Sophia Kleinherne: "Wir wollen immer mehr"

Jetzt beginnt die Zeit der Entscheidungen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Am Samstag (ab 14 Uhr, live auf MagentaSport, DAZN und im ZDF-Livestream) tritt Eintracht Frankfurt als Tabellendritter beim Vierten TSG Hoffenheim an. Es geht um die Qualifikation für die Champions League. Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts deutsche Nationalspielerin Sophia Kleinherne über die Bedeutung des Duells. Außerdem erklärt die 24-Jährige, wo sie bei der Eintracht noch Entwicklungspotenzial sieht und wie sie die persönliche Dreifachbelastung Profifußballerin, Bundeswehrsoldatin und Studentin organisiert bekommt.

DFB.de: Sophia Kleinherne, mit einem Sieg können Sie einen sehr großen Schritt Richtung Champions League machen. Wie sehen Sie die Ausgangslage vor dem Duell?

Sophia Kleinherne: Ich sehe es genau so. Aber selbst, wenn uns ein Sieg gelingen sollte, dürfen wir nicht vergessen, dass auch danach noch zwei schwere Aufgaben auf uns warten. Klar ist jedoch, dass sich jetzt unser Fokus erstmal auf die Partie in Hoffenheim richtet. Unser Trainer Niko Arnautis hat es ganz gut eingeordnet, finde ich. Er hat gesagt: "Es ist kein Finale, aber wir müssen es angehen, als sei es ein Finale." Die Aussage trifft es auf den Punkt. Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen.

DFB.de: Vor wenigen Wochen lag Hoffenheim noch auf der Pole Position um Platz drei, inzwischen haben Sie diese Rolle wieder übernommen.

Kleinherne: Es stimmt, dass sich das Tabellenbild zuletzt wieder zu unseren Gunsten entwickelt hat. Zwischendurch haben wir etwas geschwächelt und Punkte liegen gelassen. Zuletzt ist dies dann aber den Hoffenheimerinnen passiert. Jetzt sieht es wieder gut aus. Aber grundsätzlich muss man schon sagen, dass uns in dieser Saison etwas die Konstanz gefehlt hat. Es ist umgekehrt allerdings auch völlig okay, mal von anderen zu profitieren, wenn man seine Hausaufgaben vielleicht mal nicht perfekt erledigt. Es ist ein gutes Gefühl, dass wir es in den eigenen Händen haben und nicht mehr auf andere angewiesen sind.

DFB.de: Auffällig ist, dass die Hinrunde der Eintracht trotz Dreifachbelastung sehr konstant war. Erst in der Rückrunde wurde es etwas wackelig, als die Champions League für Sie bereits beendet war. Warum?

Kleinherne: Eine Erklärung dafür habe ich auch nicht parat. Rückblickend bin ich auch positiv überrascht, wie gut wir diese Dreifachbelastung gemeistert haben. Dass es jetzt manchmal etwas abfällt, ist für mich nicht immer logisch nachvollziehbar, auch wenn die drei Wettbewerbe Körner gekostet haben. Aber nochmal: Wenn wir jetzt unsere drei noch ausstehenden Aufgaben erfüllen, sind wir zum dritten Mal in Folge international dabei. Das ist unser Ziel. Dafür müssen wir zunächst in Hoffenheim punkten, am besten dreifach.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Hoffenheimerinnen ein?

Kleinherne: Gute Frage. Sie haben in dieser Saison schon ganz starke Leistungen gezeigt und zum Beispiel in Wolfsburg gewonnen. Aber dann haben sie wiederum auch Punkte in Partien liegen gelassen, in denen niemand damit gerechnet hatte. Wir wissen nicht so richtig, was uns nun erwartet. Umso wichtiger ist es, dass wir bei uns bleiben und uns auf unsere Leistung konzentrieren.

DFB.de: Sollte es mit der Qualität im Eintracht-Kader nicht mittlerweile sowieso so sein, dass sie selbst in den meisten Duellen darüber entscheiden, wie sie ausgehen? Also konkret: Wenn sie Ihre Leistung auf den Platz bringen, ist die Eintracht schwer zu besiegen.

Kleinherne: Dass das so ist, haben wir mehrfach nachgewiesen. Ich denke dabei vor allem an die Partien gegen die Bayern, die wir zeitweise dominiert haben. Das haben in dieser Saison nicht viele geschafft. Wir müssen uns vor keinem Gegner mehr verstecken und können selbstbewusst auftreten.

DFB.de: Nach dem Duell in Hoffenheim geht es noch zuhause gegen Freiburg und nach Köln. Ein anspruchsvolles, aber auch lösbares Restprogramm?

Kleinherne: Es muss zumindest unser Anspruch sein, beide Partien zu gewinnen. Aber Freiburg ist in dieser Spielzeit ziemlich unberechenbar. Man weiß vorher nie, was einen erwartet. Und für Köln geht es am letzten Spieltag möglicherweise noch um einiges. Aber wir wollen selbstverständlich beide Partien gewinnen.

DFB.de: Sie haben in dieser Saison in der Champions League unter anderem gegen den FC Barcelona und Benfica Lissabon gespielt. Wie wichtig sind diese Erfahrungen für Ihre persönliche Entwicklung, aber auch für die der Mannschaft?

Kleinherne: Unbezahlbar. Internationale Spiele sind anders und sehr besonders, sie haben eine spezielle Atmosphäre. In der Champions League erwarten einen nicht nur ganz andere Spielerinnen, sondern auch ganz andere Spielphilosophien. Auch das ganze Drumherum ist besonders – das fängt mit den internationalen Reisen an, geht mit den Übernachtungen im Hotel weiter und hört mit der Hymne der Champions League auf. Wir haben gemeinsam schon einige magische Nächte erlebt und wollen mehr davon.

DFB.de: Sie haben kürzlich Ihren Vertrag in Frankfurt bis 2026 verlängert. Wie kam es zu diesem Entschluss?

Kleinherne: Ich fühle mich total wohl bei der Eintracht. Es ist alles sehr familiär und professionell zugleich. Hier kann ich mich entwickeln, frei entfalten und weiter reifen – sportlich, aber auch menschlich. Außerdem spüre ich, dass wir noch nicht fertig in unserer gemeinsamen Entwicklung sind. Es geht noch mehr und ich will ein Teil davon sein. Wir bleiben mit unseren Ansprüchen nicht stehen, sondern wollen immer mehr.

DFB.de: Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch Ihr Trainer Niko Arnautis, der bereits an der Eliteschule des Sports Ihr Lehrer war?

Kleinherne: Wir kennen uns tatsächlich schon lange. Niko ist eine Person, die mich kennt und der ich vertraue. Er ist wichtig für mich und hat großen Anteil daran, dass ich jetzt diese Rolle bei der Eintracht einnehmen kann.

DFB.de: Zu Ihrer Vita gehört nicht nur der fußballerische Part, sondern auch die Tatsache, dass Sie Sportwissenschaften studieren und bei der Bundeswehr als Soldatin arbeiten. Wie bekommen Sie das als Profisportlerin alles unter einen Hut?

Kleinherne: Zum Studium ist zu sagen, dass das ja ein Fernstudium ist und ich mir das zeitlich recht flexibel einteilen kann. Ich habe schon immer den Sport und speziell den Fußball priorisiert. Aber ich merke, dass ich das Studium parallel auch brauche, weil ich mir jetzt ein Standbein für die Zeit nach meiner Karriere aufbauen möchte. Außerdem hilft mir das Studium, wenn ich an manchen Tagen der Welt des Fußballs mal entfliehen möchte. Es hilft mir dann zu lernen, und den Kopf mal mit anderen Dingen zu fordern. Auch beim Studium habe ich persönliche Ziele und werde es nicht schleifen lassen. Aber der Fokus liegt im Moment ganz klar auf dem Fußball.

[sw]

Jetzt beginnt die Zeit der Entscheidungen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Am Samstag (ab 14 Uhr, live auf MagentaSport, DAZN und im ZDF-Livestream) tritt Eintracht Frankfurt als Tabellendritter beim Vierten TSG Hoffenheim an. Es geht um die Qualifikation für die Champions League. Im DFB.de-Interview spricht Frankfurts deutsche Nationalspielerin Sophia Kleinherne über die Bedeutung des Duells. Außerdem erklärt die 24-Jährige, wo sie bei der Eintracht noch Entwicklungspotenzial sieht und wie sie die persönliche Dreifachbelastung Profifußballerin, Bundeswehrsoldatin und Studentin organisiert bekommt.

DFB.de: Sophia Kleinherne, mit einem Sieg können Sie einen sehr großen Schritt Richtung Champions League machen. Wie sehen Sie die Ausgangslage vor dem Duell?

Sophia Kleinherne: Ich sehe es genau so. Aber selbst, wenn uns ein Sieg gelingen sollte, dürfen wir nicht vergessen, dass auch danach noch zwei schwere Aufgaben auf uns warten. Klar ist jedoch, dass sich jetzt unser Fokus erstmal auf die Partie in Hoffenheim richtet. Unser Trainer Niko Arnautis hat es ganz gut eingeordnet, finde ich. Er hat gesagt: "Es ist kein Finale, aber wir müssen es angehen, als sei es ein Finale." Die Aussage trifft es auf den Punkt. Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen.

DFB.de: Vor wenigen Wochen lag Hoffenheim noch auf der Pole Position um Platz drei, inzwischen haben Sie diese Rolle wieder übernommen.

Kleinherne: Es stimmt, dass sich das Tabellenbild zuletzt wieder zu unseren Gunsten entwickelt hat. Zwischendurch haben wir etwas geschwächelt und Punkte liegen gelassen. Zuletzt ist dies dann aber den Hoffenheimerinnen passiert. Jetzt sieht es wieder gut aus. Aber grundsätzlich muss man schon sagen, dass uns in dieser Saison etwas die Konstanz gefehlt hat. Es ist umgekehrt allerdings auch völlig okay, mal von anderen zu profitieren, wenn man seine Hausaufgaben vielleicht mal nicht perfekt erledigt. Es ist ein gutes Gefühl, dass wir es in den eigenen Händen haben und nicht mehr auf andere angewiesen sind.

DFB.de: Auffällig ist, dass die Hinrunde der Eintracht trotz Dreifachbelastung sehr konstant war. Erst in der Rückrunde wurde es etwas wackelig, als die Champions League für Sie bereits beendet war. Warum?

Kleinherne: Eine Erklärung dafür habe ich auch nicht parat. Rückblickend bin ich auch positiv überrascht, wie gut wir diese Dreifachbelastung gemeistert haben. Dass es jetzt manchmal etwas abfällt, ist für mich nicht immer logisch nachvollziehbar, auch wenn die drei Wettbewerbe Körner gekostet haben. Aber nochmal: Wenn wir jetzt unsere drei noch ausstehenden Aufgaben erfüllen, sind wir zum dritten Mal in Folge international dabei. Das ist unser Ziel. Dafür müssen wir zunächst in Hoffenheim punkten, am besten dreifach.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Hoffenheimerinnen ein?

Kleinherne: Gute Frage. Sie haben in dieser Saison schon ganz starke Leistungen gezeigt und zum Beispiel in Wolfsburg gewonnen. Aber dann haben sie wiederum auch Punkte in Partien liegen gelassen, in denen niemand damit gerechnet hatte. Wir wissen nicht so richtig, was uns nun erwartet. Umso wichtiger ist es, dass wir bei uns bleiben und uns auf unsere Leistung konzentrieren.

DFB.de: Sollte es mit der Qualität im Eintracht-Kader nicht mittlerweile sowieso so sein, dass sie selbst in den meisten Duellen darüber entscheiden, wie sie ausgehen? Also konkret: Wenn sie Ihre Leistung auf den Platz bringen, ist die Eintracht schwer zu besiegen.

Kleinherne: Dass das so ist, haben wir mehrfach nachgewiesen. Ich denke dabei vor allem an die Partien gegen die Bayern, die wir zeitweise dominiert haben. Das haben in dieser Saison nicht viele geschafft. Wir müssen uns vor keinem Gegner mehr verstecken und können selbstbewusst auftreten.

DFB.de: Nach dem Duell in Hoffenheim geht es noch zuhause gegen Freiburg und nach Köln. Ein anspruchsvolles, aber auch lösbares Restprogramm?

Kleinherne: Es muss zumindest unser Anspruch sein, beide Partien zu gewinnen. Aber Freiburg ist in dieser Spielzeit ziemlich unberechenbar. Man weiß vorher nie, was einen erwartet. Und für Köln geht es am letzten Spieltag möglicherweise noch um einiges. Aber wir wollen selbstverständlich beide Partien gewinnen.

DFB.de: Sie haben in dieser Saison in der Champions League unter anderem gegen den FC Barcelona und Benfica Lissabon gespielt. Wie wichtig sind diese Erfahrungen für Ihre persönliche Entwicklung, aber auch für die der Mannschaft?

Kleinherne: Unbezahlbar. Internationale Spiele sind anders und sehr besonders, sie haben eine spezielle Atmosphäre. In der Champions League erwarten einen nicht nur ganz andere Spielerinnen, sondern auch ganz andere Spielphilosophien. Auch das ganze Drumherum ist besonders – das fängt mit den internationalen Reisen an, geht mit den Übernachtungen im Hotel weiter und hört mit der Hymne der Champions League auf. Wir haben gemeinsam schon einige magische Nächte erlebt und wollen mehr davon.

DFB.de: Sie haben kürzlich Ihren Vertrag in Frankfurt bis 2026 verlängert. Wie kam es zu diesem Entschluss?

Kleinherne: Ich fühle mich total wohl bei der Eintracht. Es ist alles sehr familiär und professionell zugleich. Hier kann ich mich entwickeln, frei entfalten und weiter reifen – sportlich, aber auch menschlich. Außerdem spüre ich, dass wir noch nicht fertig in unserer gemeinsamen Entwicklung sind. Es geht noch mehr und ich will ein Teil davon sein. Wir bleiben mit unseren Ansprüchen nicht stehen, sondern wollen immer mehr.

DFB.de: Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch Ihr Trainer Niko Arnautis, der bereits an der Eliteschule des Sports Ihr Lehrer war?

Kleinherne: Wir kennen uns tatsächlich schon lange. Niko ist eine Person, die mich kennt und der ich vertraue. Er ist wichtig für mich und hat großen Anteil daran, dass ich jetzt diese Rolle bei der Eintracht einnehmen kann.

DFB.de: Zu Ihrer Vita gehört nicht nur der fußballerische Part, sondern auch die Tatsache, dass Sie Sportwissenschaften studieren und bei der Bundeswehr als Soldatin arbeiten. Wie bekommen Sie das als Profisportlerin alles unter einen Hut?

Kleinherne: Zum Studium ist zu sagen, dass das ja ein Fernstudium ist und ich mir das zeitlich recht flexibel einteilen kann. Ich habe schon immer den Sport und speziell den Fußball priorisiert. Aber ich merke, dass ich das Studium parallel auch brauche, weil ich mir jetzt ein Standbein für die Zeit nach meiner Karriere aufbauen möchte. Außerdem hilft mir das Studium, wenn ich an manchen Tagen der Welt des Fußballs mal entfliehen möchte. Es hilft mir dann zu lernen, und den Kopf mal mit anderen Dingen zu fordern. Auch beim Studium habe ich persönliche Ziele und werde es nicht schleifen lassen. Aber der Fokus liegt im Moment ganz klar auf dem Fußball.

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