Silvia Neid wird 50

Silvia Neid ist in den Tagen vor ihrem 50. Geburtstag, den die Bundestrainerin am heutigen Freitag begeht, des öfteren gefragt worden, wie sie mit dieser besonderen Zahl umgeht. Schließlich sei 50 ja für einige Menschen eine ganz besondere Marke und nicht unbedingt positiv besetzt, so der Tenor. Neid hat sich diese Fragen stets mit einem Lächeln angehört und dann gesagt: "Ich freue mich über jeden Geburtstag, den ich feiern darf. Und das mache ich natürlich auch beim 50."

50 Jahre. Und einen Großteil dieser Zeit prägte sie den deutschen Frauenfußball - als Spielerin und Trainerin. So war sie beim ersten offiziellen Länderspiel einer deutschen Frauen-Nationalmannschaft der Geschichte dabei, debütierte am 10. November 1982 in Koblenz gegen die Schweiz. Mit gerade einmal 18 Jahren. Und trug sich nur eine Minute nach ihrer Einwechslung direkt als Torschützin ein, sorgte zudem für den 5:1-Endstand.

Ingesamt 111 Länderspiele bestritt sie, erzielte dabei 48 Tore. Sie war die erste deutsche Spielerin, die die Marke von 100 Spielen erreichte. Nach 14 Jahren beendete die Frau mit der Nummer 10 nach der Begegnung am 25. Juli gegen Brasilien bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta ihre Karriere - als Vize-Weltmeisterin, dreimalige Europameisterin, siebenmalige Deutsche Meisterin und sechsmalige DFB-Pokal-Siegerin.

Seit 1996 DFB-Trainerin

Nur wenig später begann die zweite Karriere der Silvia Neid. Der DFB holte sie als Trainerin. Von 1996 bis 2005 war sie für die U 16-, U 18- und U 19-Auswahl verantwortlich, unter Tina Theune zudem Assistenztrainerin der Frauen-Nationalmannschaft. In diese Zeit fällt der WM-Titel 2003, zudem der Gewinn von drei EM-Titeln und zwei Bronzemedaillen der Frauen bei den Olympischen Spielen. Als verantwortliche Trainerin der U 19-Juniorinnen wurde sie 2004 Weltmeisterin, mit der U 18 und U 19 zudem dreimal Europameister.

Dann die Beförderung: Nach dem Ende der Laufbahn von Tina Theune übernahm Neid schließlich 2005 den Posten der Bundestrainerin. Und die Erfolgsgeschichte ging weiter. In 131 Spielen gelangen ihr 97 Siege, bei 18 Unentschieden und nur 16 Niederlagen. Eine beeindruckende Bilanz. 2007 holte sie ihren ersten WM-Titel als Cheftrainerin der Frauen-Nationalmannschaft, ein Jahr später die Olympia-Bronzemedaille, 2009 den EM-Titel. 2011 schied ihr Team bei der Heim-WM in Deutschland im Viertelfinale gegen Japan nach Verlängerung aus.

Mit den jungen wilden zum Triumph

2013 folgte dann jedoch erneut der EM-Triumph, doch einer, der unter besondern Vorzeichen stand. Nach einer beispiellosen Verletztenmisere trat Silvia Neid in Schweden mit der jüngsten Mannschaft an, die je an einer EM teilgenommen hatte. Und die Trainerin stellte auf beeindruckende Art unter Beweis, dass sie nicht nur mit einer routinierten Mannschaft Erfolge feiern, sondern auch ein junges, unerfahrenes Team formen kann: Am Ende stand der insgesamt achte EM-Titel einer DFB-Auswahl, der sechste in Serie. Und die Auszeichnung zur FIFA-Welttrainerin des Jahres 2013, die sie schon 2010 erhalten hatte.

Zahlreiche Glückwünsche werden Silvia Neid heute erreichen, auch Nadine Angerer wird es sich beispielweise nicht nehmen lassen, ihrer Trainerin zu gratulieren. Die Weltfußballerin hatte nach der EM 2013 in bemerkenswerten Sätzen Neids Anteil am Erfolg gewürdigt: "Silvia Neid ist es gelungen, nach dem Ausfall von sechs Stammspielerinnen innerhalb kürzester Zeit eine Mannschaft zu formen und neue Spielerinnen zu integrieren. Sie hat die Spielerinnen in wenigen Wochen noch besser gemacht. Nicht nur unser EM-Erfolg hat am Ende bewiesen, dass sie eine sehr, sehr gute Trainerin ist."

Herzlichen Glückwunsch, Silvia Neid!