Silvia Neid: "Messlatte für die Spielerinnen liegt sehr hoch"

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bestreitet ihr letztes Länderspiel in diesem Jahr und auch das letzte vor dem Beginn der direkten Vorbereitung auf die WM 2011. Silvia Neid wird am 25. November (ab 18 Uhr, live in der ARD) in der Leverkusener BayArena gegen Nigeria noch einmal einen echten Härtetest für ihr Team haben.

Wie die DFB-Trainerin die Afrikanerinnen einschätzt, die am kommenden Sonntag im Afrikacup-Finale auf Äquatorial Guinea treffen, mit welchen Erwartungen sie in die Partie geht und wer nominiert wird, verrät die 46-Jährige im DFB.de-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer.

DFB.de: Silvia Neid, gegen Nigeria steht das letzte Länderspiel des Jahres und auch das letzte Länderspiel vor der Vorbereitung auf die WM an. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in diese Partie?

Silvia Neid: Wir hatten uns schon für die Spiele gegen Kanada in Dresden und gegen Australien in Wolfsburg vorgenommen, sie wie Qualifikationsspiele anzugehen. An dieser Zielsetzung halten wir auch für die Partie gegen Nigeria fest.

DFB.de: Was bedeutet das?

Neid: Wir werden auf Sieg spielen. Das Ergebnis zählt. Ich erwarte von meinen Spielerinnen, dass sie absolut konzentriert in die Begegnung gehen. Wir haben die Möglichkeit, gegen die Nigerianerinnen den Ernstfall zu testen. Das ist für mich wichtig, da wir seit der EURO 2009 keine Pflichtspiele mehr bestreiten konnten, weil wir uns ja nicht für die Heim-WM qualifizieren mussten.

DFB.de: Warum ist Nigeria dafür ein guter Gegner?

Neid: Ich schätze die Nigerianerinnen sehr. Schon seit längerem. Sie bringen so viele gute Voraussetzungen mit: Sie sind technisch und athletisch sehr gut ausgebildet, sie verfügen über eine sehr gute Kondition. Sie scheuen keinen Zweikampf. Taktisches Verständnis und Disziplin - früher einmal eine Schwäche - wird immer besser. Ich habe großen Respekt vor deren Leistung.

DFB.de: Rührt das auch von den jüngsten Eindrücken bei der U 20-Weltmeisterschaft?

Neid: Ja, aber nicht nur. Ich haben einige Spiele der nigerianischen U 20 bei der WM im Sommer gesehen. Die haben mir richtig Spaß gemacht. Für mich war es keine Überraschung, dass Nigeria ins Finale eingezogen ist. Ich habe bei ihnen eigentlich nur ein richtiges Manko ausmachen können: Eine gewisse Schussschwäche. Aber ansonsten haben sie sehr viel Gutes gezeigt, man darf sie auf keinen Fall unterschätzen.

DFB.de: Derzeit läuft die Afrika-Meisterschaft, die gleichzeitig Qualifikation für die WM ist. Was hört man davon?

Neid: Natürlich verfolgen wir das Turnier auch aus der Ferne. Und Nigeria ist seiner Favoritenrolle bisher gerecht geworden. Mit vier Siegen aus vier Spielen ist das Team ins Finale eingezogen. Sie sind nicht umsonst Rekordtitelträger in Afrika.

DFB.de: Die Länderspielbilanz zwischen den DFB-Frauen und Nigeria weist fünf Siege in fünf Spielen für das deutsche Team aus.

Neid: Das ist schön, aber es hilft uns am 25. November nicht weiter. Statistiken schießen keine Tore. Ich finde es eher aufschlussreich, mal auf die Ergebnisse zu schauen. Gerade die letzten beiden Begegnungen waren ganz enge Spiele. Wir haben bei den Olympischen Spielen 2008 und 2004 gegen sie gespielt und knapp 1:0 beziehungsweise 2:1 gewonnen.

DFB.de: Was bedeutet das für die Nominierung Ihres Kaders?

Neid: Da werden wir so wie immer verfahren: Wir werden wie zu jedem Länderspiel das bestmögliche Aufgebot berufen. Ich will noch den Bundesliga-Spieltag an diesem Wochenende abwarten, und dann werde ich den Kader bekanntgeben.

DFB.de: Stillen Sie unsere Neugierde: Wird es Überraschungen geben?

Neid: Für mich nicht (lacht). Aber auch nicht für andere Personen, glaube ich. Wir im Trainerteam der Frauen-Nationalmannschaft haben im Moment das Gefühl, alle Kandidatinnen, die für die WM 2011 in Frage kommen, im Blick und auch schon getestet zu haben. Natürlich werden wir die Tür offen lassen, aber die aktuellen Nationalspielerinnen haben die Messlatte ziemlich hoch gelegt.

DFB.de: Was heißt das für den WM-Kader?

Neid: Der nimmt Formen an. Ich möchte zum jetzigen Zeitpunkt aber keine einzelnen Namen kommentieren. Derzeitiger Plan ist es, mit einem 26 Spielerinnen umfassenden Aufgebot in die Vorbereitung zu gehen - das heißt 22 Feldspielerinnen und vier Torhüterinnen. Im Verlauf der Vorbereitung werde ich dann den Kader auf die 21 Spielerinnen reduzieren, die dann bei der WM dabei sind. Derzeit glaube ich nicht, dass ich bei der Nominierung eine Überraschung parat habe wie sie zum Beispiel Jürgen Klinsmann vor der WM 2006 mit David Odonkor hatte.

DFB.de: Bleiben wir bei dem Blick in die Zukunft: Am 29. November findet die WM-Endrundenauslosung in Frankfurt statt. Mit welchen Erwartungen sehen Sie dieser Veranstaltung entgegen?

Neid: Ich bin gespannt, und ich freue mich darauf. Weil die Auslosung ganz konkrete Hinweise für unsere Arbeit liefern wird. Wir werden wissen, gegen wen wir in der Gruppenphase spielen werden und welche möglichen Konstellationen es im weiteren Turnierverlauf geben könnte. Wir werden uns nach der Auslosung über unsere Gegner informieren und ihre Spielerinnen und Spielweise analysieren. Das ist ein wichtiger Bestandteil unserer Vorbereitung.

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Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bestreitet ihr letztes Länderspiel in diesem Jahr und auch das letzte vor dem Beginn der direkten Vorbereitung auf die WM 2011. Silvia Neid wird am 25. November (ab 18 Uhr, live in der ARD) in der Leverkusener BayArena gegen Nigeria noch einmal einen echten Härtetest für ihr Team haben.

Wie die DFB-Trainerin die Afrikanerinnen einschätzt, die am kommenden Sonntag im Afrikacup-Finale auf Äquatorial Guinea treffen, mit welchen Erwartungen sie in die Partie geht und wer nominiert wird, verrät die 46-Jährige im DFB.de-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer.

DFB.de: Silvia Neid, gegen Nigeria steht das letzte Länderspiel des Jahres und auch das letzte Länderspiel vor der Vorbereitung auf die WM an. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in diese Partie?

Silvia Neid: Wir hatten uns schon für die Spiele gegen Kanada in Dresden und gegen Australien in Wolfsburg vorgenommen, sie wie Qualifikationsspiele anzugehen. An dieser Zielsetzung halten wir auch für die Partie gegen Nigeria fest.

DFB.de: Was bedeutet das?

Neid: Wir werden auf Sieg spielen. Das Ergebnis zählt. Ich erwarte von meinen Spielerinnen, dass sie absolut konzentriert in die Begegnung gehen. Wir haben die Möglichkeit, gegen die Nigerianerinnen den Ernstfall zu testen. Das ist für mich wichtig, da wir seit der EURO 2009 keine Pflichtspiele mehr bestreiten konnten, weil wir uns ja nicht für die Heim-WM qualifizieren mussten.

DFB.de: Warum ist Nigeria dafür ein guter Gegner?

Neid: Ich schätze die Nigerianerinnen sehr. Schon seit längerem. Sie bringen so viele gute Voraussetzungen mit: Sie sind technisch und athletisch sehr gut ausgebildet, sie verfügen über eine sehr gute Kondition. Sie scheuen keinen Zweikampf. Taktisches Verständnis und Disziplin - früher einmal eine Schwäche - wird immer besser. Ich habe großen Respekt vor deren Leistung.

DFB.de: Rührt das auch von den jüngsten Eindrücken bei der U 20-Weltmeisterschaft?

Neid: Ja, aber nicht nur. Ich haben einige Spiele der nigerianischen U 20 bei der WM im Sommer gesehen. Die haben mir richtig Spaß gemacht. Für mich war es keine Überraschung, dass Nigeria ins Finale eingezogen ist. Ich habe bei ihnen eigentlich nur ein richtiges Manko ausmachen können: Eine gewisse Schussschwäche. Aber ansonsten haben sie sehr viel Gutes gezeigt, man darf sie auf keinen Fall unterschätzen.

DFB.de: Derzeit läuft die Afrika-Meisterschaft, die gleichzeitig Qualifikation für die WM ist. Was hört man davon?

Neid: Natürlich verfolgen wir das Turnier auch aus der Ferne. Und Nigeria ist seiner Favoritenrolle bisher gerecht geworden. Mit vier Siegen aus vier Spielen ist das Team ins Finale eingezogen. Sie sind nicht umsonst Rekordtitelträger in Afrika.

DFB.de: Die Länderspielbilanz zwischen den DFB-Frauen und Nigeria weist fünf Siege in fünf Spielen für das deutsche Team aus.

Neid: Das ist schön, aber es hilft uns am 25. November nicht weiter. Statistiken schießen keine Tore. Ich finde es eher aufschlussreich, mal auf die Ergebnisse zu schauen. Gerade die letzten beiden Begegnungen waren ganz enge Spiele. Wir haben bei den Olympischen Spielen 2008 und 2004 gegen sie gespielt und knapp 1:0 beziehungsweise 2:1 gewonnen.

DFB.de: Was bedeutet das für die Nominierung Ihres Kaders?

Neid: Da werden wir so wie immer verfahren: Wir werden wie zu jedem Länderspiel das bestmögliche Aufgebot berufen. Ich will noch den Bundesliga-Spieltag an diesem Wochenende abwarten, und dann werde ich den Kader bekanntgeben.

DFB.de: Stillen Sie unsere Neugierde: Wird es Überraschungen geben?

Neid: Für mich nicht (lacht). Aber auch nicht für andere Personen, glaube ich. Wir im Trainerteam der Frauen-Nationalmannschaft haben im Moment das Gefühl, alle Kandidatinnen, die für die WM 2011 in Frage kommen, im Blick und auch schon getestet zu haben. Natürlich werden wir die Tür offen lassen, aber die aktuellen Nationalspielerinnen haben die Messlatte ziemlich hoch gelegt.

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DFB.de: Was heißt das für den WM-Kader?

Neid: Der nimmt Formen an. Ich möchte zum jetzigen Zeitpunkt aber keine einzelnen Namen kommentieren. Derzeitiger Plan ist es, mit einem 26 Spielerinnen umfassenden Aufgebot in die Vorbereitung zu gehen - das heißt 22 Feldspielerinnen und vier Torhüterinnen. Im Verlauf der Vorbereitung werde ich dann den Kader auf die 21 Spielerinnen reduzieren, die dann bei der WM dabei sind. Derzeit glaube ich nicht, dass ich bei der Nominierung eine Überraschung parat habe wie sie zum Beispiel Jürgen Klinsmann vor der WM 2006 mit David Odonkor hatte.

DFB.de: Bleiben wir bei dem Blick in die Zukunft: Am 29. November findet die WM-Endrundenauslosung in Frankfurt statt. Mit welchen Erwartungen sehen Sie dieser Veranstaltung entgegen?

Neid: Ich bin gespannt, und ich freue mich darauf. Weil die Auslosung ganz konkrete Hinweise für unsere Arbeit liefern wird. Wir werden wissen, gegen wen wir in der Gruppenphase spielen werden und welche möglichen Konstellationen es im weiteren Turnierverlauf geben könnte. Wir werden uns nach der Auslosung über unsere Gegner informieren und ihre Spielerinnen und Spielweise analysieren. Das ist ein wichtiger Bestandteil unserer Vorbereitung.