millerntor stattfinden wird, werden auch genügend Zuschauer da sein, davon bin ich absolut überzeugt.

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Für den Ehrenspielführer ist es eine Ehre. Uwe Seeler hat Gefallen am Frauenfußball gefunden. Nicht erst seit der WM im eigenen Land. In höchsten Tönen spricht die HSV-Legende von der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.

Kein Wunder also, dass er im DFB.de-Interview mit Dieter Matz jedem rät, sich das Länderspiel gegen Schweden am 26. Oktober live im Millerntor-Stadion auf St. Pauli anzuschauen.

DFB.de: Herr Seeler, am 26. Oktober kommt es zum Frauenfußball-Klassiker zwischen Deutschland und Schweden. Reizt es Sie, die Partie live im Millerntor-Stadion zu verfolgen?

Uwe Seeler: Wenn ich in Hamburg sein sollte, dann werde ich mir das Spiel auch ansehen. Weil ich Frauenfußball mittlerweile sehr interessant finde, die Frauen spielen einen sehr guten Fußball.

DFB.de: Sie haben bei der Frauen-Weltmeisterschaft in diesem Sommer auch Spiele besucht. Woher rührt Ihr Interesse für den Frauenfußball?

Seeler: Früher hatte ich ja gewisse Bedenken, ich hatte Angst um die Frauen. Angst hatte ich deswegen, weil der Sport doch sehr hart ist. Aber ich muss sagen, dass die Frauen das exzellent gelöst haben, sie spielen Fußball, die Spiele sind gut anzuschauen – es wird, das haben wir bei der WM in Deutschland gesehen, wirklich hervorragender Fußball geboten. Ich gucke da gerne zu, habe da keinerlei Animositäten.

DFB.de: Welche Spiele haben Sie sich bei der WM angeschaut und wie fanden Sie die Leistungen?

Seeler: In Mönchengladbach habe ich zum Beispiel das 4:2 unserer Mannschaft gegen Frankreich gesehen. Ein sehr gutes Spiel. Danach habe ich gedacht, dass nun der Knoten geplatzt ist. Leider muss man sagen, dass unser Team bei der WM nicht so gespielt hat, wie wir sie kannten, wie wir es vorher immer gesehen haben. Es fehlte die Durchschlagskraft. Nach dem 4:2 habe ich allerdings gedacht, dass wir die deutsche Mannschaft im Endspiel sehen würden.

DFB.de: Als die deutsche Mannschaft ausgeschieden war, da waren die Zuschauerzahlen immer noch sehr hoch – überraschend für Sie?

Seeler: Schon, aber diese Tatsache ist doch nur eine Bestätigung dafür, dass das Niveau sehr hoch war, dass die Fans Gefallen an den Leistungen gefunden hatten, und dass die gesamte Organisation dieses Turniers großartig war.

DFB.de: Wie intensiv verfolgen Sie den Frauenfußball?

Seeler: Meistens über den Fernseher, dann auch meistens Länderspiele. Meinen HSV zum Beispiel verfolge ich nur über die Presse, weil ich einfach die Zeit dafür nicht finde. Ich sehe die Männer bei Heimspielen, bin auswärts nicht mehr dabei, weil ich einfach zu viele Verpflichtungen habe – und dann habe ich ja auch noch meine Familie, um die ich mich sehr gerne kümmere. Ab und an jedenfalls.

DFB.de: Was macht Ihrer Meinung nach den Frauenfußball attraktiv?

Seeler: Dass nicht auf die rohe Art Fußball gespielt wird, sondern dass ein durchdachter, schöner und sehenswerter Fußball geboten wird.

DFB.de: Mit Birgit Prinz, Ariane Hingst und Kerstin Garefrekes sind nach der WM drei routinierte Spielerinnen aus der Nationalmannschaft ausgeschieden. Wie schwierig ist es, solche Galionsfiguren zu ersetzen?

Seeler: Das liegt jetzt bei der Bundestrainerin, sie wird wissen, welche Talente sie bringen und aufbauen kann – man sollte ihr dabei vor allem Zeit geben. Damit die jungen Spielerinnen die Reife bekommen – und die gibt es nur, indem sie auch Länderspiele machen dürfen.

DFB.de: Bei den Herren gibt es unheimlich viele junge Spieler, die jetzt schon ihren Weg gegangen sind, Müller, Özil, Kroos zum Beispiel, sehen Sie solche Talente auch bei den Frauen?

Seeler: Ich habe durchaus das Gefühl, dass es auch bei den Frauen genügend Talente gibt. Ich denke, dass wir da für die Zukunft gut gewappnet sind, die Ergebnisse der deutschen Nachwuchsmannschaften waren in der Vergangenheit ja auch immer sehr, sehr gut.

DFB.de: Vor dem Hintergrund dieses kleinen Umbruchs, wie wichtig sind Länderspiele gegen derart starke Gegner wie den WM-Dritten Schweden?

Seeler: Sehr, sehr wichtig. Gerade die jungen Spielerinnen, die sich mit solchen starken Gegnern messen müssen, die lernen dann, was es heißt, auf einem hohen internationalen Niveau spielen zu müssen, spielen zu dürfen. Leichtere Gegner sind kein Maßstab. Gegen Schweden wird die Bundestrainerin genau sehen können, wie weit gerade die Talente schon sind.

DFB.de: Auf welche Spielerin sind Sie besonders gespannt?

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Seeler: Nicht auf einzelne Spielerinnen bin ich gespannt, sondern darauf, wie die neue deutsche Nationalmannschaft nun auftreten wird. Wie sie das Ausscheiden bei der WM verkraftet hat, ob sie schon wieder so weit sind, dass sie miteinander wieder so wie früher funktionieren. Es wird wohl dauern, aber wenn es schnell klappen würde, dann wäre das natürlich sehr erfreulich.

DFB.de: Wird das Hamburger Publikum das Frauen-Länderspiel annehmen?

Seeler: Ich glaube schon. Ich werde jedenfalls allen raten, sich dieses Spiel anzuschauen. Und da es am Millerntor stattfinden wird, werden auch genügend Zuschauer da sein, davon bin ich absolut überzeugt.