Sophia Winkler: "Ich hasse es, den Ball aus dem Netz zu holen"

Sechs Spiele und erst sechs Gegentore – die SGS Essen überzeugt in der Google Pixel Frauen-Bundesliga derzeit vor allem mit einer starken Defensive. Einen großen Anteil hat daran natürlich auch Sophia Winkler. Im DFB.de-Interview spricht die 20 Jahre alte Torhüterin über die starke Entwicklung der Essenerinnen, die Bedeutung des Duells gegen Aufsteiger 1. FC Nürnberg heute Nachmittag (ab 14 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN) und ihre persönlichen Ziele in naher Zukunft.

DFB.de: Sophia Winkler, am vergangenen Samstag haben Sie 0:0 bei Bayer 04 Leverkusen gespielt. Es war bereits die dritte Begegnung in dieser Saison für Sie ohne Gegentor. Die Defensive steht derzeit sehr gut…

Sophia Winkler: Ja, auf jeden Fall. Wir lassen tatsächlich extrem wenig zu. In der zweiten Halbzeit hatten die Leverkusenerinnen meiner Meinung nach keine einzige Torchance. Hier kann ich meinen Mitspielerinnen wirklich nur ein riesiges Kompliment aussprechen. Wir arbeiten gemeinsam sehr gut nach hinten.

DFB.de: Wie gut tut es Ihnen als Torhüterin, so selten hinter sich greifen zu müssen?

Winkler: Gerade für mich als Torhüterin ist das natürlich ein sehr wichtiges Kriterium, weil meine Leistungen selbstverständlich und zurecht auch im Zusammenhang mit der Anzahl der Gegentreffer gesehen werden. Ich hasse es, den Ball aus dem Netz holen zu müssen und bin wirklich froh, über jedes Zu-Null-Spiel, das uns gelingt. Hoffentlich kommen noch zahlreiche weitere dazu.

DFB.de: Die vergangene Saison haben Sie mit 42 Gegentreffern beendet. Wie ist diese deutliche Verbesserung in diesem Bereich zu erklären?

Winkler: Im Vergleich zur vergangenen Saison sind wir tatsächlich viel, viel stabiler. Es ist schwierig zu sagen, was die konkreten Gründe dafür sind. Was ist weiß und was sich jetzt offenbar auszahlt, ist die Tatsache, dass wir die gesamte Vorbereitung auch schon sehr hart dafür gearbeitet haben, hinten besser zu stehen. Im Moment bringen wir das in der Bundesliga sehr gut auf den Rasen. Wir stehen kompakt und sind für die Gegnerinnen sicher unangenehm zu bespielen. Mit dieser Rolle können wir gut leben. Das ist eine große Teamleistung. Jede ist für jede da. Wenn wir so weiter zusammenarbeiten, ist es schwer, uns zu knacken.

DFB.de: Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Sie nach sechs Spielen erst sechs eigene Treffer erzielt haben. Ist das die Konsequenz aus der starken Fokussierung auf die Defensive?

Winkler: Nein, das würde ich so nicht sagen. Ich glaube nicht, dass unsere Offensive leidet, weil wir im Moment sehr gut verteidigen. Wir haben immer wieder gute Möglichkeiten. In Leverkusen beispielsweise hatten wir genug Chancen, um das Spiel zu gewinnen. Auch hier müssen wir als Team an unserer Effektivität arbeiten.

DFB.de: Nach sechs Begegnungen stehen Sie mit acht Punkten im gesicherten Mittelfeld der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Sind Sie zufrieden nach gut einem Viertel der Saison?

Winkler: Im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein. Allerdings muss man auch sagen, dass wir den einen oder anderen Punkt haben liegen gelassen. Ich denke beispielsweise an die Partien gegen Leverkusen oder Bremen. Stattdessen haben wir am ersten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt gewonnen. Damit haben vorher sicher auch nicht viele gerechnet. Deshalb ist es – trotz aller Selbstkritik - insgesamt auf jeden Fall in Ordnung.

DFB.de: Heute ist Aufsteiger 1. FC Nürnberg zu Gast. Sehen Sie es auch so, dass diese Partie eine riesige Chance ist, um einen großen Schritt in die richtige Richtung zu machen?

Winkler: Unser Anspruch ist es, diese Partie zu gewinnen und dann elf Punkte auf dem Konto zu haben. Das wäre richtig gut und wir hätten uns ein ordentliches Polster auf die unteren Ränge erarbeitet. Das ist auch unser Ziel für diese Saisonphase.

DFB.de: Was ist denn aus Ihrer Sicht über die gesamte Spielzeit für die SGS Essen, dem letzten verblieben reinen Frauen-Fußballverein in der Google Pixel Frauen-Bundesliga, möglich?

Winkler: Wir wollen es allen zeigen, dass man auch als reiner Frauen-Fußballverein auf diesem Niveau gut mithalten kann. Bisher ist uns das ganz gut gelungen. Wichtig ist, dass wir nun nicht nachlassen und dran bleiben. Mit dem Abstieg wollen wir gar nichts zu tun haben. Wir wollen nicht mal in die Nähe der gefährdeten Plätze kommen. Was darüber hinaus nach oben möglich ist, werden wir dann sehen. Wir setzen uns erstmal keine Grenzen.

DFB.de: Sie sind 2017 zur SGS Essen gewechselt, damals in die Jugendabteilung. Was zeichnet den Verein Ihrer Meinung nach aus?

Winkler: Ich bin vor allem darüber begeistert, dass wir jedes Jahr aufs Neue ein überragendes Team haben. Der Zusammenhalt ist hier wirklich extrem ausgeprägt. Aber auch nur so können wir unsere ambitionierten Ziele erreichen. Es macht einfach Spaß, ein Teil davon zu sein. Das Umfeld ist total familiär und professionell zugleich. Ich kann nur sagen, dass ich mich hier total wohl fühle. Wenn das der Fall ist, kann man seine besten Leistungen abrufen.

DFB.de: Sind Sie 2017 auch wegen der Perspektive Bundesliga in die U 17 der SGS Essen gewechselt?

Winkler: Klar, natürlich war das einer der Gründe. Die Bundesliga war schon immer eines meiner Ziele. Vielleicht war es sogar ein Traum für mich, den ich mir erfüllt habe.

DFB.de: Was sind Ihre nächsten persönlichen Ziele?

Winkler: Ich bin nicht der Typ, der zu weit nach vorne schaut. Dafür kann im Fußball zu viel zu schnell passieren. Ich möchte gesund bleiben und am besten Woche für Woche meine Leistung auf den Rasen bringen. Wenn mir das gelingt, wird sich alles weitere im besten Fall von selbst ergeben.

[sw]

Sechs Spiele und erst sechs Gegentore – die SGS Essen überzeugt in der Google Pixel Frauen-Bundesliga derzeit vor allem mit einer starken Defensive. Einen großen Anteil hat daran natürlich auch Sophia Winkler. Im DFB.de-Interview spricht die 20 Jahre alte Torhüterin über die starke Entwicklung der Essenerinnen, die Bedeutung des Duells gegen Aufsteiger 1. FC Nürnberg heute Nachmittag (ab 14 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN) und ihre persönlichen Ziele in naher Zukunft.

DFB.de: Sophia Winkler, am vergangenen Samstag haben Sie 0:0 bei Bayer 04 Leverkusen gespielt. Es war bereits die dritte Begegnung in dieser Saison für Sie ohne Gegentor. Die Defensive steht derzeit sehr gut…

Sophia Winkler: Ja, auf jeden Fall. Wir lassen tatsächlich extrem wenig zu. In der zweiten Halbzeit hatten die Leverkusenerinnen meiner Meinung nach keine einzige Torchance. Hier kann ich meinen Mitspielerinnen wirklich nur ein riesiges Kompliment aussprechen. Wir arbeiten gemeinsam sehr gut nach hinten.

DFB.de: Wie gut tut es Ihnen als Torhüterin, so selten hinter sich greifen zu müssen?

Winkler: Gerade für mich als Torhüterin ist das natürlich ein sehr wichtiges Kriterium, weil meine Leistungen selbstverständlich und zurecht auch im Zusammenhang mit der Anzahl der Gegentreffer gesehen werden. Ich hasse es, den Ball aus dem Netz holen zu müssen und bin wirklich froh, über jedes Zu-Null-Spiel, das uns gelingt. Hoffentlich kommen noch zahlreiche weitere dazu.

DFB.de: Die vergangene Saison haben Sie mit 42 Gegentreffern beendet. Wie ist diese deutliche Verbesserung in diesem Bereich zu erklären?

Winkler: Im Vergleich zur vergangenen Saison sind wir tatsächlich viel, viel stabiler. Es ist schwierig zu sagen, was die konkreten Gründe dafür sind. Was ist weiß und was sich jetzt offenbar auszahlt, ist die Tatsache, dass wir die gesamte Vorbereitung auch schon sehr hart dafür gearbeitet haben, hinten besser zu stehen. Im Moment bringen wir das in der Bundesliga sehr gut auf den Rasen. Wir stehen kompakt und sind für die Gegnerinnen sicher unangenehm zu bespielen. Mit dieser Rolle können wir gut leben. Das ist eine große Teamleistung. Jede ist für jede da. Wenn wir so weiter zusammenarbeiten, ist es schwer, uns zu knacken.

DFB.de: Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Sie nach sechs Spielen erst sechs eigene Treffer erzielt haben. Ist das die Konsequenz aus der starken Fokussierung auf die Defensive?

Winkler: Nein, das würde ich so nicht sagen. Ich glaube nicht, dass unsere Offensive leidet, weil wir im Moment sehr gut verteidigen. Wir haben immer wieder gute Möglichkeiten. In Leverkusen beispielsweise hatten wir genug Chancen, um das Spiel zu gewinnen. Auch hier müssen wir als Team an unserer Effektivität arbeiten.

DFB.de: Nach sechs Begegnungen stehen Sie mit acht Punkten im gesicherten Mittelfeld der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Sind Sie zufrieden nach gut einem Viertel der Saison?

Winkler: Im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein. Allerdings muss man auch sagen, dass wir den einen oder anderen Punkt haben liegen gelassen. Ich denke beispielsweise an die Partien gegen Leverkusen oder Bremen. Stattdessen haben wir am ersten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt gewonnen. Damit haben vorher sicher auch nicht viele gerechnet. Deshalb ist es – trotz aller Selbstkritik - insgesamt auf jeden Fall in Ordnung.

DFB.de: Heute ist Aufsteiger 1. FC Nürnberg zu Gast. Sehen Sie es auch so, dass diese Partie eine riesige Chance ist, um einen großen Schritt in die richtige Richtung zu machen?

Winkler: Unser Anspruch ist es, diese Partie zu gewinnen und dann elf Punkte auf dem Konto zu haben. Das wäre richtig gut und wir hätten uns ein ordentliches Polster auf die unteren Ränge erarbeitet. Das ist auch unser Ziel für diese Saisonphase.

DFB.de: Was ist denn aus Ihrer Sicht über die gesamte Spielzeit für die SGS Essen, dem letzten verblieben reinen Frauen-Fußballverein in der Google Pixel Frauen-Bundesliga, möglich?

Winkler: Wir wollen es allen zeigen, dass man auch als reiner Frauen-Fußballverein auf diesem Niveau gut mithalten kann. Bisher ist uns das ganz gut gelungen. Wichtig ist, dass wir nun nicht nachlassen und dran bleiben. Mit dem Abstieg wollen wir gar nichts zu tun haben. Wir wollen nicht mal in die Nähe der gefährdeten Plätze kommen. Was darüber hinaus nach oben möglich ist, werden wir dann sehen. Wir setzen uns erstmal keine Grenzen.

DFB.de: Sie sind 2017 zur SGS Essen gewechselt, damals in die Jugendabteilung. Was zeichnet den Verein Ihrer Meinung nach aus?

Winkler: Ich bin vor allem darüber begeistert, dass wir jedes Jahr aufs Neue ein überragendes Team haben. Der Zusammenhalt ist hier wirklich extrem ausgeprägt. Aber auch nur so können wir unsere ambitionierten Ziele erreichen. Es macht einfach Spaß, ein Teil davon zu sein. Das Umfeld ist total familiär und professionell zugleich. Ich kann nur sagen, dass ich mich hier total wohl fühle. Wenn das der Fall ist, kann man seine besten Leistungen abrufen.

DFB.de: Sind Sie 2017 auch wegen der Perspektive Bundesliga in die U 17 der SGS Essen gewechselt?

Winkler: Klar, natürlich war das einer der Gründe. Die Bundesliga war schon immer eines meiner Ziele. Vielleicht war es sogar ein Traum für mich, den ich mir erfüllt habe.

DFB.de: Was sind Ihre nächsten persönlichen Ziele?

Winkler: Ich bin nicht der Typ, der zu weit nach vorne schaut. Dafür kann im Fußball zu viel zu schnell passieren. Ich möchte gesund bleiben und am besten Woche für Woche meine Leistung auf den Rasen bringen. Wenn mir das gelingt, wird sich alles weitere im besten Fall von selbst ergeben.

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